US-Normen (engl. Standards) sind doch die besten der Welt und alles, was man seit Jahrzehnten dort so macht, muss die eigentliche Art und Weise sein, wie man Es macht – mithin also die beste Art…. Wenn man nicht über den Tellerrand guckt und Kanada schon als exotisches Ausland begreift, kein Wunder, kommt man zu diesem Schluss. Zur Unterstreichung der eigenen Korrektheit lohnt es sich zuweilen auch, in kriegerische Auseinandersetzungen zu gehen.
An dieser Stelle will ich mal meine Erfahrungen zu US-Normen und Produkten zu Worte bringen. Da ich gerade ein wenig in Rage bin, lasse ich mir durchaus eine gewisse Voreingenommenheit nachsagen. Nicht nachsagen lasse ich mir jedoch mangelnden Willen zur Objektivität und mangelnde Weltgewandtheit. Gesehen habe ich namentlich reichlich Länder und die dortigen Normen oder Arten etwas zu machen. Hier also einzelne Themen, die doof, fragwürdig, antik oder verbesserbar sind.
Da es ziemlich viele geworden sind, entsteht hier unter der Kategorie Fail-Blog USA eine Artikelserie. Dies ist der Auftakt und weitere Beiträge folgen. An dieser Stelle gleich der Auftakt mit Mehrwertsteuer:
Preise ohne Mehrwertsteuer
OK, genau Mehrwertsteuer heißt das in Nordamerika zwar nicht, sondern GST und PST und manchmal auch zusammenharmonisiert zu HST. Im Grunde ist aber alles das Gleiche: Ein Prozentsatz wird auf den Nettopreis draufgeschlagen und das ist dann der Betrag, der auch über den Ladentisch bzw. die Internetleitung geht. Nun ist es in Nordamerika so, dass Preise mal mit Steuer (brutto), zumeist aber ohne Steuer (netto) angegeben werden. Sogar erheblich häufiger ohne als mit (sieht halt billiger aus!). Selten aber doch manchmal steht „+tax“ dabei, was einen Nettopreis impliziert. Manchmal steht aber auch gar nichts zu Steuer dabei und der Kunde ist der Beliebigkeit ausgeliefert. Das nervt erheblich und ist sogar scheiße. Weil:
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Das führt zu Konfusion und man vergleicht Äpfel mit Birnen.
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Es verletzt, da man als Kunde ohne Angaben quasi der Beliebigkeit ausgeliefert ist. Man weiß nur, dass es mindestens X $ kosten wird.
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Es frustriert. Da man bis zuletzt über zwei verschiedene Schäfchen redet und alle Gedanken von gerade eben nun für die Katz. Vor allem, wenn es dann mal eben mehr als gerade noch gedacht kostet.
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Es ist einfach zweifach Verfehlt. Was zur Hölle interessiert den Kunden der Nettopreis und die Steuer. Das einzige was den Kunden angeht ist der Preis, der am Ende in Form von Geld über den Ladentisch geht. Soll sich etwa der Kunde mit den Steuerproblemen des Ladens auseinandersetzen? Kundenservice ist etwas Anderes. In der sogenannte amerikanischen Servicegesellschaft ist das doch ein Paradoxon.
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Noch dümmer wird’s (aber es gibt bei Ketten eine Erklärung), wenn man die Preise genauer betrachtet. Da steht dann angeschrieben 2,99 oder sogar direkt 12,00. Und dann kommt unversehens die Steuer dazu und es entstehen Preise wie 3,26 oder 12,68. Yes. Und jeder hat natürlich Zeit und Lust (Ironie) auf den Cent genau Geld zu bezahlen / Wechselgeld zu geben (Auch: Zeitfaktor). Also: Es ist nicht etwa so, dass der Bruttopreis 12,00 wäre und daher der Nettopreis z.B. 11,56 lautet. Nein, Nettopreise werden zu Objekten der Preispsychologie (..,99).
Ein Grund, der dafür immer wieder genannt wird, ist, dass die Steuer ja je Bundesland / Territorium / Provinz unterschiedlich ist. Komischerweise ist der Laden, in dem man sich soeben befindet ziemlich stationär. Morgen wird er also auch noch in derselben Ecke des Landes stehen und nichts an der Steuer hat sich verändert. Tja, darüber habe man noch nie wirklich nachgedacht. Das sei doch schon immer so gewesen. Sobald es um Franchise oder Ketten geht, wird es aus Unternehmenssicht etwas verständlicher. Verständnis muss man als Kunde dafür aber nicht haben. Die Unternehmen wollen natürlich ihre ganzen Schilder nur einmal drucken und am besten Bundesweit alles Einheitlich haben. Dass dabei er Kunde unter die Räder gerät ist dabei wohl egal. Aber der durchschnittliche Nordamerikaner merkt das wohl gar nicht.