8GB Wikipedia – ich in Australien 2006

Heute will ich mal einen kleinen Blick zurückwerfen. Anlass war eine Wikpedia-DVD, die mir irgendwo im Augenwinkel erschien. Da erinnerte ich mich, wie es mir damals ging. Ein kleiner Abriss der Geschichte:

Damals ? war Reisen noch ein wenig komplizierter, aber auch schon recht gut. Es gab auf jeden Fall nicht überall und kostengünstig mobiles Internet – nein nur teures. Aber es gab WLAN, welches dann und wann kostenlos war. Oft genug aber auch bezahlt. Händies waren noch Faustkeile mit smarten Anwandlugnen, aber noch entfernt von modernen, hochauflösenden und schlauen Wischflundern.

In dieser Zeit als stellte sich beim Reisen ernsthaft die Frage: Nimmt man einen Laptop mit, oder nicht. Laptops waren zu dieser Zeit schon recht portabel aber beim Gewicht+Volumen auch nicht ganz unbedeutend. Vor allem waren sie aber noch gefühlt eher teuer. Viele Leute haben diese Frage damals klar verneint. Preis und Praktik. Ich habe etwas gezögert, konnte mich aber dann doch dafür entscheiden, was eine sehr richtige Entscheidung war.

Gründe dafür waren, dass man ihn als Datenlager und Transfereinrichtung für den Fotoapparat nutzen konnte, damit telefonieren, gut Recherche machen, Filme darauf schauen, Texte damit schreiben und nicht zuletzt ihn als Wärmflasche benutzen konnte. Lauter Gründe und überdies wäre er auch unbenutzt älter geworden.

Wärmflasche, Waas? Ja, wenn man mal Bauchweh hat… dann muss man einfach nur eine Variante von Prime95 10min laufen lassen und man hat die beste Wärmflasche mit Zusatzfunktion. Die anderen Gründe klingen wohl sehr nachvollziehbar. Damals hatte man noch separate Fotoapparate mit gigantischen SD-Karten von 128 oder 256MB Kapazität. Die wollten ab und zu geleert werden. Aber auch Laptops werden geklaut, insofern man das Zeug entweder auf CD brennen wollte oder, wie ich, beim nächsten WLAN über die Nacht auf meinen Server ‚hoch-rsyncen‘. Das ging damals noch nicht sonderlich schnell. Telefonieren war auch so eine Sache. SIPGate war schon erfunden und sobald ich WLAN hatte, konnte ich kostengünstig bis gratis zu Hause anrufen. Derweil haben sich alle Anderen diese Telefonkarten gekauft und abtelefoniert. War auch nicht schlecht, aber anders umständlich.

Doch zum Titelthema. Den Laptop habe ich natürlich auch als Lektüre und Nachschlagewerk genutzt. Da damals internetfreie Zeiten durchaus noch die Regel waren, hatte ich mir vorausschauend einen Auszug der Wikipedia mit passendem Viewer auf den Rechner gepackt. 6,4 GB waren das damals. Das hatte ich dann auch gut genutzt, um bei jeder Gelegenheit (Orte, Sprachen, Länder) meinen qualifizierten Senf dazuzugeben.
Irgendwann auf Halbzeit war dieses Paket ‚veraltet‘ und ich wollte den neuesten Auszug der Wikipedia. Allerdings hatte die inzwischen über 8 GB. Doch so gut waren die Internetverbindungen nicht – selbst mit Torrent hat man ewig gewartet. Nicht zu vergessen: Volumenbegrenzung. Die Anbindung des australischen Kontinents war teuer, und so war auch Volumen an jedem australischen Internetanschluss teuer / begrenzt. Aber ich habe irgendwann an der Gold coast zu arbeiten begonnen und in einem der dortigen IT-Unternehmen konnte ich dann einen USB-Stick damit vollladen. Thema erldigt.

Tja.. manchmal ist es auch schön, von einem IT-Standpunkt in seinen Erinnerungen zu schwelgen.

Round The Wold-Ticket oder Einzelflüge (Einweg)?

Wenn man eine Weltreise plant, kommt man durchaus in die Verlegenheit, sich mit sog. Round-The-World (RTW) Flugscheinen zu beschäftigen. Eines zu erwerben gibt es zwei Möglichkeiten. Zum einen die, durchaus komplexen, Webseiten der Anbieter (z.B. Staralliance) mit ihren vielen Regeln, die alle eingehalten werden müssen. Zum anderen gibt es Dienstleister, die typische/populäre RTW-Tickets verkaufen (http://www.aroundtheworldticket.de)

Abwägungen

Die Frage, die dabei immer wieder auftaucht ist: Kommt es günstiger, alle Flugscheine für sich nach Bedarf selbst zu kaufen, oder ist es praktischer und oder günstiger, die große Streckenführung schon fertig und bezahlt zu haben? Denn die Detailstreckenführung (herumreisen um einen best. Flughafen), die eigentliche Reise, kommt sowieso dazu. Es sei denn, man bleibt wirklich die ganze Zeit nur in der entsprechenden Stadt.

Das Ergebnis ist nicht ganz eindeutig; es scheint aber eher gegen RTW zu sprechen. Es gilt nämlich immer zu bedenken, ob jetzt ein Flug oder eine Schifffahrt zum RTW gehört, oder sowieso Teil der Reise ist. Man kann aber durchaus für beide Seiten argumentieren, wenn man z.B. von Bangkok nach Pnom-Penh „zu Fuß“ reist statt zu fliegen. Ist es nun Teil der RTW-Bewegung oder war es schon immer der Plan an dieser Stelle der Reise die Reisfelder genauer anzuschauen.

Ich habe es ausprobiert. Ich bin mit einzeln gebuchten Flügen um die Welt gereist und vergleiche das nun mit dem o.g. Anbieter populärer RTW-Varianten. Meine Route gibt es allerdings nicht als Paket. Was wohl auch ein Grund dafür war, mich für Einzelflüge zu entscheiden. Die RTW-Varianten, die meiner Routenführung am nächsten kommen, sind „Arabiti“ und „Inihal Tahiti“. Beide Varianten kosten über 2500€ pro Person. Es handelt sich dabei um Streckenführungen über (Arabien), Südostasien, Australien und/oder NZ, Thahiti, USA. Es ist also davon auszugehen, dass meine Reisevariante (Arab, Südostasien, NZ, Fidschi, Samoa, Hawaii, Kanada, Heim) als RTW-Variante mindestens auch 2500€ kosten würde.

Vorteil bei RTW: Man legt seine Route und die Termine vorher fest. Aber man kann später seine Termine auf beliebige Zeiten umbuchen. Auch zu Stoßzeiten, wo die Preise sonst eigentlich durch die Decke gehen würden. Nachteil: Man ist auf ein Jahr Reisezeit/Buchungszet festgelegt und man muss sich seiner Streckenführung zu beginn klar sein und ist auf diese fortan festgelegt. Bei dem allgemeinen RTW ist man auf gewisse Streckenführungen beschränkt, weil nur gewisse Fluggesellschaften möglich sind (Kooperationen) und auch weil die Meilenzahl beschränkt ist, was auch wiederum Streckenführungen vereitelt/vorgibt. Flüge müssen in der Regel angetreten werden. Man kann also nicht eine spätere Strecke vor einer früheren fliegen. Aber in der Regel kommt man immer wieder heim (auch ohne Geld), weil man ja die Flüge schon hat. Disziplinfrage.

Vorteil bei Einzeltickets: Man so flexibel, wie es eben geht. Man kann mit jeder Fluggesellschaft fliegen, man kann zu jeder Zeit und beliebig kurzfristig fliegen und man hat kein Limit von einem Jahr Reisezeit. Man kann auch beliebig Flüge verfallen lassen (oder sie gar nicht erst buchen). So kann man sich beispielsweise um 8:00 entscheiden, dass man um 16:00 fliegen will (Thai-Airways 65€). Nachteil: Man weiß nicht, wie viel die Reise im Endeffekt kostet. Eventuell strandet man ohne Geld und ohne weitere Flugscheine (abh. von Disziplin/Absicherung v. Kreditkartendaten etc.) und kommt nicht weiter. Wenn man günstig fliegen will, kann man eben nicht zu jedem Zeitpunkt oder auch zu jedem Ort fliegen, sondern muss einen günstigen Zeitpunkt bzw. eine günstige alternativ-Destination heraussuchen. Das kann man aber auch wieder positiv sehen. Wenn der Umweg einen zu Orten führt, die man normalerweise links oder rechts unten liegen hätte lassen.

Lohnt sich’s

Wenn man sich nun meine Reise anschaut, so kommt man, basierend auf Einweg- Einzelflügen, auf einen Preis von 2377€, um die Welt zu umrunden. Dabei ist folgende Streckenführung bezüglich Langstreckenflüge herausgekommen. Dem gegenüber steht ein Flug des o.g. Anbieters, der damals 2500€ gekostet hat:

  • MUC – SIN
  • SIN – AKL
  • AKL – Fidschi
  • Fidschi – Samoa
  • Am. Samoa – Hawai
  • Hawai – Vancoover
  • Vancouver – Reykjavik
  • Reykjavik – MUC.

Ergibt 7 Stops, 8 Flüge. Jedoch: Es fehlen diverse Kurzstrecken-Flüge innerhalb Südostasiens und eine Schiffsreise zwischen Samoa und Amerikanisch Samoa. Dabei kommt durchaus noch ein dreistelliges Sümmchen heraus. Aber diese Flüge hätte man mit einem RTW genauso gebucht. Daher sind sie nicht Teil der Rechnung.

Das Ergebnis ist nicht ganz eindeutig bezüglich des Preises. Der potentielle Preisunterschied von 100-200€ ist nicht wirklich signifikant – immerhin gespart. Und anscheinend habe ich sogar ca. 1 Stop mehr bekommen. Für manch einen mag das eventuelle Risiko des ungeplanten Trips diese Differenz wert sein. Auf der anderen Seite ergibt sich doch ein erheblicher Spontanitäts- und Flexibilitätsgewinn, wenn man auf Einzelflüge setzt.  Für mich überwiegt dieser Vorteil. Unter anderem auch deshalb, weil ich länger als ein Jahr unterwegs sein werde.

Resümé

Ich bilanziere für meinen Teil die individuellen Einzelflüge als Erfolg. Die Vorteile überwiegen. Daher würde ich dieses Vorgehen gegen RTW jedem empfehlen. Das Ganze ist natürlich auch dadurch möglich, dass man heute praktisch überall seine Flüge vom Laptop oder dem Tablett (sogar Schlaufon) buchen kann. Dabei gilt: Manche Gegend hat zwar keinen Strom und fließend Wasser… aber Mobilfunkinternet für billig haben sie! Eine Einschränkung könnte noch sein: Afrika und Südamerika sind für Flüge sehr teuer. Das kann ein RTW vielleicht rausreißen. Zumeist gibt es aber auch nur einen Stop dort…. lohnt dann eher nur mittel.

Eiskalt wegfliegen

Wer gerne herumreist, der kommt auch schon einige Male das Flugzeug. An dieser Stelle nun eine Warnung, damit die Vorfreude nicht allzu schnell einfriert. Betroffen ist vermutlich nur die Boeing 737 älteren Baujahres. Airbus scheint das Problem nicht zu haben.
Ach wie ist die Freude groß, wenn man denn einmal einen Sitz am Notausstieg bekommt. Da hat man doch in der Tat mehr Beinfreiheit als man braucht. Doch was muss man feststellen? Aldiweil man auf der Reisehöhe ist und die Außentemperatur knackige -50°C  erreicht, kommt es zunehmend kälter von der Tür gefallen. Es wird unten rum leicht frisch. Richtig dumm wird es aber nur wenn der Flug lange dauert.
Der Grund dafür liegt darin begründet das Flugzeugnotausgangstüren hinterlüftet sind. Auf diese Weise wird verhindert, dass sie zufrieren. Der Nachteil dabei ist aber, dass die Türen, ob geringerer Isolation, erstaunlich kalt werden.
Bei einem längeren Flug kann einem da schon mal das Blut im Fuße erstarren. Daher mache sich gewahr, wer einen Notausgangssitz bekommt. Bei einem langen Flug kann der zur Pain werden.

Reisebericht: Ich bin dann mal weg – 5 Tg. Arabien, 3 M. Südostasien, 3 Wo. Neuseeland, Südsee und 1 Jahr Kanada

…und ein Ende ist nicht in Sicht. Die Arbeit beenden und einfach abhauen? Klingt wie der oft zitierte und ebenso oft vereitelte Traum vieler Arbeitnehmer. Doch er ist realisierbar. Und frei nach dem Motto „Träume nicht Dein Leben, sondern lebe Deinen Traum“, habe ich diese Reise angetreten. Ich werde hier von Vorkommnissen , Begebenheiten und Zuständen der o.g. Regionen erzählen und lade euch ein, mir dabei Gesellschaft zu leisten. Tatsächlich ist meine Route noch nicht einmal zu einem Viertel geplant. Es werden also dank Internet ständig spontane Entscheidungen getroffen.

Wie schafft man das „einfach so“?

Ganz einfach so geht es nicht – und geplant werden muss sowieso. Aber das
Geheimnis liegt darin, es einfach zu machen. Für den Rest findet sich dann schon
eine Lösung – besonders, wenn die Zeit knapp wird. Daher: Man sollte sich einen
Grund zu suchen und noch wichtiger, sich ein Datum setzten, an dem es los geht.
Dann die eigenen Fix-Kosten reduzieren und los gehts.
Zugegeben – jeder kann das auch nicht. Es gibt bestimmte Gründe, die einen an den
aktuellen Standort ketten. Gesundheit und Kinder sind die wichtigsten zwei. Doch die
Arbeit oder Alter ist es nicht. Und wirklich viel Geld braucht man auch nicht – etwa
4000€ reichen für mehrere Monate. Das sollte man sich als durchschnittlicher
Arbeitnehmer schon mal leisten können.
Man gibt zwar seine Arbeit und eventuell sogar seine Wohnung auf; Aber wer gut ist,
kann immer wieder zurückkommen und findet eine neue Arbeit oder kommt gar bei
seinem alten Arbeitgeber wieder unter. Außerdem: Woher soll man wissen, ob es
woanders nicht besser ist, wenn man es nicht selbst mal gesehen und ausprobiert
hat?

Der Trip:

Eigentlich wollte ich schon vor 6 Wochen vor Start was dazu schreiben sowie meine
Vorbereitungen etwas umreißen – doch der Stress hatte mich sowohl noch beim
Arbeiten, als auch dann beim Countdown fest im Griff und einige pers. Treffen
standen natürlich auch noch an. Daher erst jetzt: Ich bin die ersten 2 Wochen mit
meinem Bruder und einem Freund unterwegs. Es geht zunächst 5 Tage in die VAE
und den Oman (Dubai, Maskat, Abu-Dhabi). Dann fliegen wir naxh Singapur, bleiben
dort einige Tage und machen uns dann nach Kuala-Lumpur auf. Von dort geht es via
Flug einige Tage nach Kambodscha (Siem Reap) um Angkor Wat zu besichtigen.
Schließlich geht es auf dem Landweg nach Bangkok, wo sich unsere Wege trennen.
Ich werde ab da noch weitere Länder bereisen und spontan entscheiden, wo es hin
geht.

Warum macht man / ich sowas?

Ich habe es also getan – gekündigt und bin davon. Genau genommen, kann ich zwar
als Selbstständiger nicht kündigen, aber ich habe meine geregelte Geldquelle
gekündigt und lebe nun von meinem Ersparten. Ziel ist es, neben dem Reisen und
Erleben, dem Alltagsstress zu entkommen und neue Horizonte zu erreichen.
Intensiver zu leben. Vielleicht auch: Lange aufgeschobene Dinge zu Erledigen. Ruhe zu
finden.