Santa Clara
Diese Stadt ist die Hochburg von Che Guevara. Hier gibt es das Monument und sein Mausoleum. Wir sind zwar nicht für Che gekommen aber für die Kultur der Stadt. Es ist wohl sonst eine durchschnittlihe Kubanische Stadt und wir konnten uns weiter mit dem kubanischen Leben vertraut machen. Hier haben wir zum ersten Mal eine Casa Particular ausprobiert. Das sind privat betriebene und lizensierte Gästehäuser, die maximal zwei DZ haben. Meist gibt es auch ein Abendessen zu kaufen. Typischerweise kostet das Zimmer 25 CUC und Ein Frühstück 5 CUC. Unsere Casa war ein guter Griff. Es war im Kolonialstil gehalten und machte einen sauberen und gepflegten Eindruck. Wir blieben zwei Nächte.
Ein Erlebnis war der Bahnhof, der schon dreifach hätte komplett abgerissen und neu gebaut werden müssen (da wird klar, warum Züge nur selten fahren). Das andere Erlebnis war der Sonntag. An diesem Abend versammelte sich die ganze Jugend auf dem zentralen Plaza Vidal und es schallte Musik von einer Häuserseite her. Später war plötzlich Dunkel und die Musik aus: Ein Elektriker hat die Sicherungen am Strommasten rausgeholt. Er musste da etwas reparieren. Er fing an und die Lichtbögen flogen durch die Gegend. Das war dann wohl die falsche Sicherung. Alles retour und diejenige am nächsten Strommasten raus. Alles mit einer Selenruhe!
Am nächsten Tag ging es wieder mit dem ViaZul weiter bis Cienfuegos.
Cienfuegos
Der Name dieser Stadt ist verheißungsvoll — steht er doch für hundert Flammen. Tatsächlich wurde die Stadt umbenannt und trägt heute den Namen des damaligen spanischen General-Gouverneurs José Cienfuegos. Ebensowenig einladend sind die um die große Bucht herumgebauten Fabriken und Kraftwerke (u.a. ein nicht fertiggebautes AKW), die ihre Schlote in die Höhe stecken. Auf der anderen Seite lockt der Kern der Stadt mit seinen Prunkbauten und seiner französischen Vergangenheit. Daher auch der Name Perla del Sur.
Bei unserer Ankunft wurden wir von unserem Casa-Ehepaar in einer alten, nach Benzin stinkenden Kiste aus dem Jahre 1955 abgeholt. Die Casa liegt in dem besseren Stadtteil Punta Gorda. Wir wohnten in einem der vielen (immer noch schicken) 50er Jahre Bungalows. Aus Stein gebaut, mit schicken Säulen und schrägen Stützen sind aber auch sie vom Zahn der Zeit gezeichnet und innen teils feucht und teils schimmlig. Unsere Casa versprühte jedenfalls das gewisse USA 50er-Jahre-Flair. Schön war, dass wir neben dem Jachthafen und einem kleinen Strand waren – das habe ich einmal genutzt. Natürlich nicht, ohne mit den ebenfalls anwesenden Kubanern ein Schwätzchen und einen Schluck Rum zu teilen.
Das Zentrum ist der Platz Parque Jose Martí – hier finden sich die sehenswerten Prunkbauten. Im Cafe Teatro ließen wir uns nach individuellem Wunsch aus Eis und den Zutaten für einen Café con Leche einen Eiskaffee zubereiten. Die Einkaufsstraßen sind nett hergerichtet und bieten den Stadard an kubanischen Devisen-, National-, und Touriläden. Mit Essen im Restaurant sah es auch hier wieder schlecht aus. Das eine Mal, wo wir es versuchten, landeten wir nach langer Suche nur bei Rapido (dem kubanischen McDonnalds), der dann gerade keinen Käse mehr hatte.
Das Abendprogramm lässt sich zweigeteilt bestreiten. Bis 22:00 Uhr geht man auf das Dach des Palacio de Valle. Dabei handelt es sich um eine von einem Italiener erbauten, aus spanischen, kolonialen, romantischen und maurischen Elementen in Stein gewordene Schönheit. Unten drin ist ein Restaurant, oben eine windige Terrasse, wo wir von 4 Musikern ein Ständchen allein bekommen haben. Da musste es ein wenig mehr Trinkgeld sein. Den schnöden Betonklotz von Hotel hinter uns lassend machten wir uns zum Kulturzentrum auf, wo man für 1 CUC Eintritt von den lokalen „Stars“ etwas vorgesungen bekommt. Mit (wieder mal) einer tuCola dazu war das richtig geile Stimmung.
Zur Abwechslung wollten wir mal was unternehmen. Automieten bei Havanacar geht nicht, ist grad keins da (wollt wohl nicht); Fähre zum Castillo am Ende der Bucht geht auch nicht – kein Schiff da (siehe Pappschild); die Safari tut auch nicht, Bus kapput und die Tour zu El Nicho findet nicht Statt, zu wenig Teilnehmer. Tja, so blieben wir eben in der Stadt. Cienfuegos ist wohl die Übersetzung für geht nicht.