Kein Platz zu Hause? Das Wäschetrockenzimmer ist und bleibt ein feuchter respektive trockener Traum? Mit dieser kleinen Anleitung kann man sich den eigenen, genialen, höhenverstellbaren Von-Der-Decke-Wäschetrockner/Wäscheständer selber basteln.
Besonders bei hohen Räumen taugt es besonders. Aber auch bei 2,4m hohen Decken gibt diese Konstruktion den Entscheidenen Raum auf dem Boden frei, um mit weniger Gestolpere duch die Wohnung zu schleichen. Zudem ist gleich ein effizienter Platz zum Aufräumen des Ständers inklusive. Nämlich knapp unter der Decke. In dieser Anleitung zeige ich, was man an Teilen Braucht, wie man letztlich baut, Tips und Tricks sowie Fallstricke. Ich strebe hier keine Allgemeingültigkeit an und es gibt noch tausend Varianten, wie man was anders/besser machen kann.
Das hier ist das Gute Stück. Anmerkung: Es wurde alles geknotet und der Ständer war das Billigste, was her ging. Die Konstruktion enhält einen Flaschenzug, denn feuchte Wäsche kan ziemlich schwer sein. Das Provesoriumt mit Panzer-Klebeband hält bis heute.
Einzelteile
Die Teile habe ich alle aus dem Baumarkt. Darf man hier namen nennen? Ich tue es einfach: Bauhaus. Grund für die Nennung ist, dass sie dort i.d.R. ene sog. „Nautikabteilung“ haben. Das nette daran ist: Es gibt Seile und Rollen, die stark belastbar sind (nautikgauglich halt) und zudem überschaubar viel kosten. Obendrein habe ich dort einen Prospekt zu Knoten bekommen.
- Einige Meter zugfestes und dehnungsarmes Seil. Ich habe mich für eine weiße Variante aus der Seilabteilung von 4mm Stärke entschieden ca 20m sollten reichen.
- Einen Schlüsselring – er dient bei mir zur Aufteilung des primären Zugseils zu den einzelnen vier-Ecken-Zugseilen. Er kann beliebig gewählt werden, sollte aber dehnungsstabil sein.
- Ein Feuerzeug zum Abschließen der Seilstücke – damit sie nicht ausfransen.
- Eine Klampe aus Edelstahl – Diese schraubt man an die Wand und kann dort das Zugseil auf jeder Ebene festmachen. Außerdem knotet man das Seilende dort an und hindert es am Abhauen.
- Eine Eck-Umlenkrolle. Damit bekommt man Das Zugseil von der vertikalen Ebene an der Wand auf die horizontale Ebene an der Decke.
- Ein Violinblock oder einen Zweischeibenblock. Das ist der Teil, der den Flaschenzug ausmacht.
- Eine Umlenkrolle mit Öse – Das ist das Gegenstück des Flaschenzugs
- Vier kleine Umlenkrollen – Sie lenken die vier Liftseile des Ständers von der Decke in die Vertikale. Da hier nur 1/4 des der Gewichtskraft des Ständers anliegt, können sie schwächere Modelle sein. Beim Bauhaus gibt es mein Modell als 2er-Pack.
- Eine unbekannte Zahl von dünnen und dickeren Haken, um die Seilknostruktion an der Decke zu befestigen und umzulenken. Wahlweise können noch weitere Umlenkrollen eingebaut werden. Es zeigt sich aber, dass ein schlichter Haken ganz gut als Umlenkung funktioniert. So habe ich z.B. einen Haken an mit einer Zannge enger gebogen und dort meine Liftseile gebündelt.
- Einen billigen Wäscheständer. Ich habe mich für ein italienisches Modell um 9,90 € entschieden. Es hält zu meiner Verwunderung bis heute.
Planstunde
So eine Konstruktion will ordentlich geplant werden, denn es gibt im wahrsten Sinne des Wortes einige Fallstricke.
Zunächst sollte man sich über die örtliche Lage des Ständers klar werden. Wo soll er herunterbaumeln. Nahe einer Wand, oder mittendrin. Auf jeden Fall wird er seine planaren Ausdehnungen nicht verändern. Man kann also aus der Größe des Ständers die Abstände der Liftseile ableiten. Und damit die Lage der Löcher an der Decke. Natürlich gut ist, wenn die Seile möglichtst weit am außen ansetzen. Ist es eine Konstruktion wie bei mir, dann ist das Limit das Mittelteil, denn die angebauten Teile des Ständers würden unter dem Gewicht der Wäsche nicht stabil bleiben. Aber das ist noch nicht alles zu Stabilität. Man kann die Seile vollkommen im Lot planen. Eine bessere Hänge-Stabilität ergibt sich aber, wenn die Seile leicht schräg nach außen verlaufen — wenn also die Seilkonstruktion mit Ständer und Decke einen umgekehrten 4er-Pyramidenstupf beschreibt. -> Also für die Lochabstände je 10% mehr Länge und Breite rechnen.
Als zweites sollte man sich einen Platz für die Klampe des Zugseils aussuchen. Es sollte ein Stück Wand sein, wo man bequem hinkommt und die Wand sollte aus Stein bestehen. Leichtbauwände (Rigips) wären ungeeignet, da sie die Kräfte an der Klampe nicht aushalten würden.
Als drittes gilt es diese beiden Punkte miteinander zu verbinden. Aber es gibt noch eine Schwierigkeit: Der Flaschenzug braucht Platz! Und zwar genau so viel, wie die Höhe, die der Ständer rauf und runter fahren soll. Möchte man den Ständer z.B. bei einer Deckenhöhe von 2,40m auf Arbeitshöhe 1,40 haben, dann muss man auch mindestens 1m (2,4m-1,4m) platz an der Decke für den Flaschenzug einplanen. Dementsprechend mus das Seil womöglich über mehrere Ecken und Umlenkrollen verlegt werden.
Bei mir sieht es so aus:
man beachte dabei, dass die linke Umlenkung weiter nach außen versetzt ist. Das ist en Tribut an die Länge des Flaschenzugs.
Bastelstunde
Den Ständer zerlegen. Ich habe mir hierfür den billigsten Wäscheständer des Marktes zugelegt und sah es zunächst als Test. Nun ist er immer noch voll dabei. Mein Modell habe ich als erstes mit einem Bolzenschneider bearbeitet. Damit wurde die Stehkonstruktion von den drei „Leinen“-Teilen getrennt. Nebenbei hatte ich so gleich vier Löcher in dem mittleren Wäscherahmen. Perfekt. Die Seitenteile wurden bis dato provesorisch mit Gewebeklebeband an der Mittelkonstruktion festgeklebt – hält.
Jetzt können die ersten Seile, die vier Liftseile an den mittleren Rahmen angeknotet werden. Wirklich nur Knoten — das reicht. Es muss aber ein passender Knoten sein. Sehr geeignet ist der Gordingstek oder der Topsegelschotstek. Wer es professioneller möchte, der kann ja auch spleißen oder eine mir unbekannte Konstruktion dranbauen. Die Länge der Liftseile bemisst sich über die gewünschte Transporthöhe (ca 1,2m) plus die Länge zur Bündelugn der Einzelseile (0,8m) und die nötigen Umlenkungen bis man an die Stelle des Flaschenzugs kommt. Alles in allem sollten wohl 3m nicht unterschritten werden.
Umlenkrollen und Haken montieren. Wir beginnen damit die Fixierhaken für die Umlenkrollen für die Liftseile zu montieren. Dazu müssen vier Löcher in geeignetem Abstand in die Decke gebohrt werden. Die hier eingesetzten Umlenkrollen erfordern kleine Haken. Das ist auch OK, da das Gewicht hier ja auf vier Haken verteilt wird. Um beim Anzeichnen der Punkte nicht zu versagen und bestenfalls ein Trapez statt des gewünschten Rechtecks (kommt von den rechten Winkeln, die es hat) zu erhalten, kann man sich eines Tricks aus der Schule bedienen. Endlich – die Schule hatte enen Sinn! Der Pythagoras (der übrigens gar nicht so heißt, aber das ist ein anderes Thema) hilft dabei. Siehe die Zeichnung hier:
Sobald man die Breite des Ständers an einer Wand aufgetragen (Punkte A,B) hat, kann man von diesen zwei Punkten aus die vier weiteren Punkte (A1,A2,B1,B2) für die Bohrlöcher über Triangulation konstruieren. Vorher braucht man noch die zwei gewünschten Abstände von der Wand: Erste und zweite Reihe von Löchern (zb. B..B1 und B..B2). Berechnet man nun den z bzw. y, kann man den einen Meterstab wie einen Zirkel führen und so die Kreuzung der beiden Kreise an der Decke markieren. Natürlich schätzt man vorher mit gesundem Blick ungefähr ab, wo das Loch sein wird, ehe man die Ganze Decke vollpinselt. Man kann sich dem finalen Kreuz iterativ mit kleinen Punkten an der Decke nähern – immer abwechsel. Das wiederholt man für alle vier Löcher. Hier noch die Formeln: z=\sqrt{\overline{AB}^2 + \overline{B_{1}B}^2} und y=\sqrt{\overline{AB}^2 + \overline{B_{2}B}^2}.
Das praktische: Für die A-Seite sind z und y gleich!
Umlenkrollen der Liftseile
Jetzt können schon die Umlenkrollen eingehängt werden. Auch die Liftseile können schon durchgefädelt werden. Es empfiehlt sich, sie grob zusammen zu verknoten und irgendwo einzuhängen.
Weitere Umlenkhaken, Bündelösen und oder Rollen an der Decke montieren
Dies ist nun eine individuelle Aufgabe für jede Situation. Der eine braucht mehr Haken, der andere weniger. Auf jeden Fall gilt es drauf zu Achten, dass der Flaschenzug mindestens so viel Platz hat, wie man mit dem Sänder Höhe überwinden möchte!
Bündeln der Liftseile
Um die Liftseile mit dem Flaschenzug zu verbinden ist eine Bündelung derselben vorzunehmen. Praktisch lässt sich das mit einem Schlüsselring (o.ä.) und vier Knoten erledigen. Es bieten sich hier wieder der Gordingstek oder der Topsegelschotstek an. Vorteil an vier einzelnen Knoten ist, dass man so die Seillängen einigermaßen gut und nichtdestruktiv aufeinander abstimmen kann. Es wird sich aber wohl nicht vermeiden lassen, den einen oder anderen Knoten mehrmals zu machen. Wenn das aber geschafft ist, hat man eine sehr gute Basis, um an den Flaschenzug zu gehen. Und nicht vergessen: Eventuelle Ösen vorher mit den Seilen durchqueren. Der Schlüsselring passt nicht durch bzw. bremst auch an Umlenkhaken/-rollen. Damit ist er gleichzeitig eine „Sicherung“.
Flaschenzug
Der Flaschenzug besteht aus einer Umlenkrolle mit Öse und dem Violinblock mit Öse sowie einigen Metern Seil.
Der Violnblock wird mit dem Schlüsselring verbunden. Hier erweist es sich als Vorteil, dass man den Schlüsselring auch beladen mit Knoten in die Öse der Rolle einfädeln kann.
Die Umlenkrolle wird mit der Öse an einem Haken fixiert. Sie ändert später nicht mehr ihre Position.
Das restliche Seil wird an dem Violinblock befestigt und über die Umlenkrolle und nochmal den Violinblock hin- und hergefädelt. Siehe Abbildung.
Das übrige Ende wird über die Umlenkrolle hinaus via die Eckrolle bis zur Klampe geführt. Der Flaschenzug und Ständer funktionieren bereits jetzt.
Klampe belegen
Zuletzt gilt es noch die nötige Seillänge zu ermitteln und das Ende des Seils an der Klampe festzuknoten. Wieder verwenden wir denselben Knoten wie zuvor. Am besten lässt man den Wäscheständer nun bis zur gewünschten Arbeitshöhe hinunter, achtet aber darauf, dass der Schlüsselring noch ein wenig Spiel hat. Das plus ein Bisschen ist die Länge des Seils. Bevor man jetzt überhastet Abschneidet sollte man vorher den Knoten machen und dann abschneiden.
Fertig
Der höhenverstellbare Ständer ist fertig. Mit etwas Kraft kann man ihn nun hoch- und rungterfahren. Damit er auch schwer beladen oben bleibt, muss die Klampe korrekt belegt werden. Wichtig ist, als letzte eine umgedrehte Schlaufe aufzulegen.
Überlegungen
- Haben die Löcher an der Decke einen ca. 10% größeren Abstand zueinander als die Fixierpunkte am Ständerrahmen, ergibt sich eine bessere Resistenz gegen Schaukeln. Denn der Ständer beschreibt mit den Seilen einen umgekehrten 4er-Pyramidenstumpf und hängt stabiler. Also 10% mehr planen.
- Sollte der Kraftaufwand zu hoch sein, könnte man noch eine Weitere Ebene Flaschenzug hinzufügen.
- Eine Weitere (oder halbe) Flaschenzugebene hat die Implikation, dass das Zugseil auf der anderen Seite herauskommt. Das kann ein Vorteil sein.
- Der Flaschenzug kann über die verschiedensten Kombinationen aus Umlenkrollen mit Ösen und Haken, Violinblöcken oder Mehrrollenblöcken gebaut werden. Also einfach ausprobieren.
- Man kann statt einer Klampe auch eine sog. Curryklemme benutzen.
- Nicht gut: Mehrere fixe Schlaufen im Zugseil, die man in einen Haken einhängt. Denn die Schlaufen müsse in der Regel über die Eck-Umlenkrolle. Das geht nicht. Anm: Der Flaschenzug fürht zu einem vielfachen Weg des Zugseils relativ zum Verstellweg.