Zwischen Auckland und Wellington


Nachdem ich bis dato keinerlei Neuseeland sondern nur Neuseestadt gesehen hatte wurde es also Zeit, hinauszukommen. Nächster Tag, 7 Uhr kam erst ein fremder Bus mit Platten und dann auch gleich unser „Stray“-Bus. Dieses von mir gebuchte Busunternehmen reklamiert für sich, ungewöhnlichere Orte anzusteuern und das reifere Publikum zu haben. Neuseeland ist sehr gut mit 3 derartigen Unternehmen erschlossen und da es eher eindimensional ist und es nicht so viele Siedlungen gibt, kommt man so quasi überall hin.

Unser erster Stop führte uns nach Hahei, einem typischen Sommerhausort, in ein Caravan Park /Hostel. Auf dem Weg dorthin, über Berge und Felder, konnte man die sichtbar andere, urzeitlichere Flora Neuseelands sehen. Man sieht auch die eine oder andere erhebliche Veränderung durch den Menschen, wie Rodung und Wiederaufforstung ganzer Bergkuppen oder die Resultate der Haltung von Huftieren. Die natürliche Erosion an den Hängen ist zum Teil gut sichtbar, da es sich um recht weichen Tonmergel handelt, der sich dort aufgetürmt hat. In Hahei selbst konnten die Mutigen sich in Seekajaks werfen und die weniger Mutigen durften die Gesteinsformation „Cathedral Cove“ per pedes erkunden. Ein schöner Spaziergang. Der Abend klang in der örtlichen Feuerwehr aus, deren Aufenthaltsraum zum allgemeinen Rugbyschauen (mit Bierverkauf) bereit stand. Es ging um das immens wichtige Duell England „POMs“ (Prisenors of her Majesty) gegen Neuseeland „All Blacks“.

Es folgte ein weiterer Tag mit Busfahren und kleinen Tätigkeiten ehe wir in einem faszinierenden Hostel in der Surfertown Ragalen landeten. Leicht auf einem Berg, geht es dort einfach hippymäßig relaxt zu. Entsprechend bemalte Hütten und eben einfach die Atmosphäre. Dies, obwohl es nicht gerade warm und in des nächtens gar kalt wurde. Es ist aber doch eher für den Sommer gebaut. Die mutigen under uns konnten einen Surf-Kurs buchen oder einfach nur ein Board + Neopren ausleihen und an einem Strand mit perfektem Wellengang dem Surferdasein fröhnen. Hernach wartete eine heiße Sauna auf uns durchgefrohrenes Pack.

Auf der Straße zurück fuhren wir wieder mal durch tolle Landschaften und gelangten in eine höhere Gegend. Hier sind die Waitomo Höhlen. Wir hatten Gelegenheit verschiedene Höhlen, einer Expedition gleich, zu durchwandern. Für mich und einige meiner Gruppe kam das „Tubing“ infrage. Zwei Guides statteten uns mit Neoprenanzügen, Helmen und Gummistifeln aus und dann ging es in die feuchten Tiefen. Durch Tropfsteinteile und durch Wasser und Geröll ausgeschliffene Abschnitte. Wir durften durch eisiges Wasser schwimmen und uns probehalber durch Engstellen zwängen. Der Höhepunkt war dann ein heißes Getränk uns Schokoriegel in nahezu Dunkelheit auf einem Fels in der Höle sowie das rükwärtige liegen auf einem Autoreifen mit ausem Licht. Nur beleuchtet durch die Glowworms, die an der Decke der Höhle einige türkiese Photonen freisetzten. Ab einer gewissen Anzahl genügte das Licht um Umrisse zu sehen. Nach Verlassen der Höhle und einer kleinen Wanderung zum Umkleideschuppen brachte eine spartanische aber heiße Dusche Erleichterung. Die Fart ging weiter in das Küstenörtchen Maketu, wo wir unsere Maori-Erfahrung hatten: Ein Haus mit zwei Räumen. Im einen gab es zunächst ein Essen, im anderen, wo wir später auf Matratzen schlafen sollten, gab es eine Vorführung des Hakka-Tanzes und eines Frauentanzes der Maori (die Familie des Hostes). Nach der Vorführung ging es an uns, den Hakka zu lernen und uns selbst eine Aufführung zu geben. Hier habe ich dann mein Handtuch und mein Duschgel gelassen (mal wieder).

Weiter im Bus näherten wir uns heute Rotorua. Mitten im Land ist hier die Erdkruste besonders dünn. An manchen Stellen kommt aus vielen Löchern Schwefelhaltiger Dampf und lässt die Felsen rundherum gelb werden. Entsprechend riecht die ganze Stadt. Schlammlöcher blubbern, heiße Wasserlöcher oder Seen dampfen in der kühlen Luft und in entsprechenden Parks gibt es auch Geysiere (den ein Mitarbeiter übrigens mit etwas Waschpulver getriggert hat, da er sonst irgendwo zwischen 24-36h ausbricht). Die meisten in unserem Bus entschieden sich, drei Tage dort zu bleiben. Ich und meine Mädels haben es uns den ganzen Regentag lang in den Thermalquellen gut gehen lassen. Sonst gabs noch eine gemietete Autofahrt zum Thermalpark und jede Menge Spaß in den Pubs und Wanderungen entlang des Sees. Kurz vor Abfahrt haben einige von uns inkl. mir noch die lokale Erfindung „zorbing“ ausprobiert, wo man in solch Plastikbällen den Hang herunterrollt.

Der nächste Busfahrer, in dessen Bus nicht alle hineinpassten, führte uns nach Taupo. Ein langweiliger Ort. Man kann hier zwar die billigsten Bungys und Tandemfallscirmsprünge machen, aber auch nur bei gutem Wetter. Das Hostel war Mist und so war ich froh, als es um 6 Uhr weiter ging.

Die Station dieses Tages war der Tongariro Nationalpark. Fantastisch, wie das schneebedeckte Vulkanmassiv vor uns auftaucht. Wir stoppen an einer tankstellenähnlichen Einrichtung. Hier bekommen alle willigen eine Ausrüstung um am nächsten Tag die Tongariro Crossing, eine Bergwanderung zu machen. Ich bin verschnupft und entscheide mich für die kleine ungeführte Wanderung. Wir übernachten in einem hübschen Hostel, das fast ein Hotel ist. Das Crossing, so erzählte man mir war geil, meine 2h-Wanderung hat mir aber von der Ansicht her auch hervorragend gefallen. Hier konnte ich mal wieder die Flora studieren: Obwohl des Nächtens unter 0°C haben die Palmen, Farne und Laubbäume hier grüne Kleider an. Die neuseeländischen Bäume kennen das Merkmal „Laubverlust im Winter“ nicht. Entsprechend einfach kann man im Winter auch die importierten von den einheimischen Bäumen unterscheiden. Einige, wie die kanadische Pinie wachsen hier wie die Made im Speck. Nach zwei Nächten auf 900m Seehöhe führt uns eine lange Fahrt durch endlose Landschaften schließlich in die neuseeländische Hauptstadt, nach Wellington.

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