WPF Dependency Properties von innen Setzen

Entwicklung eines WPF-Composite-Controls mit Dependency Properties (aka. Abhängkgeitseigenschaften)

Ab und zu muss man bei der Etnwicklung von WPF-Oberflächen neue Controls erstellen. Nun gibt es verschiedene Arten von Controls. Man unterscheided sog. Lookless Controls und Composite Controls. Erstere sind quasi rein nur eine von UIElement abgeleitete Datenstruktur. Das gesamte Verhalten, das Aussehen und die modifikation der Datenfelder (die Dependency Properties) geschieht über Styles und dort wiederum mit Triggern und Binungen. Darum soll es hier aber nicht gehen. Hier geht es um die andere Art von Control: Um Kompositum-Kontrollelemente bzw. User-Controls. Also in Etwa ein Panel oder ein Window. Mehrere Controls sind in einem neuen Control zusammengepfärcht und interagieren intern miteinander, während sie nach außen hin wie ein einziges auftreten. Dies lässt sich mit und ohne View-Model machen. Man hat also die Wahl zwischen MVVM und code behind. Je nach komplexität des Kontrollements ist es entweder sinnvoll oder einfach Overhead, ein View-Model dazu zu bauen. Hier soll es jetzt um ein einfaches Control gehen und daher greifen wir auf code behind zurück.

Das Control

Entwickelt wird ein Datei-Auswahl-Control. Es besteht aus einem Label und einem Button. Klickt man den Button, so erscheint ein Datei-Öffnen-Dialog und die fürderhin ausgewählte Datei wird angezeigt. Gleichzeitig hat auch die extern sichtbare Eigenschaft „FileName“ ihren Wert geändert und alle Bindungen  darauf ändern sich mit. Die Wahl fällt auf ein Control mit Code-Behind. Somit können wir einfach auf das Click-Ereignis des Buttons reagieren. Dort muss dan aktiv der Wert der Eigenschaft geändert werden. Tatsächlich ist hier par Bindung das Control sein eigenes View-Model.
Bestandteile:

Vorgehen

Zunächst benötigen wir ein Control.
Daher legen wir eine XAML-Datei an und passend dazu eine Code-Behind-Datei. Wir erben von System.Windows.Control.

 

und

 

Controlaufbau

Das Control besteht aus zwei weiteren Controls: Button und Label. Wir fügen beide ein und Binden das Label an die noch zu erstellende Eigenschaft FileName. Damit das nacher funktioniert, muss die Source noch korrekt sein. Wir erreichen das recht einfach, indem wir dem Conttol(!) den DataContext setzen und auf sich selbs verweisen lassen. Das Control ist
so gesehen sein eigenes View-Model.

 

Abhängigkeitseigenschaften

Zur erfolgreichen Bindung benötigt das Control noch eine Dependency Property FileName:

mah beachte, wie per FrameworPropertyMetadata ein Standardwert mitgegeben wurde und die Bindungsoptionen standardmäßgig auf TwoWay definiert wurden. Dies hat im Folgenden den Vorteil, dass man von Extern (bei Verwendung) nicht bei Binungen Mode=TwoWay angeben muss.

Events

Wir wollten es einfacher mit dem Button. Nun fehlt noch der Eventhandler:

Man beachte hier die beiden Aufrufe der von DependencyObject stammenden Methodena: SetCurrenValue und ClearValue. Damit wird der Wert bzw. die Bindung hinter einem Dependency-Property geänder bzw. auf den Std.-Wert (aus den Metadaten) zurückgesetztgesetzt. Verwendet man vergleichsweise dazu GetValue/SetValue wie in der Implementierung des CLR-Properties, zerstört man die Bindung. Das wäre fatal, da dann die Funktionalität zusammenbricht. An dieser Stelle sein noch kurz auf die Doku verwiesen… Demnach seien CLR-Getter/Setter nur so zu implementieren, wie hier gezeigt. Nur Aufrufe von GetValue/SetValue und keine weiteren Aktionen nebenher. Denn WPF ruft gerne selbst GetValue/SetValue mit passenden Parametern auf und umgeht dabei die CLR-Properties. Zusatzaktionen
muss man daher in passenden PropertyChanged– bzw. CoerceValue– oder ValidateValue-Callbacks machen. Auf selbige wurde hier verzichtet.

Eingebaut

Nun sehen wir uns noch an, wie dieses Control zu verwenden ist. Dazu wurde ein WPF-Fenster gestaltet, dass dieses Control verwendet und gleichzeitig einen Textblock an unsere neue Dependency-Property bindet:

 

… es ist kein Code-Behind nötig….
Man beachte, wie zunächst der text „aus window“ im Control steht, und später der Wert aus dem Eventhandler des Controls (siehe im Code: cancel oder OK-Zweig).

Programmiersprachen und Metadaten

Schaut man sich heute mal so den Quelltext eines mittleren Programms an, welches in C, C++ oder ähnlich geschrieben ist, wird man feststellen, dass es von Metadaten und Stringlisten nur so wimmelt. Der Grund ist klar die komplexität des Programms. Verursacht durch die Anforderungen die nach Flexibilität verlangen. Vereinfacht gesagt reicht eine Enumeration als Typ nicht mehr aus – stattdessen wird zusätzlich oder ersatzweise eine Liste oder ein Feld mit Zeichenketten und oder Konstanten angelegt. Oder es werden zusätzliche Elementvariablen in Klassen oder Strukturen eingeführt, die Metadaten zu ihren Objekten halten oder oder oder.

Sieht man sich dagegen ein Programm in einer verwalteten Sprache an wie Java oder .Net, stellt man ähnliches fest aber weit weniger. Meist sind die Programme komplexer geworden, weil nun mehr Freiheiten bestehen. Aber eigentlich benötigen sie derartiger Hilfskonstruktionen weniger. Stattdessen wird Reflexion häufiger eingesetzt. Typen (z.B. eine Enumeration) werden einfach definiert und verwendet (klassisch, Lehrbuch) und wenn die Anforderungen komplexer werden, werden diese Typen reflektiert. Man verlässt sich auf die von der Laufzeitumgebung bereitgestellten Metadaten und inspiziert sie / verwendet sie passend.

Das Resumé aus dem Ganzen ist nun: Früher, in den kompilierten Sprachen gab es wenig bis keine Metadaten. Ergo führen viele Programme im Quelltext welche ein (die aber nur eher schlecht mit den eigentlichen Daten (Kode) integrieren). Man stellte also fest, dass quasi jedes etwas komplexere Programm solche Metadaten benötigt. In der Folge berücksichtigte man das bei der Entwicklung von verwalteten Sprachen und sagte sich: Lass uns gleich für alle Typen zwangsweise Metadaten einführen und mitschleppen. So ist es bei Java, C# und .Net also möglich, Reflexion zu verwenden und Daten über Typen zu ermitteln. Überdies erlauben beide Sprachen das Anfügen von zusätzlichen Metadaten in Form von Attributen bzw. Annotationen. Das hat letztlich zu einem neuen Stil in der Entwicklung geführt. Man verlässt sich nun mehr auf Metadaten im Typsystem und legt Dinge generischer aus. Zwar werden Programme dadurch langsamer aber auch flexibler, stabiler und besser wartbar.

Über die Möglichkeit, die das Generieren neuer Typen zur Laufzeit angeht, lasse ich mich ein andermal aus.

Brennweiten oder irre ich

Da habe ich es grade wieder gelesen. Vor mir ein C’t-Artikel, in diesem Fall über Camcorder und es geht um Brennweiten und wie wenig Weitwinkel da angeboten wird. Dazu steht dann eine Zahl mit Einheit: 30mm

Tut mir leid, aber das ergibt für mich in keinr Weise Sinn. Es könnte genauso gut 3dl oder 27Siemens da stehen. Ich bin bis dato was Linsen angeht ziemlich unbeleckt und nicht aus der Vergangenheit belastet. Aus meiner SI-Basiseinheiten-Schulzeit würde ich da auf Winkelgrade (alt,neu,bogen) oder Steradiant, weil Raumwinkel tippen. Aber Millimeter für ziemlich sinnlos halten. Das ist wohl so lange sinnfrei, wie nicht dazu gesagt wird, dass es die 30 mm sind, die der Sand in einer 20kg fassenden Sanduhr sich stapeln muss, ehe es die gleiche Dichte hat, wie eine Wassersäule in einem mit 2N aufgespannten, kreisrunden Plastikfolienbecken, dass sich dann in dem Biegeradius ausbäult, wie eine vergleichbare Linse. Und wir sind immer noch nicht bei Winkel angelangt.

Tatsächlich – so viel habe ich dann doch schon Vorbelastung – geht es dabei um ein Kleinbildäquivalent. Doch was heißt das schon wieder? Auch dort ergibt Millimeter nur über Umwege Sinn. So könnte z.B. der Fokuspunkt 30mm vom Linsenzentrum entfernt sein. Alles mit der Voraussetzung, dass die Linse wiederum ein Kleinbild (x * y mm²) im Fokus hat und da die Linse symmetrisch ist, ebensoweit von der Filmebene weg ist. Jetzt könnte man hergehen und von der Filmgröße (durch verlängern der Fokuslinien/ lineare Vektorrechnung) auf die Größe eines weiter entferntes Objekts schließen. Zusammen mit der bekannten Entfernung lässt sich nun ein 2D-Öffnungswinkel errechnen.

Da war er wieder, der Winkel. Es heißt ja auch Weitwinkelobjektiv. Einen Raumwinkel ist doch gerade der Kegel, der dem Sichtfeld eines Linsensystems entspricht. Also was läge näher als dessen Öffnungswinkel als Angabe für die Weitwinkeligkeit zu nehmen? Kaum etwas. Nur kann man sich dabei auch auf ebene Winkel (altgrad, neugrad, bogenmaß) beschränken – mithin sind die relevanten Linsen alle rotationssymmetrisch. Der Öffnungswinkel wäre dann die, für jeden Schulabgänger vorstellbare und nachvollziehbare Einheit dafür.

Warum geht alles immer so histörchenverhaftet und umständlich?

Als nächstes könnte ich auf Drücken herumhacken, die in mm gemessen werden. Wenn man weiß, dass man Quecksilber bei 20°C und auf der Höhe 0 bei Kolbendurchmesser sowieso mit innendruck z haben muss, dann ist ja alles klar. Aber wer hat das schon bei der Hand? Es wird dann in mm verglichen aber bitte – Millimeter sind bei ISO keine zulässige Einheit für Druck, zudem das Beispiel abhängig von mehreren äußeren Faktoren ist. Also alles Mist. Außer Pascal.

Geld in Kuba

Kuba ist ein komisches Land – zumindest was Währungen angeht (aber auch in vielerlei anderer Hinsicht). Hier soll es aber ausschließlich um das liebe Geld gehen und wie man es nach Kuba bekommt. Mag der durchschnittliche Kubaner auch nur umgerechnet 8€ pro Monat verdienen, kosten „westlichere“ Dinge dort ganz normal westliche Preise. Es bekommt der Kubaner für seine nationalen Peso (Peso nacionale) zwar Erdäpfel, Annanas und meist minderwertige kubanische Gegenstände, doch wenn es etwas ausländisches oder Milch sein soll, sind Devisen gefragt. Damit ist der CUC, der Peso convertible gemeint. Er ist die Währung für Touristen und alles was Touri-Dienstleistung oder chinesisch-westlich ist (Mikrowelle).

Doch wie kommt man an den CUC? Über die staatlichen „cambios“, Wechselstuben. Dort nehmen sie eine Hand voll Devisenwährungen, aber eigentlich keine US-Dollar. Diese sind namentlich von US-Seite nicht auf Kuba erlaubt. Dennoch werden sie genommen – aber nur mit einem Strafabschlag von 11%. Das ist also richtig doof, wenn man statt mit EUR, Sfr, CAD, AUD oder Pfund mit USD gekommen ist. Die Cambios nehmen auch westliche Kreditkarten, außer wenn das Heimatland der ausstellenden Bank USA ist. Da der CUC aber keine konvertible Währung ist (haha, daher heißt er wohl auch konvertierbarer Peso!), buchen sie einen Betrag in USD ab. Da kommt dann schnell ein Sümmchen Kosten zustande. Z.B:

  • 3-5% Bargeldabhebung (vorschusszins) bei Kreditkarten min. 5€
  • 1,5% Auslandseinsatz
  • 11% USD-Tauschaufschlag

Angeblich ist es bei Mastercard und Sparkasse besonders schlimm.

Es empfiehlt sich daher ein hübsches Sümmchen (empfohlen werden min. 500€) bares mitzubringen. Doch Bargeld bekommt gerne auch mal Füße und das ist dann schlecht. Aber Kuba ist eigentlich ein sehr sicheres Land, was das angeht. Dennoch habe ich mich beim rumtragen von 1500€ nicht so doll gefühlt.

Doch es geht auch anders*: In den größeren Städten gibt es durchaus Geldautomaten. Die meisten zahlen Peso nationale aus, einige haben zusätzlich auch CUC. In diesem Falle prangt ein VISA-Logo darauf. Uns wurde alles mögliche zum Thema Strafgebühren erzählt. Ich habe es ausprobiert. Und bei Einsatz der richtigen Karte lohnt es sich durchaus!

Erstens: Es geht nur mit VISA-Karten. Zweitens: Je nach ausstellender Bank kann sie nicht akzeptiert sein. Drittens: Vermutlich sind Debit-Karten (abbuchung in 3 Tg.) eher akzeptiert. Viertens: Die Gebühren hängen von der augebenden Bank ab. Fünftens: Kartenaussteller darf nicht VISA-USA sein, Visa-Europa geht (Nicht US-Ausstellerbank).

Ich habe zwe verschieden VISA-Karten getestet: Die von Cortal Consors wurde nicht akzeptiert. Die VISA-Karte von Comdirect hat funktioniert. Es wird gemunkelt, das auch die Karte der DKB funktioniert. Hier die Transaktion auf meinem Konto und am Automaten:

Abhebung in Havanna

Abhebung von 60 CUC, Mit Gebühr 1,94 USD ergibt sich eine Frembwährungstransaktion von 66,74 USD. Auf dem Konto sah das dann ähnlich dazu aus (leider Buchung zu diesem Beleg und Belege dieser beiden Buchungen verschlampt:

6.03.2010      26.03.2010      Lastschrift Einzug      Buchungstext:
VISA-KARTE NR. 42***********2
ATM METROPOLITANO SU,CIUDAD HABA
23.03. 44,50 CU
KURS: 1,3324000
Ref. I1210084N3535771/2013     -33,40
25.03.2010 25.03.2010 Lastschrift Einzug Buchungstext:
VISA-KARTE NR. 42***********2
ATM BPA SUCURSAL 829,SANTIAGO CU
22.03. 22,25 CU
KURS: 1,3450000
Ref. H921008411954172/2302      -16,54

Für die Abhebung der 40 CUC am 6.3.10 ergibt sich somit ein Endwechselkurs von 1,197 : 1 ; Derweil haben die Wechselstuben für eien EUR gegen 1,25 CUC getauscht. Das ist jetzt nicht berauschend wil ca. 4% schlechter. Aber für die gewonnene Bargeldsicherheit ein Erfolg.

*Zumindest, wenn man in Deutschland wohnt bzw. sich als EU-Bürger bei einer hiesigen Bank ein Konto eröffnet. Comdirekt!

Santiago de Cuba

Nirgendwo sonst in Kuba gibt es mehr Jinteros als  in Santiago. Man muss schon aufpassen, dass man nicht plötzlich in einem Taxis sitzt und wohin fährt, wo man gar nicht hin wollte. Daher gibt es hier an der Busstation auch einen extra Türsteher, der dafür sorgt, dass nur Gäste rein und raus kommen und Taxiverkäufer sich draußen die Füße platt stehen.

Für uns begann der Aufenthalt aber entspannter und doch aufregend. Der Viazul von Baracoa setzte uns abends ab. Wir hatten ein Casa Particular gebucht und uns war ein Taxi organisiert. Nachdem wir endlich unser Gepäck hatten gings raus zu unserem Taxisfahrer. Der setzte uns einige km weiter im Zentrum ab und wir wähnten uns am Ziel. Da das Casa weder unseren Erwartungen noch der Beschreibung im Lose entsprach machten wir und kurzentschlossen auf den Weg eine Alternative zu finden.

Wir hatten zwei Ideen und mussten kaum 50m gehen um ein Telefon zu finden. Nur: Irgendwie hatte ich da keinen Erfolg. Leute um uns versuchten uns zu vermitteln, dass hier gestern die Erde bebte. Daher sei wohl das Telefon kaput oder so. Wir schritten zu Plan B und liefen in Richtung mehrere Casas. Mann war das ne Hitze hier. 1,2,3 alle Besetzt aber es wäre nicht Kuba, würde sich uns nicht einer annehmen. Rechts, links, geradeaus … wo gingen wir hin? Aus Angst, dass die Nacht plötzlich 10 CUC mehr kosten könnte, verließen wir ihn. Nur um über umwege das gleiche Casa wieder zu finden. Es war OK, aber es war auch sehr warm und feucht. Irgendwann konnte man nichts mehr ausziehen. Wie wird es erst im Sommer hier in Santiago?

Wir verbrachten zwei Nächte hier. Als erstes wollten wir das nächtliche Santiago erkunden und essbares finden. Gesagt, getan. Wir speisten bei kubanischer Lifemusik. Ich bekam meine Fotos von nächtlich erleuchteten Prachtbauten.

Santiago bei Nacht

Am Sonntag geliebten wir Einzukaufen, was uns sogar auch einigermaßen gelang. Es gibt sogar einen original Adidas-Laden hier! Wo die wohl die Ware herbekommen? Direkt aus ihrer chinesischen Produktion vermutlich. Nach dem ersten Einkaufstrubel untersuchten wir die Stadt. Wir marschierten über die meisten relevanten Plätze und Monumente, pausieren für ein Eis be Coppelia, umrundeten mal ein Militärkastell (in das man natürlich nicht hineingehen konnte…) bis wir schließlich beim ca. 4km entfernten Plaza de la Revolucion landeten. Hier ist zum einen der Viazul (Bus), also ein Wiedersehen und zum anderen eine monumentale Reiterstatue zwischen Eisenbalken und ein großer monumentaler Platz. Im Hintergrund sieht man das Stadion.

Plaza de Revolucion
Plaza de Revolucion

Nun sollten wir uns wieder Richtung Casa machen, doch wir ächzten schon recht gut durch die Mittagssonne und es war noch nicht mal Sommer! Für unsere Zielrichtung günstig gelegen war ein lang gezogener Park bzw. eine Straße mit Grün und Bäumen in der Mitte. Hier gab es Schatten und Bänke. Marcus pennte hier ein und machte sich alleine und über die Rum-Fabrik sowie den Hafen zur Casa. Meine Wenigkeit versuchte sich durch die City in Richtung Casa zu gelangen. Wie der Zufall so will treffen wir uns bei der Treppen-Straße wieder.

steile Straße in Santiago
Aussicht von dort über den Hafen

Die ist so steil, dass man eine Treppe baute. Daneben ist ein halboffenes Haus/Balkon, von dem man einen guten Blick über den Hafen hat.  Zu Abed hatten wir ein Essen bei der Casa gebucht. Das war mal wieder eine Erleuchtung. Die Zubereitung der Krabben war einfach saugut. In der Folge waren wir erst mal breit. Ich erholte mich aber wieder und es zog mich nochmal raus. Sollte dies doch die letzte Nacht sein, wo ich ins „Casa de la Trova“ gehen könnte. Ein gleichnamiges Haus gibt es auch in jeder kubanischen Stadt. Es heißt etwa Haus des Lieds und dementsprechend findet man dort kubanische Lifemusik.

Dort angekommen stellte ich fest, dass in Santiago die Touristen abgezockt werden sollen. Die Casa Trova verlangte 5 CUC Eintritt und innen sind dann wohl nur Touris und Kommerzbands. Wer mich kennt, weiß was ich davon halte. Meinem Unmut darüber kurz luft gemacht war ich auch schon mit einem Kubaner im Gespräch, der meiner Meinung war. Wir zogen gemeinsam von dannen und er zeigte mir die angesagten Clubs der Stadt. Zwar meinten die Türsteher irgendwas mit kurzen Hosen (die ich an hatte), drinnen waren wir aber dann trotzdem. Aber auch gleich wieder draußen, denn es gab nur Musikkonserven. Alternativlos gingen wir zur Straßenbar an der Plaza de Dolores, ich lud ihn auf eine tuCola ein und wir unterhielten uns über eine Stunde in einem Straßencafe. Das war ein Spanischkurs! Überhaupt sprechen die Kubaner ein recht gut artikuliertes Spanisch bzw. Kastilisch. An diesem Abend fiel auch ich gut müde ins Bett.

Der heutige Tag sollte einen kleinen Abschied bedeuten. Derweil ich um 22Uhr einen Flug nach Havanna hatte flog Marcus schon mittags vom 8km entfernten Flughafen ins 644km entfernte Santo Domingo in der Dominikanischen Republik. Ich wollte noch Etwas erleben, Marcus noch ein Wenig packen. Wir trennten uns daher schon recht früh. Meine Siebensachen dort zu Lassen und ein Abendesen in der Casa hatte ich zuvor noch arrangiert. Ich machte mich also auf und erlebte natürlich prompt auf den ersten 300m Etwas. Ich fand einen Begleiter, der mir die Stadt ein wenig zeigte. Mir fehlte noch der Hafen, der Bahnhof und die Rumfabrik. Er führte mich in etwa hin. Zwischendurch lernte ich noch einen seiner velen Freunde kennen. Ich werde ihn an diesem Tag noch zweimal sehen. Zudem traf ich meine Bekanntschaft von gestern wieder. Wie klein die Stadt doch ist? Das Hafenufer entpuppte sich als nette Promenade, aus der man noch etwas machen könnte. Der Bahnhof ist ein 70er-Jahre Stahlkonstrukt postmoderner Coleur, der zusehends verfällt. Nachdem wir uns trennten, landete ich irgendwie in der Einkaufstraße. Hier versorgte ich mich wie ein Kubaner gegen kubanische Peso mit Essbarem. Huhn und Banane frittiert. Da gibt es keine Probleme.

Zu einem Besuch in Santiago gehört noch das Castillo de San Pedro de la Roca, das die Bucht von Santiago vor Piraten schützte. Heute ist es öffentlich zugänglich und Unesco-Welterbe. Ich machte mich daher auf zum nahe gelegenen Parque Cespedes um mir ein Taxi zu der Festung zu besorgen. Nachdem ich ein guts Angebot herausgehandelt hatte stellte ich zu meiner Überaschung fest, dass ich mit einem 1954er Chevrolet fahren durfte. Der Besuch im Castillo verlief unauffällig – abgesehen von dem zwar warmen aber geilen Wetter und dem imposanten Bau. Der Ausblick war gigantisch.

Zurück in der Stadt, leicht fertig und heiß, wollte ich mich in der Casa frisch machen. Marcus war schon weg. Aber er hat seine Schuhe dagelassen. Wir hatten meinen Übersetzer verlegt. Vermutlich im Viazul irgendwo. Beides zusammen brachte mich auf die Idee, die Schuhe gegen eine Fahrt zum Bus-Terminal und zurück einzutauschen. Der erste Versuch am Parque Cesperes ging schief, aber dann fand sich einer, dem sie passten und der zu dieser Aktion Lust hatte. Toll! Am Terminal fand sich auch ein Verantwortlicher. Hin, her, telefonier. Angeblich sei das Ding in Havanna, im Hauptbüro aufgetaucht… Gut. Aja und 1 CUC würde ihm für diese Dienstleistung auch noch zustehen. Pfft diese Südkubaner! Nun einen halben hat er dann doch bekommen für die gute Nachricht. Glücklich sah er nicht aus. Zurück im Zentrum blieb also nur mehr zu Abend zu essen und dann Adios zu sagen. Nach dem Essen wieder zum Platz um das für heute dritte Taxi zu organisieren.

Baracoa

Dieses fast schon Dorf liegt im südöstlichsten Ende Kubas. Man erreicht Barakoa nur über Santjago und eine sehr serpentinenreiche, in den 1960ern gebaute Straße, die die dortige Bergkette überwindet. Ihres Zeichens älteste Stadt (ex Hauptstad) Kubas, war sie lange nur per Schiff erreichbar. Erst gibt es noch ein Stück Autobahn (ja sowas hat Kuba – allerdings geht man dort auch zu Fuß oder zu Pferd), dann Landstraße mittlerer Qualität. Auf dem Weg kommt man durch Guantánamo (die Stadt) durch. Das was wir gesehen haben (nicht viel mehr als der Busbahnhof) war nicht schön und die Basis Guantánamo Bay haben wir eh nicht betreten/gesehen.
Angekommen in Baracoa meldeten wir uns bei Rafael und übernachteten in seiner Casa. Qualität gut. Es gab hier mal wieder diese berühmt berüchtigten Brauseköpfe mit Sromanschluß. Bei mir ging es, Marcus hatte aber kaltes Wasser und ein Leck nach oben – gefährlich. Der Duschkopf wurde schnellstmöglich gewechselt und es gab wieder warmes Wasser. Doch alsbald Marcus wollte, war es wieder nur kalt. Das ist Pech zumal etwas ähnliches schon in Carmagüey passierte.
Diese Ecke Kubas ist bekannt für ihr gutes kreolisches Essen. Es wird erzählt man mische hier mehr Kokosnußmilch ins Essen. Und tatsächlich… hier hat es uns wieder mal ziemlich gut geschmeckt. Einmal mit und einmal ohne K-Milch.
Unsere Freizeit gestalteten wir am ersten Tag auf der Dachterasse bei Kaffee und Keksen und schlendernd in der „Innenstadt“ von Baracoa.
Der zweite Tag führte uns auf eine Tour. Wir machten eine Wanderung durch den nahe gelegenen Urwald und konnten noch in den dort fließenden Gewässern baden. Dazu gab es frische Kokosnuß. Abschließend hatten wir noch eine Stunde an einem der Hausstrände von Baracoa.
Ich gestaltete noch mit einem Freund aus der Tour den Abend um noch ein wenig vom Nachtleben und der Kunst mitzubekommen.
Am Dritten Tag galt es nur mehr den Bus zu finden und zu hoffen, dass wir noch mitkommen. Das war nur halb sicher, da wir weder reserviert hatten noch es konnten. Bei Viazul werden immer einige Karten für die folgenden Halte reserviert und es gibt erst 3min vor Abfahrt die letzten Karten zu kaufen. Wirklich Sorge hatten wir nicht, aber sicher war es auch nicht. Es waren wohl noch so Plätze 6 frei. Dann konnte es wieder die Straße der 1000 Serpentinen nach Santjago zurückgehen.
Es scheint hier ein wenig wärmer, ärmer aber kultivierter zu sein – auf jeden Fall aber einen Besuch wert. Den berühmten Tafelberg konnten wir mangels Zeit/ Tour an unserem Tag nicht machen – Mist.

Carmagüey

Dabei handelt es sich um eine Stadt in so ziemlich der Mitte von Kuba. Es ist daher auch ein Verkehrsknotenpunkt. Ein wenig kommt es mir vor wie so ein München. Ein bisschen anders, ein wenig kultiverter, ein wenig reicher und teurer und Abends sind ab 22Uhr – für Kuba untypisch – die Gehwege (soweit vorhanden) hochgeklappt. Zur Schreibweise mit dem Ü sei gesagt, dass es sich um ein U mit Trema handelt. Also wie bei „Citroën“, damit beide Vokale nicht zusammengezogen werden.
Abgesehen vom Namen zeichnet sich Carmagüey durch seine für Kuba atypische Verwinkeltheit und seine großen Tontröge aus. Diese wurden früher zur Aufbewhrung des Trinkwassers genutzt und sind so groß, dass ein Mensch darin locker Platz hat.
Wir stiegen hier in einem mittelguten Casa Particular ab und schauten uns die wichtigsten Gebäude der Stadt an und stürzten uns in die Einkaufsstraßen. Abends gingen wir mal wieder essen und es war diesmal erstaunlich gut. Auf die Nacht hin schickten wir uns an, ein Plätzchen mit kubanischer Musik zu finden – leider erfolgos. Hier ist ab 22:00 Schicht.
Tagsüber waren wir teils getrennt. Ich hatte an einem stimmungsvollen Platz ein ausgiebiges Gespräch mit einem Bermuda-Kubaner, der mir ein wenig die Meinung der Kubaner näher brachte. Dann machte ich mich noch auf, den Park sowie den Plazza de la Revolucion zu Besichtigen. Dabei ließ ich mich an einem Essensstand unverschuldet von einem Hund zwicken. Scheißvieh! Da ich mit der Impfung gegen Tollwut aud Dummheit einige Tage länger gewartet haben werde hoffe ich mal das Beste.
Am letzten Abend schnappten wir uns noch ein BiciTaxi zum Viazul, wo es um 23:00-6:00 Uhr im Nachtbus bis nach Santjago und von dort weitere 4h bis Barakoa ging. Puh!

Trinidad

…ist geil. Bei Trinidad handelt es sich um eine der ältesten und auch touristischsten Städte Kubas. Nebst einer historischen Altstadt gibt es hier in ca 10km Entfernung einen schönen Strand mit zwei staatlichen Hotels. Die scheinen so gut zu sein, dass sogar Neckermann sie führt :-).
Wir sind wie gesagt in einer Casa Particular in 30m Entfernung zum Plaza Major abgestiegen. Die war ganz OK und die Küchenhilfe hat auch mal wieder gut gekocht. Die Umschreibung Cerdo en Salsa wurde korrekt als Schwein im Eigenen Saft geschmort interpretiert. Erfahrung mit Europäern ??
Die Plaza Major ist vor einer großen Kirche, in der wir an unserem zweiten Tag, einem Sonntag einen Gottesdienst besuchten. Natürlich katholisch. Es gab allerdings keine Orgel sondern Klavier, Gebläse und Gesang. Auch Geil! Auf der Plaza sind Säulen, auf denen glasiert Keramikpötte aus der lokalen Keramikfabrik stehen. Mit einigen Bänken ist es dort recht gemütlich. Die Wege der Altstadt sind alle mit unbehauenen Steinen gepflastert und nirgendwo sonst habe ich so viel Wasser aus dem Boden kommen sehen (und die Straße herunterlaufen). Wasserrohrbrüche oder undichte Leitungen sind in Kuba an der Tagesordung – und keiner tut was.
Es gibt einige touristische Geschäfte und einen kleinkunstmarkt mit viel Krusch. Dort findet man aber die tollsten, selbstgebauten Ständer und Tische. Die sind aus Fahradfelgen, Baustahl und anderen Fundstücken geschweißt.
Hier konnten wir uns mal wieder einen Eiscafee nach eigenem Rezept mischen lassen. Die Stadt gibt viele gut Fotomotive her… vor allem bei Sonnenuntergang. Nach Sonennuntergang versammelt sich das Volk der Touristen an einer „Spanischen Treppe“ neben der Kirche, wo auf halber höhe Muskanten Live spielen. Die umliegenden Cafes servieren allen dann die übliche Kost von tuCola-Dosen, Kubalibre, Mojito oder Cerveza in der Dose. Das ist kubanische Kultur. Die Einheimischen versammeln sich eher in einem Platz neueren Datums etwas unterhalb der Altstadt. Der ist mit Pflanzen bedacht und hat viele Bänke damit sich ein Kubaner ausruhen kann.
Zu erwähnen wäre noch die Kirchenruine St. Anna sowie ein nicht weiter beischtigenswertes Museum, dessen Turm nur halb begehbar und dessen Inhalt mal wieder militärischer Natur ist. Gähn.
Ich habe mir am ersten Tag unterdessen eine Tauchtour gekauft (ca 50€). Ohne Tauchschein bin ich am nächten Tag zu einem Der Hotels gefahren und konnte mit drei anderen Jungs und dem Tauchguide das Riff besichtigen. Es ging los mit 15min Theorie, wo er dreimal die drei wichtigesten Dinge wiederhohlt hat und dann 30min Übung in der Brandung. Brille ausblasen, Autmat rein-raus-rein-ausblasen-athmen. Dann ging es mit dem Motorboot 500m hinaus, wo ein ca. 10m tiefes Korallenriff mit Fischen und allem auf uns wartete. Es war wirklich einfach. Keine große Tiefe, keine Ströhmung, 26°C Wasser, glasklar. Mit meiner bisherigen Ausbildung und Erfahrung und Gelassenheit war alles eine einfach Übung, die mir viel gegeben hat.
Nach dieser Erfahung traf ich Marcus noch am Strand und wir lagen eine Stunde herum. Gen Abend konnten wir uns nochmal im Casa ein wenig frisch machen, ehe es um 20:00 mit dem ViaZul- Bus in Richtung Carmagüey ging.

Autofahrt zu El Nicho (Cienfuegos – Trinidad)

Noch in Cienfuegos mieten wir uns ein Auto. Lustig auch hier: Der von Havannaauto hat heute keine Lust und schon wieder jemand, der hier mieten und woanders abgeben will. „Heute und morgen sind keine Autos verfügbar“. Der von Cubacar (gleiche staatliche Firma) ist viel netter und kann es sogar billiger. Es wurd’ ein kleiner Hyundai, der schon so viele kleine Schäden hatte, dass wir uns keine Sorgen mehr machen mussten. Wichtigster Check: Ersatzrad + Werkzeug. Sauber war er auch nicht gerade. Der Tank ist voll, und soll leer abgegeben werden. Sorgen mussten wir uns nur noch um die Reifen, denn die Straßen hier in Kuba haben manchmal eine höhere Zahl Schlaglöcher.

Wir machten uns also auf zu dem Wasserfall- und Badeziel El Nicho. Aus Cienfuegos hinauszukommen stellte schon eine kleine Herausforderung dar. Die Gassen mit ihrer kaputten Oberfläche waren auch für die Reifen ein erster Test.

Zu allem Überfluss hätten wir beinahe eine Familie vom Moped gefahren. Doch um Haaresbreite ist nix passiert. Huh!

Nach etwas Fahrerei auf recht guten Strassen und etwas Gefrage, fanden wir auch tatsächlich die Abzweige. Ab hier wurde es ungemütlich für das Auto. Gute Steigungen und noch größere Schlaglöcher. Die Asphaltflicken waren wohl aus Schotter gemischt. Doch: Geschafft – und wir erreichten den Wanderweg. 5 CUC Eintritt. Es ging ein wenig bergauf zu zwei Wasserfällen und zwei Becken. Dort begrüßten uns gelangweilte Lebensretter. El Nicho war schön zu schwimmen aber im Grunde nichts besonders.

Es ging weiter zu einem staatlichen Hotel an einem Stausee (Haniballia). Also den ganzen schlimmen Weg zurück und im nächsten Ort abzweigen. Da war der Betonklotz. Für spontane Besucher war genug frei. Hier wird zwischen Kubanern und Devisenzahlern getrennt. Aber selbst für Devisenzahler ist es eher unterstes Niveau (Schimmel inkl.). Aber wir wollen ja nicht unfair sein. Das Zimmer war sauber und der Pool hat auch funktioniert. Das Essen war dagegen wieder unter aller Sau. Bedienung mangelhaft. Aber warum sich mühe geben, wenn man so oder so seine 200 Peso nacional (umgerechnet ca. 8€) verdient und einem das Material zudem das Arbeiten schwer macht.

Und jeden Abend gibt es noch einen Mückenangriff. Aber für umgerechnet 10€ pro Person inkl. Frühstücksei war es günstig – eine Erfahrung sozialistischer Art. Der Billardtisch bestand aus Filz-Löchern, die Kugeln waren abgegrated, aber funktioniert hat es erstaunlich gut. Derweil zerlegen die Ameisen die Fensterrahmen.

Wir blieben gleich zwei Nächte und gaben das Auto Mittags in Trinidad zurück. Auf dem Weg dortin wollte wir eigentlich in den Luftkurort Topes de Collantes, doch bei den wenigen Straßen, die zudem kaum beschildert sind, haben wir uns verfranst. Zwar nicht ganz, denn es führten beide Straßen nach Trinidad. Allerdings erwischten wir die härtere Strecke mit den Schlaglöchern und der fehlenden Brücke und sahen daher

nicht den Luftkurort. Dafür landeten wir allerdings im „Tal der Zuckermühlen“ und konnten uns eine Hacienda mit einem 39m hohen Turm ansehen: Torre de Iznaga. Begrüßt wurden wir von einer uralten, aber mit Öl befeuerten Dampflock, die uns halb die Straße versperrte. Wir bestiegen den Turm über 7 mehr oder weniger vertrauenswürdige Holztreppchen und hatten einen geilen Rundumblick über die Landschaft.

Dann ging es – über eine gute Straße – nach Trinidad.

Kaum dass man es merkt ist man schon mitten drin und nun galt es unsere Casa zu finden und das Auto abzugeben.

Beides verlief kubanisch. Die Casa wusste nichts von unserer Reservierung und hatte die falsche Telefonnummer. Wie sich herausstellte gab es eine Casa „Mercedes“ und eine Casa „Las Mercedes“. Jau! Da dies geklärt, und wir versorgt waren suchten wir Habanacar zum Abgeben des Autos. Beim dritten Laden war man dann endlich zuständig für uns. „Aja, 30 CUC, um das Auto hier abzugeben. Nuschelnuschel – sonst war doch was mit 15 nuschel-ende – dann bekommt ihr jetzt 120 CUC von mir“. Und gab uns das Geld, ohne das Auto anzusehen. Aber bei so vielen existenten Dellen war das auch egal. Tja kubanisch eben.

Santa Clara und Cienfuegos

Santa Clara

Diese Stadt ist die Hochburg von Che Guevara. Hier gibt es das Monument und sein Mausoleum. Wir sind zwar nicht für Che gekommen aber für die Kultur der Stadt. Es ist wohl sonst eine durchschnittlihe Kubanische Stadt und wir konnten uns weiter mit dem kubanischen Leben vertraut machen. Hier haben wir zum ersten Mal eine Casa Particular ausprobiert. Das sind privat betriebene und lizensierte Gästehäuser, die maximal zwei DZ haben. Meist gibt es auch ein Abendessen zu kaufen. Typischerweise kostet das Zimmer 25 CUC und Ein Frühstück 5 CUC. Unsere Casa war ein guter Griff. Es war im Kolonialstil gehalten und machte einen sauberen und gepflegten Eindruck. Wir blieben zwei Nächte.
Ein Erlebnis war der Bahnhof, der schon dreifach hätte komplett abgerissen und neu gebaut werden müssen (da wird klar, warum Züge nur selten fahren). Das andere Erlebnis war der Sonntag. An diesem Abend versammelte sich die ganze Jugend auf dem zentralen Plaza Vidal und es schallte Musik von einer Häuserseite her. Später war plötzlich Dunkel und die Musik aus: Ein Elektriker hat die Sicherungen am Strommasten rausgeholt. Er musste da etwas reparieren. Er fing an und die Lichtbögen flogen durch die Gegend. Das war dann wohl die falsche Sicherung. Alles retour und diejenige am nächsten Strommasten raus. Alles mit einer Selenruhe!
Am nächsten Tag ging es wieder mit dem ViaZul weiter bis Cienfuegos.

Cienfuegos

Der Name dieser Stadt ist verheißungsvoll — steht er doch für hundert Flammen. Tatsächlich wurde die Stadt umbenannt und trägt heute den Namen des damaligen spanischen General-Gouverneurs José Cienfuegos. Ebensowenig einladend sind die um die große Bucht herumgebauten Fabriken und Kraftwerke (u.a. ein nicht fertiggebautes AKW), die ihre Schlote in die Höhe stecken. Auf der anderen Seite lockt der Kern der Stadt mit seinen Prunkbauten und seiner französischen Vergangenheit. Daher auch der Name Perla del Sur.
Bei unserer Ankunft wurden wir von unserem Casa-Ehepaar in einer alten, nach Benzin stinkenden Kiste aus dem Jahre 1955 abgeholt. Die Casa liegt in dem besseren Stadtteil Punta Gorda. Wir wohnten in einem der vielen (immer noch schicken) 50er Jahre Bungalows. Aus Stein gebaut, mit schicken Säulen und schrägen Stützen sind aber auch sie vom Zahn der Zeit gezeichnet und innen teils feucht und teils schimmlig. Unsere Casa versprühte jedenfalls das gewisse USA 50er-Jahre-Flair. Schön war, dass wir neben dem Jachthafen und einem kleinen Strand waren – das habe ich einmal genutzt. Natürlich nicht, ohne mit den ebenfalls anwesenden Kubanern ein Schwätzchen und einen Schluck Rum zu teilen.
Das Zentrum ist der Platz Parque Jose Martí – hier finden sich die sehenswerten Prunkbauten. Im Cafe Teatro ließen wir uns nach individuellem Wunsch aus Eis und den Zutaten für einen Café con Leche einen Eiskaffee zubereiten. Die Einkaufsstraßen sind nett hergerichtet und bieten den Stadard an kubanischen Devisen-, National-, und Touriläden. Mit Essen im Restaurant sah es auch hier wieder schlecht aus. Das eine Mal, wo wir es versuchten, landeten wir nach langer Suche nur bei Rapido (dem kubanischen McDonnalds), der dann gerade keinen Käse mehr hatte.
Das Abendprogramm lässt sich zweigeteilt bestreiten. Bis 22:00 Uhr geht man auf das Dach des Palacio de Valle. Dabei handelt es sich um eine von einem Italiener erbauten, aus spanischen, kolonialen, romantischen und maurischen Elementen in Stein gewordene Schönheit. Unten drin ist ein Restaurant, oben eine windige Terrasse, wo wir von 4 Musikern ein Ständchen allein bekommen haben. Da musste es ein wenig mehr Trinkgeld sein. Den schnöden Betonklotz von Hotel hinter uns lassend machten wir uns zum Kulturzentrum auf, wo man für 1 CUC Eintritt von den lokalen „Stars“ etwas vorgesungen bekommt. Mit (wieder mal) einer tuCola dazu war das richtig geile Stimmung.
Zur Abwechslung wollten wir mal was unternehmen. Automieten bei Havanacar geht nicht, ist grad keins da (wollt wohl nicht); Fähre zum Castillo am Ende der Bucht geht auch nicht – kein Schiff da (siehe Pappschild); die Safari tut auch nicht, Bus kapput und die Tour zu El Nicho findet nicht Statt, zu wenig Teilnehmer. Tja, so blieben wir eben in der Stadt. Cienfuegos ist wohl die Übersetzung für geht nicht.