Plastikfolie

Schuhe in einem Laden

Daran haben sowohl die Araber als auch die Chinesen einen gefressen. Durchsichtige Plastikfolie ist für beide die Erfüllung zweier konträrer feuchter Träume: Schöne Stoffe in öffentlichen Räumen/Hotels/Autos zu haben und dass sie dabei gleichzeitig nicht abgenutzt werden. So kann jeder den Anblick des Stoffes genießen, ihn benutzen und nicht einmal ein feuchter Hintern kann ihm Schaden zufügen. Sogar Staubwischen wird möglich, alles sieht schöner, glänzender aus und ward für die Ewigkeit ….. In etwa so sieht es in den Köpfen vieler Araber und Chinesen aus.

Die Expression derselben Gedanken fand ich z.B. in Katar, wo man regelmäßig die „Originalverpackung“ der Autositze, also weißliche Folien, auf denselben beließ und sich selbst darauf platzierte. Anscheinend dachte man, man könne derart einer womöglichen Abnutzung oder einer Verschweißelung der Sitze (es ist ja regelmäßig sehr heiß dort) vorbeugen. Vielleicht sitzt aber auch öfters ein Inder darin und da möchte man das eigene Auto nicht zu nah an diesen hereinbringen. Um den eigenen Sitzkomfort macht man sich scheinbar weniger Gedanken – Hauptsache geschützt.

In Katar, aber auch HK/Macau bin ich regelmäßig auf an sich Stoff bezogene Holzstühle geraten, deren Stoffoberflächen mit transparenter Folie überzogen sind. Findet sich auch zu Hause bei dem einen oder anderen schlechter integrierten Chinarestaruant. Auch dort ist es scheinbar das höchste der Gefühle möglichst noch in 100 Jahren das unversehrte Stoffmuster durch vergilbte, schäbige und klebrig erweichte PVC-Folie zu betrachten.

Meisterhaft waren die Casinobusse in Macau. Deren komplette Sitzgarnitur bestand primär aus handelsüblichen velourbezogenen Sitzen. Sekundär war aber eine Garnitur Plastikfoliensitzüberzüge darübergezogen. Da es dort immer feuchtheiß ist, wohl als Verschweißelungsschutzmaßnahme gedacht – dann kann man von unten her im eigenen Schweiße baden.

Den Vogel abgeschossen aber haben diverse Schuhgeschäfte in Macau. In deinem solchen war eine Angestellte redlich damit beschäftigt, Turnschuhe, die dieses Geschäft in der Hauptsache, aber nicht ausschließlich, verkauft, dicht anliegend in Plastikfolie einzupacken. In den Regalen und Schaufenstern konnte man das Produkt dieser Bemühungen in vielfacher Ausführung bewundern. Schuche, die einen im Scheinwerferlicht blendeten und die man weder berühren, fühlen, richtig

ansehen noch probieren konnte. Dafür sind sie jetzt einfach mit einem Staublappen oder auch -wedel von Staub frei zu halten, was angesichts ihrer, aus westlicher Sicht, schlechteren Verkaufbarkeit auch ange

bracht scheint. Aber vielleicht mögen das ja chinesische Kunden gerade.

Am Ende gibt es aber auch bei uns diverse Plastikfolienfäns. Diese lassen gerne Folien auf Handyanzeigen kleben, welche sich im Laufe der Verwendung des Telefons durchaus zerlegen und hässlich werden. Eben weil sie weniger Beständig sind, als die eigentliche Oberfläche. Der Besitzer hat dann weniger „Genuss“ von seinem Gerät – alles nur, um beim womöglichen Verkauf einen im unbekannten Maße

höheren Preis zu erzielen. Oder?

Dann gibt es noch etwas, das die zwei Hemisphären entzweit. Während die Amis und andere Westler Wasser nur kalt, kälter am kältesten trinken (weil es sonst nicht schmeckt), machen die Chinesen genau das Gegentum: Auf der anderen Erdhälfte serviert man heißes Wasser. Wahrscheinlich auch weil es nur so schmeckt. Tja ist eben genau Geschmackssache oder Chlor+Bakterien-Sache ?

Macao oder Macau – Der Ort

Stadtblick mit grandlisboaDer reinste Wahnsinn. Die Mischung dort ist einfach abgefahren wenn man erst einmal angekommen ist und eine schimmelfreie Nacht wird verbringen können. Schon zu diesem Zeitpunkt dachte ich, ich hätte meine Portion China für 2 Wochen gehabt. Doch das war nicht alles: Ich zog noch am Abend durch die Nacht, soweit die Füße trugen. Es dauerte durchaus bis zum nächsten Tag, ehe ich Macaus Schimmel-Image bei mir teilweise revidiert hatte. Ich habe mir Macau ja anders vorgestellt. Aber das ist ja immer so, dass man sich besser keine Vorstellung macht.

Bruecke am fehrterminelMacau liegt zunächst am gegenüberliegenden (Hongkong) Ufer des Perlflussdeltas und besteht aus einer Landzunge, auf der das Zentrum liegt und zwei weitere Inseln im Süden. Die Erste ist via 3 Brücken angebunden und par Landgewinnung zwischen den beiden Inseln werden sie bald zu einer Insel. Wie in Hongkong und wie nicht in China wird in Macau links gefahren. Der öffentliche Verkehr wird recht gut durch Busse geregelt und soll zukünftig um eine Insel übergreifende U-Bahn ergänzt werden. Klingt so ordentlich, ist in Wirklichkeit aber viel chaotischer:

Meine erste Erkenntnis galt dem Geld. Glücklich, alle HK$ restlos ausgegeben zu haben wollte man bei erster Gelegenheit genau diese haben. Keine macanesischen Pataca. Da der Kurs HK$:MOP 100:107 ist und zudem MOP keine konvertible Währung ist, nimmt man überall genauso HK$, gibt aber bevorzugt Patacas heraus. Also galt es beim nächsten Automaten HK$ zu ziehen (Abbuchung als HKD mit MOP-Kurs!!!).

Wenn man von dem Fährterminal kommt, fallen elas vegas sands inc.inem die monströsen Kasinobauten auf dem neugewonnenen Land als erstes ins Auge. Mit meinem finalen Hotel war ich am rande der Altstadt. Je nach Alter der Bauten bewegt man sich zwischen chaotischem 4-Stöckigen Betonhäusern mit engen Kabelüberspannten Gassen (wie in Bangkok) oder in einer ziemlich europäischen Altstadt (wie in Portugal). Teils hübsche Schwarz-Weiß-Pflasterungen. Je nach Gegend gemischt mit neutral/wohnen, chinesische Souveniershops oder den globalen Einkaufsboutiken. Enige gut befahrene Straßen führen quer durch die Altstadt auf eher schmalen Wegen. Möchte man, aus einer Gasse kommend, eine solche Straße überqueren gibt es keine Ampel, keinen Zugang. Stattdessen erhebt sich neben einem eine Rolltreppe auf, die auf eine querende Brücke führt – mehrfach. Die Kombination Rolltreppen, Altstadt auf der einen und Chaosbau auf der anderen Seite ist bizarr.

jap gartenjap gartenMitten drin ist ein Friedhof, auf dem sich multikulti chinesische und christliche Gräber abwechseln. In der Kapelle in der Mitte werden Leute aufgebahrt. Unweit davon befidet sich eine andere Oase der Ruhe: Ein japanischer Garten. Vor Abreise der Portugiesen noch mal frisch hergerichtet mitsamt dem auf demselben Grund stehenden Haus, das als Galerie chinesischer Schreibkunst verwendet wird. Weiter Richtung chinesischer Grenze ist zunächst wieder portugiesisch chinesicher Chaosstil ehe sich ein Berg mit Garten erhebt. Eine Seilbahn führt hinauf. Oben gibt es einiges Kriegsgerät und Facilitäten, die allerdings nie benutzt wurden. Man hat von hier einerseits einen redlichen Blick über die Dächer der Stadt, aus denen besonders das Grand Lisboa heraussticht und andererseits gen China. Zwischen der Grenze und der Altstadt breiten sich wie in Hongkong leicht jüngere Stadtteile im Hochhausstil (15-25 stw.) aus. Arbeitet man sich durch die Altstadt in der richtigen Richtung durch, landet man bei chin. Herrenhäusern und Tempeln, die auf der anderen Straßenseite von einem auf historisch gemachten nagelneuen Casino mit Großdisplay in der Fassade kontrastiert werden.

Portas do CercaFortkommen kann man meistbietend zu Fuß, soweit es nicht um andere Inseln geht. Kommt man doch mal außer Atem und zufällig mal ein Taxi vorbei, schafft das relativ günstig Erleichterung. Noch günstiger sind Busse doch deren Route ist bei der fast fehlenden Betafelung ein Vabanquespiel. Trotzdem fand ich mit diesem Bis zur „Portas do Cerca“, der chinesischen Grenze. Zur rechten Zeit ist dort ein Gewusel sondergleichen – ein reger Grenzverkehr. Das historische Tor steht noch, geht allerdings unter in einem riesigen Abfertigungsgebäude über dem unterirdischen Busbahnhof. Sehr viel Chinesischer als im Stadtteil vor dem Tor ist es dahinter wohl auch nicht.

Fassade der st. pauloVorplatz von StpauloMacau ist seit 1999 an China gefallen und auch hier gilt das Prinzip „Ein Land, zwei Systeme“. Es ist also auch hier das Demonstrieren erlaubt, was man denn am Tage des Tienamen-Desasters auch prompt tut. Taiwanesen haben mir ein wenig übersetzt während am Kirchplatz vor dem Starbucks eine Dokumentation zu dem Massaker stattfand. Justament vor der Rückgabe haben die Portugiesen noch ein „Museo de Macau“ auf dem zentralen Berg mit dem Fort errichtet. Einerseits natürlich um das zu liefern, was chin.-buddh. Tempelein Muss für jede Stadt ist und andererseits um sich selbst noch entsprechend darzustellen. Wenn es mal nicht regnet führen von dort oben Rolltreppen hinunter auf die Höhe des Wahrzeichens von Macau, die Paulskirche, von der nur mehr die Fassade übrig ist. Anstelle des Kirchenschiffs ist eine Fläche mit Schaufenstern in den Boden. Weiter hinten ist ein Minimuseum, in welchem man sakrale Gegenstände sowie die Reste der Krypta bewundern kann. Rechts daneben ist ein chinesisch-buddhistischer Tempel und links werden Regenschirme feilgeboten. Der Weg hinauf aus der Altstadt ist fein und gesäumt von chinesischen Souvenierläden, die freizügig Proben kandierten Schweinefleischs verteilen und sonstigen Schweinekram verkaufen. Jau.

griechen?? CasinoZentum bei NachtWird es Nacht, beginnen die Casinos bunt zu leuchten und zu blinken. Natürlich habe ich mir deren Innenleben angesehen. Gigantisch. Innen offenbart sich chinesische Herangehensweise. Klar sind sie einige Mehr aber das ist Massenabfertigung. Fährt man einige Etagen die unzähligen Rolltreppen hinauf, ergießt sich ein Meer aus Spieltischen. Je nach Zeit mehr oder weniger Besetzt. Es wird meistbietend eine Würfelvariante von Roulette gespielt – auf Glastischen, die die alle erdenklichen Kombinationen darbieten und die Gewinne auch gleich leuchtstark signalisieren. Das macht es für beide Parteien einfach. Günstig Essen ist im Casino aber nicht. Der Chinese ist eben nicht so anspruchsvoll und sowieso viel zu spielsüchtig, als dass er derart gelockt werden müsste. Das aus Las Vegas stammende Sands Casino ist noch am professionellsten und angenehmsten für Westler, wenngleich auch hier Tischmeere und ein Spezialsalon um den anderen sich ergießen. Hier hat man wohl auch Baulich auf etwas erfahenere Leute zurückgegriffen, derweil in anderen Casinos wie dem Grand Lisboa schon stellenweise der Putz wieder herunterkommt. Und im unterirdischen Einkaufszentrum des Phoenix Casinos ist noch nicht eingezogen, da schimmelt es schon. Ob im Hotel oder Casino – man bemüht sich, macht aber dumme Fehler. Zum schweizerischen Unterstatement ist ein Himmelweiter Unterschied.

Zu Essen findet man immer günstig etwas. Und meine Portion chinesisch habe ich inzwischen mehr als bekommen. Den Vogel abgeschossen hat aber die Wirtin in einem zufälligen Chinalokal. Also die Dinger mit schäbigen Tischen und hängendem Getier. Und das ging so: Ich bestellte also, schon seit 2 Stunden hungrig, irgendwas mit Schweinefleisch und zuvor versehentlich noch etwas anderes. Mit Händen und Füßen war es mir nur unter Einsatz äußersten Geschicks möglich das erste Gericht vom Zettel zu bekommen. Geliefert wurde dann ein Teller Reis mit großen Fleischstücken darauf + Stäbchen. Ich besorgte mir Besteck (Plastik :-[). Als sie erneut vorbeikam konnte ich durch geschickte Mimik zu erkennen geben, dass die Kombination Stäbchen + große Fleischstücke nicht ganz koscher ist. Sie verstand und verschwand. Nicht ahnend was folgen würde, stand sie einige Momente später mit einer Schere vor mir und war fast dabei, vor mir auf meinem Teller die Fleischstücke in Häppchengröße zu zerkleinern. Doch gelang es mir abermals, mit teils heftiger Gestik, sie von diesem Unterfangen abzuhalten. Ich stillte noch meinen Hunger und verließ wortlos das Etablissement.

Strassenchaos wie in ItalienStrassenchaos wie in BankokEine Seite Macaos

Berg mit Wehranlagen in Macau

Macau ist der Wahnsinn und noch viel vielfältiger und kontrastreicher als ich das hier darlegen konnte, weswegen es auch lange gedauert hat. Auffällig ist die Anzahl der Rolltreppen, die teils Moderne und die schiere Zahl an Kameras.

Macau – Meine Ankunftsodysee

Macau ist das Verrückteste, was ich bisher gesehen habe und dort habe ich ach schon meine Portion China für die nächsten Wochen abbekommen. Nach dem „Bootsflug“ (Jetboote) begann eine wahre Odyssee bezüglich Hotelsuche. Immer dabei: Mein 20kg Koffer und 6kg Rucksack. Das ergibt Muskelkater. Ich habe mich zur erstbesten Offerte bei der Ankunft hinreißen lassen und gleich schon auf meine Schimmelfobie hingewiesen. Sicherheitshalber habe ich mal nur eine Nacht gebucht. Nicht das billigste aber auch nicht die teurere Kategorie. Doch immerhin 40€. Hingefahren wurde ich und als ich das Hotel sah, befürchtete ich das Schlimmste. Korrekt. Beim Betreten schwebte mir ein kühler Schimmelgeruch entgegen. 3 verschiedene Zimmer auf ebenso verschiedenen Stockwerken war ich wieder im freien – auf mich allein gestellt. Für die Refundierung des gezahlten habe ich gesorgt. Ich beginne einen Marsch durch die Stadt, vorbei an Geschäften. Es riecht nach Schimmel. Kaum 100m habe ich mich geschleppt, da will es zu regenen beginnen. Es scheitert. Ich schleppe mich in ein Buchungsbüro (richt nach Schimmel) und nerve die gnädigen Leute ca. 1h um letztlich meine Koffer dort zu lassen und nur mit dem 6kg Rucksack eine Hotelbesichtigung zu machen. Frohgemut mit meinem GPS-Händi marschiere ich gen Hotel. Doch ist das GPS noch nicht synchon. Ich weiß nicht, wo ich bin und wo die Richtung ist. Keine Straße ist beschriftet, die, die beschriftet sind, sind nicht auf der Karte beschriftet und das Navi springt nur herum und lässt mich 3 Mal in die falsche Richtung gehen ehe ich dann doch irgendwann das Hotel finde. Das Royal Hotel ist von außen auch eher ein moosbewachsener Klotz als ein 5-Sterne Hotel. Die Lobby verspricht mehr, wobei eine Schimmelnote mitschwebt. Ich tue als wäre ich Gast und laufe zielstrebig zum Lift um damit in den 6. Stock zu fahren. 60er flair mit Schimmel. 11. OG: Nagelneu – wunderbar. Man renoviert gerade im 9. OG vom 17. bis ganz runter. Ich laufe zurück und bestelle dieses Hotel für zwei Nächte. Es ist bestellt namentlich günstiger als an der Reception. Fragen Sie nicht wieso. Ich musste ja eh noch wegen des Koffers zurück. Nun galt es ein Taxi zu finden ohne weit zu laufen. Tja halten tut da keines. Letztlich laufe ich endlose 3 Blöcke zum Lisboa-Casino.Das finale Zimmer Ich checke ein und lande in einem Raucherzimmer im 14. Stock aber das ist mir erstmal egal. Fertig. Aber es gilt ja noch den Voucher für das Schimmlotel gegen Bares zurückzutauschen. Also Shuttle des Hotels zum Fährterminal. Man erkennt mich und es ist kein Problem. Huh. Shuttle zurück – irgend eines … zum nächsten Casino. Dieses angeschaut. Etwas zum Essen besorgt. Und zum Hotel gelaufen. Ich hatte wieder Energie. Unauffällig gefragt von wegen Raucherzimmer…. Zimmertausch? Ja. Ich lande mit dem Kofferträger im 16. Stock. Der ist zwar renoviert, fängt aber schon wieder an zu Schimmeln, weil die Chinesen nur das Interieur erneuern aber nicht korrekt entkernen. Ich lehne ab. Ein Telefonat später geht es wieder zum Lift und ich lande schließlich im 11. Stock. Zwar den Renovierungsarbeiten näher aber entlich ein Zimmer, das weder nach Rauch noch nach Schimmel riecht. Wah. Ich falle aufs Bett, habe Muskelkater und dusche erst einmal. Nun war ich Rucksackreisender in einem 5-Sterne Hotel gelandet. Für 50€ aber durchaus nicht schlecht. Doch öffters mache ich das nicht und solche eine Odysee brauche ich auch nicht. Mein Eindruck für diesen Tag ist, das Macau wohl die Schimmelmetropole ist und man zu arm oder zu dumm, zu schlampig ist Klimaanlagen zu warten.