Südinsel

Auf der Südinsel. Dort ist zunächst mal um einiges weniger los, dafür ist die Südinsel aber um einiges schöner. Zumindest sagt man das und ich sehe auch dazu. Markantestes geologisches Merkmal der Südinsel ist der Bergrücken, der zwar schon auf der Nordinsel irgendwie anfängt, sich aber erst richtig auf der Südinsel seine 700 km entlangstreckt und 26 3000er Berge beherbergt.
Nach einer länglichen mittäglichen Fahrt auf einem abgewrackten ex-französischen Schiff landete ich in Picton. Hier wollte ich eine Nacht pennen um dann in meinen Stray-Bus über die Südinsel zu fahren. Zu dumm nur, dass ich im Hostel dann erfuhr, dass der Bus heute war und nicht morgen. Tja um einen Tag vertan… dann eben in einigen Tagen wieder. Witzig-witzig: Man sagt ja, dass man irgendwann immer Jemanden aus seinem eigenen Dorf trifft. Zwar ist München auch ein Dorf – ein Großdorf. Aber das wäre und war ja zu einfach. Für mich steht dann wohl eher Schaftlach und Umgebung an. Und siehe da: In diesem Hostel traf ich einen Heizungsbauer aus Holzkirchen. Wie der Eingeweihte weiß, nur zwei Dörfer weiter aber das nächste „Zentrum“. Und als ob das nicht genug wäre kennt er natürlich meinen Onkel Hartmut, seines Zeichens Heizungsbau-Lehrer an der weithin bekannten Berufsschule Miesbach. Da gab es dann durchaus Gesprächsstoff.
Dann ward der Tag gekommen da der Bus losfuhr. Wir da, Bus da, nur wo ist der Fahrer? Der komme angeblich etwas verspätet per Flugzeug und „Baggins“ ist erkennbar, dass er wie ein Goblin aussieht. Der Faher vor uns heißt übrigens Gollum per Spitzname. Hah, wie passend für Neuseeland, als Drehort von Herr der Ringe. Baggins hat seinen Namen allerdings von einer Kurve an der Westküste. Noch frisch, hat er mal das Gepäckabteil offen gehabt und in der Kurve 3 Bags verloren, die aber zum Glück für die Betroffenen, an verschiedenen Stellen wieder auftauchten.
Für uns ging es jedenfalls jetzt entlang der sehr dünn besiedelten und durch den Bergrücken bedingt sehr nassen Westküste. Man sagt den Westküstlern allerhand nach. Betrachtet man die Einspurigen Brücken (wo teils noch zusätzlich Eisenbahn mitfährt) scheint ein Körnchen Wahrheit daran zu sein. Nach einigen Naturschönheiten landeten wir abends für zwei Nächte auf Old Macdonnald’s farm am Abel Tasman NP. Dort kann man hübsch Wandern, was ich denn morgens auch für einen kleinen Spaziergang nutze. Abends war es dann schon ziemlich kalt. Dennoch gab es einen Spezialisten, der im Pulli den langen Weg lief und bei Dunkelheit leicht verfroren zurückkam. Am nächten Tag, es ging erst um 12:00 weiter, konnten wir noch den angebotenen Aktivitäten nachgehen. Einige zog es zum abendlich diskutierten Skydive. Mich, der das schon hinter sich hat, zog es zum Drachenfliegen. Das war ein Erlebnis! Da außer Saison arbeiteten drei Personen nur für mich. Öffneten den Schuppen, steckten mich in Kleider und später zusammen mit dem Drachenpiloten in den Drachen. Dann zog uns beide ein Leichtflugzeug in etwa 1km Höhe von wo es in ca. 20 min hinunter ging. Geil! Und billig zudem. Glück muss man auch haben: Das Wetter war klar und man hatte eine tolle Sicht.
Die nächste Station für eine Nacht war Barrytown. Ein kleines Nest. Wir schliefen in dem einzigen Hotel, dem Pub. Als Gag sollten wir uns mit allerhand verfügbarer Verkleidung ausstatten und haben so dann einen lustigen Abend verbracht. Angesichts der Kühle und anderer baulicher Faktoren war das mal wieder eine Bruchbude, die das Geld nicht wert ist.
Natürlich schöne Landschaften rechts und links. Dinge wie verschnörkelte Felsen mit hochschäumender Brandung oder kristallklares Wasser am ende einer Hängebrücke, spiegelnde Berge im See und immer die Südalpen in Sichtweite. Mal anders besehen werden die heimischen Alpen erst ins rechte Licht gerückt. Am Ende dieses Tages landeten wir in einem „Dorf“ Franz-Josef. Das ist die Ausgangsbasis für den Franz-Josef-Gletscher. Seines Zeichens von einem Ösi benannt nach dessen damaligem Kaiser. Vorgeblich der einzige Ort, wo ein Gletscher in den Urwald mündet. Abgesehen natürlich vom nebenan laufenden Fox-Gletscher. Auf jeden Fall ein Gletscher, wie man ihn sich vorstellt. Natürlich gibt es hier wieder allerhand Aktivitäten. Wir sind erstmal zwei Nächte dort geblieben. Typischerweise macht man eine mehr oder weniger lange Wanderung oder eine Heli-/Fluggzeugtour. Auf die Nacht habe ich dann noch im kleinen meinen Geburtstag gefeiert. Für den nächsten Tag habe ich mir quasi ein Geschenk gemacht und bin zum Eisklettern gegangen. Das impliziert eine kleine Wanderung. Mit dem unflexiblem Schuhwerk und im weiteren die Klettereisen daruntergeschnallt läuft sich anstrengend und quasi auf der Wirbelsäule. Wenn es dann ans Klettern geht, ist alles vergessen. Wir waren drei und ein Guide dabei. Zunächst einfaches, weißes Eis an einer sukzessive senkrechter werdenden Wand. Wenn man zuhört und ein wenig nachdenkt, was gefordert ist, geht das eigentlich ganz einfach. Als zweites mal noch eine steilere, eisigere Wand. Natürlich immer gesichert. Dazu ist der Guide hintenrum hinaufgestiegen und hat ein Seil dreifach im Eis verschraubt. Zuletzt, und das war der Höhepunkt, sind wir einzeln in ein Wasserloch (?) abgeseilt und an klarem bis weißem Eis wieder emporgeklettert. Wasser hat hier ein Ablaufloch von ca. 5m Durchmesser und 10m tiefe gefressen. Allein wäre man darin verloren. Dann ging es erschöpft wieder hinunter. Da wurde meine Wirbelsäule auf Herz und Nieren getestet! So oder so auf jeden Fall empfehlenswert und für 120€ noch nicht mal teuer.
Nun waren wieder lange Fahrten an der dünn besiedelten Westküste angesagt, schöne Haltepunkte inklusive. Eine Nacht war vor Queenstown noch einzulegen. In einem kleinen Dorf an der Hauptverkehrsader(!) inmitten eines Tales bezuckerter Berge. Klarer Himmel dazu. Toll! Das ist also ein Roadhouse à la NZ. Die Hütten für die Nacht waren ebenfalls besonders. A-Shape mit Ausbuchtung und als 8-er Zimmer ausgelegt. Wir hatten noch ein gutes Essen und ein wenig Spaß im eher kühlen Pub.
Heute gings nach Queenstown, dem Spaß- und Ferienzielort. Hier, wo der Bungy-Jump erfunden wurde und man sonst all das machen kann, was verrückt aussieht und doch nicht gefährlich ist. Also vom Speed-Boot über Canyon-Swing. Sky-Dive, Heliski bis normal Skifahren. Eigentlich toll und ohne einen Geldmangel kann einem gar nicht langweilig werden. Die ersten zwei Nächte, die ich hier per Busbuchung bleiben konnte, waren nicht so amysant. Denn die nächste Übernachtung auf Samstag war nirgends aufzutreiben. Da allerdings auch alles für mich interessante „heute“ ausgebucht war und ich nicht planen konnte, war nichtstun angesagt. In letzter Minute ergab sich dann doch noch die Möglichkeit drei Nächte bis zum nächsten Bus zu bleiben und somit konnte ich meinen Canyon-Swing und einen Tag Skifahren machen. Weiteres in einem weiteren Artikel.

Windy-Welli

So nennen die Neuseeländer ihr Kapitol, denn in Wellington weht der Wind – füwindy raini wellir Wahr und Regenwetter ist bei meiner Ankunft obendrein, sodass der Regen horizontal fällt. Die geballte Kraft der „Roaring 40ies“, eines Passatwinds auf den 40er Breitengraden, zwängen sich durch das Nadelör der 23 km breiten Cookstraße zwischen den gebirgigen Eilanden Neuseelands. Dass da hin und wieder ein steifes Lüftchen weht, leuchtet somit ein.

Früher war ja mal ein kleines Nest an der nördlichen Ostküste die Hauptstadt, ehe man Auckland zur selbigen machte. Da aber nun die Südinsulaner sich so weit entfernt des Mittelpunktes wähnten, wurde erneut die Hauptstadt gewechselt. Zur Volkswahl standen die Nester Wellington und Picton auf jeweils dem Südzipfel der Nordinsel bzw. dem Nordende der Südinsel. Wohl, weil die Mehrheit Nord lebt, wurde es Wellington. Was man aber damals nicht bedachte: Wellington liegt genau auf einer Erdfalte. Erdbeben sind hier also einigermaßen gut möglich. Bisher war ein ziemlich zerstörerisches. Die ollen historischen Gebäude hat man unterdessen mit spektakulären Unterhöhlungsaktionen sowie Versteifungen allesamt Erdbebensicher gemacht. Nun ruhen sie auf Schwingpuffern.

Wellington ist zwar klein aber um einiges angenehmer/schöneschenes wellir als Auckland. Außerdem sind die Leute weniger gehetzt. Der Vergleich Sydney<->Auckland und Melbourne<->Wellington sowie Adelaide<->Christchurch hinkt wenig. Es sind hier die Straßen einfach hübscher gemacht, es steht überall ein wenig Kunst herum und die Häuser werden weniger schnell flach (was wohl auch an den geografischen Gegebenheiten liegt). Hier stehen die ganzen Hochhäuser der Banken, der internationalen Corporations, die Post, die Telecom und die Regierung. Selbige sitzt in drei Gebäuden, von denen das ungewöhnlichste Bee-Hive heißt. Selbstredend natürlich heißt es nur seiner Form wegen so, nicht etwa weil die Amtsträger darin den Fleiß von Bienen an den Tag legten. Daneben gibt es noch das eigentliche Parlamentsgebäude sowie die heutige Regierungsbibliothek, das im viktorianischen Stil erbaute ursprüngliche Parlamentsgebäude. Macht man die Tour, so erfährt man, dass dieses Gebäude beim Renovieren komplett abgebrannt ist und man es wieder aufbaute. Praktischerweis‘ waren da dann alle wertvollen Gemälde im Depot. Nur die identischen Fliesen und Teppiche wie sie auch in den Englischen Regierungsdomizilen sind, waren ein Problem. Doch auch das konnte mittels der noch beehiveregbiblioregir3existierenden Traditionsfirma in England gelöst werden. Hier gefällt scheinbar diese Nachmacherei und Monarchisterei (Es werden Maces(Keulen) von Würdenträgern getragen). Ich finde es eher billig und unpassend. Schließlich hat man ja keine mittelalterliche Rittertradition. Vielleicht weil man keine Sirs hat, aber wohl um Amtswege zu verkürzen hat man die rote Kammer kurzerhand abgeschafft. Gesetze müssen also nur das Parlament passieren um gültig zu werden. Aus Deutschland hat man übrigens das zweiteilige Verhältniswahlrecht als einziges Element übernommen. Gegenüber der leicht unbeliebten Railway Station befindet sich das größte Holzhaus des Landes. So gebaut, dass man auf den ersten Blick meint, es sei ein Steinhaus. Unweit steht die hölzerne Traditionskirche St.Pauls.

Durch Wellington und seine Vororte fährt ein Trolleybus. Der kränkelt wohl wegen Trolley Busseiner alten Garnituren mehr als seine schweizer Pendatns, tut aber seinen Dienst. Die Vororte sind durch recht hohe Hügel von der City getrennt. Auf Mt. Wellington fährt die berühmte Cable car, eine steile seilbetriebene Eisenbahn. Von dort kann man die City überblicken und den Botanischen Garten erwandern. Gegenüber sitzt Mt. Victoria, den man zu Fuß durch Mittelerde-Wälder erklimmt und einen Blick auf City sowie den Vorort Lyal Bay mit seinem Sufstrand und dem Flughafen hat. Es ist schon faszinierend, den Flugzeugen zuzusehen, wie sie in die Bucht einfliegen und dann gekonnt auf der in der Ferne flimmernden Landebahn landen. Wie ich oben war gab es neben Wind noch Sonne und eine Regenfront. Resultat war ein Regenbogen, der vom Flughafen hinüber bis in die City reichte. Hauchdünn aber cool!

Ich habe in Wellington erst einmal dringend benötigte Besorgungen (neues Duschgel?) erledigt und mal wieder die Wäsche auf Vordermann gebracht. Ob des Regens kommt man nur halb-nass durch, da in der Innenstadt fast alles mit Vordächern ausgerüstet ist. Bei dieser geballten Konzentration an IT-Lastigen Unternehmungen war für mich klar, dass ich mich hier um potentielle Jobs bewerben musste. Die Stadt selbst hat mir dies mit ihrer Erscheinung natürlich leichter gemacht. Einige Bewerbungen und ein wenig mit meinem „Looking 4 Job“-T-Shirt herumgelaufen, schon waren die Agenturen mit mir zusammengesessen. Mit einem doofen Übernachtungsausflug nach Palmerston North sowie km-weise den Koffer durch Regen ziehen war ich letztlich fast zwei Wochen in Wellington. Ich wollte eben den Monatswechsel abwarten. Da sich aber bis kurz danach nichts ergab, bin ich mittags auf die Fähre gehüpft und habe mir die Südinsel vorgenommen.

Das eine oder andere Mal hatte ich sogar schönes Wetter. Ins Te Papa, das Nationalmuseum bin ich dreimal hinein und habe es doch nicht komplett gesehen. Zu wenig Zeit oder zu Viele Leute (Kein Platz vor lauter Schulklassen). Was ich aber sah, ist ein gestandenes Museum, das was für jeden hat. Natürlich werden hier mal wieder die Natur des Landes, die Einwanderung der Langnasen thematisiert; aber auch die Kultur der Maori und die der Neuseeländischen Inseln sind hier ganze Teile des Museums Wert. Sonst findet hier die eine oder ander Veranstaltung statt, wozu einige Räume abgestellt sind. Immer wieder gibt es Ecken um Dinge für Kinder begreiflich zu machen.

Zwischen Auckland und Wellington


Nachdem ich bis dato keinerlei Neuseeland sondern nur Neuseestadt gesehen hatte wurde es also Zeit, hinauszukommen. Nächster Tag, 7 Uhr kam erst ein fremder Bus mit Platten und dann auch gleich unser „Stray“-Bus. Dieses von mir gebuchte Busunternehmen reklamiert für sich, ungewöhnlichere Orte anzusteuern und das reifere Publikum zu haben. Neuseeland ist sehr gut mit 3 derartigen Unternehmen erschlossen und da es eher eindimensional ist und es nicht so viele Siedlungen gibt, kommt man so quasi überall hin.

Unser erster Stop führte uns nach Hahei, einem typischen Sommerhausort, in ein Caravan Park /Hostel. Auf dem Weg dorthin, über Berge und Felder, konnte man die sichtbar andere, urzeitlichere Flora Neuseelands sehen. Man sieht auch die eine oder andere erhebliche Veränderung durch den Menschen, wie Rodung und Wiederaufforstung ganzer Bergkuppen oder die Resultate der Haltung von Huftieren. Die natürliche Erosion an den Hängen ist zum Teil gut sichtbar, da es sich um recht weichen Tonmergel handelt, der sich dort aufgetürmt hat. In Hahei selbst konnten die Mutigen sich in Seekajaks werfen und die weniger Mutigen durften die Gesteinsformation „Cathedral Cove“ per pedes erkunden. Ein schöner Spaziergang. Der Abend klang in der örtlichen Feuerwehr aus, deren Aufenthaltsraum zum allgemeinen Rugbyschauen (mit Bierverkauf) bereit stand. Es ging um das immens wichtige Duell England „POMs“ (Prisenors of her Majesty) gegen Neuseeland „All Blacks“.

Es folgte ein weiterer Tag mit Busfahren und kleinen Tätigkeiten ehe wir in einem faszinierenden Hostel in der Surfertown Ragalen landeten. Leicht auf einem Berg, geht es dort einfach hippymäßig relaxt zu. Entsprechend bemalte Hütten und eben einfach die Atmosphäre. Dies, obwohl es nicht gerade warm und in des nächtens gar kalt wurde. Es ist aber doch eher für den Sommer gebaut. Die mutigen under uns konnten einen Surf-Kurs buchen oder einfach nur ein Board + Neopren ausleihen und an einem Strand mit perfektem Wellengang dem Surferdasein fröhnen. Hernach wartete eine heiße Sauna auf uns durchgefrohrenes Pack.

Auf der Straße zurück fuhren wir wieder mal durch tolle Landschaften und gelangten in eine höhere Gegend. Hier sind die Waitomo Höhlen. Wir hatten Gelegenheit verschiedene Höhlen, einer Expedition gleich, zu durchwandern. Für mich und einige meiner Gruppe kam das „Tubing“ infrage. Zwei Guides statteten uns mit Neoprenanzügen, Helmen und Gummistifeln aus und dann ging es in die feuchten Tiefen. Durch Tropfsteinteile und durch Wasser und Geröll ausgeschliffene Abschnitte. Wir durften durch eisiges Wasser schwimmen und uns probehalber durch Engstellen zwängen. Der Höhepunkt war dann ein heißes Getränk uns Schokoriegel in nahezu Dunkelheit auf einem Fels in der Höle sowie das rükwärtige liegen auf einem Autoreifen mit ausem Licht. Nur beleuchtet durch die Glowworms, die an der Decke der Höhle einige türkiese Photonen freisetzten. Ab einer gewissen Anzahl genügte das Licht um Umrisse zu sehen. Nach Verlassen der Höhle und einer kleinen Wanderung zum Umkleideschuppen brachte eine spartanische aber heiße Dusche Erleichterung. Die Fart ging weiter in das Küstenörtchen Maketu, wo wir unsere Maori-Erfahrung hatten: Ein Haus mit zwei Räumen. Im einen gab es zunächst ein Essen, im anderen, wo wir später auf Matratzen schlafen sollten, gab es eine Vorführung des Hakka-Tanzes und eines Frauentanzes der Maori (die Familie des Hostes). Nach der Vorführung ging es an uns, den Hakka zu lernen und uns selbst eine Aufführung zu geben. Hier habe ich dann mein Handtuch und mein Duschgel gelassen (mal wieder).

Weiter im Bus näherten wir uns heute Rotorua. Mitten im Land ist hier die Erdkruste besonders dünn. An manchen Stellen kommt aus vielen Löchern Schwefelhaltiger Dampf und lässt die Felsen rundherum gelb werden. Entsprechend riecht die ganze Stadt. Schlammlöcher blubbern, heiße Wasserlöcher oder Seen dampfen in der kühlen Luft und in entsprechenden Parks gibt es auch Geysiere (den ein Mitarbeiter übrigens mit etwas Waschpulver getriggert hat, da er sonst irgendwo zwischen 24-36h ausbricht). Die meisten in unserem Bus entschieden sich, drei Tage dort zu bleiben. Ich und meine Mädels haben es uns den ganzen Regentag lang in den Thermalquellen gut gehen lassen. Sonst gabs noch eine gemietete Autofahrt zum Thermalpark und jede Menge Spaß in den Pubs und Wanderungen entlang des Sees. Kurz vor Abfahrt haben einige von uns inkl. mir noch die lokale Erfindung „zorbing“ ausprobiert, wo man in solch Plastikbällen den Hang herunterrollt.

Der nächste Busfahrer, in dessen Bus nicht alle hineinpassten, führte uns nach Taupo. Ein langweiliger Ort. Man kann hier zwar die billigsten Bungys und Tandemfallscirmsprünge machen, aber auch nur bei gutem Wetter. Das Hostel war Mist und so war ich froh, als es um 6 Uhr weiter ging.

Die Station dieses Tages war der Tongariro Nationalpark. Fantastisch, wie das schneebedeckte Vulkanmassiv vor uns auftaucht. Wir stoppen an einer tankstellenähnlichen Einrichtung. Hier bekommen alle willigen eine Ausrüstung um am nächsten Tag die Tongariro Crossing, eine Bergwanderung zu machen. Ich bin verschnupft und entscheide mich für die kleine ungeführte Wanderung. Wir übernachten in einem hübschen Hostel, das fast ein Hotel ist. Das Crossing, so erzählte man mir war geil, meine 2h-Wanderung hat mir aber von der Ansicht her auch hervorragend gefallen. Hier konnte ich mal wieder die Flora studieren: Obwohl des Nächtens unter 0°C haben die Palmen, Farne und Laubbäume hier grüne Kleider an. Die neuseeländischen Bäume kennen das Merkmal „Laubverlust im Winter“ nicht. Entsprechend einfach kann man im Winter auch die importierten von den einheimischen Bäumen unterscheiden. Einige, wie die kanadische Pinie wachsen hier wie die Made im Speck. Nach zwei Nächten auf 900m Seehöhe führt uns eine lange Fahrt durch endlose Landschaften schließlich in die neuseeländische Hauptstadt, nach Wellington.