21-Tagesreise mit der Bahn von Beijing nach St. Petersburg

Das ist mein Tagebuch einer 21-Tage-Reise, die ich im September 2008 gemacht habe. Organisiert von einer australischen Reiseunternehmung aber auf Backpacker-Niveau. Preis immerhin – aber immer noch günstige – 1900€. Seinerzeit in Neuseeland für 4000 ebensolche Dollars bezahlt. Die Reise begann mit der Transmongolischen Eisenbahn in Peking und führte über Uulaan-Bator nach Irkuzk und von dort auf den Schienen der Transsibierischen Eisenbahn über Krasneuarsk nach Moskau und endete in St. Petersburg.  Leider habe ich es ein Jahr nicht geschafft meinen Webserver aufzusetzen. Daher sind keine Bilder eingebettet. Das Einbetten habe ich sowieso nicht zeitlich auf die Reihe gebracht. Daher geht jetzt dieser Text online! Doch seht selbst:

Tag 0:

Irgendwie began doch alles mit Tag 0,  den ich hatte einen Tag vorne gesetzt und einen hinten angehängt (Übernachtung). Vom Koreanischen Busan aus saß ich im Flieger und als  ich mal wieder hinuntersah und nur mehr ein graue Schleier sichtbar war, war ich in China. Am supermodernen Flughafen von Beijing (es war gerade die Olympiade vorbei) stieg ich aus und folgte den Massen bis nach draußen. Da drüben bauten sie gerade die Regstrier-Compis ab. Und da am Ausgang – ha da steht ja mein Name. Eine halbe Stunde im Privattaxi lag vor mir. Vorbei an grauen Kraftwerken, über breit ausgebaute, recht leere und mit Beleuchtung gesättigten Autobahnen. Ich landete in einem leicht unterdurchsnittlichen Hotel  knapp innerhalb des 5. Autorings der Hauptstadt.

Tag 1:

Der erste Tag der gebuchten Tour war für mich erst mal ein Tag, an dem ich mir Beijing ansah. Ich schnappte mir also von diesem weit außerhalb liegenden Hotel aus ein Taxi um, mal so in die Stadt zu fahren. Wo färt man wohl hin? Also mal Tian-amen. Als wir an einer Ampel hielten und Menschenmassen in einer Mauer verschwanden und zudem noch eine U-Bahnstation da war, stoppte ich die Unternehmung kurzerhand und verließ das Taxi. Ich liebe diese unorganisierten Dinge. Ich landete am Tian Tan, dem Tempel des Himmels(), einer DER Sehenswürdigkeiten. Er ist auch groß genug! Das mehrere km lange und breite Areal beinhaltet einige sehr schöne Bauten, die meistbietend restauriert sind. Leider nicht alles begehbar, da hier gerade die Proben zu den Parolympics stattfanden. Morgen gehts dann los. Also komme ich so und so nur in den Park und einige Gebäude. Zuforderst fand ich mich aber in einem gigantischen Feuerwerk der Impressionen wieder. Nicht der Gebäude allein wegen, sondern vielmehr der Leute wegen. Im Park hielten sich ganze Stadteile von Chinesen auf, die von Tanzen, Musizieren über Taichi, Federball, Touren, geschicklichkeitsspiele, ch. Schach und Sport alles Mögliche dort trieben. Wahnsinn! Das ist China laibhaftig. Das eine oder andere habe ich dann auch gleich per freundlicher Einladung probieren können. Teil davon war auch der Fastenpalast. Daran anschließend ist ein Musikmuseum, in dem viele Instrumente für traditionelle chinesische Musik ausgestellt sind, zusammen mit Information dazu. In dessen Haupthalle gibt das ansässige Konservatorium auch Kostproben. Mit der Eintrittskarte für die Fastenhalle durfte ich mir also gleich noch eine traditionelle Musikdarbietung einverleiben. Nun war es Zeit für die Leiblichen Interessen. Nachdem ich 3 weitere Sehenswürdigkeiten offenen Auges passierte war ich an einem Ausgang. Der war aber irgendwo im nirgendwo. Bestenfalls teure Tourischuppen hier. Also nahm ich einen Bus um die Ecke. Hier sah es schon besser aus. Ich ging wieder in ein Traditionelles Restaurant, das ein wenig besser aussah. Ah wunderbar diese bebilderten Speisekarten. Danach landete ich noch in einem Supermarkt. Der war nicht schlecht, sah eben nur etwas anders aus. Auf dem Weg zur U-Bahn konnte ich noch einige etwas heruntergekommene Wohnbereiche nahe der Mauer des Tempels ansehen – naja. Sonst sah es von der Straße und so her unerwartet gut, westlich aus! Mit der U-Bahn und für 2 Yuan fuhr ich zum Lama-Tempel. Dabei handelt es sich um einen oder den tibetischen Tempel in Beijing. Nebst den Touris leben hier Mönche und praktizieren Anwohner ihren Budhismus. Interessant: Tempel sind in Chinesisch und in Mongolisch beschrieben. Gebetstrommeln in tibetischer Schrift. Tafeln an den meisten Gebäuden und in den Ausstellungen sind in Tibetisch, Chinesisch und Englisch beschrieben. So, noch ein letzter Blick auf die soeben besuchten Gebäude und den Weg zurück zur U-Bahn, vorbei an all den Opfergaben- und Räucherstäbchenverkäufern. Um 17:00 ist unser erstes Treffen. Mit der U-Bahn konnte ich zur Endstation und mir dann für 2,5€ ein privates Taxi zum Hotel nehmen. Und da waren sie schon. Unsere Gruppe sollte aus 6 Leuten bestehen. zwei Mädels und 4 Jungens. Kein Vegetarier, kein Engländer, kein Ire und kein Raucher. Dafür 2 Aussies, 1 NZler und 2 Schweizer. Eine sehr gute Gruppe. Unser Honcho zeigt uns noch, wie man traditionell chinesisch bestellt und was man alles zu Beijing-Ente braucht und dann speisten wir ausführlich, bis wir erschöpft und voll auf unsere Zimmer zurückkehrten.

Tag 2:

War ähnlich wie Tag 1. Nur, das wir nun die Taxikosten teilen konten. Heute war die Große Mauer angesagt. Noch in Taiwan gab man mir den Geheimtipp eines kleinen Bauerndorfes, von wo aus man die Mauer in Reinform besteigen kann. Dazu sollte man sich ein Taxi für den Tag mieten und sich dorthin fahren lassen. Unser Honcho hatte wohl keine Ahnung und wusste es dennoch besser, weil das eine näher als das andere Lag und so fuhren wir mit zwei Taxis zu 800 je Yuan zu einem sehr Touristischen Fleckchen Mauer. Unsere Enttäuschung war noch größer, als wir zweimal Zahlen sollten und später herausfanden, dass eine Tour inkl. Essen weniger gekostet hätte. Dabei hatten wir di Taxis ja gerade deshalb geordert, damit wir den Tag Zeit hatten und uns zu diesem einsamen Fleckchen Mauer fahren lassen konnten, wo eben keine Tour hingeht. Pech. Das eine Taxi machte eine Runde über die Ming-Gräber zum Hotel, und unser Taxi fuhr über den Sommerpalast zum Hotel. Beides war natürlich Sehenswert. Das Klime unter und auf der Mauer war heiß feucht und somit alles andere als einfach. Dennoch bin ich die Stufen, für die man laut Seilbahnangestellte 1:20 braucht in 20 minuten hinauf und in 12 wieder hinuntergelaufen. Meine Versuche gratis hineinzukommen sind zweimal fast geglückt, und nur aus Dummheit gescheitert. Zum Ausgleich habe ich dann unversehens ein Cola geschenkt bekommen: Wie mein Gruppenfreund wollte ich auch eine Dose von 20 Yuan herunterhandeln. Aber nicht auf 5, sondern auf 4. Ich ging also zum Stand, nahm nach einigen Sekunden eine Dose aus dem Kühli. Keine Reaktion. Machte mich publik. Winkte leicht, machte kaufwillige Bewegungen und wanderte langsam über die Straße. Als ich halb drüben war drehte ich mich vollends und ging. Danke.
Der Sommerpalast war nochmal etwas anders besonderes. Ein gigantisches Areal, ein See darin und unzählige Gebäude darauf. Ein Gutteil davon restauriert, einige noch mit pre-Mao-Farbe. Einfach gut und wert gesehen zu haben. Den Abend veranstalteten wir daselbst, indem wir in ein weiteres Restaurant gingen und diesmal 4 Gerichte statt 7 bestellten. Ein guter Abschluß des Tages.

Tag 3:

Noch ein Tag Beijing. Heute war der Tian-Anmen angesagt und die verbotene Stadt. Da die Schweizer ausruhen wollten (Massage), waren wir 4 Leute und konnten uns so ein Taxi nehmen und so recht günstig weggkommen. Wir trennten uns. Jane und Ich machten sahen uns auf dem Platz um und machten uns an das Mausoleum von Mao ran. Dumm: Seine Fotoapparate und Taschen musste man allesamt abgeben und bei jeder Querung der Straße rund um de Platz, war ein Taschenröntgen angesagt. Man konnte aber wohl auch genauso mit einer zielstrebigen Pose daran vorbeigehen. Das Mausoleum selbst war ein Erlebnis der anderen Art. Am Eingagn standen allerhand militärische Ehren, die ja keinen Mundwinkel verzogen. Aus der Reihe Tanzen war kaum möglich, da allzeit gleich ein Angestellter zur Stelle war. Dann gabs Gelegenheit weiße, in Plastik gerollte Blumen zu kaufen. Selbige konnte man dann, alsbald die Schlange in zwei gleiche Menschenreihen gespalten war, in der ersten Halle, in Sichtweite der Leiche auf vorggegebenen Haufen aufbahren. Also Blumen für 2 min. Ob die wohl rezykliert werden? Dann: Mao. Ob der echt ist? Zu wenig Falten hat er jedenfalls. Und das wars schon wieder. Kurz vor dem Ausgang konnte man noch alerhand Mao-Merchandise erwerben, um damit sein Heim zu verschönern. Fotos verboten. Auch außerhalb Maos Glaskasten. Yeah, cool. In Moskau tun wir das gleiche.
Weiter ging es durch die verbotene Stadt. Darüber und über das Erlebnis muss ich wohl kaum ein Wort verlieren. Man kann sie in 1:30 Stunden machen. Dabei lässt man allerdings einige Ecken unbehelligt. Inklusiv einiger Pavilions mit Ausstellungsgegenständen. Da waren durchaus beeindruckende Teile dabei. Die besten allerdings wurden während der japanischen Besatzung nach Taipeh verschleppt, wo sie heute im (von mir besuchten) National Palace Museum stehen. Damit fertig entflohen wir mit einem Bus dem Touristischen Einfluss und speisten in einem zufälligen Restaurant. Es Regnete Hunde und Katzen. Was für ein Timing. Hier trennten sich unsere Wege. Ich wollte einen Kaffee und etwas nicht-Pavilion-Stadt sehen. Stattdessen bin ich aber in einem moderneren, mehrstöckigen Supermarkt und in einem Hutong gelandet. In ersterem verkauft man offen Fleisch und Regalweise Eier. In zweiterem siehts aus wie Sau. Es gibt regelmäßig kleine Läden, in denen ich eher nichts kaufte und Leute, die zusammensitzen und den ganzen Tag ch. Schach oder Mahjong spielen. Mit am Besten sehen noch die ebenso regelmäßigen öffentlichen Toiletten aus. Die sind wohl irgendwann mal renoviert worden. Wer hineingeht erlebt aber eine Überraschung der andern Art: Zwischen den Hock und Sitztoiletten sind keinerlei Trennwände. Man kann sich also gegenseitig zusehen: OK ?!?
Für den Abend trafen wir uns wieder um in einem verwestlichten Stadteil Skorpione, Schlangen, Hunde und Schmetterlingspuppen zu essen. Eben ein Erfahrungstag. Was daran Wahr ist, sei dahingestellt. Hier konnte ich dann auch endlich einen echten Espresso erwerben, denn natürlich war auch Starbucks in einem solch westlichen Eck zu finden. Ins Hotel ging es wie der per Taxi, diesmal sogar noch günstiger.

Tag 4:

Dieser Tag ist unser erster Bahntag. Los ging es um 6 Uhr. Per Kleinbus zum Bahnhof und nach einiger Wartezeit in den Zug. Keiner kommt auf den Bahnsteig, ehe nicht der Zug dasteht. Wir landeten in einem Mongolischen Zug, halbwegs moderner Bauart und fuhren damit den Rest des Tages durch China. Wir passierten wunderbare Dörfer, die alle gleich aussahen mit flachen, in Ziegeln gebauten Häusern. Dazwischen offene Straßen und außenrum gemauerte Verschläge, Latrinen. Einmal war die Latrine sogar eine lange Mauer entlang der Eisenbahn. Viel Müll, und dazwischen tolle Landschaften. Ab dem Stop in einer größeren Stadt gabs dann keine Oberleitung mehr und schlechtere Gleise.

Die Chinesen waren aber dabei ersteres Nachzurüsten und die Gleise zu erneuern. Entlang dieses Abschnitts sahen wir hunterte oder tausende Arbeiter, die teis dumm rumstanden und teils Schienen schleppten, Brücken bauten oder sonstwas machten. Viel Handarbeit. Aber Arbeit ist billig hier. Dann kam die mongolsiche Grenze. Es dauerte etwa 6 Stunden ehe wir beide Seiten passiert hatten. Letztlich hatten wir nicht viel zu tun. Wir hatten alle unsere Visa. Also Kärtchen ausfüllen, Pass agbeben, Spaß haben, sich Unterhalten und abwarten bis der Pass zurückkommt. Wir fragten uns schon, weshalb jetzt da so ein Aufwand reingesteckt wird etc. aber letztlich ist es ja nicht unser Problem, wenn die viele Arbeiter brauchen. Die Hälfte der Zeit ging allerdings beim Umspuren drauf. Während nämlich in China Normalspur herrscht, ist in Russland und der Mongolei russische Breitspur angesagt. Zunächst im Ungewissen gelassen und von zahlreichen Stößen der Wagongs untereinander verwundert, wurde uns dann doch klar, dass und wie umgespurt wird. Wir fanden uns in einer hell beleuchteten Halle wieder. Neben uns ein 2m höher liegender Wagon, der vorher noch vor uns war und dahinter noch 4 andere. Im Verlaufe gingen wir dann auch in die Höhe und weitere lärmende Stöße weiter saßen wir dann auf breiteren Radwagen und wurden wieder unter weiteren Stößen in den Zug eingegliedert. Inzwischen bald 1 Uhr war nun Schlafenszeit.

Tag 5:

Morgens konnten wir die Steppen und weiten der Mongolei bewundern. Einmal waren wir in einer Ebene, die bis zum Horizont reichte. Man konnte dir Rundung der Erde sehen. Und entlich bessere Luft als in Beijing. Allerdings leicht verunstaltet von den uralten mongolischen Diesellocks. Einige Stunden Später wurde es dann leicht bergiger, dann sah man immer mehr Jurten, gar Jurtenstadtteile und schließlich waren wir dann auch tatsächlich im von Bergen umgebenen Uulaan Baator. Die Wunde in der Landschaft, wie man sagt. Unseren Honcho oder die Honchine für die Mongolei haben wir dann auch sogleich gefunden. Sogar zwei davon, denn mit uns reiste noch eine schnellere Gruppe. Die unsere fürhte uns jedenfalls zunächst mit dem Kleinbus zur Bank und dann zum Hotel. Sonderlich schön ist die Stadt nicht. Nein, UB ist eher hässlig und ziemlich kaputt. Das ist auch der rote Faden, der sich durch die Mongolei zieht und er begann in der Bank. ATM ja, aber kaputt. Andere Bank, ATM geht. Über kaputte Gehwege und Straßen entlang teils kaputter Straßenbeleuchtung ging es ins Hotel. Das war vielleicht ein Schppen. Es teilt sich den Eingang mit einer Bank. Der Bankomat im Eingang ist aber außer Betrieb. Die Steckdose in Janes Zimmer kommt aus der Wand, die Drähte unisoliert. Toilette bei Heidi rinnt. Klorollenhalter auseinandergefallen. Stuhl in meinem Zimmer wackelig etc. Dafür war es billig. Dennoch könnte man mehr erwarten. Nach dem Auspacken ging es zum Essen. Ein mongolisches BBQ, wo man sich seine Schüssel (inkl. Pferdefleisch) selbst zusammenstellt und diese auf einer großen Herdplatte gebraten wird. Interessant! Nach dieser Wonne ging es knapp über die Straße in eine Tanz und Gesangsveranstaltung. In dieser tollen Show konnten wir mongolische Gesänge, Akrobatik, Kultur und Tänze bewundern. Man hörte all die typischen Steppenklänge, die im Übrigen ohne Instrumente, allein mit Mund, Stimmbänder oder Kehlkopf gemacht werden! Nach dieser coolen Show haben wir es uns noch bei einigen Getränken in einem „Biergarten“ gemütlich gemacht um dann unversehens in einem Nachtclub zu enden.

Tag 6:

Bei offenem Fenster konnte man recht annehmlich schlafen. Nur bei der Dusche kamen schon wieder die Zweifel auf wegen Legionellen etc. Tja Pech, wenn man zu viel weiß. Um 10 sollte es gen Jurten-Camp gehen. Wer um 8 aufsteht kann vorher noch etwas erledigen. Wenn denn nicht alle Geschäfte und Cafes erst um 10 aufmachen würden. Also kam ich unverrichteter Dinge, aber mit einigen Fotos mehr zurück. Da es aber dann doch erst um 11 los ging, hatte ich Gelegenheit mein dringend benötigtes Sauerkraut zu besorgen. Es wurde ein polnisches 1kg-Glas. Schnell noch ein Internet ob der folgenden Abszinenz, dann noch essen. Wir hatten gut bayerische Küche in einer ziemlich gut gemachten Immitation eines bayerischen Bierkellers. Dort feiert man das mongolische Oktoberfest 😎 . Bier wird in halben oder ganzen Maßkrügen serviert. Ich hatte Rindsbraten mit Blaukraut: Gut! Cappucino stand auch auf der Karte. Doch: Maschine kaputt. Die Mongolen haben wohl einen Hang zu deutscher Speiß und Trank. Noch ein Supermarkt, dann ging es aber wirklich los. Über recht wackelige Straßen, vorbei an dreckigen Jurtensiedlungen, schräg stehenden oder gefallenen Strommasten, sovjetischen Bauwerken, brennenden Müllhaufen mehr und mehr in die Natur und über 2 ungesund ausehende Holzbrücken. Das Hinterteil des Busses machte mehr als einmal einen Satz, dass die Passagiere schwebten. Dann wurde die Natur felsiger und faszinierende Gesteinsformationen entsprangen einer hügeligen Landschaft. Noch einige Meter quer feldein, dann hatten wir unsere Jurten für die nächsten zwei Nächte erreicht. Sie waren ein wenig abseits, durch einem kleinen Hügel vom Hauptteil des Jurtenhotels entfernt. Dort gab es WC, Dusche, Strom und ein 3er-Zelt als Speisesaal. Wir verbrachten einen hübschen restlichen Tag mit heießem Tee im holzbefeuerten Zelt.

Tag 7:

Ein gemütlicher Tag im Grünen. Die Wiese dieser Hügellandschaft war nicht dicht, eher spärlich. Dafür aber umso vielfälltiger. Auf den braunen Zwischenräumen trieben sich drei Arten Grashupfer herum, von denen ich und ein Freund je einen Probierten. Nebst einigen unerwähnten Blumenarten war hier auf 1500, auch eine Variante von Edelweiß zu bestaunen. Die wuchs hier fast wie Unkraut. Erstaunlich! Aber dennoch gab es wieder genug Programm. Abgesehen von den Speisungen war eine Stunde Pferdereiten angesagt und ein Besuch am Schildkröt-Felsen sowie in einem authentischen Normadenzelt. Für das erste Mal, das viele von uns betraf, ging es ziemlich locker voran. Die Pferde hatten zwar mehr oder weniger ihr eigenes Langsam-Programm im Kopf, ließen sich aber dennoch zum einen oder anderen Galopp überreden. Das eine oder andere Pferd legte auch gerne mal eine Fress- oder Trinkpause ein. Am Ende sind jedenfalls alle heil zurückgekommen. Das Zubettgehen war etwas schwieriger, da der Ofen leicht stärker rauchte und uns sozusagen räucherte. Aber nachdem er aus war ging es eh gut.

Tag 8:

Der Tag begann langsam mit einem Frühstück. Heute ging es wieder zurück nach UB. Der Bus fuhr wieder die huppelige Straße, die Luft wurde wieder rußhaltiger. Um 19:00 sollte unser Zug nach Irkuzk gehen. Bis dahin hatten wir genug Zeit, uns die Sehenswürdigkeiten und das Kaufhaus von Uulaan Baator zu geben und noch allerhand Besorgungen zu tun. Wir haben uns in das gleiche Hotel eingebucht, um dort einerseits das Gepäck zu belassen und andererseits noch je eine Dusche zu nehmen. Einige von uns machten sich auf zum Naturhistorischen Museum mit einem privaten Taxler. Entlang der Hauptverkehrsader war kaum ein Durchkommen und wie immer war die Fahrweise aggresiv. Die zu Fuß-Gruppe war jedenfalls eher am Museum. Mit seinem Namensvettern aus Wien hat es das Thema gemein, kann aber keinesfalls mithalten. Die Dinosaurier aus der Gobi sind aber herausragend. Das Gebäude war jedenfalls auch ein lustiges Histörchen. Nach etwas Essen und Socken für mich aus dem Kaufhaus ging es für mich noch auf einen Kaffee und nahe dem Hotel in ein Internet. Das dritte Caffee in dieser Hintergegend ließ endlich auch Laptops ran, roch aber nach faulem Gemüse. War wohl mal ein Gemüseladen. Bei Halbzeit flog mal eben die Sicherung raus. Gut, dass ich eine Batterie habe. Ich konnte in der knappen Zeit meine Schafebilder vom Marcus extrahieren und aufn Speicherstöpsel tun. Vor dem Zug gingen wir noch Essen, ich konnte noch eine Foto-Druck-Aktion dazwischen zwängen, dann Supermarkt und dann saßen wir im nächsten Zug. In den folgenden 30h konnte ich mein nun neues Schafe Spiel gemmeinschaftlich fertigbasteln und spielen. Diese Reise war ein wenig eckelhafter als die anderen. Unser Wagon war etwa der zweite. Somit zu nah an den etwa 60 Jahre alten Diesellocks, die etwa die hälfte des Diesels in Form von Ruß herausbliesen und dieser uns durch alle Ritzen entgegen kam. Fenster auf und es wurde schlimmer. Für mich ist das natürlich der blanke Horror und so ähnlich war auch meine Nacht. Irgendwie gings aber fragt nicht wie.

Tag 9:

In der Früh gabs die Grenzerfahrung der anderen Art. Etwa 11 Stunden vergingen, ehe der Zug wieder weiterfuhr. Den Radwechsel konnten wir uns sparen, dafür sammelten einmal die Mongolen die Pässe und Karten ein, dann rollten wir 10km, ehe die Rußen ein ähnlches Prcedere durchführten und zusätlich noch eine flüchtige Durchsuchung machten. Bei den Mongolen gab es Duty free, bei den Russen eine Toilette für 7 Rubel. Aussteigen war möglich. Doch sehr irritierend ist es, wenn der Zug umherrangiert wird und nicht mer dort steht, wo man ihn verlassen hat. Alles gut überstanden, ging es mit einer etwas moderneren russischen Diesellock nach Uulan-Ude, wo wir auf die Transsibiereische Linie stießen. Hier gab es endlich wieder Elektrizität und die Rußbelastung hatte ein Ende und wir konnten gemütlich schlafen….

Tag 10:

Aufgewacht in Irkuzk. Unsere Nachbarabteile wurden ca. eine Stunde vor Ankunft geweckt. Wir erst durch unsere Freunde 5 min vor Ankunft. Dann musste es schnell gehen. Aber kein Problem. Waschen, Pinkeln etc. ist zweitrangig. Kaum auf dem Bahnsteig finden wir auch schon unseren Honcho, Costa. Im bereitstehenden Bus sind wir zunächst in ein Hotel in Irkuzk gefahren, wo es eine Reihe Bankomaten gibt und nebenbei auch eine Toilette. Dann ging es ca. 40min entlang des Ausflusses zum Baikalsee. Zu diesem größten Aller Trinkwasserreservuare (20%), welches bis zu 1640m tief ist und Wasser hat, so klar, dass man 40m sehen kann. In einem eher touristischen Dorf leicht ein Seitental hinauf und dort in ein Hostel. Der Baikalssee liegt umrundet von kleinen Bergen auf 420m, genau an einer tektonischen Grenze zweier Platten, die sich auseianderbewegen. Das Hostel ist mehr oder weniger selbst gebaut und recht ordentlich. Hier können wir endlich mal unsere Wäsche machen lassen. Kostet aber 250R (6€) – egal. Da der Tag schon gen 12 Uhr geht, gehen wir Mittagessen. Sehr gut. Aber willkommen in Europa: Ich gab 10€ aus. Dann ging es auf eine kleine Wanderung entlang der befahrenen Uferstraße. Bis zum Museum, wo auch Forschung stattfindet. Folgend, ich war durch einen sich abzeichnenden Schnupfen und generell schon etwas geschafft, gingen wir auf einen Aussichtsberg. Der Sessellift war außer Betrieb, also ging es zu Fuß entlang der Piste (Des Winters wird dort skigefahren). Nachdem wir eine Weile dort oben rasteten und die Aussicht genossen, ging es zum Hostel zurück. Ein Stop für Kaffe und Kuchen inkl. Da die Nacht nicht ganz so erholsam war, fielen wir meistbietend für ein Nickerchen aufs Bett. Vor dem Abendessen war noch Russische Sauna (Banja) angesagt. Das ist schwitzen bei 90°C und nach einigen Gängen das gegenseitige Schlagen mit Birken- und Pinienzweigen, die in Wasser getaucht wurden. Wir labten uns noch an herzhaftem Russischen Essen und schliefen wunderbar.

Tag 11:

Es begann mit einem Frühstück. Heute konnten wir quasi machen was wir wollten. Jane nutzte die sich bietende Gelegenheit um, zur Abwechslung zu Australischen Meeren, den Süßwassersee zu betauchen. Danach wollten wir uns zum Mittagessen treffen. Garreth und ich schlenderten zuvor schon über den Markt. Hier wurden neben alerhand Jadekust und anderem Gestein auch getrockneter sowie frisch geräucherter Fisch verkauft. Insofern stand für uns fest, dies sollte es sein. Nach einigem Warten am vereinbarten Punkt holten wir uns unsere Fische. Mann, die waren gut. Besonders mit diesem Hefegebäck, das im Munde ähnlich erscheint wie Breze. Dann kam auch der Rest und nach dieser Gemeinschaftsveranstaltung ging es aufs Boot und entlang des unbebauten Ufers. Ich und Weitere gaben uns einem Schwimmversuch hin. Mann war der kalt! Aber genau das war ja erwartet worden. Es wurde kaum eine Minute, dann mussten alle wieder hinaus, ob der kühlen 16°C. Gut! Der Rest des Tages verging gemütlich und in wohl angenommener Ruhe, zumeist auf unseren Zimmern.

Tag 12:

Abreise. Da dieser Weg nach Irkuzk erst nach 10 Uhr beschritten werden sollte, ich aber schon früher unterwegs war bot sich mir die Gelegenheit einen Morgenschwimm zu unternehmen. Mein geplantes Mitbringsel in Form einer Flasche Baikalwasser war noch nicht gefüllt und insofern bot es sich an, beides miteinander zu kombinieren. Zurück, die Wäsche gepflückt und alles eingepackt dann ging es los gen Irkuzk. In Irkuzk wir besuchten ob der folgenden 4 Tage Abszinenz ein Internetcaffee. Mein Läppi durfte mal wieder nicht ran… grr. WLAN-Eine Suche in der Umgebung war allerdings eine Pleite. Derweil ging Costa mit unseren Pässen und 240 Rb in ein Hotel zum Registrieren. Tja, das muss man eben machen, wenn man sich in Russland 3 Tage an einem Fleck aufhält :-(. Nun noch halbwegs günstig Pizza essen. Irgendwie hatten alle plötzlich Hunger auf Pizza. Gut, dass es die überall gibt. Eine kleine Wanderung durch die zentrale Straße und entlang des Ufers einem der Flüsse Irkuzks. Dies mit etwas Eis und Sonne gab einen angenehmen Überblick, wie Sibirien und das Leben dort im Sommer so ist. Dann noch zu einem Supermarkt und dann war es auch schon Zeit in den Zug zu steigen. Es warten drei Nächte und 3 Tage Zugfahren auf uns. Cool! Der Wagon stellte sich als halbwegs modern und gemütlich heraus. Der erste Abend verlief mit einem Spiel Worms eher unspektakulär. Grenzen hatten wir zum Glück auch keien mehr zu überqueren. Wir beschritten Garreths Geburtstagsbeginn. Etwas unklar über die korrekte Zeit zum Tageswechsel passierte es halt irgendwann. Garreth machte nach gut neuseeländischer Tradition einen Nuudierun auf dem Wagonkorridor. Da die Nacht etwas lauter war sah man den Attendanten des Wagons mit erboster Mine.

Tag 13:

Ein Neuer Tag in Fahrt. Der Tag begann unspäktakulär. Wir feierten nun Garreths tatsächlichen Geburtstag mit dem was wir hatten und nachdem etwas Ruhe eingekehr war setzten Garreth und ich zu einem Schachspiel an, das ich beinahe Gewann. Beinahe, denn in den letzten zwei Zügen besuchte uns Vasili vom Abteil am anderen Ende des Wagons. Mit sich führte er eine Dose Bier und eine Dose Kaviar. Es handelte sich um den fetten betrunkenen Russen, betreut von seiner Frau, der mir schon letzte Nacht aufgefallen war, als ich zur Toilette ging. Er machte sich kurz auf unserer Bank breit und verschwand noch einmal kurz. Nur um diesmal ein Kuvert mit Fotos von sich zu bringen. Die Qualität war schwach, der Inhalt dagegen umso bezeichnender. Es war Vasili in der Küche, in betrunkenem Zustand, er in der Garage, er eine Pistole haltend. Und immer nackter Oberkörper … so, wie er auch bei uns aufkreuzte. Dann gab es einige Konversationen mit Händen und Füßen. Er erzählte uns ein wenig vom Afgahnischen Krieg, brachte einige deutsche Worte wie Faschist, Fritz, Dlöhring und Guten Tag hervor. Derweil boten sich einige Fotogelegenheiten mit ihm und neben Ihm. Es was lustig und teils leicht ecklig. Er startete mit Garreth eine Partie Dame auf dem Schachbrett. Seine Frau schaute kurz zu uns hinein. Sichtlich froh diess Kind eine Weile nicht um sich zu haben brachte sie uns Käse und Weintrauben. Beides Lecker. Wir brachten die Info rüber, dass wir gerade Geburtstag feierten. Er verschwand noch zweimal, und kehrte zurück. Das erste Mal brachte er ein Einmachglas mit glitschigen, öligen Pilzen zurück und erklärte es als Delikatesse. Zwei vun uns probierten. Nach der nächsten Haltestelle brachten sie uns und Garreth eine Flasche Wein und Pralinen (als Geschenk). Er schnappte mein Taschenmesser und versuchte sich wie ein Wilder die Pralinenschachtel zu öffnen. Er schenkte in die Gläser gut ein und trank das seine auf Ex. Derweil erklärte uns seine Frau durch die Abteiltür  mit Händen und Füßen, dass wir trinken sollten, er sich aber weitestgehend zurückzuhalten hätte. Nichts von dem konnte jedoch eingehalten werden. Ich saß am Fenster und nahm den Wein unter meine Kontrolle. Alsbald sein verlangen danach jedoch zu groß wurde griff er danach. Ich lieferte mir mit ihm zweimal einen kleinen Kampf um die Flasche, die ich beide um der Bewahurng des Inhalts und der Umgebung verlor. Die zuvor Angebotene Wurst und die Chips lagen noch auf dem blanken Tisch vor ihm, während er sich Pralinen und Wein abwechseld zu gemüte führte. Später, inzwischen hatte es ein wenig Lustigkeit verloren, kam er mit noch einer Flache Wein. Nach dem Korkenzieher (den ich verborgen hielt) suchend war er kurz davor, der Flasche den Hals abzuhauen. Ich rettete die Situation indem mein Taschenmesser wieder erschien. Da die Pralinen weg waren griff er zu unserer Schokolade. Nachdem wir ihn los hatten legten wir uns eine Weile lang hin.  Ich schaute derweil in das Abteil der beiden Schweizer. Sie hatten Luftballons und einen kleinen Kuchen vorbereitet. Das war eine Gelegenheit zur Überraschung. Wir feierten abermals. Später kam Vasili nochmals und erfreute sich wie ein Kind an den Luftballons. Es währte aber nicht lange, denn irgendwann ließen wir ihn von seiner Frau abholen. Der Abend verlief unterhaltsam, Marc aus dem Nachbarabteil besuchte uns noch und wir gingen eher früher ins Bett.

Tag 14:

Dieser Tag startete ebenfalls unspäktatkulär. Allerdings etwas früh. Irgendwie wollte die Mehrheit gleich auf Moskauzeit umstellen, wachte heute aber auf Moskau 5:00 auf. Na dann. Nach etwas wie Frühstück folgte eine Lesepartie und Schreibpartie, eine Partie Worms auf dem Laptop und Ein Brainstorming über ein fiktives Buch Johnos, das über eine Fahrt in einer Eisenbahn handelt, und die Entführung eines Deutschen auf dem oberen Bett eines Schlafabteils mimt, der aufwacht und dringend pinkeln muss. Da er aber entführt ist und das Abteil nicht verlassen darf muss er in eine Pringelspackung pinkeln. Nunja. Johno begann mit Liegestützen ein wenig Sport. Ich gab eine Herausforderung aus, ihn mit Klimzügen zu schlagen. Das zog sich etwa durch den Tag. Marc, ein Engläder aus einem Nachbarabteil besuchte uns wieder uns spielete eine Runde Schafe mit Garreth und mir. Beim nächsten Halt genehmigten wir uns ein wenig Auslauf im immer kühler werdenden Russland. Weiter als der Bahnsteig trägt ging es jedoch nicht. Auf dem Weg zurück in den Wagon schaute uns die Gruppe zweier Reisender Damen und der Zugattendantin an und ich lies mal zum Spaße meine Augenbrauen winken. Ein Gackern erhallte. Es verging keine Stunde und die beiden, denen offensichtlich langewilig war, unterhielten sich zunächst mit ein wenig englisch mit Jane, und luden uns vier schließlich zu sich ins Abteil ein. Da es ein Zweierabteil war, zwängten sich 5 Leute in eine Bank. Wir bekamen Wodka, Wurst, Tomaten und Gurken aus eigenem Anbau und unterhielten uns sonst recht gut. Da das zu eng war zogen wir in das unsrige um. Olga und Swetja hatten prächtige Freude mit uns. Ich verzog mich auf mein oberes Bett, da ich mich a) um des vielen Wodkas und b) durch meinen Bauch nicht ganz wohl fühlte. Wieder unten saß ich gegenüber von Swetja und erhielt unmissverständliche Signale. Bei mir machte sich große Unsichrheit breit. Zuerst hieß es beide hätten Männer und seien auf einem Urlaubstripp zum schwarzen Meer. Irgendwann hatte dann nur die eine einen Mann und nur noch sie Kinder. Wie auch immer. Die Unterhaltung verlief weiter feucht fröhlich mit weniger Leuten, während in dem anderen Abteil passierte, was passieren musste. Der Konsequenzen bislang trachtend. Danach war noch etwas Aufregung, Erstaunen, Verwunderung, Abwägung über den laufenden Klimzug-Liegestütz-Wettbewerg. Noch einige Male besuchte ich das Abteil wurde unter Sprachbarieren von den beiden Frauen hin und her buchsiert bis sich die Versammlung aufgelöst hatte. Nach so viel Wodka hat es dann Jane erwischt und sie hat das eine oder andere Fleckchen besudelt. Warum machen sie auch die Toiletten zu, wenn sie stehen? Oder warum wir ihr schlecht, genau wenn wir stehen? Johno, erfahren mit Alkoholkonsum kümmerte sich gut um Jane und wischte mit Seiten aus einem Hammingway hinterher. Nach fünf Versuchen sie hinzulegen ist sie dann eingeschlafen. Ich ging noch auf die Suche nach Garreth, der sich mit Russen im Speisewagen vergnügte. Dort durfte ich noch schnell rohen Ummel probieren. Sibierisches Sushi … ehe ich mich bettete.

Tag 15:

Noch tief in der Nacht wachte ich durch eine auf ein Glas gefallene Wodkaflasche auf. Das Glas zerschellte. Schuld war wohl ein Schlafwandelnder Garreth. Plötzlich stand er mitten im Abteil, aufgerisssene Augen und wollte hinaus. Als ich ihn zwickte gab er Zur Einsicht „OK, I’m not allowed out“. War es Alkohol oder Schlafwandlerei. Apartisch gab er vorher und nacher noch einige hilflose bis böse Kommentare von sich. Dann legte er sich wieder und es blieb ruhig … bis etwa 4 Uhr. Da waren wieder alle (ob der alkoholischen Verwirrung) wach und unterhielten sich. Nachdem auch das vorbei war und wir ausgepennt hatten konnte der Tag beginnen. Diesmal tatsächlich recht unspäktatkulär beschritten wir den letzten Tag mit Lesen, Schreiben und Spielen bis Moskau. In Moskau selbst gab es kaum mehr zu tun als per Kleinbus zum Hostel zu fahren und nach einem längerwährenden Eintschecken noch auf die Schnelle (denn es regnete in Strömen) ein Restaurant zu finden. Hier bekamen wir gleich eine Besonderheit Russischer Bauart zugesicht. Dachrinnen entleeren sich auf den Gehweg und wenig durchdachte Gefälle in den Straßen führen zu cm-tiefen Bächen wohin man tritt. Feucht schafften wir es in ein Restaurant – nicht ganz billig, aber kein Platz. Wieder mit dem Honcho durch den Regen in ein Cafe. Hier war die Auswahl so gering und die Preise so gesalzen, dass ich mich abwendete und allein in das andere Restaurant ging. Später kehrte ich zur Gruppe zurück und genehmigte mir noch einen Cappucino. Beim Bezahlen traf mich dann zweifach der Schlag. Einmal, weil der in der Karte stehende Preis höher war als gedacht hatte und zweitens, weil auf der Rechnung ein noch höherer Preis stand. Man hat wohl zwei Speisekarten. Ich wollte es zum Eklat kommen lassen, doch man machte mir Druck und so zahlte ich dann mehr als die Hälfte dessen, was ich zuvor für Essen+Getränk ausgab. Dass die Honcho an 3 Restaurants bei strömendem Regen vorbeiging um uns dann dorthin zu führen bleibt mir ein Rätsel. Schließlich war nur mehr Bettgehen angesagt.

Tag 16:

Unser erster wirklicher Tag in Moskau. Da schaut man sich natürlich den Roten Platz an mitsamt den Gebäuden darumherum. Doch es beginnt mit einer U-Bahnfahrt. Wie schon in Beijing zu Mao bin ich auch hier zu Lenin ins Mausoleum gestiegen. Um einiges langweiliger als Mao. Die Chinesen haben wenigstens noch so geile Merchandising-Artikel vertickt. Nun denn. Fotoapparate wieder vom Honcho geholt (denn im Mausoleum darf man nichteinmal lächeln) und dann war die Basilius-Kathedrale dran. Von außen ist sie ja ein Traum. Von innen hat sie einige schöne Ikonostasen und Bilder sowie Altäre zu bieten. Teils etwas unzugänglich und auch renovierungsbedürftig, woran man aber arbeitet. Weiter führte uns der Weg entlang schöner und reicher Gebäude und Brunnen. Ein wenig Kremel von außen. Dann entlang der Moskva, auf eine leichte Anhöhe. Da war sie. Die aus der größten Schwimmhalle der UDSSR wiedererwachsene Christ-Erlöser-Kathedrale[http://de.wikipedia.org/wiki/Christ-Erl%C3%B6ser-Kathedrale_(Moskau)]. Dieser in den 1990ern wiedererbaute Monumentalbau verdient den Namen Kathedrale. Ein Traum in weiß und gold. Hier, wo der Hauptsitz der russischen Kirche ist, pilgert man aus dem ganzen Land her. Der Besucher jedoch kommt aus dem Staunden ob der Größe, Schönheit und Detailverliebtheit und Neuheit kaum heraus. Dann eine weitere U-Bahnfahrt in und aus zwei der ältesten Haltestellen. Tatsächlich sehen sie aus wie Palasträume, wenngleich man ihnen ihren eher funktionalen Charakter anmerkt. Alles ist jedenfalls erstaunlich effizient. Typisch dabei eine lange Röhre mit 3-4 teils hölzernen Rolltreppen. Zumeist sind zwei in Betrieb und schaffen in einer hohen geschwindigkeit Leute her und von dannen. Treppen gibt es keine und, als weiterer Nachteil, nur je einen Ein-/Ausgang. Der Bahnsteig ist also nicht von beiden Seiten erreichbar, so wie bei uns. Noch ein gemeinschaftliches Mittagessen. Ob meiner Darmgrippe, die ich Abends vollends begreifen werde, ward mir danach schlecht. Ein doppelter Espresso mit Zucker half mir wieder auf. Ich wollte allein und schnell zum Hostel zurück. Es zu finden war kein Problem (hatte ja mein Händy), doch einmal wollte ich noch mehr Metrostationen sehen und dann ein falscher Ausgang und ich marschierte kilometer durch faszinierende Viertel, weil es Spaß war. Dabei kam ich wie so oft gleich durch die richtigen Ecken. Vorbei an hundert Markengeschäften und hinein in den Dallmayr von Moskau. Ein Konsumtempel im Jugendstil mit erlesenen Speisen. Jo, und ich leistete mir hier auch einen Einkauf. Regen den ganzen Tag. Als ich 45min später im Hostel ankam waren meine Schuhe vollends aufgeweicht. Und dann war der Tag praktisch vorbei.

Tag 17:

Nachts bin ich nochmal aufs Häusl und aufgewacht wie gerädert. Dieser Tag war vom Dünnpfiff gezeichnet und ich blieb wie ein Kranker einfach „zu Hause“ im Hostel. Ein, zwei Gänge zum nachen Supermarkt, um nötige Versorgung mir zu besorgen, aber sonst Ruhe. Derweil gingen die anderen in den Kremel und haben dabe durchaus veritables gesehen.

Tag 18:

An diesem Tag wollte ich wieder dabei sein. Ich raffte mich auf und marschierte trotz leichter Schwäche und Übelkeit mit. Wir fuhren ein wenig weiter hinaus mit der U-Bahn und landeten in einer Hochhausgegend, die in ein Marktgebiet/Unterhaltungsareal mündete. Hier kann man alles von Kleidung, Essen, Latex, Pelzen und mehr oder weniger sinnvolle Souveniers sowie Matroschkas, Feuerzeuge, Mützen, Steine kaufen. Vor dem Bummel in dem kullissenartigen Areal stand dann noch einmal Zahlemann & Söhne. Ich habe mich letzlich für drei Matroschkas entschieden. Dann besorgte ich mir noch etwas zu Knabbern und nach dem wir uns wieder zusammen fanden überkam mich Schwäche. Ich ging mich noch erfolgreich zum Hostel und mein Tag war quasi gelaufen. Ich habe mich noch gut unterhalten aber alles recht mäßig genossen. Schlafen im Bett war nicht, da heute Nacht ja noch die Abreise anstand. Also warten und darben bis der Rest wieder kam und uns unser Taxi gen 22 Uhr zum Bahnhof fuhr.

Tag 19:

Nach einer unscheinbaren Nacht auf scheinbar schunrgerader Strecke wachten wir auf und waren in St. Petersburg. Unsere Honcho empfing uns am Bahnsteig und führte uns zu unserem Taxi. Waaaah, was für eine Häuserkullisse. Nach einigen kleineren Kommunikationsporblemen wo wohl unser Taxi steht ging es auch schon los … leicht verquer durch die Innenstadt, bis wir an einem komischen Hotel stoppten. Unsere Koffer konnten erst mal dort gelagert werden und wir im Cafe unten Frühstücken. Dann war ein Stadtrundgang angesagt. Schon toll, was da für Häuser in St.-Petersburg stehen. Wir gingen entlang der Hauptstraße, hier und da, kauften Karten für ein Ballett und schauten in einem Souvenierladen vorbei, machten eine grobe Überblicksbesichtigung und sahen die Spitze des St.Petersburg-Marathon. Die Modernisierung ist schon ein wenig fortgeschritten, aber es gibt auch noch sehr viel zu tun. U-Bahn stand auch auf dem Programm: Das gleiche System wie in Moskau – mit den gleichen Nachteilen. Es gibt nur einen Eingang und nimmt man den falschen (Kreuzen sich zwei z. B.), wandelt man 10 min unterirdisch. Etwas später erreichten wir unser „Hotel“ wieder und konnten die Zimmer beziehen. Manch einer hatte zwei Betten für sich, manch anderer nur eines von zwei durchgelegenen Betten eines Zimmers. Eine Toilette musste für einen ganzen Gang reichen, ebenso wie lauwarmes Wasser zu einer Dusche. Zumindest war die Decke warm genug so dass die Nacht in Ordnung war.

Tag 20:

Dieser Tag, nebenbei der letzte ganze unserer Gruppe, begann mit einer gezielten Näherung zu Peters Winterpalast, das Eremitage [[http://de.wikipedia.org/wiki/Winterpalast]]. Ein gigantischer und reich verzierter Bau mit über 350 Zimmern. Viel Vorplatz und Gold an Gebäuden und eine lange Schlange im letzten Hof beim Eingang. Angeblich hatten wir Glück, denn sonst ging die Schlange bis vors Tor. Tatsächlich hatten wir aber Pech. Denn durch unser spätes Kommen sind wir die ca. zweite Tranche gewesen, die vor „Überfülltem“ Gebäude standen. Wir durften daher zweimal warten, auf dass genügend Leute hinaus gingen und sie wieder weitere Leute  hineinließen. Teuer wars, aber für die verbleibenden drei Stunden, die wir uns nahmen, konnten wir unsere Sinne überreizen. Etwa 300 Räume mit teils unglaublicher Ausstattung von Boden über Möbel, Wände, Decken und Ausstellungsgegenständen/Bildern wurden von mir kurz erfasst. Dass dies der Quadratur des Kreises ähnelt liegt auf der Hand. Es ist dennoch einiges bei mir hängen geblieben. So z.B. die vielen Führungsgrüppchen (inkl. Fähnchenträger) aus allerherren Länder oder die nur teils renovierten und stark sanierungsbedürftigen Gebäudeteile. Dass das Renovieren jedoch eine Ewigkeitsaufgabe wird erscheint bei dieser Masse an Räumen und Gebäuden klar. Fotografieren kostet übrigens Extra-Rubel und noch mehr, wenn man ohne Fotoerlaubnis erwischt wird. Ich habe trotzdem einige gratis-Schüsse mitgebracht. Insgesammt ziemlich überwältigend dieses Eremitage. Da kommt Wien nicht mehr ganz mit.
Nach diesem Marathon war ein Essen verdient. Wir wanderten danach noch ein wenig durch die Innenstadt. Wir warfen zwei Blicke aus verschiedenen Blicken auf die [[http://de.wikipedia.org/wiki/Auferstehungskirche_(Sankt_Petersburg)|Auferstehungskirche]], die flüchtig besehen wie die Basilika in Moskau aussieht. Marschierten weiter an verschieden stark verfallenen Gebäuden vorbei und machten uns dann, wir waren ja unter Termindruck, zum Bootsanleger. Dort fuhren wir mit einem Schiff eine kleine geführte Runde über zwei Seitenarme und den Hauptarm der Newa, welceh ihrerseits durch St. Perersburg und dann ins Meer fließt. Es blies ein eisiger Wind und wir verdrückten uns lieber ins Schiffsinnere.
Nach dieser Fahrt endete auch dieser Tag und wir waren wieder uns selbst und unseren doch irgenwie lustigen Zimmern überlassen. Ein Duschversuch meinerseits, ich fühlte mich nicht so doll, endete ungewaschen mit einer Frostbeule.

Tag 21:

Der Abschiedstag. Ein-zwei Leute verabschiedeten sich in der Frühe zu einer Weiterreise. Einige von uns verabschiedeten sich gen Abend, andere (wie ich) blieben noch einen Tag länger und hatten somit noch einmal mehr ein russisches Erlebnis.

Auch am letzten Tag machten wir uns wieder zu einer Stadtwanderung auf. Vorbei an noblen Hotels und dem Reiterdenkmal eines hohen Herren. Gleich steuerten wir zu einer marmornen und mit Kuppelgold bedachten Basilika zu. Durch einem geringen Eintrittspreis konnten wir ihr aufs Dach steigen und ca. 300 enge Wendeltreppen-Stufen später hatten wir einen tollen Blick auf die Dächer St. Petersburgs. In das Museum in der Basilika konnten wir nicht hinein – schade.Wieder unten sahen wir einem Brautpaar im Park bei einem Fototermin zu – die glücklichen. Es ging weiter zu und entlang des Ufers der Newa. Wir sahen unsere gestrige Bootsroute. Aber auch Kuriositäten wie Restaurant- und Fittnessschiffe am Ufer bekamen wir zu sehen – die Dauerliegeplätze sind eben noch billiger als Grundstücke in zentraler Lage.Entlang des Ufers fanden wir den Weg in die Wiege St. Petersburgs: Peter-und-Paul-Festung . Vorbei an den omnipräsenten Dixi-Häuschen mit integrierter Putzdame hin zum Ufereingang wurden wir mit dem Schock unseres Lebens empfangen. Kaum waren wir im zurückgesetzten Bereich des Portals tat es mehrere Knälle aus Haubitzen, die das offenbar jeden Tag zu einem bestimmten Zeitpunkt tun. Innen befinden sich eine Menge Gebäude, für die man sich diverse Eintrittskarten kaufen kann um die Ausstellungen darin zu besichtigen. Sie sind noch am renovieren, aber schon ziemlich weit und dann auch ziemlich gut – es wurde ja auch sehr lange nichts gemacht. Ich und noch einige mehr hatten besseres vor oder fühlten sich nicht sodoll; und so trennte sich die Gruppe. Wir kamen über eine Brücke wieder in die Stadt. Hinter dichten Bäumen versteckte sich die Moschee St. Petersburgs mit ihren türkisen Fliesen. Per Metro – im übrigen das gleiche System wie in Moskau – bin ich wieder zu unserem „Hotel“ gefahren. Den Nachmittag habe ich unter Termindruck damit verschwendet vergeblich eine teure Internetkarte im Café zu aktivieren. Ich hab sie zurückgegeben und mich geärgert. Für diesen Abend hatten wir die Tage zuvor Karten für ein Ballet erworben und sahen uns genau dies nun an. Russisches Ballet ist ja ein Begriff! Es ging natürlich um Liebe, Tod und Intrige und am Ende finden sie sich doch – ohne passende Erklärung nicht zu verstehen. Aber es hat mir gefallen. Das Theatergebäude selbst war auch eine Sehenwürdigkeit, wenngleich eher als UdSSR-Konserve.  Dann kam die Nacht.

Tag 22:

Mein letzter russischer und erster alleiniger Tag begann noch mit der Restgruppe. Ich begleitete den Rest noch zu irgend einem Büro für eine Erledigung, trennte mich aber dann ab, um das Leningrad-St. Petersburg zu sehen. Dazu wanderte ich von dieser Metrostation noch ein wenig weiter hinaus um dann wieder in Richtung Hotel zu gehen. Ich hatte ja bis 22:00 Zeit.  Meine Impressionen waren auch nicht schlecht. Den Start machte eine Gruppe von ca. 7 scheinbar wilden Schäferhunden in einem Grünstreifenenseble an einer Kreuzung. Nebst kommunistisch breiten Straßen, Monumenten und monumentalen Wohnhäusert sah ich auch Wracks an Häusern, gammeligen Stadtteilen und auch sochen Lokalen (von denen ich mich eher fern hielt). Einige ziemlich alte Straßenbahnen passierten mich mit einer fast schon abenteuerlich hohen Frequenz (und auch Amplitude). Ich kam an einigen Neu- und Rohbauten vorbei, die mich das neue Zeitalter spühren ließen. Ich überquerte einen trostlosen Kanal und sah noch einige inaktive Fabriken ehe ich wieder in das schöne St. Petersbug kam. Den Rest des Tags verlief ich noch irgendwie und machte mich dann auf, mein Gepäck zu holen und den Weg zum Fluhafen Pulokwo zu gehen.  Ich musste erst Metro fahren, einmal umsteigen und dann den richtigen Bus finden, der zum Fluhafen fuhr.  Hier schlug mir das russische U-Bahn-Konzept ein Schnippchen. Sind nämlich zwei Linien an einem Platz, dann gibt es auch zwei Eingänge. Mit Gepäck nimmt man naheliegenderweise den ersten. Nur wenn der zur falschen Linie führt, macht man ca. den dreifachen Weg unter der Erde, ehe man einsteigen kann. Der Bus war auch eine kleine Odysse. Mit der Eingangserfahrung im Gepäck galt es zielsicher den richtigen Aufgang zu meinem Bus zu finden. Also lieber vorher mal fragen. Doch die Treppenstufen durfte ich dreifach steigen :-/.  Der Bus kommt – aber leicht überfüllt. Noch 500 Rubel als Schein, aber wei bezahlt man da einen Kleinbetrag beim Fahrer? Gar nicht? Na irgendwie… ich weiß nicht, was ich letztlich bezahlt habe. Auf jeden Fall fand ich einen Sitz für die nächsten x km. Es geht riesige Alleen hinaus, um ein gigantisches Rondel herum und an modernen Bürogebäuden vorbei, ehe ein Zuckerbäkerbau mit dem erleichternden Text „???????? 2“ das Ende der Fahrt anzeigt.

Ich hatte also den richtigen Fluhafen gefunden. Doch es boten sich noch einige Stunden zur Besinnung. Denn erst eine Stunde vor dem Abflug war einchecken möglich. Gespannt war ich ja schon, ob ich aus diesem Visum- und Resgistrier-Land ohne Strafe wieder ausreisen darf, doch ging das ziemlich problemlos. Die letzten Rubel konnte ich noch vorort in Spirituosen (als Mitbringsl) umsetzten. Interessanterweise war primär in EUR und zweitrangig in RUB ausgezeichnet. Nun nur noch warten bis zum Einsteigen. Doch – da tut sich nix. Mir wird schon bange. Ist mein Flug schon weg, ohne mich? Sitze ich hier in der falschen Gruppe? Doch 2 St. später geht es doch voran. Mit der 32-Sitzigen Propellermaschine geht es recht bald los und ich landete sicher in Riga und in der guten alten EU. Praktisch, wenn man Verwandte dort hat und die einen freudig empfangen!

Resumé

Das war eine Reise, die es einfach Wert war sie zu machen. Auch wäre sie doppelt so teuer, wäre es ok gewesen. Ich würde dies ein zweites Mal machen. Ein gutes Stück unromantischer als man sich gemeinhin die Transsibierische vorestellt ist es schon – immerhin ist die Bahn auf dieser Ewigkeitsstrecke Mittel zum Zweck – aber toll und interessant allemal.

Plastikfolie

Schuhe in einem Laden

Daran haben sowohl die Araber als auch die Chinesen einen gefressen. Durchsichtige Plastikfolie ist für beide die Erfüllung zweier konträrer feuchter Träume: Schöne Stoffe in öffentlichen Räumen/Hotels/Autos zu haben und dass sie dabei gleichzeitig nicht abgenutzt werden. So kann jeder den Anblick des Stoffes genießen, ihn benutzen und nicht einmal ein feuchter Hintern kann ihm Schaden zufügen. Sogar Staubwischen wird möglich, alles sieht schöner, glänzender aus und ward für die Ewigkeit ….. In etwa so sieht es in den Köpfen vieler Araber und Chinesen aus.

Die Expression derselben Gedanken fand ich z.B. in Katar, wo man regelmäßig die „Originalverpackung“ der Autositze, also weißliche Folien, auf denselben beließ und sich selbst darauf platzierte. Anscheinend dachte man, man könne derart einer womöglichen Abnutzung oder einer Verschweißelung der Sitze (es ist ja regelmäßig sehr heiß dort) vorbeugen. Vielleicht sitzt aber auch öfters ein Inder darin und da möchte man das eigene Auto nicht zu nah an diesen hereinbringen. Um den eigenen Sitzkomfort macht man sich scheinbar weniger Gedanken – Hauptsache geschützt.

In Katar, aber auch HK/Macau bin ich regelmäßig auf an sich Stoff bezogene Holzstühle geraten, deren Stoffoberflächen mit transparenter Folie überzogen sind. Findet sich auch zu Hause bei dem einen oder anderen schlechter integrierten Chinarestaruant. Auch dort ist es scheinbar das höchste der Gefühle möglichst noch in 100 Jahren das unversehrte Stoffmuster durch vergilbte, schäbige und klebrig erweichte PVC-Folie zu betrachten.

Meisterhaft waren die Casinobusse in Macau. Deren komplette Sitzgarnitur bestand primär aus handelsüblichen velourbezogenen Sitzen. Sekundär war aber eine Garnitur Plastikfoliensitzüberzüge darübergezogen. Da es dort immer feuchtheiß ist, wohl als Verschweißelungsschutzmaßnahme gedacht – dann kann man von unten her im eigenen Schweiße baden.

Den Vogel abgeschossen aber haben diverse Schuhgeschäfte in Macau. In deinem solchen war eine Angestellte redlich damit beschäftigt, Turnschuhe, die dieses Geschäft in der Hauptsache, aber nicht ausschließlich, verkauft, dicht anliegend in Plastikfolie einzupacken. In den Regalen und Schaufenstern konnte man das Produkt dieser Bemühungen in vielfacher Ausführung bewundern. Schuche, die einen im Scheinwerferlicht blendeten und die man weder berühren, fühlen, richtig

ansehen noch probieren konnte. Dafür sind sie jetzt einfach mit einem Staublappen oder auch -wedel von Staub frei zu halten, was angesichts ihrer, aus westlicher Sicht, schlechteren Verkaufbarkeit auch ange

bracht scheint. Aber vielleicht mögen das ja chinesische Kunden gerade.

Am Ende gibt es aber auch bei uns diverse Plastikfolienfäns. Diese lassen gerne Folien auf Handyanzeigen kleben, welche sich im Laufe der Verwendung des Telefons durchaus zerlegen und hässlich werden. Eben weil sie weniger Beständig sind, als die eigentliche Oberfläche. Der Besitzer hat dann weniger „Genuss“ von seinem Gerät – alles nur, um beim womöglichen Verkauf einen im unbekannten Maße

höheren Preis zu erzielen. Oder?

Dann gibt es noch etwas, das die zwei Hemisphären entzweit. Während die Amis und andere Westler Wasser nur kalt, kälter am kältesten trinken (weil es sonst nicht schmeckt), machen die Chinesen genau das Gegentum: Auf der anderen Erdhälfte serviert man heißes Wasser. Wahrscheinlich auch weil es nur so schmeckt. Tja ist eben genau Geschmackssache oder Chlor+Bakterien-Sache ?

Macao oder Macau – Der Ort

Stadtblick mit grandlisboaDer reinste Wahnsinn. Die Mischung dort ist einfach abgefahren wenn man erst einmal angekommen ist und eine schimmelfreie Nacht wird verbringen können. Schon zu diesem Zeitpunkt dachte ich, ich hätte meine Portion China für 2 Wochen gehabt. Doch das war nicht alles: Ich zog noch am Abend durch die Nacht, soweit die Füße trugen. Es dauerte durchaus bis zum nächsten Tag, ehe ich Macaus Schimmel-Image bei mir teilweise revidiert hatte. Ich habe mir Macau ja anders vorgestellt. Aber das ist ja immer so, dass man sich besser keine Vorstellung macht.

Bruecke am fehrterminelMacau liegt zunächst am gegenüberliegenden (Hongkong) Ufer des Perlflussdeltas und besteht aus einer Landzunge, auf der das Zentrum liegt und zwei weitere Inseln im Süden. Die Erste ist via 3 Brücken angebunden und par Landgewinnung zwischen den beiden Inseln werden sie bald zu einer Insel. Wie in Hongkong und wie nicht in China wird in Macau links gefahren. Der öffentliche Verkehr wird recht gut durch Busse geregelt und soll zukünftig um eine Insel übergreifende U-Bahn ergänzt werden. Klingt so ordentlich, ist in Wirklichkeit aber viel chaotischer:

Meine erste Erkenntnis galt dem Geld. Glücklich, alle HK$ restlos ausgegeben zu haben wollte man bei erster Gelegenheit genau diese haben. Keine macanesischen Pataca. Da der Kurs HK$:MOP 100:107 ist und zudem MOP keine konvertible Währung ist, nimmt man überall genauso HK$, gibt aber bevorzugt Patacas heraus. Also galt es beim nächsten Automaten HK$ zu ziehen (Abbuchung als HKD mit MOP-Kurs!!!).

Wenn man von dem Fährterminal kommt, fallen elas vegas sands inc.inem die monströsen Kasinobauten auf dem neugewonnenen Land als erstes ins Auge. Mit meinem finalen Hotel war ich am rande der Altstadt. Je nach Alter der Bauten bewegt man sich zwischen chaotischem 4-Stöckigen Betonhäusern mit engen Kabelüberspannten Gassen (wie in Bangkok) oder in einer ziemlich europäischen Altstadt (wie in Portugal). Teils hübsche Schwarz-Weiß-Pflasterungen. Je nach Gegend gemischt mit neutral/wohnen, chinesische Souveniershops oder den globalen Einkaufsboutiken. Enige gut befahrene Straßen führen quer durch die Altstadt auf eher schmalen Wegen. Möchte man, aus einer Gasse kommend, eine solche Straße überqueren gibt es keine Ampel, keinen Zugang. Stattdessen erhebt sich neben einem eine Rolltreppe auf, die auf eine querende Brücke führt – mehrfach. Die Kombination Rolltreppen, Altstadt auf der einen und Chaosbau auf der anderen Seite ist bizarr.

jap gartenjap gartenMitten drin ist ein Friedhof, auf dem sich multikulti chinesische und christliche Gräber abwechseln. In der Kapelle in der Mitte werden Leute aufgebahrt. Unweit davon befidet sich eine andere Oase der Ruhe: Ein japanischer Garten. Vor Abreise der Portugiesen noch mal frisch hergerichtet mitsamt dem auf demselben Grund stehenden Haus, das als Galerie chinesischer Schreibkunst verwendet wird. Weiter Richtung chinesischer Grenze ist zunächst wieder portugiesisch chinesicher Chaosstil ehe sich ein Berg mit Garten erhebt. Eine Seilbahn führt hinauf. Oben gibt es einiges Kriegsgerät und Facilitäten, die allerdings nie benutzt wurden. Man hat von hier einerseits einen redlichen Blick über die Dächer der Stadt, aus denen besonders das Grand Lisboa heraussticht und andererseits gen China. Zwischen der Grenze und der Altstadt breiten sich wie in Hongkong leicht jüngere Stadtteile im Hochhausstil (15-25 stw.) aus. Arbeitet man sich durch die Altstadt in der richtigen Richtung durch, landet man bei chin. Herrenhäusern und Tempeln, die auf der anderen Straßenseite von einem auf historisch gemachten nagelneuen Casino mit Großdisplay in der Fassade kontrastiert werden.

Portas do CercaFortkommen kann man meistbietend zu Fuß, soweit es nicht um andere Inseln geht. Kommt man doch mal außer Atem und zufällig mal ein Taxi vorbei, schafft das relativ günstig Erleichterung. Noch günstiger sind Busse doch deren Route ist bei der fast fehlenden Betafelung ein Vabanquespiel. Trotzdem fand ich mit diesem Bis zur „Portas do Cerca“, der chinesischen Grenze. Zur rechten Zeit ist dort ein Gewusel sondergleichen – ein reger Grenzverkehr. Das historische Tor steht noch, geht allerdings unter in einem riesigen Abfertigungsgebäude über dem unterirdischen Busbahnhof. Sehr viel Chinesischer als im Stadtteil vor dem Tor ist es dahinter wohl auch nicht.

Fassade der st. pauloVorplatz von StpauloMacau ist seit 1999 an China gefallen und auch hier gilt das Prinzip „Ein Land, zwei Systeme“. Es ist also auch hier das Demonstrieren erlaubt, was man denn am Tage des Tienamen-Desasters auch prompt tut. Taiwanesen haben mir ein wenig übersetzt während am Kirchplatz vor dem Starbucks eine Dokumentation zu dem Massaker stattfand. Justament vor der Rückgabe haben die Portugiesen noch ein „Museo de Macau“ auf dem zentralen Berg mit dem Fort errichtet. Einerseits natürlich um das zu liefern, was chin.-buddh. Tempelein Muss für jede Stadt ist und andererseits um sich selbst noch entsprechend darzustellen. Wenn es mal nicht regnet führen von dort oben Rolltreppen hinunter auf die Höhe des Wahrzeichens von Macau, die Paulskirche, von der nur mehr die Fassade übrig ist. Anstelle des Kirchenschiffs ist eine Fläche mit Schaufenstern in den Boden. Weiter hinten ist ein Minimuseum, in welchem man sakrale Gegenstände sowie die Reste der Krypta bewundern kann. Rechts daneben ist ein chinesisch-buddhistischer Tempel und links werden Regenschirme feilgeboten. Der Weg hinauf aus der Altstadt ist fein und gesäumt von chinesischen Souvenierläden, die freizügig Proben kandierten Schweinefleischs verteilen und sonstigen Schweinekram verkaufen. Jau.

griechen?? CasinoZentum bei NachtWird es Nacht, beginnen die Casinos bunt zu leuchten und zu blinken. Natürlich habe ich mir deren Innenleben angesehen. Gigantisch. Innen offenbart sich chinesische Herangehensweise. Klar sind sie einige Mehr aber das ist Massenabfertigung. Fährt man einige Etagen die unzähligen Rolltreppen hinauf, ergießt sich ein Meer aus Spieltischen. Je nach Zeit mehr oder weniger Besetzt. Es wird meistbietend eine Würfelvariante von Roulette gespielt – auf Glastischen, die die alle erdenklichen Kombinationen darbieten und die Gewinne auch gleich leuchtstark signalisieren. Das macht es für beide Parteien einfach. Günstig Essen ist im Casino aber nicht. Der Chinese ist eben nicht so anspruchsvoll und sowieso viel zu spielsüchtig, als dass er derart gelockt werden müsste. Das aus Las Vegas stammende Sands Casino ist noch am professionellsten und angenehmsten für Westler, wenngleich auch hier Tischmeere und ein Spezialsalon um den anderen sich ergießen. Hier hat man wohl auch Baulich auf etwas erfahenere Leute zurückgegriffen, derweil in anderen Casinos wie dem Grand Lisboa schon stellenweise der Putz wieder herunterkommt. Und im unterirdischen Einkaufszentrum des Phoenix Casinos ist noch nicht eingezogen, da schimmelt es schon. Ob im Hotel oder Casino – man bemüht sich, macht aber dumme Fehler. Zum schweizerischen Unterstatement ist ein Himmelweiter Unterschied.

Zu Essen findet man immer günstig etwas. Und meine Portion chinesisch habe ich inzwischen mehr als bekommen. Den Vogel abgeschossen hat aber die Wirtin in einem zufälligen Chinalokal. Also die Dinger mit schäbigen Tischen und hängendem Getier. Und das ging so: Ich bestellte also, schon seit 2 Stunden hungrig, irgendwas mit Schweinefleisch und zuvor versehentlich noch etwas anderes. Mit Händen und Füßen war es mir nur unter Einsatz äußersten Geschicks möglich das erste Gericht vom Zettel zu bekommen. Geliefert wurde dann ein Teller Reis mit großen Fleischstücken darauf + Stäbchen. Ich besorgte mir Besteck (Plastik :-[). Als sie erneut vorbeikam konnte ich durch geschickte Mimik zu erkennen geben, dass die Kombination Stäbchen + große Fleischstücke nicht ganz koscher ist. Sie verstand und verschwand. Nicht ahnend was folgen würde, stand sie einige Momente später mit einer Schere vor mir und war fast dabei, vor mir auf meinem Teller die Fleischstücke in Häppchengröße zu zerkleinern. Doch gelang es mir abermals, mit teils heftiger Gestik, sie von diesem Unterfangen abzuhalten. Ich stillte noch meinen Hunger und verließ wortlos das Etablissement.

Strassenchaos wie in ItalienStrassenchaos wie in BankokEine Seite Macaos

Berg mit Wehranlagen in Macau

Macau ist der Wahnsinn und noch viel vielfältiger und kontrastreicher als ich das hier darlegen konnte, weswegen es auch lange gedauert hat. Auffällig ist die Anzahl der Rolltreppen, die teils Moderne und die schiere Zahl an Kameras.

Macau – Meine Ankunftsodysee

Macau ist das Verrückteste, was ich bisher gesehen habe und dort habe ich ach schon meine Portion China für die nächsten Wochen abbekommen. Nach dem „Bootsflug“ (Jetboote) begann eine wahre Odyssee bezüglich Hotelsuche. Immer dabei: Mein 20kg Koffer und 6kg Rucksack. Das ergibt Muskelkater. Ich habe mich zur erstbesten Offerte bei der Ankunft hinreißen lassen und gleich schon auf meine Schimmelfobie hingewiesen. Sicherheitshalber habe ich mal nur eine Nacht gebucht. Nicht das billigste aber auch nicht die teurere Kategorie. Doch immerhin 40€. Hingefahren wurde ich und als ich das Hotel sah, befürchtete ich das Schlimmste. Korrekt. Beim Betreten schwebte mir ein kühler Schimmelgeruch entgegen. 3 verschiedene Zimmer auf ebenso verschiedenen Stockwerken war ich wieder im freien – auf mich allein gestellt. Für die Refundierung des gezahlten habe ich gesorgt. Ich beginne einen Marsch durch die Stadt, vorbei an Geschäften. Es riecht nach Schimmel. Kaum 100m habe ich mich geschleppt, da will es zu regenen beginnen. Es scheitert. Ich schleppe mich in ein Buchungsbüro (richt nach Schimmel) und nerve die gnädigen Leute ca. 1h um letztlich meine Koffer dort zu lassen und nur mit dem 6kg Rucksack eine Hotelbesichtigung zu machen. Frohgemut mit meinem GPS-Händi marschiere ich gen Hotel. Doch ist das GPS noch nicht synchon. Ich weiß nicht, wo ich bin und wo die Richtung ist. Keine Straße ist beschriftet, die, die beschriftet sind, sind nicht auf der Karte beschriftet und das Navi springt nur herum und lässt mich 3 Mal in die falsche Richtung gehen ehe ich dann doch irgendwann das Hotel finde. Das Royal Hotel ist von außen auch eher ein moosbewachsener Klotz als ein 5-Sterne Hotel. Die Lobby verspricht mehr, wobei eine Schimmelnote mitschwebt. Ich tue als wäre ich Gast und laufe zielstrebig zum Lift um damit in den 6. Stock zu fahren. 60er flair mit Schimmel. 11. OG: Nagelneu – wunderbar. Man renoviert gerade im 9. OG vom 17. bis ganz runter. Ich laufe zurück und bestelle dieses Hotel für zwei Nächte. Es ist bestellt namentlich günstiger als an der Reception. Fragen Sie nicht wieso. Ich musste ja eh noch wegen des Koffers zurück. Nun galt es ein Taxi zu finden ohne weit zu laufen. Tja halten tut da keines. Letztlich laufe ich endlose 3 Blöcke zum Lisboa-Casino.Das finale Zimmer Ich checke ein und lande in einem Raucherzimmer im 14. Stock aber das ist mir erstmal egal. Fertig. Aber es gilt ja noch den Voucher für das Schimmlotel gegen Bares zurückzutauschen. Also Shuttle des Hotels zum Fährterminal. Man erkennt mich und es ist kein Problem. Huh. Shuttle zurück – irgend eines … zum nächsten Casino. Dieses angeschaut. Etwas zum Essen besorgt. Und zum Hotel gelaufen. Ich hatte wieder Energie. Unauffällig gefragt von wegen Raucherzimmer…. Zimmertausch? Ja. Ich lande mit dem Kofferträger im 16. Stock. Der ist zwar renoviert, fängt aber schon wieder an zu Schimmeln, weil die Chinesen nur das Interieur erneuern aber nicht korrekt entkernen. Ich lehne ab. Ein Telefonat später geht es wieder zum Lift und ich lande schließlich im 11. Stock. Zwar den Renovierungsarbeiten näher aber entlich ein Zimmer, das weder nach Rauch noch nach Schimmel riecht. Wah. Ich falle aufs Bett, habe Muskelkater und dusche erst einmal. Nun war ich Rucksackreisender in einem 5-Sterne Hotel gelandet. Für 50€ aber durchaus nicht schlecht. Doch öffters mache ich das nicht und solche eine Odysee brauche ich auch nicht. Mein Eindruck für diesen Tag ist, das Macau wohl die Schimmelmetropole ist und man zu arm oder zu dumm, zu schlampig ist Klimaanlagen zu warten.

Hongkong – China kommt

Begrüßung am Flughafen 28°C hohe Luftfeuchtigkeit. Aber wer Katar gewohnt ist findet das nur herrlich erfrischend … ‚wird aber dennoch mit der Zeit unangenehm und warm. Der Flughafen, auf der Nachbarinsel Lantau, ist weiter weg als derjenige von München. Ein Bus fährt mich eine Stunde über eine durch den Regenwald gebaute Autobahn und durch wolenbruchartige Regenfälle. Die ersten Hochhauskomplexe beginnen, ehe eine gigantische Brücke nach Kowloon, dem Festlandteil führt.

Sportplatz auf HKIDiese Stadt ist quirliger Haufen, der Wahnsinn. Geologisch Tramist Hongkong nicht sonderlich mit Flachheit gesegnet. Daher gibt es eine gewisse Platznot und alles wächst in die Höhe. Es gibt bestimmt mehr Hochhäuser als Flachhäuser. Die sind üblicherweise so aufgebaut, dass man unten Geschäfte oder gar ein Einkaufszentrum hat, darüber bis zu 10 Stockwerke Parkdeck und darauf im Falle z.B. 50 Stockwerke Wohnungen. Alles recht klein und eng. Ich bin ja in einem Hostel in einem solchen Haus untergekommen (Wohnung im 11. Stock). Irgendwie hat man in eines der Zimmer sieben Betten untergebracht. Sonst mini winz und klein.

Hongkong ist in etwa das NY des Fernost. Und es lässt sich denn auch in etwa als inverses New York beschreiben. Man nehme China-town und den Rest von NY und vertausche die Kulturen.

Interessant: Man fährt zwar traditionell links in HK, aber auf den Gehwegen geht man sich schon rechts herum aus dem Wege. Vermutlich ist das den mehr werdenden Chinesen geschuldet. Auf jeden Fall sieht man immer mehr nur chinesische und weniger englische Beschriftungen — Ein klares Zeichen. Und, wie ich mir habe lassen sagen, spricht man auch weniger Englisch und mehr nur-Chinesisch oder besser Kantonesisch.

Chinamarktstr.FeuchtmarktHongkong Island, der Teil mit der bekannten Hochhausskyline und dem Berg dahinter besteht effektiv eigentlich nur aus 2-3 parallelen Straßen und einer Autobahn, die irgendwie ins Meer gebaut wurde. Etwa in der Mitte ist „Central“, der Finanzdistrkit mit den schönsten Hochhäusern. Der Rest der Insel ist eher fernöstlich. Auf den Straßen gib es fast überall Läden und es geht dort ziemlich chinesisch zu. Es gibt allerlei lebendes und totes exotisches. Mehrstöckige Märkte mit offen hängendem Fleisch und Fisch, lebenden Kröten, die lebend geschlachtet werden und Gemüse in warm feuchter Luft. Man kann dort auch relativ günstig essen: So etwa 2,5-4 €. Es wechseln sich marktartige mit modernen Läden und Lokalen ab. Zwischendrin ist dann mal wieder ein glänzendes Einkaufszentrum, dessen erste Etage sich in Form vonSkywalks und Expressways in HKG SkModernes EKZywalks spinnenartig in die benachbarten Gebäude ausbreitet und noch einige Straßenzüge parallel mit der Straße mitläuft und einige Rolltreppen in verschiedene Richtungen verteilt. Quer darüber spannt sich noch der Expressway, der die unteren Straße entlastet. Darunter bimmelt noch eben die kleine doppelstöckige Straßenbahn, die allerdings ziemlich hohe Frequenzen hat. Der Verkehr ist dementsprechend dicht. Aber lange nicht so zermürbend und lethal, wie z.B. in Bangkok und etwas sauberer zudem. Obwohl die Bewohnderdichte zu den höchsten weltweit gehört, haben die Planer es geschafft, den Verkehr am fließen zu halten. Dazu gehören die für HK typischen Doppeldeckerbusse, von denen absurd viele herumkurven. Man braucht nur einen Blick auf die Straße zu UbahnBenutzerfr, Ubahnwerfen und sieht derer mindestens 3 — durchaus auch mal 10 gleichzeitig. Für mich ist es fast schon zum Mantra geworden, dass immer dann, wollte ich gerade zu einem Foto ansetzen, sich einer dieser über 4m hohen Kollosse vor mein Motiv schob. Aber vor allem die MTR – Metro Transport Rail hat Hongkong vor dem Kollaps gerettet. Diese U-Bahn wurde in Rekordzeit gebaut, ist sehr günstig, macht Gewinne, ist mit den grafischen Anzeigen im Zug und an den Automaten ziemlich Benutzerfreundlich, klimatisiert, mit einem Gleiskörper hinter Glastüren versehen und ist eine der Verbindungen zum Festlandstadtteil Kowloon. In Kowloon geht es noch geschäftiger zu als entlang der King Rd. in Hongkong Island. Entlang der berühmten Einkaufsstraße Nathan Rd. breiten sich rechts und links Schilder in KowloonKowloonjeweils spezialisierte Einkaufsstraßen aus. Da gibt es neben der Taschenstraße eine Aquarimustraße, in der auch die passenden Fische angeboten werden — fein säuberlich in Tüten an die Front gepinnt. Modestraßen mit spezial-klein-EKZ, Kruschelmarktstraßen, mehrstöckige und stickig heiße Feuchtmarktgebäude und natürlich dürfen die Elektronikstraßen nicht fehlen. Doch stelle man sich das vor: Ob des billigen Dollars (und der fixen HK$-US$ Bindung), des geringen Weges, der hohen Konkurenz und der geringeren MwSt ist Elektronik dort fast teurer als in D-Land (mit seiner 19% MwsT)! Dort gibt es auch spezialisierte Einkaufszentren mit Läden von 1-5 m², die alles fürs Handy oder für Computer anbieten. Dort habe ich meine Speicherkarte letztendlich doch um 1-2€ billiger bekommen, während ich einem gigantischen Wolkenbruch mit Blitz und Donnerschlag entkam.

Kowlooon bei nachtHier verdecken sich die blinkenden Schilder der Geschäfte gegenseitig und dieLeuchtschilder Straßen werden nächtens durch übergroße Plakate beschienen, die mit Dutzenden Scheinwerfern beleuchtet werden. Hier verpufft Energie im Großmaß. Energie eines Kohlekraftwerks übrigens, das mit denen anderen rund um das Perl-Fluß-Delta kaum Tage mit blauem Himmel zulassen. Per winterlicher Regenzeit gab es aber sowieso keinen Himmel zu sehen.

Wenn es dann Nacht wird und man sich der Hafenpassage nähBuntes Hongkongert bekommt man das nächtliche Hongkong zu sehen. In Kowloon befindet man sich neben dem Sphärischen Kulturzentrum und dem historischen Kirchturm auf der richtigen Seite, um HK-Central mit dem berühmten Gebäude der Bank of China zu sehen. Entlang der Inselküste breitet sich eine bunt und blinkend beleuchtete Skyline besonderer Art aus. Seit die Chinesen das Ruder haben und es bunte LEDs gibt, ist alles noch intensiver geworden. Mit der Fähre geht es um einen Pfennigbetrag nach HK-Island. Von hier gibt die Skyline von Kowloon ein ähnlich atemberaubendes Bild ab: Häuserfassaden sind farblich wechselnd skizziert, Werbetafeln werfen ihre Botschaft über den Hafen, Laser und Scheinwerfer malen Linien in den nächtlichen Himmel. Fast schon romantisch.

Nun aber ab in die MTR gen Hostel, denn morgen geht es per Tragflügelboot nach Macau.

In HoCentralngkong ist übrigens kein Einkaufen rund um die Uhr möglich – zumindest nur beschränkt. Dafür ist allerdings das Demonstrieren (auch gegen China) erlaubt, denn obwohl es ein Land ist, hat es zwei Systeme. Wirtschaftlich geht es anscheinend gut — HK ist das andere, das westlich kompatible China, die Schnittstelle, die auch den größten Hafen+Flughafen hat. Essen ist günstig, der Rest fast wie bei uns… obwohl der HK$ gerade mit dem US$ ein Tief durchmacht. Wenn auch chinesische Geschäftigkeit und Schleiß die Straßen in ein fernöstliches Chaos tauchen, so bleibt durch die städtische Infrastruktur (Gehwege, Lampen, Geländer) doch irgendwie der Hauch einer englischen Ordnung übrig.

Dreckige hochhäuserAircons en masseGerüst aus Bambus

Regen in Kowloon:

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