Santiago de Cuba

Nirgendwo sonst in Kuba gibt es mehr Jinteros als  in Santiago. Man muss schon aufpassen, dass man nicht plötzlich in einem Taxis sitzt und wohin fährt, wo man gar nicht hin wollte. Daher gibt es hier an der Busstation auch einen extra Türsteher, der dafür sorgt, dass nur Gäste rein und raus kommen und Taxiverkäufer sich draußen die Füße platt stehen.

Für uns begann der Aufenthalt aber entspannter und doch aufregend. Der Viazul von Baracoa setzte uns abends ab. Wir hatten ein Casa Particular gebucht und uns war ein Taxi organisiert. Nachdem wir endlich unser Gepäck hatten gings raus zu unserem Taxisfahrer. Der setzte uns einige km weiter im Zentrum ab und wir wähnten uns am Ziel. Da das Casa weder unseren Erwartungen noch der Beschreibung im Lose entsprach machten wir und kurzentschlossen auf den Weg eine Alternative zu finden.

Wir hatten zwei Ideen und mussten kaum 50m gehen um ein Telefon zu finden. Nur: Irgendwie hatte ich da keinen Erfolg. Leute um uns versuchten uns zu vermitteln, dass hier gestern die Erde bebte. Daher sei wohl das Telefon kaput oder so. Wir schritten zu Plan B und liefen in Richtung mehrere Casas. Mann war das ne Hitze hier. 1,2,3 alle Besetzt aber es wäre nicht Kuba, würde sich uns nicht einer annehmen. Rechts, links, geradeaus … wo gingen wir hin? Aus Angst, dass die Nacht plötzlich 10 CUC mehr kosten könnte, verließen wir ihn. Nur um über umwege das gleiche Casa wieder zu finden. Es war OK, aber es war auch sehr warm und feucht. Irgendwann konnte man nichts mehr ausziehen. Wie wird es erst im Sommer hier in Santiago?

Wir verbrachten zwei Nächte hier. Als erstes wollten wir das nächtliche Santiago erkunden und essbares finden. Gesagt, getan. Wir speisten bei kubanischer Lifemusik. Ich bekam meine Fotos von nächtlich erleuchteten Prachtbauten.

Santiago bei Nacht

Am Sonntag geliebten wir Einzukaufen, was uns sogar auch einigermaßen gelang. Es gibt sogar einen original Adidas-Laden hier! Wo die wohl die Ware herbekommen? Direkt aus ihrer chinesischen Produktion vermutlich. Nach dem ersten Einkaufstrubel untersuchten wir die Stadt. Wir marschierten über die meisten relevanten Plätze und Monumente, pausieren für ein Eis be Coppelia, umrundeten mal ein Militärkastell (in das man natürlich nicht hineingehen konnte…) bis wir schließlich beim ca. 4km entfernten Plaza de la Revolucion landeten. Hier ist zum einen der Viazul (Bus), also ein Wiedersehen und zum anderen eine monumentale Reiterstatue zwischen Eisenbalken und ein großer monumentaler Platz. Im Hintergrund sieht man das Stadion.

Plaza de Revolucion
Plaza de Revolucion

Nun sollten wir uns wieder Richtung Casa machen, doch wir ächzten schon recht gut durch die Mittagssonne und es war noch nicht mal Sommer! Für unsere Zielrichtung günstig gelegen war ein lang gezogener Park bzw. eine Straße mit Grün und Bäumen in der Mitte. Hier gab es Schatten und Bänke. Marcus pennte hier ein und machte sich alleine und über die Rum-Fabrik sowie den Hafen zur Casa. Meine Wenigkeit versuchte sich durch die City in Richtung Casa zu gelangen. Wie der Zufall so will treffen wir uns bei der Treppen-Straße wieder.

steile Straße in Santiago
Aussicht von dort über den Hafen

Die ist so steil, dass man eine Treppe baute. Daneben ist ein halboffenes Haus/Balkon, von dem man einen guten Blick über den Hafen hat.  Zu Abed hatten wir ein Essen bei der Casa gebucht. Das war mal wieder eine Erleuchtung. Die Zubereitung der Krabben war einfach saugut. In der Folge waren wir erst mal breit. Ich erholte mich aber wieder und es zog mich nochmal raus. Sollte dies doch die letzte Nacht sein, wo ich ins „Casa de la Trova“ gehen könnte. Ein gleichnamiges Haus gibt es auch in jeder kubanischen Stadt. Es heißt etwa Haus des Lieds und dementsprechend findet man dort kubanische Lifemusik.

Dort angekommen stellte ich fest, dass in Santiago die Touristen abgezockt werden sollen. Die Casa Trova verlangte 5 CUC Eintritt und innen sind dann wohl nur Touris und Kommerzbands. Wer mich kennt, weiß was ich davon halte. Meinem Unmut darüber kurz luft gemacht war ich auch schon mit einem Kubaner im Gespräch, der meiner Meinung war. Wir zogen gemeinsam von dannen und er zeigte mir die angesagten Clubs der Stadt. Zwar meinten die Türsteher irgendwas mit kurzen Hosen (die ich an hatte), drinnen waren wir aber dann trotzdem. Aber auch gleich wieder draußen, denn es gab nur Musikkonserven. Alternativlos gingen wir zur Straßenbar an der Plaza de Dolores, ich lud ihn auf eine tuCola ein und wir unterhielten uns über eine Stunde in einem Straßencafe. Das war ein Spanischkurs! Überhaupt sprechen die Kubaner ein recht gut artikuliertes Spanisch bzw. Kastilisch. An diesem Abend fiel auch ich gut müde ins Bett.

Der heutige Tag sollte einen kleinen Abschied bedeuten. Derweil ich um 22Uhr einen Flug nach Havanna hatte flog Marcus schon mittags vom 8km entfernten Flughafen ins 644km entfernte Santo Domingo in der Dominikanischen Republik. Ich wollte noch Etwas erleben, Marcus noch ein Wenig packen. Wir trennten uns daher schon recht früh. Meine Siebensachen dort zu Lassen und ein Abendesen in der Casa hatte ich zuvor noch arrangiert. Ich machte mich also auf und erlebte natürlich prompt auf den ersten 300m Etwas. Ich fand einen Begleiter, der mir die Stadt ein wenig zeigte. Mir fehlte noch der Hafen, der Bahnhof und die Rumfabrik. Er führte mich in etwa hin. Zwischendurch lernte ich noch einen seiner velen Freunde kennen. Ich werde ihn an diesem Tag noch zweimal sehen. Zudem traf ich meine Bekanntschaft von gestern wieder. Wie klein die Stadt doch ist? Das Hafenufer entpuppte sich als nette Promenade, aus der man noch etwas machen könnte. Der Bahnhof ist ein 70er-Jahre Stahlkonstrukt postmoderner Coleur, der zusehends verfällt. Nachdem wir uns trennten, landete ich irgendwie in der Einkaufstraße. Hier versorgte ich mich wie ein Kubaner gegen kubanische Peso mit Essbarem. Huhn und Banane frittiert. Da gibt es keine Probleme.

Zu einem Besuch in Santiago gehört noch das Castillo de San Pedro de la Roca, das die Bucht von Santiago vor Piraten schützte. Heute ist es öffentlich zugänglich und Unesco-Welterbe. Ich machte mich daher auf zum nahe gelegenen Parque Cespedes um mir ein Taxi zu der Festung zu besorgen. Nachdem ich ein guts Angebot herausgehandelt hatte stellte ich zu meiner Überaschung fest, dass ich mit einem 1954er Chevrolet fahren durfte. Der Besuch im Castillo verlief unauffällig – abgesehen von dem zwar warmen aber geilen Wetter und dem imposanten Bau. Der Ausblick war gigantisch.

Zurück in der Stadt, leicht fertig und heiß, wollte ich mich in der Casa frisch machen. Marcus war schon weg. Aber er hat seine Schuhe dagelassen. Wir hatten meinen Übersetzer verlegt. Vermutlich im Viazul irgendwo. Beides zusammen brachte mich auf die Idee, die Schuhe gegen eine Fahrt zum Bus-Terminal und zurück einzutauschen. Der erste Versuch am Parque Cesperes ging schief, aber dann fand sich einer, dem sie passten und der zu dieser Aktion Lust hatte. Toll! Am Terminal fand sich auch ein Verantwortlicher. Hin, her, telefonier. Angeblich sei das Ding in Havanna, im Hauptbüro aufgetaucht… Gut. Aja und 1 CUC würde ihm für diese Dienstleistung auch noch zustehen. Pfft diese Südkubaner! Nun einen halben hat er dann doch bekommen für die gute Nachricht. Glücklich sah er nicht aus. Zurück im Zentrum blieb also nur mehr zu Abend zu essen und dann Adios zu sagen. Nach dem Essen wieder zum Platz um das für heute dritte Taxi zu organisieren.

Baracoa

Dieses fast schon Dorf liegt im südöstlichsten Ende Kubas. Man erreicht Barakoa nur über Santjago und eine sehr serpentinenreiche, in den 1960ern gebaute Straße, die die dortige Bergkette überwindet. Ihres Zeichens älteste Stadt (ex Hauptstad) Kubas, war sie lange nur per Schiff erreichbar. Erst gibt es noch ein Stück Autobahn (ja sowas hat Kuba – allerdings geht man dort auch zu Fuß oder zu Pferd), dann Landstraße mittlerer Qualität. Auf dem Weg kommt man durch Guantánamo (die Stadt) durch. Das was wir gesehen haben (nicht viel mehr als der Busbahnhof) war nicht schön und die Basis Guantánamo Bay haben wir eh nicht betreten/gesehen.
Angekommen in Baracoa meldeten wir uns bei Rafael und übernachteten in seiner Casa. Qualität gut. Es gab hier mal wieder diese berühmt berüchtigten Brauseköpfe mit Sromanschluß. Bei mir ging es, Marcus hatte aber kaltes Wasser und ein Leck nach oben – gefährlich. Der Duschkopf wurde schnellstmöglich gewechselt und es gab wieder warmes Wasser. Doch alsbald Marcus wollte, war es wieder nur kalt. Das ist Pech zumal etwas ähnliches schon in Carmagüey passierte.
Diese Ecke Kubas ist bekannt für ihr gutes kreolisches Essen. Es wird erzählt man mische hier mehr Kokosnußmilch ins Essen. Und tatsächlich… hier hat es uns wieder mal ziemlich gut geschmeckt. Einmal mit und einmal ohne K-Milch.
Unsere Freizeit gestalteten wir am ersten Tag auf der Dachterasse bei Kaffee und Keksen und schlendernd in der „Innenstadt“ von Baracoa.
Der zweite Tag führte uns auf eine Tour. Wir machten eine Wanderung durch den nahe gelegenen Urwald und konnten noch in den dort fließenden Gewässern baden. Dazu gab es frische Kokosnuß. Abschließend hatten wir noch eine Stunde an einem der Hausstrände von Baracoa.
Ich gestaltete noch mit einem Freund aus der Tour den Abend um noch ein wenig vom Nachtleben und der Kunst mitzubekommen.
Am Dritten Tag galt es nur mehr den Bus zu finden und zu hoffen, dass wir noch mitkommen. Das war nur halb sicher, da wir weder reserviert hatten noch es konnten. Bei Viazul werden immer einige Karten für die folgenden Halte reserviert und es gibt erst 3min vor Abfahrt die letzten Karten zu kaufen. Wirklich Sorge hatten wir nicht, aber sicher war es auch nicht. Es waren wohl noch so Plätze 6 frei. Dann konnte es wieder die Straße der 1000 Serpentinen nach Santjago zurückgehen.
Es scheint hier ein wenig wärmer, ärmer aber kultivierter zu sein – auf jeden Fall aber einen Besuch wert. Den berühmten Tafelberg konnten wir mangels Zeit/ Tour an unserem Tag nicht machen – Mist.

Carmagüey

Dabei handelt es sich um eine Stadt in so ziemlich der Mitte von Kuba. Es ist daher auch ein Verkehrsknotenpunkt. Ein wenig kommt es mir vor wie so ein München. Ein bisschen anders, ein wenig kultiverter, ein wenig reicher und teurer und Abends sind ab 22Uhr – für Kuba untypisch – die Gehwege (soweit vorhanden) hochgeklappt. Zur Schreibweise mit dem Ü sei gesagt, dass es sich um ein U mit Trema handelt. Also wie bei „Citroën“, damit beide Vokale nicht zusammengezogen werden.
Abgesehen vom Namen zeichnet sich Carmagüey durch seine für Kuba atypische Verwinkeltheit und seine großen Tontröge aus. Diese wurden früher zur Aufbewhrung des Trinkwassers genutzt und sind so groß, dass ein Mensch darin locker Platz hat.
Wir stiegen hier in einem mittelguten Casa Particular ab und schauten uns die wichtigsten Gebäude der Stadt an und stürzten uns in die Einkaufsstraßen. Abends gingen wir mal wieder essen und es war diesmal erstaunlich gut. Auf die Nacht hin schickten wir uns an, ein Plätzchen mit kubanischer Musik zu finden – leider erfolgos. Hier ist ab 22:00 Schicht.
Tagsüber waren wir teils getrennt. Ich hatte an einem stimmungsvollen Platz ein ausgiebiges Gespräch mit einem Bermuda-Kubaner, der mir ein wenig die Meinung der Kubaner näher brachte. Dann machte ich mich noch auf, den Park sowie den Plazza de la Revolucion zu Besichtigen. Dabei ließ ich mich an einem Essensstand unverschuldet von einem Hund zwicken. Scheißvieh! Da ich mit der Impfung gegen Tollwut aud Dummheit einige Tage länger gewartet haben werde hoffe ich mal das Beste.
Am letzten Abend schnappten wir uns noch ein BiciTaxi zum Viazul, wo es um 23:00-6:00 Uhr im Nachtbus bis nach Santjago und von dort weitere 4h bis Barakoa ging. Puh!

Trinidad

…ist geil. Bei Trinidad handelt es sich um eine der ältesten und auch touristischsten Städte Kubas. Nebst einer historischen Altstadt gibt es hier in ca 10km Entfernung einen schönen Strand mit zwei staatlichen Hotels. Die scheinen so gut zu sein, dass sogar Neckermann sie führt :-).
Wir sind wie gesagt in einer Casa Particular in 30m Entfernung zum Plaza Major abgestiegen. Die war ganz OK und die Küchenhilfe hat auch mal wieder gut gekocht. Die Umschreibung Cerdo en Salsa wurde korrekt als Schwein im Eigenen Saft geschmort interpretiert. Erfahrung mit Europäern ??
Die Plaza Major ist vor einer großen Kirche, in der wir an unserem zweiten Tag, einem Sonntag einen Gottesdienst besuchten. Natürlich katholisch. Es gab allerdings keine Orgel sondern Klavier, Gebläse und Gesang. Auch Geil! Auf der Plaza sind Säulen, auf denen glasiert Keramikpötte aus der lokalen Keramikfabrik stehen. Mit einigen Bänken ist es dort recht gemütlich. Die Wege der Altstadt sind alle mit unbehauenen Steinen gepflastert und nirgendwo sonst habe ich so viel Wasser aus dem Boden kommen sehen (und die Straße herunterlaufen). Wasserrohrbrüche oder undichte Leitungen sind in Kuba an der Tagesordung – und keiner tut was.
Es gibt einige touristische Geschäfte und einen kleinkunstmarkt mit viel Krusch. Dort findet man aber die tollsten, selbstgebauten Ständer und Tische. Die sind aus Fahradfelgen, Baustahl und anderen Fundstücken geschweißt.
Hier konnten wir uns mal wieder einen Eiscafee nach eigenem Rezept mischen lassen. Die Stadt gibt viele gut Fotomotive her… vor allem bei Sonnenuntergang. Nach Sonennuntergang versammelt sich das Volk der Touristen an einer „Spanischen Treppe“ neben der Kirche, wo auf halber höhe Muskanten Live spielen. Die umliegenden Cafes servieren allen dann die übliche Kost von tuCola-Dosen, Kubalibre, Mojito oder Cerveza in der Dose. Das ist kubanische Kultur. Die Einheimischen versammeln sich eher in einem Platz neueren Datums etwas unterhalb der Altstadt. Der ist mit Pflanzen bedacht und hat viele Bänke damit sich ein Kubaner ausruhen kann.
Zu erwähnen wäre noch die Kirchenruine St. Anna sowie ein nicht weiter beischtigenswertes Museum, dessen Turm nur halb begehbar und dessen Inhalt mal wieder militärischer Natur ist. Gähn.
Ich habe mir am ersten Tag unterdessen eine Tauchtour gekauft (ca 50€). Ohne Tauchschein bin ich am nächten Tag zu einem Der Hotels gefahren und konnte mit drei anderen Jungs und dem Tauchguide das Riff besichtigen. Es ging los mit 15min Theorie, wo er dreimal die drei wichtigesten Dinge wiederhohlt hat und dann 30min Übung in der Brandung. Brille ausblasen, Autmat rein-raus-rein-ausblasen-athmen. Dann ging es mit dem Motorboot 500m hinaus, wo ein ca. 10m tiefes Korallenriff mit Fischen und allem auf uns wartete. Es war wirklich einfach. Keine große Tiefe, keine Ströhmung, 26°C Wasser, glasklar. Mit meiner bisherigen Ausbildung und Erfahrung und Gelassenheit war alles eine einfach Übung, die mir viel gegeben hat.
Nach dieser Erfahung traf ich Marcus noch am Strand und wir lagen eine Stunde herum. Gen Abend konnten wir uns nochmal im Casa ein wenig frisch machen, ehe es um 20:00 mit dem ViaZul- Bus in Richtung Carmagüey ging.

Autofahrt zu El Nicho (Cienfuegos – Trinidad)

Noch in Cienfuegos mieten wir uns ein Auto. Lustig auch hier: Der von Havannaauto hat heute keine Lust und schon wieder jemand, der hier mieten und woanders abgeben will. „Heute und morgen sind keine Autos verfügbar“. Der von Cubacar (gleiche staatliche Firma) ist viel netter und kann es sogar billiger. Es wurd’ ein kleiner Hyundai, der schon so viele kleine Schäden hatte, dass wir uns keine Sorgen mehr machen mussten. Wichtigster Check: Ersatzrad + Werkzeug. Sauber war er auch nicht gerade. Der Tank ist voll, und soll leer abgegeben werden. Sorgen mussten wir uns nur noch um die Reifen, denn die Straßen hier in Kuba haben manchmal eine höhere Zahl Schlaglöcher.

Wir machten uns also auf zu dem Wasserfall- und Badeziel El Nicho. Aus Cienfuegos hinauszukommen stellte schon eine kleine Herausforderung dar. Die Gassen mit ihrer kaputten Oberfläche waren auch für die Reifen ein erster Test.

Zu allem Überfluss hätten wir beinahe eine Familie vom Moped gefahren. Doch um Haaresbreite ist nix passiert. Huh!

Nach etwas Fahrerei auf recht guten Strassen und etwas Gefrage, fanden wir auch tatsächlich die Abzweige. Ab hier wurde es ungemütlich für das Auto. Gute Steigungen und noch größere Schlaglöcher. Die Asphaltflicken waren wohl aus Schotter gemischt. Doch: Geschafft – und wir erreichten den Wanderweg. 5 CUC Eintritt. Es ging ein wenig bergauf zu zwei Wasserfällen und zwei Becken. Dort begrüßten uns gelangweilte Lebensretter. El Nicho war schön zu schwimmen aber im Grunde nichts besonders.

Es ging weiter zu einem staatlichen Hotel an einem Stausee (Haniballia). Also den ganzen schlimmen Weg zurück und im nächsten Ort abzweigen. Da war der Betonklotz. Für spontane Besucher war genug frei. Hier wird zwischen Kubanern und Devisenzahlern getrennt. Aber selbst für Devisenzahler ist es eher unterstes Niveau (Schimmel inkl.). Aber wir wollen ja nicht unfair sein. Das Zimmer war sauber und der Pool hat auch funktioniert. Das Essen war dagegen wieder unter aller Sau. Bedienung mangelhaft. Aber warum sich mühe geben, wenn man so oder so seine 200 Peso nacional (umgerechnet ca. 8€) verdient und einem das Material zudem das Arbeiten schwer macht.

Und jeden Abend gibt es noch einen Mückenangriff. Aber für umgerechnet 10€ pro Person inkl. Frühstücksei war es günstig – eine Erfahrung sozialistischer Art. Der Billardtisch bestand aus Filz-Löchern, die Kugeln waren abgegrated, aber funktioniert hat es erstaunlich gut. Derweil zerlegen die Ameisen die Fensterrahmen.

Wir blieben gleich zwei Nächte und gaben das Auto Mittags in Trinidad zurück. Auf dem Weg dortin wollte wir eigentlich in den Luftkurort Topes de Collantes, doch bei den wenigen Straßen, die zudem kaum beschildert sind, haben wir uns verfranst. Zwar nicht ganz, denn es führten beide Straßen nach Trinidad. Allerdings erwischten wir die härtere Strecke mit den Schlaglöchern und der fehlenden Brücke und sahen daher

nicht den Luftkurort. Dafür landeten wir allerdings im „Tal der Zuckermühlen“ und konnten uns eine Hacienda mit einem 39m hohen Turm ansehen: Torre de Iznaga. Begrüßt wurden wir von einer uralten, aber mit Öl befeuerten Dampflock, die uns halb die Straße versperrte. Wir bestiegen den Turm über 7 mehr oder weniger vertrauenswürdige Holztreppchen und hatten einen geilen Rundumblick über die Landschaft.

Dann ging es – über eine gute Straße – nach Trinidad.

Kaum dass man es merkt ist man schon mitten drin und nun galt es unsere Casa zu finden und das Auto abzugeben.

Beides verlief kubanisch. Die Casa wusste nichts von unserer Reservierung und hatte die falsche Telefonnummer. Wie sich herausstellte gab es eine Casa „Mercedes“ und eine Casa „Las Mercedes“. Jau! Da dies geklärt, und wir versorgt waren suchten wir Habanacar zum Abgeben des Autos. Beim dritten Laden war man dann endlich zuständig für uns. „Aja, 30 CUC, um das Auto hier abzugeben. Nuschelnuschel – sonst war doch was mit 15 nuschel-ende – dann bekommt ihr jetzt 120 CUC von mir“. Und gab uns das Geld, ohne das Auto anzusehen. Aber bei so vielen existenten Dellen war das auch egal. Tja kubanisch eben.

Santa Clara und Cienfuegos

Santa Clara

Diese Stadt ist die Hochburg von Che Guevara. Hier gibt es das Monument und sein Mausoleum. Wir sind zwar nicht für Che gekommen aber für die Kultur der Stadt. Es ist wohl sonst eine durchschnittlihe Kubanische Stadt und wir konnten uns weiter mit dem kubanischen Leben vertraut machen. Hier haben wir zum ersten Mal eine Casa Particular ausprobiert. Das sind privat betriebene und lizensierte Gästehäuser, die maximal zwei DZ haben. Meist gibt es auch ein Abendessen zu kaufen. Typischerweise kostet das Zimmer 25 CUC und Ein Frühstück 5 CUC. Unsere Casa war ein guter Griff. Es war im Kolonialstil gehalten und machte einen sauberen und gepflegten Eindruck. Wir blieben zwei Nächte.
Ein Erlebnis war der Bahnhof, der schon dreifach hätte komplett abgerissen und neu gebaut werden müssen (da wird klar, warum Züge nur selten fahren). Das andere Erlebnis war der Sonntag. An diesem Abend versammelte sich die ganze Jugend auf dem zentralen Plaza Vidal und es schallte Musik von einer Häuserseite her. Später war plötzlich Dunkel und die Musik aus: Ein Elektriker hat die Sicherungen am Strommasten rausgeholt. Er musste da etwas reparieren. Er fing an und die Lichtbögen flogen durch die Gegend. Das war dann wohl die falsche Sicherung. Alles retour und diejenige am nächsten Strommasten raus. Alles mit einer Selenruhe!
Am nächsten Tag ging es wieder mit dem ViaZul weiter bis Cienfuegos.

Cienfuegos

Der Name dieser Stadt ist verheißungsvoll — steht er doch für hundert Flammen. Tatsächlich wurde die Stadt umbenannt und trägt heute den Namen des damaligen spanischen General-Gouverneurs José Cienfuegos. Ebensowenig einladend sind die um die große Bucht herumgebauten Fabriken und Kraftwerke (u.a. ein nicht fertiggebautes AKW), die ihre Schlote in die Höhe stecken. Auf der anderen Seite lockt der Kern der Stadt mit seinen Prunkbauten und seiner französischen Vergangenheit. Daher auch der Name Perla del Sur.
Bei unserer Ankunft wurden wir von unserem Casa-Ehepaar in einer alten, nach Benzin stinkenden Kiste aus dem Jahre 1955 abgeholt. Die Casa liegt in dem besseren Stadtteil Punta Gorda. Wir wohnten in einem der vielen (immer noch schicken) 50er Jahre Bungalows. Aus Stein gebaut, mit schicken Säulen und schrägen Stützen sind aber auch sie vom Zahn der Zeit gezeichnet und innen teils feucht und teils schimmlig. Unsere Casa versprühte jedenfalls das gewisse USA 50er-Jahre-Flair. Schön war, dass wir neben dem Jachthafen und einem kleinen Strand waren – das habe ich einmal genutzt. Natürlich nicht, ohne mit den ebenfalls anwesenden Kubanern ein Schwätzchen und einen Schluck Rum zu teilen.
Das Zentrum ist der Platz Parque Jose Martí – hier finden sich die sehenswerten Prunkbauten. Im Cafe Teatro ließen wir uns nach individuellem Wunsch aus Eis und den Zutaten für einen Café con Leche einen Eiskaffee zubereiten. Die Einkaufsstraßen sind nett hergerichtet und bieten den Stadard an kubanischen Devisen-, National-, und Touriläden. Mit Essen im Restaurant sah es auch hier wieder schlecht aus. Das eine Mal, wo wir es versuchten, landeten wir nach langer Suche nur bei Rapido (dem kubanischen McDonnalds), der dann gerade keinen Käse mehr hatte.
Das Abendprogramm lässt sich zweigeteilt bestreiten. Bis 22:00 Uhr geht man auf das Dach des Palacio de Valle. Dabei handelt es sich um eine von einem Italiener erbauten, aus spanischen, kolonialen, romantischen und maurischen Elementen in Stein gewordene Schönheit. Unten drin ist ein Restaurant, oben eine windige Terrasse, wo wir von 4 Musikern ein Ständchen allein bekommen haben. Da musste es ein wenig mehr Trinkgeld sein. Den schnöden Betonklotz von Hotel hinter uns lassend machten wir uns zum Kulturzentrum auf, wo man für 1 CUC Eintritt von den lokalen „Stars“ etwas vorgesungen bekommt. Mit (wieder mal) einer tuCola dazu war das richtig geile Stimmung.
Zur Abwechslung wollten wir mal was unternehmen. Automieten bei Havanacar geht nicht, ist grad keins da (wollt wohl nicht); Fähre zum Castillo am Ende der Bucht geht auch nicht – kein Schiff da (siehe Pappschild); die Safari tut auch nicht, Bus kapput und die Tour zu El Nicho findet nicht Statt, zu wenig Teilnehmer. Tja, so blieben wir eben in der Stadt. Cienfuegos ist wohl die Übersetzung für geht nicht.

Kuba generell oder in der Theorie

Nun, da man einige Tage in Kuba zugebracht hat, kann man sich schon mal ein Bild machen. Das Gesamtbild kommt dann in Form eines Resumés. Hier nun eher die Theorie:
Kuba ist ein sozialistisches und gehört so halb in den Kommunistischen Block. Daher gibt es hier wie auch im Ostblock zwei Währungen. Eine lokale, den Peso nacional, mit der man Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs bekommt (Teils mit Zuteilung). Und eine Devisen-Währung, den Peso Convertible, mit dem man chinesische, mexikanische oder spanische Importwaren kaufen kann. 25 Peso nacional lassen sich in 1 CUC tauschen und 1 EUR gibt 1,21 CUC. Umtausch von USD zu CUC ist möglich aber mit 11% Strafsteuer uninteressant. Als Touri kommt man kaum mit Peso nacional in Berührung. Und man bekommt damit Essen oder spezieller Dinge und unrationiert. Das ist praktisch fast eine Zweiklassengesellschaft. Milch ist Mangelware und es gibt sie nur für Kinder oder Touristen. Meist ist sie aus, wenn man sie braucht. Internet gibt es fast nur bei der nationalen Telefongesellschaft Etecsa und es ist ziemlich langsam und teuer, 6 CUC pro Stunde. Für Kubaner, die umgerechnet ca. 8 EUR pro Monat verdienen nicht leistbar.
Bankautomaten gibt es hier und da, doch meist nur mit Peso nacional und kubanische Konten. Wenn, dann nehmen sie VISA-Kreditkarten. Ergo tut man gut daran Bargelt in EUR mitzunehmen.
Transport geht per Taxi, Bus oder Eisenbahn. Letztere ist meist kaputt. Busse gibt es drei Arten: Den ViaZul für Touristen mit „modernen“ Bussen, Den Atrobus, der nur für Kubaner ist (auch „modern“) und auf dem Land die Lastwagenbusse.
Kubaner können auf Reise gehen, aber das ist so teuer und bürokratisch, dass es kaum einer macht.
Errungenschaften sind 99% Alphabetisierung, Eine Kindersterblichkeit wie die Industrieländer, Polikliniken und Ärzte in jedem Winkel des Landes mit gutem Standard, der Sport und praktisch keine Arbeitslosigkeit. Es bleibt viel Zeit für Gesellschaftliches Leben. Tribut ist ineffizienz und teilweise rationiertes Essen.
Soweit die Theorie.

Varadero

Nach einem zehnstündigen, endlosen Flug kam ich im windigen Varadero an. Der Flughafen versprühte etwas DDR-Charme, war einfach aber zweckmäßig und schon länger nicht renoviert. Die Einreise gestaltete sich einfach: Pass mitsamt ausgefüllter Touristenkarte auf den Schalter gelegt. Foto, Stempel, drin. Die Gepäckausgabe war lustig und fast chaotisch. Unser Flugzeug (mitelgroß) wurde auf allen drei Bändern ausgeleert. Da aber auch das nicht genug war, stand bei jedem Band ein Kubaner und holte Koffer vom Band, um es nicht zu verstopfen.
Draußen warteten Busse, nur niemand auf mich. Ich wechselte Geld und nahm ein Taxi (ca 17€ für 30km) zu unserem Hotel.
Dort gab es die nächste Kuba-Erfahrung. Erst viele Leute bei der Rezeption, nix gin, alle hatten Beschwerden. Als was ging, ging nix ohne den Pass von meinem Freund… bis alles klar wurde,… der ist ja schon eingecheckt. Dann ist die Karte ja überflüssig. Nein haben wir das nicht die ganze Zeit gesagt?
Das Hotel war wohl für kubanische Verhältnisse luxuriös, für westliche Verhältnisse eher billig und renovierungsbedürftig. In unserem Raum gab’s auch Schimmel. Das Essen war sehr mäßig. Alles normal oder sogar über Standard in Kuba, wie ich noch erfahren musste.
Wir blieben zwei Nächte. Der erste Tag war sehr windig und kühl, am zweiten ließ der Wind nach. Strand war dennoch angesagt.. aber im Pullover 😉
Der Gärtner, dem wir zwei Euro in zwei CUC wechselten (Münzen kann er hier nicht wechseln), versorgte uns noch mit einer Kokusnuss, die er sowieso gerade von den Palmen holen musste. Nett! Das ist auch Kuba.
Einen Teil der Zeit mussten wir damit zubringen herauszuraten, wann denn jetzt der von München aus gebuchte ViaZul-Bus nach Santa Clara geht. Dummerweise hatte ich nur eine Zahlungsbestätigung ausgedruckt. Telefonieren und Fragen half nicht. Wir waren angeblich nicht auf der Liste, 2 Leute wußten 3 Uhrzeiten und unser Reisebuch Stefan Lose wieder eine andere. Kuba! Zum Glück hatte ich meinen Schleppi und mit Firebird 3.0 die wichtigsten Mails offline verfügbar. So konnten wir die Internetfahrkarte ausdrucken. Das war dann auch tatsächlich die Zeit –  es hatte eine Fahrplanänderung seit 1.3. gegeben – und wir konnten nach Santa Clara reisen.

Abreise

Am Tag zuvor habe ich noch einige Stunden lang meinen Koffer (eig. Rucksack) gepackt und noch Datentechnisch alles mit meinem Laptop geregelt. Zwar hatte ich schon viel Zeug zu meinem Gepäck gehäuft, doch wirklich gepackt habe ich erst kurz vorher. Man braucht eben doch das meiste immer noch bis kurz vorher. Man könnte zwar Probepacken, doch das ist bei mir nicht nötig. (Manche Leute packen eine Woche vorher mal alles ein um zu sehen, dass alles reinpasst, und hängen dann alles wieder in den Schrank). Für meine Reise nach Kuba galt es noch etwas mehr an alles zu denken, da es dort vermuntlich kaum Ersatz zu beschaffen gibt. Schließlich ist Kuba von einem Handelsembargo gezeichnet.
Von 0:00 bis cs 5:55 wollte ich noch ein Mützchen Schlaf ergattern, denn ab 8:20 geht ein Flug Nach Berlin und von dort 10 lange Stunden nach Varadero. Teils aufgeregt und ein zwei vergessene Dinge nachholend waren es weniger Stunden Schlaf.
Bis zur S-Bahn (300m) mussten mich ein Pulli und eine Regenjacke schützen. Ab da sollte es immer im Hause sein oder mindestens 21°C haben.

Kuba und Atlantik

Hallo Leute,

es geht wieder los. Gerade eben habe ich noch den Grand Artikel einer Epoche meiner letzten Reise (bis Sept 08′ !) veröffentlicht, da geht es schon weiter.  Ich war eigentlich mit den Bildern darin nicht fertig aber jetzt vor der nächsten Reise musste er veröffentlicht werden… Und so geht es weiter die Schwierigkeitsleiter hinauf, was Länder angeht. Als nächstes steht also Kuba auf dem Plan. Von München werde ich am 5.3.10 via Berlin nach Varadero de Cuba fliegen. Dort treffe ich einen Freund und bereise Kuba ca. 3 Wochen bis Santiago de Cuba. Von dort geht es für mich noch nach Havanna. Mein Freund war schon da, und macht sich gleich auf in die Domenikanische Republik. Ich bleibe noch 3 Nächte in Havanna und fliege dann ebenfalls in die Domrep. Wir kommen beide in der dortigen Hauptstadt Santo Domingo an und machen uns am 26.3.10 auf nach La Romana. An diesem Hafen besteigen wir ein Kreuzfahrtschiff (TUI Meinschiff) und fahren 14 Tage lang bis Mallorca. Ab da kann es je nach Bedarf schnell heim gehen oder noch ein wenig ausgekostet werden. Durch glückliche Umstände kostet eine halbe Innenkabine (wir teilen sie uns) 1100€. Das ist günstig.

Für mich bedeutet dies 4,5-5 Wochen Urlaub und mehr oder weniger Stress. Es wird wie auch die letzten Male eine Rucksack- und Studienreise. Natürlich lassen wir es uns auch gut gehen. Ich bin jedenfalls Sack-Gespannt, wie Kuba so ist und wie sich so ein Schiff fährt. Natürlich hoffe ich das alles gut geht. Gerade bei Kuba ist das so eine Sache. Nach wie vor unklar ist, wieviel Geld mit der Visa-Karte kostet und wo überall das geht. Und wie sehr wir abgezockt werden bzw. ob wir uns Vorort mit allem nötigen versorgen können. Denn Kubaner dürfen keine Fremden aufnehmen oder Freundschaft bekunden. Hier wird alles anders sein – und bürokratischer als man das so kennt.

Natürlich wird es Bilder und neue Log-Einträge geben – soweit das in Kuba möglich ist (Internet ist dort halt teuer und langsam).

So und jetzt gehe ich ins Bett, den ich muss um 5:30 raus. Man liest sich!