Geld in aller Welt (und EU) – Kosten für Geldabheben

Heute informiere ich mal wieder über Geldautomatengepflogenheiten in aller Welt und wie man am günstigsten weg kommt. Dieser Artikel ist Deutschlandzentrisch.

Wie bereits in einem anderen Artikel geschrieben, sollte man sich auf jeden Fall eine der „Gratis geldabheben“-Kreditkarten bei Comdirect oder DKB zulegen um in vielen Ländern ohne Wechselkursgebühr (oft 1,5%) Geld vom Automaten zu holen. Ebenfalls gängig sind Wüstenrot-VISA und Postbank-Spar-Card. Weiterhin kommt man aber auch mit der klassischen Maestro/V-Pay-Karte (vulgo: EC-Karte) weit. Manchmal sogar weiter.

Siehe auch : Geld in Kuba, Geldautomaten in Vietnam, Im Ausland kostenlos an Geld kommen

Das Wesentliche

Der Einsatz der Karten verhält sich je nach Szenario sehr unterschiedlich. Mal ist das eine gratis, mal mit Gebühr, mal was anderes mit fiesen Fallen versehen. Grundsätzlich muss man Inland, Euro(Währung)-Ausland und Fremdwärhungs-Ausland. EU/Nicht-EU ist unerheblich.

  • Einsatz der Comdirect am POS-Terminal kostet im Fremdwährungs-Ausland 1,5% Wechselkursgebühr. Die spart man sich, wenn man vorher einen Geldautomaten besucht und dann bar bezahlt. Die Gebühr entfällt am Automaten nämlich.
  • Aufgemerkt: Hier gilt dasselbe wie EC-Karte am €-Ausland-Automaten: Achtet auf Abrechung in Landeswährung. Normale Kreditkarten kosten jedoch viel: 5€ min. oder 5% des Umsatzes. Also schweineteuer.
  • Einsatz der EC-Karte im €-Ausland am POS-Terminal ist gratis, da ja dieselbe Währung abgebucht wird. Ehe man also in Österreich am Skilift sein letzes Geld ausgibt und nix mehr für die Hütte hat: EC-Karte zücken.
  • Dagegen ist der Einsatz der EC-Karte am POS-Terminal in Ländern ohne Euro als Währung teurer, aber OK. Es kommt eine gewisse Wechselkursebühr hinzu, die aber im Kurs drinsteckt (gering). Solche Länder sind Polen, Türkei oder sogar Kenia. Aber Achtung: Neueste Mode ist es bei POS-Terminals einen EURO-Modus einzubauen. Das vermeintliche Komfortmerkmal kommt den Kartenbesitzer teuer zu stehen. Der Terminal-Betreiber rechnet den Betrag richtig scheiße in Euro um und verdient dabei ziemlich gut mit (und auch der Ladenbesitzer). Daher genau nachfragen, ob jetzt tatsächlich in Landeswährung oder doch in € gearbeitet wird. Auf Landeswährung bestehen!
  • EC-Karte am Geldautomaten ist in jedem Fall teuer (außer an eigenen Automaten). Man kann durchaus mit Gebühren zwischen 1-5€ rechnen. Im €-Ausland ist dann auch noch eine geringe, an den Wecheslkurs gebundene Wechselkursgebühr dabei. Achtung: Hier droht wieder dieselbe Falle wie im POS-Fall: Die Automatenbetreiber haben als neues Geschäftsfeld entdeckt, den Betrag (ziemlich schlecht) in EURO umzurechnen. Geht man beispielsweise in der Schweiz oder in Polen en einen Automaten, bekommt man als letzte Frage noch, ob man lieber in Sfr oder in Euro abbuchen will. Lieber jetzt ein bekannter (aber beschissener) Kurs oder später ein (guter) aber TOTAL UNBEKANNTER Kurs. Mit dieser psycho-Masche versuchen sie die Leute zum EURO-Modus zu bringen und verdienen sehr gut daran. Also: Wählt auf jeden Fall Landeswährung; dabei nicht von der folgenden Nachfrage „Die meisten Leute wählen aber umrechnen!“ verunsichern lassen! Es kommt auf jeden Fall günstiger – es muss ja einer weniger mitverdienen.
  • Einsatz der Gratis-Geldabhebe-VISA-Karte am Geldautomaten im Fremdwährungs-Ausland: Die günstigste Variante an Geld zu kommen. Der Name ist ja Programm – es kostet keine Gebühr. Die VISA und Master Währungskurse sind nahe dem Mittelwert zwischen Kauf- und Verkaufskurs – es wird in keiner Wechselstube günstiger. Allfällige Automatengebühren sollte man vermeiden, aber sonst beherzt in Kauf nehmen. In 50% der Fälle erscheinen sie nicht am heimischen Konto. In den anderen 50% kann man sie sich per eMail von der Bank zurückholen. Vermiedene Gebühren sind auch gesparte Arbeit.
  • Gratis Geldabhebe-VISA-Karte im Inland am Automaten: Achtung hier können je nach Ausgebendem Institut die üblichen Kreditkartengebühren (Cash-Advance 5% v. Umsatz, min 5€) anfallen (Comdirect) oder auch gar keine (DKB, Ing.-Diba).
  • Gratis Geldabhebe-VISA im €-Ausland am Automaten. Hier kann praktisch nichts passieren. Abrechnund so oder so in EUR und per Definition ja keine Gebühren. Es kann nur sein, dass der Automatenbetreiber eine Gebühr ankündigt und daher anbietet alternativ den Vorgang abzubrechen. Hier einfach die Gebühr akzeptieren, da innerhalb des SEPA-Raums die Gebührenausweisung korrekt funktioniert, kann die Kartenausgebende Institution die Gebühr übernehmen und zu ihrem Programm stehen „Gratis weltweit Geld abheben“.
  • Kreditkarte am POS-Terminal im €-Ausland: Hier kann praktisch nichts passieren. Abgebucht wird genau der €-Betrag, der auch da steht. Es kann höchstens sein, dass der Ladenbesitzer keine kleinen Beträge per Kreditkarte bezahlen lässt. Immerhin kostst ihn das 1-4% vom Umsatz und min. 0,20 €.
  • Kreditkarte am POS-Terminal im Fremdwährungs-Ausland. Hier wird es wieder interessant. Es gilt dieselbe Vorsichtsmaßnahme bezüglich Abrechung in EUR oder Fremdwährung. Hier auch wieder unbedingt in Fremdwährung abrechnen. Die Kurse von VISA oder Master sind den Dienstleisterkursen um Welten überlegen und generell ziemlich nahe am mittleren Geld-Brief-Kurs – also besser als jede Wechselstube.

Geld in Kuba

Kuba ist ein komisches Land – zumindest was Währungen angeht (aber auch in vielerlei anderer Hinsicht). Hier soll es aber ausschließlich um das liebe Geld gehen und wie man es nach Kuba bekommt. Mag der durchschnittliche Kubaner auch nur umgerechnet 8€ pro Monat verdienen, kosten „westlichere“ Dinge dort ganz normal westliche Preise. Es bekommt der Kubaner für seine nationalen Peso (Peso nacionale) zwar Erdäpfel, Annanas und meist minderwertige kubanische Gegenstände, doch wenn es etwas ausländisches oder Milch sein soll, sind Devisen gefragt. Damit ist der CUC, der Peso convertible gemeint. Er ist die Währung für Touristen und alles was Touri-Dienstleistung oder chinesisch-westlich ist (Mikrowelle).

Doch wie kommt man an den CUC? Über die staatlichen „cambios“, Wechselstuben. Dort nehmen sie eine Hand voll Devisenwährungen, aber eigentlich keine US-Dollar. Diese sind namentlich von US-Seite nicht auf Kuba erlaubt. Dennoch werden sie genommen – aber nur mit einem Strafabschlag von 11%. Das ist also richtig doof, wenn man statt mit EUR, Sfr, CAD, AUD oder Pfund mit USD gekommen ist. Die Cambios nehmen auch westliche Kreditkarten, außer wenn das Heimatland der ausstellenden Bank USA ist. Da der CUC aber keine konvertible Währung ist (haha, daher heißt er wohl auch konvertierbarer Peso!), buchen sie einen Betrag in USD ab. Da kommt dann schnell ein Sümmchen Kosten zustande. Z.B:

  • 3-5% Bargeldabhebung (vorschusszins) bei Kreditkarten min. 5€
  • 1,5% Auslandseinsatz
  • 11% USD-Tauschaufschlag

Angeblich ist es bei Mastercard und Sparkasse besonders schlimm.

Es empfiehlt sich daher ein hübsches Sümmchen (empfohlen werden min. 500€) bares mitzubringen. Doch Bargeld bekommt gerne auch mal Füße und das ist dann schlecht. Aber Kuba ist eigentlich ein sehr sicheres Land, was das angeht. Dennoch habe ich mich beim rumtragen von 1500€ nicht so doll gefühlt.

Doch es geht auch anders*: In den größeren Städten gibt es durchaus Geldautomaten. Die meisten zahlen Peso nationale aus, einige haben zusätzlich auch CUC. In diesem Falle prangt ein VISA-Logo darauf. Uns wurde alles mögliche zum Thema Strafgebühren erzählt. Ich habe es ausprobiert. Und bei Einsatz der richtigen Karte lohnt es sich durchaus!

Erstens: Es geht nur mit VISA-Karten. Zweitens: Je nach ausstellender Bank kann sie nicht akzeptiert sein. Drittens: Vermutlich sind Debit-Karten (abbuchung in 3 Tg.) eher akzeptiert. Viertens: Die Gebühren hängen von der augebenden Bank ab. Fünftens: Kartenaussteller darf nicht VISA-USA sein, Visa-Europa geht (Nicht US-Ausstellerbank).

Ich habe zwe verschieden VISA-Karten getestet: Die von Cortal Consors wurde nicht akzeptiert. Die VISA-Karte von Comdirect hat funktioniert. Es wird gemunkelt, das auch die Karte der DKB funktioniert. Hier die Transaktion auf meinem Konto und am Automaten:

Abhebung in Havanna

Abhebung von 60 CUC, Mit Gebühr 1,94 USD ergibt sich eine Frembwährungstransaktion von 66,74 USD. Auf dem Konto sah das dann ähnlich dazu aus (leider Buchung zu diesem Beleg und Belege dieser beiden Buchungen verschlampt:

6.03.2010      26.03.2010      Lastschrift Einzug      Buchungstext:
VISA-KARTE NR. 42***********2
ATM METROPOLITANO SU,CIUDAD HABA
23.03. 44,50 CU
KURS: 1,3324000
Ref. I1210084N3535771/2013     -33,40
25.03.2010 25.03.2010 Lastschrift Einzug Buchungstext:
VISA-KARTE NR. 42***********2
ATM BPA SUCURSAL 829,SANTIAGO CU
22.03. 22,25 CU
KURS: 1,3450000
Ref. H921008411954172/2302      -16,54

Für die Abhebung der 40 CUC am 6.3.10 ergibt sich somit ein Endwechselkurs von 1,197 : 1 ; Derweil haben die Wechselstuben für eien EUR gegen 1,25 CUC getauscht. Das ist jetzt nicht berauschend wil ca. 4% schlechter. Aber für die gewonnene Bargeldsicherheit ein Erfolg.

*Zumindest, wenn man in Deutschland wohnt bzw. sich als EU-Bürger bei einer hiesigen Bank ein Konto eröffnet. Comdirekt!