Einheiten und SI-Einheitenpräfixe – Unenheit

Das betrifft jetzt nicht nur die USA, sondern ist auch in vielen anderen englischsprachigen Arealen und – aus Dummheit – teilweise auch in DACH-Land der Fall. Die Rede ist von falscher Verwendung von Einheiten und die Multiplikator-Präfixe derselben. Es handelt sich um die für das Internationale Einheitensystem (SI) definierten Dezimalpräfixe. Hier gleich mal eine Tabelle, um die korrekte Zuordnung darzustellen:

Symbol Name Wert
Y Yotta 1024
Z Zetta 1021
E Exa 1018
P Peta 1015
T Tera 1012
G Giga 109
M Mega 106
k Kilo 103
h Hekto 102
da Deka 101

100
d Dezi 10−1
c Zenti 10−2
m Milli 10−3
μ Mikro 10−6
n Nano 10−9
p Piko 10−12
f Femto 10−15
a Atto 10−18
z Zepto 10−21
y Yokto 10−24

Gleich dazu noch einige Einheiten (Auswahl):

Symbol Name Dimension
m Meter Länge
K Kelvin Temeratur
°C Celsius Temeratur
C Coulomb Elektrische Ladung
T Tesla magnetische Flussdichte
Ω Ohm Widerstand
A Ampere Stromstärke
kg Kilogramm Masse
g Gramm Masse
J Joule Arbeit
S Sekunde Zeit

Die Verwendung der entsprechenden Abkürzungen, Schreibweise und Verwendung ist im SI klar definiert. Dennoch gibt es genug Leute und Nationen, die diese Präfixe leichtsinnig falsch verwenden. Hier mal die beliebtesten Fehler, die mich persönlich auch immer wieder zu Wutansätzen bringen, weil sie uneindeutig und schlicht falsch sind:

Meter mit kapitalen Lettern

Verwendung von (kapitalem) M als Symbol für Meter und damit dann verbunden auch MM und KM um Millimeter oder Kilometer abzukürzen.

Kilo und Milli als kapitale Lettern

Verwendung von K und M für kilo respektive milli und damit KGS oder KM oder MM für Kilogramm, Kilometer oder Millimeter. In der Informatik dann statt kB für Kilobyte KB. Schlicht falsch und uneindeutig. Bei K könnte man eventuell noch gnädig sein, da es keine Weiteren Präfixe K gibt. Indes bei M/m hört der Spaß endgültig auf. Nicht nur ist m das Symbol für Meter, nein m ist auch das Präfix für 10-3 sowie M das Präfix von 106 . Hier kann man nur noch raten, ob MM jetzt Mega-Mega oder Millimeter oder irgendwas ganz anderes ist. Also ein klares “Nicht so”.

Mega mit kleinem m

Auch recht schön ist eine Notation für Megadollar als m$. Hier ist es dann mit der Konsistenz endgültig dahin. Das im selben Kulturkreis! Soll jetzt Mega ein kleines oder ein großes M zum Symbol haben? Also ich lese dann nur immer Millidollar – ach soo billig?

KGS als Kilogramm(s)

Ja, wieder so ein “ich mache mir die Welt…”. Hier ist ja alles falsch. Fangen wir mal mit der Mehrzahl an. Die gibt es im SI-Einheitensystem per se nicht. Oder sollte das S etwa für Sekunde stehen? Dann handelt es sich wohl um Kilogrammsekunden. Kilogramm, die in einer Sekunde aus Licht entstehen??? Einstein lässt Grüßen. Weiters muss natürlich das k für Kilo ein Kleinbuchstabe sein ebenso das g für Gramm.

Mikro mit u

OK, es gab eine Zeit mit eingeschränktem Zeichensatz in der IT. Zum Glück ist das vorbei und sogar ASCII hat das griechische My (µ) schon enthalten. Auf der DE und AT-Tastatur ist es sogar als Tastenkombination vorhanden. Fehlen tut es indes auf der (ach so tollen und begehrten) US-Tastatur. Immerhin handelt es sich auch um einen (Xenophobie komm) Buchstaben eines fremden Landes – ja sogar eines fremden Alphabets. Nichts desto weniger: Zwar besteht keine große Verwechslungsgefahr und µ ist das einzige nicht-lateinische Präfix aber in den Regularien, die für DACH relevant sind, ist nur das µ als Zeichen für Mikro zugelassen. Bitte die Mühe machen und die Tastenkombi verwenden. Dafür ist sie da.

Ohm als O

Wieder das Thema mit der dominanten US-Tastatur? Ohm wird mit dem griechischen Buchstaben Omega symbolisiert. Man sollte sich die Mühe machen und diesen auch aus seinem Sonderzeichenvorrat einfügen. Sonst sieht es schlecht aus.

uvam.

Und vermutlich noch viele Weitere. Jeder kann sich seinen Teil denken.

Wegwerfgesellschaft

Tja die lieben Kanadier. Sie lieben, wie wohl der Rest der Nordamerika ner plastikgeschirr. Alles andere wie z.b Porzellan besprüht den charme des unbequemen und vielleicht sogar des rückständigen. Die Resultate kann man dann auf folgenden Bildern ersehen.

Durchreiche
Durchreiche bei Ebiten, robson st., van

Hier muss der Kunde in der tat aufgeklärt werden, dass es noch mancherorts wiederverwendbares Geschirr gibt, welches nicht weggeworfen werden soll. Gut Ebiten, schlecht andere! Dennoch ist gerade das eigentlich ein Armutszeugnis westlicher Müllgesellschaft.
Wie es regelmäßig geht und wie man sich das sogar schönreden kann, zeigt uns Vancouvers Pacific center. Im dortigen Food court wähnt man sich doch glatt bei den Umweltfreunden und wirbt mit zero waste. Gleichzeitig verwendet der gesamte food court einweg-plastik und -papiergeschirr sowie Besteck. Der Grund für diese Behauptung  ist : in der Theorie sind all die Papier- und Bioplastik-Dinger kompostierbar. In der tat werden sie auch so eingesammelt. Allerdings muss das Zeug industriell, also bei hohen Temperaturen kompostiert werden. Und wie zu erwarten werfen die Leute allen Müll natürlich kreuz und quer durcheinander. Ergo: eine schlechte Idee.

image
Der umweltfreundlichste Food Court. Wirklich?

Besser wäre gewesen, man kauft einmalig Bestecke und Teller sowie eine Spülmaschine gastronomischer coleur. Dann können dieselben Arbeitskräfte, die jetzt den Müll teileinsammeln, das Geschirr in die Spülmaschine stecken. Strom und Wasser ist hier sogar günstig und viel da. So wäre etwas gewonnen. Nebenbei würde das essen dann auch besser schmecken als auf Papiertellern.

image

image

Alarm vorm Tütentauchen

Vancouvers Gewässer gehören (angeblich) zu den besten Kaltwassertauchgebieten der Welt. Allerdings ist es dort, wie der Name schon sagt, ziemlich kalt. Daher benutzen geneigte Taucher dort vor allem Trockentauchanzüge. Da kann man sich schön mit Fleece-Lagen einmummeln und im Anzug bleibt i.d.R. alles trocken und somit warm.

Seit gestern bin ich nun also auch offiziell ein zertifizierter Trockentauchanzug-Taucher. Oder wie man das korrekterweise auf Deutsch sagt. Der Weg dorthin führte über das Ausfüllen von einigen Dokumenten sowie Persilscheinen für die Betreiber und das Absolvieren zweier Tauchgänge. An einem solchen Tag sollte man natürlich gut ausgeruht und voll der Taten sein. Die Stunden vor den Tauchgängen waren aber etwas unpassend. 

Die Nacht

Feuerwehr Regiment Sq.
Da kommen sie angefahren

Also eine kleine Geschichte: Noch am Tag davor gab es ein Barbecue von der Firma. Dort ging es munter mit Bier und Cidre los. Schwierig daran vorbeizukommen. Ich habe es bei eineinhalb Dosen belassen können und es war ja noch Nachmittag. Ich musste aufpassen, nicht zu viel abzubekommen, denn der Tauchgang sollte am nächsten Tag doch recht früh statt finden.  Die Feier währte nicht zu lange und ließ mir noch genug Zeit, das Buch mit seinen Frage- und Antwortspielen durchzukauen. Das gelang zwar nur mit Widerständen – die Müdigkeit kam – aber es gelang (bis auf die letzen 4 Seiten). Endlich ins Bett… gerade noch rechtzeitig. Doch dann ging es los. Zunächst war noch eine Stechmücke da, die dann aber den Kürzeren zog. Also schlafen. Circa zwei Uhr nachts, ich war gerade in der Tiefschlafphase angekommen, geht ein Getüte und Gefiepe los. Feueralarm aus zwei Lautsprechern in meiner Wohnung. Grrr! Was macht man also? Hmmm – bestimmt ein Fehlalarm – aber nach dem Motto „better safe than sorry“ schlupfte ich in Hose und Sweatshirt, schnappte noch Ausweis, Tablett, Fon und Festplatte und marschierte hinunter. Kurz drauf erschien die Feuerwehr. Den Jungs war anzusehen, dass sie einen Fehlalarm erwarteten. Nach einer gefühlten halben Stunde war der Spuk vorbei und alle konnten wieder hinauf. Verstopfung am Lift. Zum Glück war bei meiner Not-Treppenhaustür ein Klebstreifen drauf, sodass ich auch „hinein“ kam. Sonst wäre nur „hinaus“ möglich. Ich und viele Andere nahmen die Treppe. Tja – nun sind wir endgültig wach!

 

Das halbe (nur) Haus, alle müde!
Das halbe (nur) Haus, alle müde!

Also alles ablegen und ab in die Heier. Kaum am wegtreten, summt es erneut vor meinem Ohr. Wieder zwei Mücken. Ich also wieder auf um auch diesen beiden den Garaus zu machen. Ich liege 5 Minuten, die Augen geschlossen, als erneut ein Feueralarm los geht. Waaaaah! Diesmal überlegte ich schwer. Die Wahrscheinlichkeit für einen Fehlalarm war groß (stellte sich nacher auch so heraus), wissen kann man es nie. Ich entschied mich für liegen bleiben. Nach endlosen 10-15 min in denen es von Tüten zu Fiepen und zurück wechselte, ging der Alarm wieder aus. Aber nur, um ca 5 min später erneut einzusetzen. Nun war liegenbleiben endgültig angezeigt! Doch schon 3-5 Minuten später ging er endgültig aus.

Am nächsten Tag erfuhr ich, dass es sich um einen defekten Rauchmelder im Dachgeschoss handelte und noch in der Nacht ein passender Techniker geholt wurde.

Tauchen

Am Tag danach ging es eher langsam zur Sache. Aber es ging. Ich habe zwar eine Kaffemaschine für starken Espresso, passend zur Situation war allerdings nur ein Restchen Kaffepulver da. Ergo musste es ein Kaffeverkäufer auf dem Weg sein. Zunächst erreichte mit meinem Auto jedoch den Tauch-Shop. Nach dem Verladen gab es einen Zwischenstop bei Starbucks. Starbucks? Ach das ist jetzt auch egal… Kaffe!

Unser Tauchgang fand in Bucht des relativ populären Whytecliff park, West Vancouver (20 min von Vancouver entfernt) statt. Dort tummelten sich schon ein ganzes Dutzend anderer Taucher. Nach einer Einführung ins Anziehen eines Trockentauchanzugs und aufschnallen der Restlichen Ausrüstung, ging es ins Wasser. Dicht hält so ein Anzug übrigens dadurch, dass er erstens selbst aus wasserdichtem Material besteht, und zweitens an Ärmeln und Kragen Manschetten aus Latex oder Neopren hat, die sich um die eigenen Extremitäten legen. Die Füße sind in der Regel eingebaut, wie bei einem Strampler. Wenn also da was nicht eng oder glatt sitzt, gibt es eine Flutung des Anzugs. Und das kann unangenehm werden. Entsprechend sitzt der Hals ein wenig eingeschnürt und man glaubt, das kaum 3 min aushalten zu können. Doch im Wasser wird das besser. Erst mal im Wasser muss man aber mit der zusätzlichen Komplexität des Anzugs zurecht kommen. Der hängt, als weiterer Hohlraum, nämlich auch an der Atemluft und muss von Zeit zu Zeit ein wenig aufgeblasen werden.

Nach einigen Anfangsschwierigkeiten (Regulations-Jojo gespielt: ab, auf, ab, auf, ab) ging es eigentlich ziemlich ok dahin. An den Beinen wurde es zwischendurch mal sehr kalt. Sehen konnte man jetzt nicht sooo viel. Einige Flundern, große und sehr große blaue Seesterne, Seeanemonen und ein zwei vorbeischwemmende Fische. Die Sicht war mäßig, da der Sommer die eine oder andere Alge blühen lässt. Aber ich habe es zweimal überstanden und mein Anzug war danach – man möge es kaum glauben – trocken!

Resümee

Feuer gefangen habe ich bisher jetzt eher nicht. Versuchen werde ich es aber auf jeden Fall noch einmal. Vielleicht diesmal ohne Feueralarm in der Nacht.  Das wird dann auch, ob der größeren Erfahrung, lockerer.