Serie: Fail-Standards USA : Einkaufswägen mit starren Hinterrädern

Das Erfinderland der Einkaufstrolleys sind die USA. Das sind diese inzwischen weltweit vebreiteten und beliebten Einkaufswägen. Und man erlaubt sich auch hier einen Rückschritt gegenüber Europa oder dem was möglich und sinnvoll ist. Sei seiner ersten Inkarnation gilt wohl der Entwurf des Einkaufswagens, der zwar rotierende Vorderräder aber starre Hinterräder vorsieht. Da liegt das Problem. In Deutschland, Frankreich und Japan, wo die wichtigsten anderen Hersteller dieser Einkaufshilfen sitzen, sind alle Räder sich drehbar aufgehängt. Sie können also nicht nur geradeaus auf dem Boden rollen, sondern auch spontan in jede Richtung wenden. Das hat Vorteile in der Navigation dieser Wägen. Man kann auf diese Weise einen Wagen auch mal spontan seitlich schieben. In Nordamerika dagegen, kann man Jung und Alt dabei zusehen, wie sie den Wagen hochhieven oder vor- und zurückschieben, um seitliche Bewegungen zu vollführen, die durch die starren Hinterräder verhindert werden. Da hat man es also in einem deutschen Supermarkt unbemerkt deutlich einfacher (sind auch keiner, aber egal). Dort kann man die Dinger (in den auch oftmals engeren Gassen) viel flexibler herumnavigieren und sogar an Ort und Stelle drehen.

Vorteile gibt es allerdings auch auf US-Seite mit den starren Rädern. Starre Hinterräder führen zu spurstabileren Wägen. Die Kiste fährt also etwas deterministischer, wenn man ihr einen Stupser gibt. Das hat Vorteile auf Parkplätzen etc. Indes sollte man gerade da seine Hände nicht von dem Wagen lassen. Insgesamt also überwiegen die Vorteile von beweglich gelagerten Rädern.

Fazit: Da hätte schon längst was passieren müssen. Fail!

Amerikanisch-Samoa

Samoa – nur auf amerikanisch. So oder so ähnlich ist es. Aber mal von vorne. Geologisch gesehen ist Amerikansich-Samoa zunächst einmal Samoa und kulturell ähh eigentlich auch. Zumindest sind die Samoaner schon eine ganze Weile länger als die US-Ammerikaner da. Die haben sich nämlich dazumal mit den Deutschen und den Engländern die Samoanischen Inseln aufgeteilt. Und nunmehr ist der östliche (oder der sehr westliche) Teil der samoanischen Inseln ein US-Territorium.

Ankunft

Da der rostige Kahn chinesischer Bauart wider Erwarten des Nächtens doch nicht gesunken ist, stellt sich heute nun die Frage wie man wohl in A. Samoa einreist. In weiser Voraussicht hatte ich noch in Samoa eine Bewerbung für das US-Amerikanische Visa-Waiver-Programm abgegeben und die 14$ Teilnehmergebühr zur Abbuchung freigegeben. Ob das nun nötig ist für die Einreise oder nicht wird sich noch herausstellen. Auf alle Fälle ist es 3 Monate gültig und wird spätestens in Hawaii nützlich. Zunächst aber stellt sich doch noch einmal drängend die Frage ob und wann wir wohl im Hauptort Pago Pago durch das Landungshäuschen gehen werden. Denn inzwischen dreht der Kahn das 3-te Mal eine Runde durch den Naturhafen und man sieht den Landungssteg schon wieder von der Seite. Anscheinend hat das Schiff einige Manövierprobleme, denn böse Strömungen gibt es in disesem Naturhafen eher weniger. Zugegebenermaßen liegt der Landungssteg auch etwas doof und das Schiff will mit seinem Hinterteil dort andocken. Das ist wohl nicht ganz einfach. Nun aber, nachdem wir die mehr als 6-te Runde vor Pago Pago gedreht haben kommen Schlepper zur Hilfe und manövrieren die Rostlaube mit sanften Stößen in die gewünschte Position und wir können uns endlich zur Landung anstellen.

Einreise

Wie sich herausstellt machen die amerikanischen Samoaner ihr eigenes Einwanderungsding. Dazu gehört auch eine lange Warteschlange und eine Inspektion des Gepäcks – ganz US-Amerikanisch (höhö). Man betritt aber auch tatsächlich US-Amerikansichen Boden, ist grenztechnisch aber noch nicht in den USA. Seltsame Vorstellung. Der praktische Nutzen liegt wohl darin, dass die USA ihren Samoanern nicht so sehr trauen und auch, weil sehr viele Samoaner zwischen diesen beiden samoanischen Welten hin und her pendeln. Ganze Familienclans erstrecken sich über beide Inselwelten…. Wer aber dann weiterreist und in Hawaii ankommt (einzige Flugverbindung), muss dort die eigentliche US-Einreise durchführen. Nichts desto weniger gibt es aber schon ab hier: USD als Währung, 120V in der Dose und imperiales zum Messen.

Pago Pago

Wer etwas will in Amerikanisch Samoa, kommt an dem Straßendorf Pago Pago nicht vorbei. Hier ist der kleine Markt, ein McDonalds und des Gouverneurs Hütte. Daneben gibt es hier noch einige weitere Einrichtungen, aber wirklich viel gibt es hier nicht. Bei McDonalds kann man zumindest mal ins Internet schauen und mal sehen, was hier als Unterkunft taugen könnte. Wie zu erwarten ist A. Samoa touristisch noch mehr ein Entwicklungsland als West-Samoa. Als Tip für Reisende entpuppt sich Tisa’s Barefoot Bar. aDabei handelt es sich um ein etablissement am Strand, wo man in samoanischem Stil in offenen Hütten übernachten kann. Eigentlich schön, aber für 50$ dann doch nicht für länger als ein, zwei Tage. Das Hotel in Pago Pago ist wirklich eine Bruchbude und kostet auch 50$. Für erheblich mehr kann man auch in einem besseren Hotel absteigen, aber das ist ja nichts für einen Rucksack-Reisenden.

Samoanische Erfahrung

Alles nicht so einfach hier und eine drückende Hitze drückt die Zuversicht, hier noch je günstig wieder wegzukommen. Dabei will ich ja nur irgendwann meinen Flug nach Hawaii antreten. Es wird also Zeit für eine Robert-Aktion. Mit meinem Koffer im Schlepptau lerne ich einige Leute kennen. Heidi ist die erste. Sie werde ich später in Hawaii wiedersehen. Wie es scheint, sind die Samoaner wohl der Vorstellung eines Homestays gegen ein wenig Cash nicht abgeneigt und im McDonalds sollte sich ja wohl jemand finden lassen. Noch ehe ich mich damit näher beschäftige, treffe ich Heidi und einige ihrer Freunde beim gemütlichen Biertrinken wieder. Das Netzwerk beginnt zu arbeiten. Freund Mike kennt da jemanden, „Ein Herz von einer Seele , er würde mich bestimmt aufnehmen…und Freude dabei haben.  Tatsache. Nach einigen Versuchen und Bieren erreicht er Roi und Roi willigt ein und holt mich in seinem Truck ab. Ich darf in seinem Häuschen Couchsurfen und beteilige mich ein wenig an den Kosten. Doch zunächst muss man den Weg zum Haus erst einmal beschreiten.

Rois Haus

Zum Haus von Roi biegt man hinter Pago Pago links ab und fährt den Pass unterhalb des „Mount Rainmaker“. In der 7-ten Kurve hält man an und schleicht am Zaun, hinter dem Wasserspeicher entlang und noch 200 weiter Meter durch einen Urwaldpfad und über einen Bach und wieder den Berg hinauf. Alsbald kommt dann ein mehr oder weniger offenes Haus in Sicht. Die Dusche ist ein Blechverschlag im Garten und die Toilette sieht ähnlich aus, hat aber eine Wasserspülung! Aber es gibt Strom und eine Waschmaschine im extra Verschlag. Die Küche ist auch eher eine Bruchbude und bedarf einiger Reparaturen. Zumindest gibt es ein dichtes Blechdach über dem Kopf. Denn jeden Abend kommt ein Regen, der sich gewaschen hat. Im unteren Teil leben zwei Hunde mit Jungen und oben, in dem Zimmer, wo ich schlafen darf, schläft mit mir eine Katze, die ihre Jungen versorgt. Roi ist tatsächlich ein sehr guter Kerl. Bei ihm handelt es sich um einen weißen US-Amerikaner, der Gefallen an der samoanischen Natur und Kultur gefunden hat, und jetzt hier mit der zweiten samoanischen Frau verheiratet ist und das x-te Kind hat (übrigens eine schöne genetische Mischung. Diese Kinder sind die schönsten). Tagsüber verdingt er sich als Landschaftsgärtner oder seit neuestem als Touristenführer. Denn das ist seine große Passion: Pflanzen und ihre Heilkraft. Direkt hinter seinem Haus ist ja der Urwald und eines seiner Hobbies ist, dort nützliche Pflanzen für Tee oder zum Kochen herauszuholen. Sein Wissen über Pflanzen und die samoanische Kultur ist jedenfalls bemerkenswert groß. Aber Ordnung ist nur das halbe Leben. Er ist samoanisch geprägt und eben auch ein Naturbursche. Da stört der eine oder andere Defekt oder Dreck nicht weiter. So sieht eben das Haus auch aus. Angeblich muss das so, sonst kommt der samoanische Neid auf. Das Haus steht auf Stammesgebiet der Familie seiner Frau; eine Straße baut er nie, sonst hätte er sofort 10 weitere Häuser rund herum. Gestohlen oder geliehen wird zwischen Samoanern auch gerne. Angeblich hat Roi zweimal so viel Zement gekauft, wie verbaut wurde. Am nächsten Tag macht ein Kreuzfahrtschiff fest in Pago Pago. Roi, von einem Freund dazu angetiftet, versucht sich heute zum ersten Mal als Touristenführer auf der Insel. Ich habe das Privileg unauffällig dabei sein zu können. Er holt mit seinem extra geliehenen Auto ein Pärchen vom Schiff ab und zeigt uns die wichtigsten Ecken der Insel inkl. Pflanzenkunde. Tja: Again what learned!

Die Steckdose

Die Tage vergehen. Die Familie wechselt durch. Man schläft eben heute mal hier und isst morgen mal dort. Das ist ganz normal. Kommt wohl immer drauf an, wo der Kühlschrank gerade voll ist. Waschtag ist auch mal. Das gesamte obere Stockwerk hängt voller Wäsche. Am Boden sammeln sich die Cent-Stücke, die man in der Hosentasche vergisst. Abends schaut man sich Filme im Hauptzimmer an und rutscht mit den Stühlen und mit ihren rostig angefressenen Beinen auf dem Verlängerungskabel herum. Ich muss präventiv mahnend eingreifen. Es ergibt sich, dass Roi schon sehr lange vor hatte, noch eine Steckdose an irgendeine Wand zu schrauben. Nun, das wäre jetzt die Gelegenheit, meine Dienste in Anspruch zu nehmen. Zwar habe ich von den verqueren US-Normen und deren Elektrik keine Ahnung, doch das Prinzip dürfte dasselbe sein – nur eben eine andere Spannung. Gesagt, angefangen. Die Probleme waren dann auch eher organisatorischer und materieller Art. Wie macht man z.B. aus einer Zange einen Hammer, aus einer Heckenschere einen Seitenschneider oder aus einer Anlehn-Leiter eine, die im Raum steht. Tja in Samoa geht sowas eben! Mit etwas Improvisation, Schweiß und Mehrarbeit sowie der Hilfe seiner Jungs konnte ich das neue Kabel an der Verteilerdose an der Dachpfette verbinden. Dazu mussten die Jungs die Leiter exakt so halten, dass es für sie nicht zu schwer wurde und ich derweil nicht herunterfalle. Aja, die liebe Arbeitssicherheit. Nun, ich hatte zumindest eine Hand an der Pfette und hätte dort notfalls einige Klimmzüge gemacht. Am Abend war das Werk vollbracht und alle waren Happy. In dem Katzen-Raum, in dem ich auch schlief, sollte ich ähnliches vollbringen. Das Vorhaben scheiterte aber mangels material und Werkzeuge. Die Dschungelwanderung Eines von Rois Hobbies ist ja wie gesagt in seinen Hausdschungel zu gehen und Pflanzen zu suchen. Ich hatte an diesem Tag schon eine Wanderung hinter mir, da hieß es plötzlich, alle gehen den Berg hinauf in den Wald. Und es geht steil bergauf. Innerhalb kürzester Zeit ist man patschnass. Geschwitzt und eingenebelt. Der Grip am Boden geht nur allzu häufig verloren. Dann greift man mal schnell nach einem Ast oder Baum, nur um staubend festzustellen, dass dies ein toter und verwitterter ist. Und es geht weiter rückwärts.  Schnell den nächsten ergriffen – puff! – auch der war einmal kräftiger. Doch der dritte bot dann meist doch ein wenig Halt. Anstrengend ist das natürlich allemal. Und die Jungs gingen immer weiter hinauf. Ich konnte und wollte nicht mehr. Was macht man da so? Sich trennen und zurückgehen. Mit meinem phänomenalen Orientierungssinn selbst im Dschungel kein Problem, oder? Naja, dieser Berghang mit seinen Bächen war dann doch etwas vielfältig und mal schnell vorwärts geht es da überhaupt nicht. Und so habe ich mich doch ein wenig verlaufen bzw. verrutscht. Aber ich habe ja noch mein Android-Händi dabei. So richtig ernavigieren will es mich aber gerade nicht. So ein paar Sorgen macht man sich dann doch. Aber im Prinzip muss man ja nur Bergab und innerhalb von 500m ist Zivilisation. Jedoch dank der Karten am Händi und logischem Denkvermögen habe ich das Haus noch vor den Jungs erreicht. Baah war ich nass und fertig. Schnell noch unter den Wasserstrahl und dann etwas Erholung (im feuchtwaremen Klima). Die Jungs kommen heim und als sie sich erholt hatten (was viel schneller ging), gab es Tee aus der Rinde eines unbekannten Baumes. Roi hate einen Ast gepflückt und säbelte nun die Rinde in einen Topf. Das sei zur Stärkung des Systems…. zumindest umgebracht hat es keinen von uns.

Abreise

Am übernächsten Tag war mein Flug nach Hawaii  angesagt. 22 Uhr. Zum Abschied und als Dank für die Fahrt zum Flughafen gingen wir noch in ein Restaurant irgendeiner chinesischen Coleur. Vorher einchecken, dann essen, später ins Flugzeug steigen. Das Essen war solala – wir waren die einzigen (?!). Am Flughafen war ich dann wieder alleine unterwegs. Bei der ersten Pinkelaktion spricht mich ein Flughafenmitarbeiter an. Dem Sinne nach sagte er: „Es wird heute ganz schön spät, oder?“. Ich so: „was soll denn das heißen“? Wie sich herausstellt hat ein kranker Passagier das Flugzeug zum Umkehren gebracht und selbiges nun 5h verspätung. 5 Stunden an diesem doofen Open-air-Fluhafen… fast eine ganze Nacht. Hotelanspruch hatte ich keinen, da ich vorher in keinem war. Ergo durfte ich mir die Nacht auf einer Bank um die Ohren schlagen. Unendlich lange und ständig auf meine gesamten Wertsachen aufpassen. Es gibt schöneres. Dann endlich ging es in den Klimatisierten Bereich und zur Ausreise. Ja: Man reist aus A. Samoa, dem US-Territorium aus, um in Hawaii in die richtigen USA einzureisen… dann aber mit Fingerabdrücken. Noch eine Sicherheitskontrolle. Mein Wasser durfte ich übrigens nach einem Schnelltest behalten. Danke! Und alsbald ging es in das eiskalt heruntergekühlte Flugzeug von Hawaiian Airlines. Pfui war das kalt. Mit vermutlich 17°C und das mitten in der Nacht bei einem durchnächtigten Körper und noch einigen Virenschleudern an Bord…. das kann nicht gut gehen. Auch mehrmaliges Bitten um einige Grade Plus half nix. Als Fettleibiger (Samoa-)Ami ist einem eben unter allen Umständen zu warm….

Serie: Fail-Standards USA : Klopapier, das längs reißt.

toiletpaperNicht immer, aber immer wieder: Es gibt Klopapier, das ist zwar hauchdünn. Perforation ist folglich Fehlanzeige. Wenn man es aber mit einem geschichten Ruck (jeder hat da gewiss jahrzehntelange Erfahrung) entzweien will, dann reißt es zunächst quer, dreht dann aber fluchs in die vertikale und man hat zwei je daumenbreite Stücke Klopapier. Kurzum: Unbrauchbare Stücke. Diese Norm nervt.

Serie: Fail-Standards USA : Bankwesen

Bankwesen

Die Banken in den USA sind einfach im Jahr 1975 stehen geblieben. Gebührenstrukturen wie dazumal. Banküberweisungen zwischen zwei beliebigen US-Banken gibt es gerade so, kosten aber ein halbes Vermögen. Man nennt es wie aus dem Telegrafenzeitalter „Wire-Transfer“. Sie sind ein „Aufwand“, bei dem mitunter mehrere Banken auf dem Weg

Scheckpraxis in den USA
Scheckpraxis in den USA

mithelfen müssen und bei der Gelegenheit auch Personal involviert ist. Daher kostet alleine das Empfangen ca. 12$ . Bei Auslandsüberweisungen wird es dann ganz dolle. Die kosten stellenweise 60$. Währungskonvertierung noch nicht inbegriffen. IBAN und BIC sind unbekannt – man verwendet die eh viel besseren Routing-Numbers. Wieso auch nicht. Die ganze Welt nutzt IBAN/BIC, aber das kleine Nordamerika macht mal wieder was anderes. Und man kann damit sogar noch richtig abzocken. Abgezockt wird auch an Geldautomaten. Jeder Geldautomat verlangt extragebühr. Der eigene kann teils nur eine limitierte Anzahl pro Monat genutzt werden. Praktisch, wenn dann 300$ das Maximum zur Abhebung ist. Und als US-Bankbürger im Ausland an Geld zu kommen, kostet natürlich auch.