Brennweiten oder irre ich

Da habe ich es grade wieder gelesen. Vor mir ein C’t-Artikel, in diesem Fall über Camcorder und es geht um Brennweiten und wie wenig Weitwinkel da angeboten wird. Dazu steht dann eine Zahl mit Einheit: 30mm

Tut mir leid, aber das ergibt für mich in keinr Weise Sinn. Es könnte genauso gut 3dl oder 27Siemens da stehen. Ich bin bis dato was Linsen angeht ziemlich unbeleckt und nicht aus der Vergangenheit belastet. Aus meiner SI-Basiseinheiten-Schulzeit würde ich da auf Winkelgrade (alt,neu,bogen) oder Steradiant, weil Raumwinkel tippen. Aber Millimeter für ziemlich sinnlos halten. Das ist wohl so lange sinnfrei, wie nicht dazu gesagt wird, dass es die 30 mm sind, die der Sand in einer 20kg fassenden Sanduhr sich stapeln muss, ehe es die gleiche Dichte hat, wie eine Wassersäule in einem mit 2N aufgespannten, kreisrunden Plastikfolienbecken, dass sich dann in dem Biegeradius ausbäult, wie eine vergleichbare Linse. Und wir sind immer noch nicht bei Winkel angelangt.

Tatsächlich – so viel habe ich dann doch schon Vorbelastung – geht es dabei um ein Kleinbildäquivalent. Doch was heißt das schon wieder? Auch dort ergibt Millimeter nur über Umwege Sinn. So könnte z.B. der Fokuspunkt 30mm vom Linsenzentrum entfernt sein. Alles mit der Voraussetzung, dass die Linse wiederum ein Kleinbild (x * y mm²) im Fokus hat und da die Linse symmetrisch ist, ebensoweit von der Filmebene weg ist. Jetzt könnte man hergehen und von der Filmgröße (durch verlängern der Fokuslinien/ lineare Vektorrechnung) auf die Größe eines weiter entferntes Objekts schließen. Zusammen mit der bekannten Entfernung lässt sich nun ein 2D-Öffnungswinkel errechnen.

Da war er wieder, der Winkel. Es heißt ja auch Weitwinkelobjektiv. Einen Raumwinkel ist doch gerade der Kegel, der dem Sichtfeld eines Linsensystems entspricht. Also was läge näher als dessen Öffnungswinkel als Angabe für die Weitwinkeligkeit zu nehmen? Kaum etwas. Nur kann man sich dabei auch auf ebene Winkel (altgrad, neugrad, bogenmaß) beschränken – mithin sind die relevanten Linsen alle rotationssymmetrisch. Der Öffnungswinkel wäre dann die, für jeden Schulabgänger vorstellbare und nachvollziehbare Einheit dafür.

Warum geht alles immer so histörchenverhaftet und umständlich?

Als nächstes könnte ich auf Drücken herumhacken, die in mm gemessen werden. Wenn man weiß, dass man Quecksilber bei 20°C und auf der Höhe 0 bei Kolbendurchmesser sowieso mit innendruck z haben muss, dann ist ja alles klar. Aber wer hat das schon bei der Hand? Es wird dann in mm verglichen aber bitte – Millimeter sind bei ISO keine zulässige Einheit für Druck, zudem das Beispiel abhängig von mehreren äußeren Faktoren ist. Also alles Mist. Außer Pascal.

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