21-Tagesreise mit der Bahn von Beijing nach St. Petersburg

Das ist mein Tagebuch einer 21-Tage-Reise, die ich im September 2008 gemacht habe. Organisiert von einer australischen Reiseunternehmung aber auf Backpacker-Niveau. Preis immerhin – aber immer noch günstige – 1900€. Seinerzeit in Neuseeland für 4000 ebensolche Dollars bezahlt. Die Reise begann mit der Transmongolischen Eisenbahn in Peking und führte über Uulaan-Bator nach Irkuzk und von dort auf den Schienen der Transsibierischen Eisenbahn über Krasneuarsk nach Moskau und endete in St. Petersburg.  Leider habe ich es ein Jahr nicht geschafft meinen Webserver aufzusetzen. Daher sind keine Bilder eingebettet. Das Einbetten habe ich sowieso nicht zeitlich auf die Reihe gebracht. Daher geht jetzt dieser Text online! Doch seht selbst:

Tag 0:

Irgendwie began doch alles mit Tag 0,  den ich hatte einen Tag vorne gesetzt und einen hinten angehängt (Übernachtung). Vom Koreanischen Busan aus saß ich im Flieger und als  ich mal wieder hinuntersah und nur mehr ein graue Schleier sichtbar war, war ich in China. Am supermodernen Flughafen von Beijing (es war gerade die Olympiade vorbei) stieg ich aus und folgte den Massen bis nach draußen. Da drüben bauten sie gerade die Regstrier-Compis ab. Und da am Ausgang – ha da steht ja mein Name. Eine halbe Stunde im Privattaxi lag vor mir. Vorbei an grauen Kraftwerken, über breit ausgebaute, recht leere und mit Beleuchtung gesättigten Autobahnen. Ich landete in einem leicht unterdurchsnittlichen Hotel  knapp innerhalb des 5. Autorings der Hauptstadt.

Tag 1:

Der erste Tag der gebuchten Tour war für mich erst mal ein Tag, an dem ich mir Beijing ansah. Ich schnappte mir also von diesem weit außerhalb liegenden Hotel aus ein Taxi um, mal so in die Stadt zu fahren. Wo färt man wohl hin? Also mal Tian-amen. Als wir an einer Ampel hielten und Menschenmassen in einer Mauer verschwanden und zudem noch eine U-Bahnstation da war, stoppte ich die Unternehmung kurzerhand und verließ das Taxi. Ich liebe diese unorganisierten Dinge. Ich landete am Tian Tan, dem Tempel des Himmels(), einer DER Sehenswürdigkeiten. Er ist auch groß genug! Das mehrere km lange und breite Areal beinhaltet einige sehr schöne Bauten, die meistbietend restauriert sind. Leider nicht alles begehbar, da hier gerade die Proben zu den Parolympics stattfanden. Morgen gehts dann los. Also komme ich so und so nur in den Park und einige Gebäude. Zuforderst fand ich mich aber in einem gigantischen Feuerwerk der Impressionen wieder. Nicht der Gebäude allein wegen, sondern vielmehr der Leute wegen. Im Park hielten sich ganze Stadteile von Chinesen auf, die von Tanzen, Musizieren über Taichi, Federball, Touren, geschicklichkeitsspiele, ch. Schach und Sport alles Mögliche dort trieben. Wahnsinn! Das ist China laibhaftig. Das eine oder andere habe ich dann auch gleich per freundlicher Einladung probieren können. Teil davon war auch der Fastenpalast. Daran anschließend ist ein Musikmuseum, in dem viele Instrumente für traditionelle chinesische Musik ausgestellt sind, zusammen mit Information dazu. In dessen Haupthalle gibt das ansässige Konservatorium auch Kostproben. Mit der Eintrittskarte für die Fastenhalle durfte ich mir also gleich noch eine traditionelle Musikdarbietung einverleiben. Nun war es Zeit für die Leiblichen Interessen. Nachdem ich 3 weitere Sehenswürdigkeiten offenen Auges passierte war ich an einem Ausgang. Der war aber irgendwo im nirgendwo. Bestenfalls teure Tourischuppen hier. Also nahm ich einen Bus um die Ecke. Hier sah es schon besser aus. Ich ging wieder in ein Traditionelles Restaurant, das ein wenig besser aussah. Ah wunderbar diese bebilderten Speisekarten. Danach landete ich noch in einem Supermarkt. Der war nicht schlecht, sah eben nur etwas anders aus. Auf dem Weg zur U-Bahn konnte ich noch einige etwas heruntergekommene Wohnbereiche nahe der Mauer des Tempels ansehen – naja. Sonst sah es von der Straße und so her unerwartet gut, westlich aus! Mit der U-Bahn und für 2 Yuan fuhr ich zum Lama-Tempel. Dabei handelt es sich um einen oder den tibetischen Tempel in Beijing. Nebst den Touris leben hier Mönche und praktizieren Anwohner ihren Budhismus. Interessant: Tempel sind in Chinesisch und in Mongolisch beschrieben. Gebetstrommeln in tibetischer Schrift. Tafeln an den meisten Gebäuden und in den Ausstellungen sind in Tibetisch, Chinesisch und Englisch beschrieben. So, noch ein letzter Blick auf die soeben besuchten Gebäude und den Weg zurück zur U-Bahn, vorbei an all den Opfergaben- und Räucherstäbchenverkäufern. Um 17:00 ist unser erstes Treffen. Mit der U-Bahn konnte ich zur Endstation und mir dann für 2,5€ ein privates Taxi zum Hotel nehmen. Und da waren sie schon. Unsere Gruppe sollte aus 6 Leuten bestehen. zwei Mädels und 4 Jungens. Kein Vegetarier, kein Engländer, kein Ire und kein Raucher. Dafür 2 Aussies, 1 NZler und 2 Schweizer. Eine sehr gute Gruppe. Unser Honcho zeigt uns noch, wie man traditionell chinesisch bestellt und was man alles zu Beijing-Ente braucht und dann speisten wir ausführlich, bis wir erschöpft und voll auf unsere Zimmer zurückkehrten.

Tag 2:

War ähnlich wie Tag 1. Nur, das wir nun die Taxikosten teilen konten. Heute war die Große Mauer angesagt. Noch in Taiwan gab man mir den Geheimtipp eines kleinen Bauerndorfes, von wo aus man die Mauer in Reinform besteigen kann. Dazu sollte man sich ein Taxi für den Tag mieten und sich dorthin fahren lassen. Unser Honcho hatte wohl keine Ahnung und wusste es dennoch besser, weil das eine näher als das andere Lag und so fuhren wir mit zwei Taxis zu 800 je Yuan zu einem sehr Touristischen Fleckchen Mauer. Unsere Enttäuschung war noch größer, als wir zweimal Zahlen sollten und später herausfanden, dass eine Tour inkl. Essen weniger gekostet hätte. Dabei hatten wir di Taxis ja gerade deshalb geordert, damit wir den Tag Zeit hatten und uns zu diesem einsamen Fleckchen Mauer fahren lassen konnten, wo eben keine Tour hingeht. Pech. Das eine Taxi machte eine Runde über die Ming-Gräber zum Hotel, und unser Taxi fuhr über den Sommerpalast zum Hotel. Beides war natürlich Sehenswert. Das Klime unter und auf der Mauer war heiß feucht und somit alles andere als einfach. Dennoch bin ich die Stufen, für die man laut Seilbahnangestellte 1:20 braucht in 20 minuten hinauf und in 12 wieder hinuntergelaufen. Meine Versuche gratis hineinzukommen sind zweimal fast geglückt, und nur aus Dummheit gescheitert. Zum Ausgleich habe ich dann unversehens ein Cola geschenkt bekommen: Wie mein Gruppenfreund wollte ich auch eine Dose von 20 Yuan herunterhandeln. Aber nicht auf 5, sondern auf 4. Ich ging also zum Stand, nahm nach einigen Sekunden eine Dose aus dem Kühli. Keine Reaktion. Machte mich publik. Winkte leicht, machte kaufwillige Bewegungen und wanderte langsam über die Straße. Als ich halb drüben war drehte ich mich vollends und ging. Danke.
Der Sommerpalast war nochmal etwas anders besonderes. Ein gigantisches Areal, ein See darin und unzählige Gebäude darauf. Ein Gutteil davon restauriert, einige noch mit pre-Mao-Farbe. Einfach gut und wert gesehen zu haben. Den Abend veranstalteten wir daselbst, indem wir in ein weiteres Restaurant gingen und diesmal 4 Gerichte statt 7 bestellten. Ein guter Abschluß des Tages.

Tag 3:

Noch ein Tag Beijing. Heute war der Tian-Anmen angesagt und die verbotene Stadt. Da die Schweizer ausruhen wollten (Massage), waren wir 4 Leute und konnten uns so ein Taxi nehmen und so recht günstig weggkommen. Wir trennten uns. Jane und Ich machten sahen uns auf dem Platz um und machten uns an das Mausoleum von Mao ran. Dumm: Seine Fotoapparate und Taschen musste man allesamt abgeben und bei jeder Querung der Straße rund um de Platz, war ein Taschenröntgen angesagt. Man konnte aber wohl auch genauso mit einer zielstrebigen Pose daran vorbeigehen. Das Mausoleum selbst war ein Erlebnis der anderen Art. Am Eingagn standen allerhand militärische Ehren, die ja keinen Mundwinkel verzogen. Aus der Reihe Tanzen war kaum möglich, da allzeit gleich ein Angestellter zur Stelle war. Dann gabs Gelegenheit weiße, in Plastik gerollte Blumen zu kaufen. Selbige konnte man dann, alsbald die Schlange in zwei gleiche Menschenreihen gespalten war, in der ersten Halle, in Sichtweite der Leiche auf vorggegebenen Haufen aufbahren. Also Blumen für 2 min. Ob die wohl rezykliert werden? Dann: Mao. Ob der echt ist? Zu wenig Falten hat er jedenfalls. Und das wars schon wieder. Kurz vor dem Ausgang konnte man noch alerhand Mao-Merchandise erwerben, um damit sein Heim zu verschönern. Fotos verboten. Auch außerhalb Maos Glaskasten. Yeah, cool. In Moskau tun wir das gleiche.
Weiter ging es durch die verbotene Stadt. Darüber und über das Erlebnis muss ich wohl kaum ein Wort verlieren. Man kann sie in 1:30 Stunden machen. Dabei lässt man allerdings einige Ecken unbehelligt. Inklusiv einiger Pavilions mit Ausstellungsgegenständen. Da waren durchaus beeindruckende Teile dabei. Die besten allerdings wurden während der japanischen Besatzung nach Taipeh verschleppt, wo sie heute im (von mir besuchten) National Palace Museum stehen. Damit fertig entflohen wir mit einem Bus dem Touristischen Einfluss und speisten in einem zufälligen Restaurant. Es Regnete Hunde und Katzen. Was für ein Timing. Hier trennten sich unsere Wege. Ich wollte einen Kaffee und etwas nicht-Pavilion-Stadt sehen. Stattdessen bin ich aber in einem moderneren, mehrstöckigen Supermarkt und in einem Hutong gelandet. In ersterem verkauft man offen Fleisch und Regalweise Eier. In zweiterem siehts aus wie Sau. Es gibt regelmäßig kleine Läden, in denen ich eher nichts kaufte und Leute, die zusammensitzen und den ganzen Tag ch. Schach oder Mahjong spielen. Mit am Besten sehen noch die ebenso regelmäßigen öffentlichen Toiletten aus. Die sind wohl irgendwann mal renoviert worden. Wer hineingeht erlebt aber eine Überraschung der andern Art: Zwischen den Hock und Sitztoiletten sind keinerlei Trennwände. Man kann sich also gegenseitig zusehen: OK ?!?
Für den Abend trafen wir uns wieder um in einem verwestlichten Stadteil Skorpione, Schlangen, Hunde und Schmetterlingspuppen zu essen. Eben ein Erfahrungstag. Was daran Wahr ist, sei dahingestellt. Hier konnte ich dann auch endlich einen echten Espresso erwerben, denn natürlich war auch Starbucks in einem solch westlichen Eck zu finden. Ins Hotel ging es wie der per Taxi, diesmal sogar noch günstiger.

Tag 4:

Dieser Tag ist unser erster Bahntag. Los ging es um 6 Uhr. Per Kleinbus zum Bahnhof und nach einiger Wartezeit in den Zug. Keiner kommt auf den Bahnsteig, ehe nicht der Zug dasteht. Wir landeten in einem Mongolischen Zug, halbwegs moderner Bauart und fuhren damit den Rest des Tages durch China. Wir passierten wunderbare Dörfer, die alle gleich aussahen mit flachen, in Ziegeln gebauten Häusern. Dazwischen offene Straßen und außenrum gemauerte Verschläge, Latrinen. Einmal war die Latrine sogar eine lange Mauer entlang der Eisenbahn. Viel Müll, und dazwischen tolle Landschaften. Ab dem Stop in einer größeren Stadt gabs dann keine Oberleitung mehr und schlechtere Gleise.

Die Chinesen waren aber dabei ersteres Nachzurüsten und die Gleise zu erneuern. Entlang dieses Abschnitts sahen wir hunterte oder tausende Arbeiter, die teis dumm rumstanden und teils Schienen schleppten, Brücken bauten oder sonstwas machten. Viel Handarbeit. Aber Arbeit ist billig hier. Dann kam die mongolsiche Grenze. Es dauerte etwa 6 Stunden ehe wir beide Seiten passiert hatten. Letztlich hatten wir nicht viel zu tun. Wir hatten alle unsere Visa. Also Kärtchen ausfüllen, Pass agbeben, Spaß haben, sich Unterhalten und abwarten bis der Pass zurückkommt. Wir fragten uns schon, weshalb jetzt da so ein Aufwand reingesteckt wird etc. aber letztlich ist es ja nicht unser Problem, wenn die viele Arbeiter brauchen. Die Hälfte der Zeit ging allerdings beim Umspuren drauf. Während nämlich in China Normalspur herrscht, ist in Russland und der Mongolei russische Breitspur angesagt. Zunächst im Ungewissen gelassen und von zahlreichen Stößen der Wagongs untereinander verwundert, wurde uns dann doch klar, dass und wie umgespurt wird. Wir fanden uns in einer hell beleuchteten Halle wieder. Neben uns ein 2m höher liegender Wagon, der vorher noch vor uns war und dahinter noch 4 andere. Im Verlaufe gingen wir dann auch in die Höhe und weitere lärmende Stöße weiter saßen wir dann auf breiteren Radwagen und wurden wieder unter weiteren Stößen in den Zug eingegliedert. Inzwischen bald 1 Uhr war nun Schlafenszeit.

Tag 5:

Morgens konnten wir die Steppen und weiten der Mongolei bewundern. Einmal waren wir in einer Ebene, die bis zum Horizont reichte. Man konnte dir Rundung der Erde sehen. Und entlich bessere Luft als in Beijing. Allerdings leicht verunstaltet von den uralten mongolischen Diesellocks. Einige Stunden Später wurde es dann leicht bergiger, dann sah man immer mehr Jurten, gar Jurtenstadtteile und schließlich waren wir dann auch tatsächlich im von Bergen umgebenen Uulaan Baator. Die Wunde in der Landschaft, wie man sagt. Unseren Honcho oder die Honchine für die Mongolei haben wir dann auch sogleich gefunden. Sogar zwei davon, denn mit uns reiste noch eine schnellere Gruppe. Die unsere fürhte uns jedenfalls zunächst mit dem Kleinbus zur Bank und dann zum Hotel. Sonderlich schön ist die Stadt nicht. Nein, UB ist eher hässlig und ziemlich kaputt. Das ist auch der rote Faden, der sich durch die Mongolei zieht und er begann in der Bank. ATM ja, aber kaputt. Andere Bank, ATM geht. Über kaputte Gehwege und Straßen entlang teils kaputter Straßenbeleuchtung ging es ins Hotel. Das war vielleicht ein Schppen. Es teilt sich den Eingang mit einer Bank. Der Bankomat im Eingang ist aber außer Betrieb. Die Steckdose in Janes Zimmer kommt aus der Wand, die Drähte unisoliert. Toilette bei Heidi rinnt. Klorollenhalter auseinandergefallen. Stuhl in meinem Zimmer wackelig etc. Dafür war es billig. Dennoch könnte man mehr erwarten. Nach dem Auspacken ging es zum Essen. Ein mongolisches BBQ, wo man sich seine Schüssel (inkl. Pferdefleisch) selbst zusammenstellt und diese auf einer großen Herdplatte gebraten wird. Interessant! Nach dieser Wonne ging es knapp über die Straße in eine Tanz und Gesangsveranstaltung. In dieser tollen Show konnten wir mongolische Gesänge, Akrobatik, Kultur und Tänze bewundern. Man hörte all die typischen Steppenklänge, die im Übrigen ohne Instrumente, allein mit Mund, Stimmbänder oder Kehlkopf gemacht werden! Nach dieser coolen Show haben wir es uns noch bei einigen Getränken in einem „Biergarten“ gemütlich gemacht um dann unversehens in einem Nachtclub zu enden.

Tag 6:

Bei offenem Fenster konnte man recht annehmlich schlafen. Nur bei der Dusche kamen schon wieder die Zweifel auf wegen Legionellen etc. Tja Pech, wenn man zu viel weiß. Um 10 sollte es gen Jurten-Camp gehen. Wer um 8 aufsteht kann vorher noch etwas erledigen. Wenn denn nicht alle Geschäfte und Cafes erst um 10 aufmachen würden. Also kam ich unverrichteter Dinge, aber mit einigen Fotos mehr zurück. Da es aber dann doch erst um 11 los ging, hatte ich Gelegenheit mein dringend benötigtes Sauerkraut zu besorgen. Es wurde ein polnisches 1kg-Glas. Schnell noch ein Internet ob der folgenden Abszinenz, dann noch essen. Wir hatten gut bayerische Küche in einer ziemlich gut gemachten Immitation eines bayerischen Bierkellers. Dort feiert man das mongolische Oktoberfest 😎 . Bier wird in halben oder ganzen Maßkrügen serviert. Ich hatte Rindsbraten mit Blaukraut: Gut! Cappucino stand auch auf der Karte. Doch: Maschine kaputt. Die Mongolen haben wohl einen Hang zu deutscher Speiß und Trank. Noch ein Supermarkt, dann ging es aber wirklich los. Über recht wackelige Straßen, vorbei an dreckigen Jurtensiedlungen, schräg stehenden oder gefallenen Strommasten, sovjetischen Bauwerken, brennenden Müllhaufen mehr und mehr in die Natur und über 2 ungesund ausehende Holzbrücken. Das Hinterteil des Busses machte mehr als einmal einen Satz, dass die Passagiere schwebten. Dann wurde die Natur felsiger und faszinierende Gesteinsformationen entsprangen einer hügeligen Landschaft. Noch einige Meter quer feldein, dann hatten wir unsere Jurten für die nächsten zwei Nächte erreicht. Sie waren ein wenig abseits, durch einem kleinen Hügel vom Hauptteil des Jurtenhotels entfernt. Dort gab es WC, Dusche, Strom und ein 3er-Zelt als Speisesaal. Wir verbrachten einen hübschen restlichen Tag mit heießem Tee im holzbefeuerten Zelt.

Tag 7:

Ein gemütlicher Tag im Grünen. Die Wiese dieser Hügellandschaft war nicht dicht, eher spärlich. Dafür aber umso vielfälltiger. Auf den braunen Zwischenräumen trieben sich drei Arten Grashupfer herum, von denen ich und ein Freund je einen Probierten. Nebst einigen unerwähnten Blumenarten war hier auf 1500, auch eine Variante von Edelweiß zu bestaunen. Die wuchs hier fast wie Unkraut. Erstaunlich! Aber dennoch gab es wieder genug Programm. Abgesehen von den Speisungen war eine Stunde Pferdereiten angesagt und ein Besuch am Schildkröt-Felsen sowie in einem authentischen Normadenzelt. Für das erste Mal, das viele von uns betraf, ging es ziemlich locker voran. Die Pferde hatten zwar mehr oder weniger ihr eigenes Langsam-Programm im Kopf, ließen sich aber dennoch zum einen oder anderen Galopp überreden. Das eine oder andere Pferd legte auch gerne mal eine Fress- oder Trinkpause ein. Am Ende sind jedenfalls alle heil zurückgekommen. Das Zubettgehen war etwas schwieriger, da der Ofen leicht stärker rauchte und uns sozusagen räucherte. Aber nachdem er aus war ging es eh gut.

Tag 8:

Der Tag begann langsam mit einem Frühstück. Heute ging es wieder zurück nach UB. Der Bus fuhr wieder die huppelige Straße, die Luft wurde wieder rußhaltiger. Um 19:00 sollte unser Zug nach Irkuzk gehen. Bis dahin hatten wir genug Zeit, uns die Sehenswürdigkeiten und das Kaufhaus von Uulaan Baator zu geben und noch allerhand Besorgungen zu tun. Wir haben uns in das gleiche Hotel eingebucht, um dort einerseits das Gepäck zu belassen und andererseits noch je eine Dusche zu nehmen. Einige von uns machten sich auf zum Naturhistorischen Museum mit einem privaten Taxler. Entlang der Hauptverkehrsader war kaum ein Durchkommen und wie immer war die Fahrweise aggresiv. Die zu Fuß-Gruppe war jedenfalls eher am Museum. Mit seinem Namensvettern aus Wien hat es das Thema gemein, kann aber keinesfalls mithalten. Die Dinosaurier aus der Gobi sind aber herausragend. Das Gebäude war jedenfalls auch ein lustiges Histörchen. Nach etwas Essen und Socken für mich aus dem Kaufhaus ging es für mich noch auf einen Kaffee und nahe dem Hotel in ein Internet. Das dritte Caffee in dieser Hintergegend ließ endlich auch Laptops ran, roch aber nach faulem Gemüse. War wohl mal ein Gemüseladen. Bei Halbzeit flog mal eben die Sicherung raus. Gut, dass ich eine Batterie habe. Ich konnte in der knappen Zeit meine Schafebilder vom Marcus extrahieren und aufn Speicherstöpsel tun. Vor dem Zug gingen wir noch Essen, ich konnte noch eine Foto-Druck-Aktion dazwischen zwängen, dann Supermarkt und dann saßen wir im nächsten Zug. In den folgenden 30h konnte ich mein nun neues Schafe Spiel gemmeinschaftlich fertigbasteln und spielen. Diese Reise war ein wenig eckelhafter als die anderen. Unser Wagon war etwa der zweite. Somit zu nah an den etwa 60 Jahre alten Diesellocks, die etwa die hälfte des Diesels in Form von Ruß herausbliesen und dieser uns durch alle Ritzen entgegen kam. Fenster auf und es wurde schlimmer. Für mich ist das natürlich der blanke Horror und so ähnlich war auch meine Nacht. Irgendwie gings aber fragt nicht wie.

Tag 9:

In der Früh gabs die Grenzerfahrung der anderen Art. Etwa 11 Stunden vergingen, ehe der Zug wieder weiterfuhr. Den Radwechsel konnten wir uns sparen, dafür sammelten einmal die Mongolen die Pässe und Karten ein, dann rollten wir 10km, ehe die Rußen ein ähnlches Prcedere durchführten und zusätlich noch eine flüchtige Durchsuchung machten. Bei den Mongolen gab es Duty free, bei den Russen eine Toilette für 7 Rubel. Aussteigen war möglich. Doch sehr irritierend ist es, wenn der Zug umherrangiert wird und nicht mer dort steht, wo man ihn verlassen hat. Alles gut überstanden, ging es mit einer etwas moderneren russischen Diesellock nach Uulan-Ude, wo wir auf die Transsibiereische Linie stießen. Hier gab es endlich wieder Elektrizität und die Rußbelastung hatte ein Ende und wir konnten gemütlich schlafen….

Tag 10:

Aufgewacht in Irkuzk. Unsere Nachbarabteile wurden ca. eine Stunde vor Ankunft geweckt. Wir erst durch unsere Freunde 5 min vor Ankunft. Dann musste es schnell gehen. Aber kein Problem. Waschen, Pinkeln etc. ist zweitrangig. Kaum auf dem Bahnsteig finden wir auch schon unseren Honcho, Costa. Im bereitstehenden Bus sind wir zunächst in ein Hotel in Irkuzk gefahren, wo es eine Reihe Bankomaten gibt und nebenbei auch eine Toilette. Dann ging es ca. 40min entlang des Ausflusses zum Baikalsee. Zu diesem größten Aller Trinkwasserreservuare (20%), welches bis zu 1640m tief ist und Wasser hat, so klar, dass man 40m sehen kann. In einem eher touristischen Dorf leicht ein Seitental hinauf und dort in ein Hostel. Der Baikalssee liegt umrundet von kleinen Bergen auf 420m, genau an einer tektonischen Grenze zweier Platten, die sich auseianderbewegen. Das Hostel ist mehr oder weniger selbst gebaut und recht ordentlich. Hier können wir endlich mal unsere Wäsche machen lassen. Kostet aber 250R (6€) – egal. Da der Tag schon gen 12 Uhr geht, gehen wir Mittagessen. Sehr gut. Aber willkommen in Europa: Ich gab 10€ aus. Dann ging es auf eine kleine Wanderung entlang der befahrenen Uferstraße. Bis zum Museum, wo auch Forschung stattfindet. Folgend, ich war durch einen sich abzeichnenden Schnupfen und generell schon etwas geschafft, gingen wir auf einen Aussichtsberg. Der Sessellift war außer Betrieb, also ging es zu Fuß entlang der Piste (Des Winters wird dort skigefahren). Nachdem wir eine Weile dort oben rasteten und die Aussicht genossen, ging es zum Hostel zurück. Ein Stop für Kaffe und Kuchen inkl. Da die Nacht nicht ganz so erholsam war, fielen wir meistbietend für ein Nickerchen aufs Bett. Vor dem Abendessen war noch Russische Sauna (Banja) angesagt. Das ist schwitzen bei 90°C und nach einigen Gängen das gegenseitige Schlagen mit Birken- und Pinienzweigen, die in Wasser getaucht wurden. Wir labten uns noch an herzhaftem Russischen Essen und schliefen wunderbar.

Tag 11:

Es begann mit einem Frühstück. Heute konnten wir quasi machen was wir wollten. Jane nutzte die sich bietende Gelegenheit um, zur Abwechslung zu Australischen Meeren, den Süßwassersee zu betauchen. Danach wollten wir uns zum Mittagessen treffen. Garreth und ich schlenderten zuvor schon über den Markt. Hier wurden neben alerhand Jadekust und anderem Gestein auch getrockneter sowie frisch geräucherter Fisch verkauft. Insofern stand für uns fest, dies sollte es sein. Nach einigem Warten am vereinbarten Punkt holten wir uns unsere Fische. Mann, die waren gut. Besonders mit diesem Hefegebäck, das im Munde ähnlich erscheint wie Breze. Dann kam auch der Rest und nach dieser Gemeinschaftsveranstaltung ging es aufs Boot und entlang des unbebauten Ufers. Ich und Weitere gaben uns einem Schwimmversuch hin. Mann war der kalt! Aber genau das war ja erwartet worden. Es wurde kaum eine Minute, dann mussten alle wieder hinaus, ob der kühlen 16°C. Gut! Der Rest des Tages verging gemütlich und in wohl angenommener Ruhe, zumeist auf unseren Zimmern.

Tag 12:

Abreise. Da dieser Weg nach Irkuzk erst nach 10 Uhr beschritten werden sollte, ich aber schon früher unterwegs war bot sich mir die Gelegenheit einen Morgenschwimm zu unternehmen. Mein geplantes Mitbringsel in Form einer Flasche Baikalwasser war noch nicht gefüllt und insofern bot es sich an, beides miteinander zu kombinieren. Zurück, die Wäsche gepflückt und alles eingepackt dann ging es los gen Irkuzk. In Irkuzk wir besuchten ob der folgenden 4 Tage Abszinenz ein Internetcaffee. Mein Läppi durfte mal wieder nicht ran… grr. WLAN-Eine Suche in der Umgebung war allerdings eine Pleite. Derweil ging Costa mit unseren Pässen und 240 Rb in ein Hotel zum Registrieren. Tja, das muss man eben machen, wenn man sich in Russland 3 Tage an einem Fleck aufhält :-(. Nun noch halbwegs günstig Pizza essen. Irgendwie hatten alle plötzlich Hunger auf Pizza. Gut, dass es die überall gibt. Eine kleine Wanderung durch die zentrale Straße und entlang des Ufers einem der Flüsse Irkuzks. Dies mit etwas Eis und Sonne gab einen angenehmen Überblick, wie Sibirien und das Leben dort im Sommer so ist. Dann noch zu einem Supermarkt und dann war es auch schon Zeit in den Zug zu steigen. Es warten drei Nächte und 3 Tage Zugfahren auf uns. Cool! Der Wagon stellte sich als halbwegs modern und gemütlich heraus. Der erste Abend verlief mit einem Spiel Worms eher unspektakulär. Grenzen hatten wir zum Glück auch keien mehr zu überqueren. Wir beschritten Garreths Geburtstagsbeginn. Etwas unklar über die korrekte Zeit zum Tageswechsel passierte es halt irgendwann. Garreth machte nach gut neuseeländischer Tradition einen Nuudierun auf dem Wagonkorridor. Da die Nacht etwas lauter war sah man den Attendanten des Wagons mit erboster Mine.

Tag 13:

Ein Neuer Tag in Fahrt. Der Tag begann unspäktakulär. Wir feierten nun Garreths tatsächlichen Geburtstag mit dem was wir hatten und nachdem etwas Ruhe eingekehr war setzten Garreth und ich zu einem Schachspiel an, das ich beinahe Gewann. Beinahe, denn in den letzten zwei Zügen besuchte uns Vasili vom Abteil am anderen Ende des Wagons. Mit sich führte er eine Dose Bier und eine Dose Kaviar. Es handelte sich um den fetten betrunkenen Russen, betreut von seiner Frau, der mir schon letzte Nacht aufgefallen war, als ich zur Toilette ging. Er machte sich kurz auf unserer Bank breit und verschwand noch einmal kurz. Nur um diesmal ein Kuvert mit Fotos von sich zu bringen. Die Qualität war schwach, der Inhalt dagegen umso bezeichnender. Es war Vasili in der Küche, in betrunkenem Zustand, er in der Garage, er eine Pistole haltend. Und immer nackter Oberkörper … so, wie er auch bei uns aufkreuzte. Dann gab es einige Konversationen mit Händen und Füßen. Er erzählte uns ein wenig vom Afgahnischen Krieg, brachte einige deutsche Worte wie Faschist, Fritz, Dlöhring und Guten Tag hervor. Derweil boten sich einige Fotogelegenheiten mit ihm und neben Ihm. Es was lustig und teils leicht ecklig. Er startete mit Garreth eine Partie Dame auf dem Schachbrett. Seine Frau schaute kurz zu uns hinein. Sichtlich froh diess Kind eine Weile nicht um sich zu haben brachte sie uns Käse und Weintrauben. Beides Lecker. Wir brachten die Info rüber, dass wir gerade Geburtstag feierten. Er verschwand noch zweimal, und kehrte zurück. Das erste Mal brachte er ein Einmachglas mit glitschigen, öligen Pilzen zurück und erklärte es als Delikatesse. Zwei vun uns probierten. Nach der nächsten Haltestelle brachten sie uns und Garreth eine Flasche Wein und Pralinen (als Geschenk). Er schnappte mein Taschenmesser und versuchte sich wie ein Wilder die Pralinenschachtel zu öffnen. Er schenkte in die Gläser gut ein und trank das seine auf Ex. Derweil erklärte uns seine Frau durch die Abteiltür  mit Händen und Füßen, dass wir trinken sollten, er sich aber weitestgehend zurückzuhalten hätte. Nichts von dem konnte jedoch eingehalten werden. Ich saß am Fenster und nahm den Wein unter meine Kontrolle. Alsbald sein verlangen danach jedoch zu groß wurde griff er danach. Ich lieferte mir mit ihm zweimal einen kleinen Kampf um die Flasche, die ich beide um der Bewahurng des Inhalts und der Umgebung verlor. Die zuvor Angebotene Wurst und die Chips lagen noch auf dem blanken Tisch vor ihm, während er sich Pralinen und Wein abwechseld zu gemüte führte. Später, inzwischen hatte es ein wenig Lustigkeit verloren, kam er mit noch einer Flache Wein. Nach dem Korkenzieher (den ich verborgen hielt) suchend war er kurz davor, der Flasche den Hals abzuhauen. Ich rettete die Situation indem mein Taschenmesser wieder erschien. Da die Pralinen weg waren griff er zu unserer Schokolade. Nachdem wir ihn los hatten legten wir uns eine Weile lang hin.  Ich schaute derweil in das Abteil der beiden Schweizer. Sie hatten Luftballons und einen kleinen Kuchen vorbereitet. Das war eine Gelegenheit zur Überraschung. Wir feierten abermals. Später kam Vasili nochmals und erfreute sich wie ein Kind an den Luftballons. Es währte aber nicht lange, denn irgendwann ließen wir ihn von seiner Frau abholen. Der Abend verlief unterhaltsam, Marc aus dem Nachbarabteil besuchte uns noch und wir gingen eher früher ins Bett.

Tag 14:

Dieser Tag startete ebenfalls unspäktatkulär. Allerdings etwas früh. Irgendwie wollte die Mehrheit gleich auf Moskauzeit umstellen, wachte heute aber auf Moskau 5:00 auf. Na dann. Nach etwas wie Frühstück folgte eine Lesepartie und Schreibpartie, eine Partie Worms auf dem Laptop und Ein Brainstorming über ein fiktives Buch Johnos, das über eine Fahrt in einer Eisenbahn handelt, und die Entführung eines Deutschen auf dem oberen Bett eines Schlafabteils mimt, der aufwacht und dringend pinkeln muss. Da er aber entführt ist und das Abteil nicht verlassen darf muss er in eine Pringelspackung pinkeln. Nunja. Johno begann mit Liegestützen ein wenig Sport. Ich gab eine Herausforderung aus, ihn mit Klimzügen zu schlagen. Das zog sich etwa durch den Tag. Marc, ein Engläder aus einem Nachbarabteil besuchte uns wieder uns spielete eine Runde Schafe mit Garreth und mir. Beim nächsten Halt genehmigten wir uns ein wenig Auslauf im immer kühler werdenden Russland. Weiter als der Bahnsteig trägt ging es jedoch nicht. Auf dem Weg zurück in den Wagon schaute uns die Gruppe zweier Reisender Damen und der Zugattendantin an und ich lies mal zum Spaße meine Augenbrauen winken. Ein Gackern erhallte. Es verging keine Stunde und die beiden, denen offensichtlich langewilig war, unterhielten sich zunächst mit ein wenig englisch mit Jane, und luden uns vier schließlich zu sich ins Abteil ein. Da es ein Zweierabteil war, zwängten sich 5 Leute in eine Bank. Wir bekamen Wodka, Wurst, Tomaten und Gurken aus eigenem Anbau und unterhielten uns sonst recht gut. Da das zu eng war zogen wir in das unsrige um. Olga und Swetja hatten prächtige Freude mit uns. Ich verzog mich auf mein oberes Bett, da ich mich a) um des vielen Wodkas und b) durch meinen Bauch nicht ganz wohl fühlte. Wieder unten saß ich gegenüber von Swetja und erhielt unmissverständliche Signale. Bei mir machte sich große Unsichrheit breit. Zuerst hieß es beide hätten Männer und seien auf einem Urlaubstripp zum schwarzen Meer. Irgendwann hatte dann nur die eine einen Mann und nur noch sie Kinder. Wie auch immer. Die Unterhaltung verlief weiter feucht fröhlich mit weniger Leuten, während in dem anderen Abteil passierte, was passieren musste. Der Konsequenzen bislang trachtend. Danach war noch etwas Aufregung, Erstaunen, Verwunderung, Abwägung über den laufenden Klimzug-Liegestütz-Wettbewerg. Noch einige Male besuchte ich das Abteil wurde unter Sprachbarieren von den beiden Frauen hin und her buchsiert bis sich die Versammlung aufgelöst hatte. Nach so viel Wodka hat es dann Jane erwischt und sie hat das eine oder andere Fleckchen besudelt. Warum machen sie auch die Toiletten zu, wenn sie stehen? Oder warum wir ihr schlecht, genau wenn wir stehen? Johno, erfahren mit Alkoholkonsum kümmerte sich gut um Jane und wischte mit Seiten aus einem Hammingway hinterher. Nach fünf Versuchen sie hinzulegen ist sie dann eingeschlafen. Ich ging noch auf die Suche nach Garreth, der sich mit Russen im Speisewagen vergnügte. Dort durfte ich noch schnell rohen Ummel probieren. Sibierisches Sushi … ehe ich mich bettete.

Tag 15:

Noch tief in der Nacht wachte ich durch eine auf ein Glas gefallene Wodkaflasche auf. Das Glas zerschellte. Schuld war wohl ein Schlafwandelnder Garreth. Plötzlich stand er mitten im Abteil, aufgerisssene Augen und wollte hinaus. Als ich ihn zwickte gab er Zur Einsicht „OK, I’m not allowed out“. War es Alkohol oder Schlafwandlerei. Apartisch gab er vorher und nacher noch einige hilflose bis böse Kommentare von sich. Dann legte er sich wieder und es blieb ruhig … bis etwa 4 Uhr. Da waren wieder alle (ob der alkoholischen Verwirrung) wach und unterhielten sich. Nachdem auch das vorbei war und wir ausgepennt hatten konnte der Tag beginnen. Diesmal tatsächlich recht unspäktatkulär beschritten wir den letzten Tag mit Lesen, Schreiben und Spielen bis Moskau. In Moskau selbst gab es kaum mehr zu tun als per Kleinbus zum Hostel zu fahren und nach einem längerwährenden Eintschecken noch auf die Schnelle (denn es regnete in Strömen) ein Restaurant zu finden. Hier bekamen wir gleich eine Besonderheit Russischer Bauart zugesicht. Dachrinnen entleeren sich auf den Gehweg und wenig durchdachte Gefälle in den Straßen führen zu cm-tiefen Bächen wohin man tritt. Feucht schafften wir es in ein Restaurant – nicht ganz billig, aber kein Platz. Wieder mit dem Honcho durch den Regen in ein Cafe. Hier war die Auswahl so gering und die Preise so gesalzen, dass ich mich abwendete und allein in das andere Restaurant ging. Später kehrte ich zur Gruppe zurück und genehmigte mir noch einen Cappucino. Beim Bezahlen traf mich dann zweifach der Schlag. Einmal, weil der in der Karte stehende Preis höher war als gedacht hatte und zweitens, weil auf der Rechnung ein noch höherer Preis stand. Man hat wohl zwei Speisekarten. Ich wollte es zum Eklat kommen lassen, doch man machte mir Druck und so zahlte ich dann mehr als die Hälfte dessen, was ich zuvor für Essen+Getränk ausgab. Dass die Honcho an 3 Restaurants bei strömendem Regen vorbeiging um uns dann dorthin zu führen bleibt mir ein Rätsel. Schließlich war nur mehr Bettgehen angesagt.

Tag 16:

Unser erster wirklicher Tag in Moskau. Da schaut man sich natürlich den Roten Platz an mitsamt den Gebäuden darumherum. Doch es beginnt mit einer U-Bahnfahrt. Wie schon in Beijing zu Mao bin ich auch hier zu Lenin ins Mausoleum gestiegen. Um einiges langweiliger als Mao. Die Chinesen haben wenigstens noch so geile Merchandising-Artikel vertickt. Nun denn. Fotoapparate wieder vom Honcho geholt (denn im Mausoleum darf man nichteinmal lächeln) und dann war die Basilius-Kathedrale dran. Von außen ist sie ja ein Traum. Von innen hat sie einige schöne Ikonostasen und Bilder sowie Altäre zu bieten. Teils etwas unzugänglich und auch renovierungsbedürftig, woran man aber arbeitet. Weiter führte uns der Weg entlang schöner und reicher Gebäude und Brunnen. Ein wenig Kremel von außen. Dann entlang der Moskva, auf eine leichte Anhöhe. Da war sie. Die aus der größten Schwimmhalle der UDSSR wiedererwachsene Christ-Erlöser-Kathedrale[http://de.wikipedia.org/wiki/Christ-Erl%C3%B6ser-Kathedrale_(Moskau)]. Dieser in den 1990ern wiedererbaute Monumentalbau verdient den Namen Kathedrale. Ein Traum in weiß und gold. Hier, wo der Hauptsitz der russischen Kirche ist, pilgert man aus dem ganzen Land her. Der Besucher jedoch kommt aus dem Staunden ob der Größe, Schönheit und Detailverliebtheit und Neuheit kaum heraus. Dann eine weitere U-Bahnfahrt in und aus zwei der ältesten Haltestellen. Tatsächlich sehen sie aus wie Palasträume, wenngleich man ihnen ihren eher funktionalen Charakter anmerkt. Alles ist jedenfalls erstaunlich effizient. Typisch dabei eine lange Röhre mit 3-4 teils hölzernen Rolltreppen. Zumeist sind zwei in Betrieb und schaffen in einer hohen geschwindigkeit Leute her und von dannen. Treppen gibt es keine und, als weiterer Nachteil, nur je einen Ein-/Ausgang. Der Bahnsteig ist also nicht von beiden Seiten erreichbar, so wie bei uns. Noch ein gemeinschaftliches Mittagessen. Ob meiner Darmgrippe, die ich Abends vollends begreifen werde, ward mir danach schlecht. Ein doppelter Espresso mit Zucker half mir wieder auf. Ich wollte allein und schnell zum Hostel zurück. Es zu finden war kein Problem (hatte ja mein Händy), doch einmal wollte ich noch mehr Metrostationen sehen und dann ein falscher Ausgang und ich marschierte kilometer durch faszinierende Viertel, weil es Spaß war. Dabei kam ich wie so oft gleich durch die richtigen Ecken. Vorbei an hundert Markengeschäften und hinein in den Dallmayr von Moskau. Ein Konsumtempel im Jugendstil mit erlesenen Speisen. Jo, und ich leistete mir hier auch einen Einkauf. Regen den ganzen Tag. Als ich 45min später im Hostel ankam waren meine Schuhe vollends aufgeweicht. Und dann war der Tag praktisch vorbei.

Tag 17:

Nachts bin ich nochmal aufs Häusl und aufgewacht wie gerädert. Dieser Tag war vom Dünnpfiff gezeichnet und ich blieb wie ein Kranker einfach „zu Hause“ im Hostel. Ein, zwei Gänge zum nachen Supermarkt, um nötige Versorgung mir zu besorgen, aber sonst Ruhe. Derweil gingen die anderen in den Kremel und haben dabe durchaus veritables gesehen.

Tag 18:

An diesem Tag wollte ich wieder dabei sein. Ich raffte mich auf und marschierte trotz leichter Schwäche und Übelkeit mit. Wir fuhren ein wenig weiter hinaus mit der U-Bahn und landeten in einer Hochhausgegend, die in ein Marktgebiet/Unterhaltungsareal mündete. Hier kann man alles von Kleidung, Essen, Latex, Pelzen und mehr oder weniger sinnvolle Souveniers sowie Matroschkas, Feuerzeuge, Mützen, Steine kaufen. Vor dem Bummel in dem kullissenartigen Areal stand dann noch einmal Zahlemann & Söhne. Ich habe mich letzlich für drei Matroschkas entschieden. Dann besorgte ich mir noch etwas zu Knabbern und nach dem wir uns wieder zusammen fanden überkam mich Schwäche. Ich ging mich noch erfolgreich zum Hostel und mein Tag war quasi gelaufen. Ich habe mich noch gut unterhalten aber alles recht mäßig genossen. Schlafen im Bett war nicht, da heute Nacht ja noch die Abreise anstand. Also warten und darben bis der Rest wieder kam und uns unser Taxi gen 22 Uhr zum Bahnhof fuhr.

Tag 19:

Nach einer unscheinbaren Nacht auf scheinbar schunrgerader Strecke wachten wir auf und waren in St. Petersburg. Unsere Honcho empfing uns am Bahnsteig und führte uns zu unserem Taxi. Waaaah, was für eine Häuserkullisse. Nach einigen kleineren Kommunikationsporblemen wo wohl unser Taxi steht ging es auch schon los … leicht verquer durch die Innenstadt, bis wir an einem komischen Hotel stoppten. Unsere Koffer konnten erst mal dort gelagert werden und wir im Cafe unten Frühstücken. Dann war ein Stadtrundgang angesagt. Schon toll, was da für Häuser in St.-Petersburg stehen. Wir gingen entlang der Hauptstraße, hier und da, kauften Karten für ein Ballett und schauten in einem Souvenierladen vorbei, machten eine grobe Überblicksbesichtigung und sahen die Spitze des St.Petersburg-Marathon. Die Modernisierung ist schon ein wenig fortgeschritten, aber es gibt auch noch sehr viel zu tun. U-Bahn stand auch auf dem Programm: Das gleiche System wie in Moskau – mit den gleichen Nachteilen. Es gibt nur einen Eingang und nimmt man den falschen (Kreuzen sich zwei z. B.), wandelt man 10 min unterirdisch. Etwas später erreichten wir unser „Hotel“ wieder und konnten die Zimmer beziehen. Manch einer hatte zwei Betten für sich, manch anderer nur eines von zwei durchgelegenen Betten eines Zimmers. Eine Toilette musste für einen ganzen Gang reichen, ebenso wie lauwarmes Wasser zu einer Dusche. Zumindest war die Decke warm genug so dass die Nacht in Ordnung war.

Tag 20:

Dieser Tag, nebenbei der letzte ganze unserer Gruppe, begann mit einer gezielten Näherung zu Peters Winterpalast, das Eremitage [[http://de.wikipedia.org/wiki/Winterpalast]]. Ein gigantischer und reich verzierter Bau mit über 350 Zimmern. Viel Vorplatz und Gold an Gebäuden und eine lange Schlange im letzten Hof beim Eingang. Angeblich hatten wir Glück, denn sonst ging die Schlange bis vors Tor. Tatsächlich hatten wir aber Pech. Denn durch unser spätes Kommen sind wir die ca. zweite Tranche gewesen, die vor „Überfülltem“ Gebäude standen. Wir durften daher zweimal warten, auf dass genügend Leute hinaus gingen und sie wieder weitere Leute  hineinließen. Teuer wars, aber für die verbleibenden drei Stunden, die wir uns nahmen, konnten wir unsere Sinne überreizen. Etwa 300 Räume mit teils unglaublicher Ausstattung von Boden über Möbel, Wände, Decken und Ausstellungsgegenständen/Bildern wurden von mir kurz erfasst. Dass dies der Quadratur des Kreises ähnelt liegt auf der Hand. Es ist dennoch einiges bei mir hängen geblieben. So z.B. die vielen Führungsgrüppchen (inkl. Fähnchenträger) aus allerherren Länder oder die nur teils renovierten und stark sanierungsbedürftigen Gebäudeteile. Dass das Renovieren jedoch eine Ewigkeitsaufgabe wird erscheint bei dieser Masse an Räumen und Gebäuden klar. Fotografieren kostet übrigens Extra-Rubel und noch mehr, wenn man ohne Fotoerlaubnis erwischt wird. Ich habe trotzdem einige gratis-Schüsse mitgebracht. Insgesammt ziemlich überwältigend dieses Eremitage. Da kommt Wien nicht mehr ganz mit.
Nach diesem Marathon war ein Essen verdient. Wir wanderten danach noch ein wenig durch die Innenstadt. Wir warfen zwei Blicke aus verschiedenen Blicken auf die [[http://de.wikipedia.org/wiki/Auferstehungskirche_(Sankt_Petersburg)|Auferstehungskirche]], die flüchtig besehen wie die Basilika in Moskau aussieht. Marschierten weiter an verschieden stark verfallenen Gebäuden vorbei und machten uns dann, wir waren ja unter Termindruck, zum Bootsanleger. Dort fuhren wir mit einem Schiff eine kleine geführte Runde über zwei Seitenarme und den Hauptarm der Newa, welceh ihrerseits durch St. Perersburg und dann ins Meer fließt. Es blies ein eisiger Wind und wir verdrückten uns lieber ins Schiffsinnere.
Nach dieser Fahrt endete auch dieser Tag und wir waren wieder uns selbst und unseren doch irgenwie lustigen Zimmern überlassen. Ein Duschversuch meinerseits, ich fühlte mich nicht so doll, endete ungewaschen mit einer Frostbeule.

Tag 21:

Der Abschiedstag. Ein-zwei Leute verabschiedeten sich in der Frühe zu einer Weiterreise. Einige von uns verabschiedeten sich gen Abend, andere (wie ich) blieben noch einen Tag länger und hatten somit noch einmal mehr ein russisches Erlebnis.

Auch am letzten Tag machten wir uns wieder zu einer Stadtwanderung auf. Vorbei an noblen Hotels und dem Reiterdenkmal eines hohen Herren. Gleich steuerten wir zu einer marmornen und mit Kuppelgold bedachten Basilika zu. Durch einem geringen Eintrittspreis konnten wir ihr aufs Dach steigen und ca. 300 enge Wendeltreppen-Stufen später hatten wir einen tollen Blick auf die Dächer St. Petersburgs. In das Museum in der Basilika konnten wir nicht hinein – schade.Wieder unten sahen wir einem Brautpaar im Park bei einem Fototermin zu – die glücklichen. Es ging weiter zu und entlang des Ufers der Newa. Wir sahen unsere gestrige Bootsroute. Aber auch Kuriositäten wie Restaurant- und Fittnessschiffe am Ufer bekamen wir zu sehen – die Dauerliegeplätze sind eben noch billiger als Grundstücke in zentraler Lage.Entlang des Ufers fanden wir den Weg in die Wiege St. Petersburgs: Peter-und-Paul-Festung . Vorbei an den omnipräsenten Dixi-Häuschen mit integrierter Putzdame hin zum Ufereingang wurden wir mit dem Schock unseres Lebens empfangen. Kaum waren wir im zurückgesetzten Bereich des Portals tat es mehrere Knälle aus Haubitzen, die das offenbar jeden Tag zu einem bestimmten Zeitpunkt tun. Innen befinden sich eine Menge Gebäude, für die man sich diverse Eintrittskarten kaufen kann um die Ausstellungen darin zu besichtigen. Sie sind noch am renovieren, aber schon ziemlich weit und dann auch ziemlich gut – es wurde ja auch sehr lange nichts gemacht. Ich und noch einige mehr hatten besseres vor oder fühlten sich nicht sodoll; und so trennte sich die Gruppe. Wir kamen über eine Brücke wieder in die Stadt. Hinter dichten Bäumen versteckte sich die Moschee St. Petersburgs mit ihren türkisen Fliesen. Per Metro – im übrigen das gleiche System wie in Moskau – bin ich wieder zu unserem „Hotel“ gefahren. Den Nachmittag habe ich unter Termindruck damit verschwendet vergeblich eine teure Internetkarte im Café zu aktivieren. Ich hab sie zurückgegeben und mich geärgert. Für diesen Abend hatten wir die Tage zuvor Karten für ein Ballet erworben und sahen uns genau dies nun an. Russisches Ballet ist ja ein Begriff! Es ging natürlich um Liebe, Tod und Intrige und am Ende finden sie sich doch – ohne passende Erklärung nicht zu verstehen. Aber es hat mir gefallen. Das Theatergebäude selbst war auch eine Sehenwürdigkeit, wenngleich eher als UdSSR-Konserve.  Dann kam die Nacht.

Tag 22:

Mein letzter russischer und erster alleiniger Tag begann noch mit der Restgruppe. Ich begleitete den Rest noch zu irgend einem Büro für eine Erledigung, trennte mich aber dann ab, um das Leningrad-St. Petersburg zu sehen. Dazu wanderte ich von dieser Metrostation noch ein wenig weiter hinaus um dann wieder in Richtung Hotel zu gehen. Ich hatte ja bis 22:00 Zeit.  Meine Impressionen waren auch nicht schlecht. Den Start machte eine Gruppe von ca. 7 scheinbar wilden Schäferhunden in einem Grünstreifenenseble an einer Kreuzung. Nebst kommunistisch breiten Straßen, Monumenten und monumentalen Wohnhäusert sah ich auch Wracks an Häusern, gammeligen Stadtteilen und auch sochen Lokalen (von denen ich mich eher fern hielt). Einige ziemlich alte Straßenbahnen passierten mich mit einer fast schon abenteuerlich hohen Frequenz (und auch Amplitude). Ich kam an einigen Neu- und Rohbauten vorbei, die mich das neue Zeitalter spühren ließen. Ich überquerte einen trostlosen Kanal und sah noch einige inaktive Fabriken ehe ich wieder in das schöne St. Petersbug kam. Den Rest des Tags verlief ich noch irgendwie und machte mich dann auf, mein Gepäck zu holen und den Weg zum Fluhafen Pulokwo zu gehen.  Ich musste erst Metro fahren, einmal umsteigen und dann den richtigen Bus finden, der zum Fluhafen fuhr.  Hier schlug mir das russische U-Bahn-Konzept ein Schnippchen. Sind nämlich zwei Linien an einem Platz, dann gibt es auch zwei Eingänge. Mit Gepäck nimmt man naheliegenderweise den ersten. Nur wenn der zur falschen Linie führt, macht man ca. den dreifachen Weg unter der Erde, ehe man einsteigen kann. Der Bus war auch eine kleine Odysse. Mit der Eingangserfahrung im Gepäck galt es zielsicher den richtigen Aufgang zu meinem Bus zu finden. Also lieber vorher mal fragen. Doch die Treppenstufen durfte ich dreifach steigen :-/.  Der Bus kommt – aber leicht überfüllt. Noch 500 Rubel als Schein, aber wei bezahlt man da einen Kleinbetrag beim Fahrer? Gar nicht? Na irgendwie… ich weiß nicht, was ich letztlich bezahlt habe. Auf jeden Fall fand ich einen Sitz für die nächsten x km. Es geht riesige Alleen hinaus, um ein gigantisches Rondel herum und an modernen Bürogebäuden vorbei, ehe ein Zuckerbäkerbau mit dem erleichternden Text „???????? 2“ das Ende der Fahrt anzeigt.

Ich hatte also den richtigen Fluhafen gefunden. Doch es boten sich noch einige Stunden zur Besinnung. Denn erst eine Stunde vor dem Abflug war einchecken möglich. Gespannt war ich ja schon, ob ich aus diesem Visum- und Resgistrier-Land ohne Strafe wieder ausreisen darf, doch ging das ziemlich problemlos. Die letzten Rubel konnte ich noch vorort in Spirituosen (als Mitbringsl) umsetzten. Interessanterweise war primär in EUR und zweitrangig in RUB ausgezeichnet. Nun nur noch warten bis zum Einsteigen. Doch – da tut sich nix. Mir wird schon bange. Ist mein Flug schon weg, ohne mich? Sitze ich hier in der falschen Gruppe? Doch 2 St. später geht es doch voran. Mit der 32-Sitzigen Propellermaschine geht es recht bald los und ich landete sicher in Riga und in der guten alten EU. Praktisch, wenn man Verwandte dort hat und die einen freudig empfangen!

Resumé

Das war eine Reise, die es einfach Wert war sie zu machen. Auch wäre sie doppelt so teuer, wäre es ok gewesen. Ich würde dies ein zweites Mal machen. Ein gutes Stück unromantischer als man sich gemeinhin die Transsibierische vorestellt ist es schon – immerhin ist die Bahn auf dieser Ewigkeitsstrecke Mittel zum Zweck – aber toll und interessant allemal.

Südinsel

Auf der Südinsel. Dort ist zunächst mal um einiges weniger los, dafür ist die Südinsel aber um einiges schöner. Zumindest sagt man das und ich sehe auch dazu. Markantestes geologisches Merkmal der Südinsel ist der Bergrücken, der zwar schon auf der Nordinsel irgendwie anfängt, sich aber erst richtig auf der Südinsel seine 700 km entlangstreckt und 26 3000er Berge beherbergt.
Nach einer länglichen mittäglichen Fahrt auf einem abgewrackten ex-französischen Schiff landete ich in Picton. Hier wollte ich eine Nacht pennen um dann in meinen Stray-Bus über die Südinsel zu fahren. Zu dumm nur, dass ich im Hostel dann erfuhr, dass der Bus heute war und nicht morgen. Tja um einen Tag vertan… dann eben in einigen Tagen wieder. Witzig-witzig: Man sagt ja, dass man irgendwann immer Jemanden aus seinem eigenen Dorf trifft. Zwar ist München auch ein Dorf – ein Großdorf. Aber das wäre und war ja zu einfach. Für mich steht dann wohl eher Schaftlach und Umgebung an. Und siehe da: In diesem Hostel traf ich einen Heizungsbauer aus Holzkirchen. Wie der Eingeweihte weiß, nur zwei Dörfer weiter aber das nächste „Zentrum“. Und als ob das nicht genug wäre kennt er natürlich meinen Onkel Hartmut, seines Zeichens Heizungsbau-Lehrer an der weithin bekannten Berufsschule Miesbach. Da gab es dann durchaus Gesprächsstoff.
Dann ward der Tag gekommen da der Bus losfuhr. Wir da, Bus da, nur wo ist der Fahrer? Der komme angeblich etwas verspätet per Flugzeug und „Baggins“ ist erkennbar, dass er wie ein Goblin aussieht. Der Faher vor uns heißt übrigens Gollum per Spitzname. Hah, wie passend für Neuseeland, als Drehort von Herr der Ringe. Baggins hat seinen Namen allerdings von einer Kurve an der Westküste. Noch frisch, hat er mal das Gepäckabteil offen gehabt und in der Kurve 3 Bags verloren, die aber zum Glück für die Betroffenen, an verschiedenen Stellen wieder auftauchten.
Für uns ging es jedenfalls jetzt entlang der sehr dünn besiedelten und durch den Bergrücken bedingt sehr nassen Westküste. Man sagt den Westküstlern allerhand nach. Betrachtet man die Einspurigen Brücken (wo teils noch zusätzlich Eisenbahn mitfährt) scheint ein Körnchen Wahrheit daran zu sein. Nach einigen Naturschönheiten landeten wir abends für zwei Nächte auf Old Macdonnald’s farm am Abel Tasman NP. Dort kann man hübsch Wandern, was ich denn morgens auch für einen kleinen Spaziergang nutze. Abends war es dann schon ziemlich kalt. Dennoch gab es einen Spezialisten, der im Pulli den langen Weg lief und bei Dunkelheit leicht verfroren zurückkam. Am nächten Tag, es ging erst um 12:00 weiter, konnten wir noch den angebotenen Aktivitäten nachgehen. Einige zog es zum abendlich diskutierten Skydive. Mich, der das schon hinter sich hat, zog es zum Drachenfliegen. Das war ein Erlebnis! Da außer Saison arbeiteten drei Personen nur für mich. Öffneten den Schuppen, steckten mich in Kleider und später zusammen mit dem Drachenpiloten in den Drachen. Dann zog uns beide ein Leichtflugzeug in etwa 1km Höhe von wo es in ca. 20 min hinunter ging. Geil! Und billig zudem. Glück muss man auch haben: Das Wetter war klar und man hatte eine tolle Sicht.
Die nächste Station für eine Nacht war Barrytown. Ein kleines Nest. Wir schliefen in dem einzigen Hotel, dem Pub. Als Gag sollten wir uns mit allerhand verfügbarer Verkleidung ausstatten und haben so dann einen lustigen Abend verbracht. Angesichts der Kühle und anderer baulicher Faktoren war das mal wieder eine Bruchbude, die das Geld nicht wert ist.
Natürlich schöne Landschaften rechts und links. Dinge wie verschnörkelte Felsen mit hochschäumender Brandung oder kristallklares Wasser am ende einer Hängebrücke, spiegelnde Berge im See und immer die Südalpen in Sichtweite. Mal anders besehen werden die heimischen Alpen erst ins rechte Licht gerückt. Am Ende dieses Tages landeten wir in einem „Dorf“ Franz-Josef. Das ist die Ausgangsbasis für den Franz-Josef-Gletscher. Seines Zeichens von einem Ösi benannt nach dessen damaligem Kaiser. Vorgeblich der einzige Ort, wo ein Gletscher in den Urwald mündet. Abgesehen natürlich vom nebenan laufenden Fox-Gletscher. Auf jeden Fall ein Gletscher, wie man ihn sich vorstellt. Natürlich gibt es hier wieder allerhand Aktivitäten. Wir sind erstmal zwei Nächte dort geblieben. Typischerweise macht man eine mehr oder weniger lange Wanderung oder eine Heli-/Fluggzeugtour. Auf die Nacht habe ich dann noch im kleinen meinen Geburtstag gefeiert. Für den nächsten Tag habe ich mir quasi ein Geschenk gemacht und bin zum Eisklettern gegangen. Das impliziert eine kleine Wanderung. Mit dem unflexiblem Schuhwerk und im weiteren die Klettereisen daruntergeschnallt läuft sich anstrengend und quasi auf der Wirbelsäule. Wenn es dann ans Klettern geht, ist alles vergessen. Wir waren drei und ein Guide dabei. Zunächst einfaches, weißes Eis an einer sukzessive senkrechter werdenden Wand. Wenn man zuhört und ein wenig nachdenkt, was gefordert ist, geht das eigentlich ganz einfach. Als zweites mal noch eine steilere, eisigere Wand. Natürlich immer gesichert. Dazu ist der Guide hintenrum hinaufgestiegen und hat ein Seil dreifach im Eis verschraubt. Zuletzt, und das war der Höhepunkt, sind wir einzeln in ein Wasserloch (?) abgeseilt und an klarem bis weißem Eis wieder emporgeklettert. Wasser hat hier ein Ablaufloch von ca. 5m Durchmesser und 10m tiefe gefressen. Allein wäre man darin verloren. Dann ging es erschöpft wieder hinunter. Da wurde meine Wirbelsäule auf Herz und Nieren getestet! So oder so auf jeden Fall empfehlenswert und für 120€ noch nicht mal teuer.
Nun waren wieder lange Fahrten an der dünn besiedelten Westküste angesagt, schöne Haltepunkte inklusive. Eine Nacht war vor Queenstown noch einzulegen. In einem kleinen Dorf an der Hauptverkehrsader(!) inmitten eines Tales bezuckerter Berge. Klarer Himmel dazu. Toll! Das ist also ein Roadhouse à la NZ. Die Hütten für die Nacht waren ebenfalls besonders. A-Shape mit Ausbuchtung und als 8-er Zimmer ausgelegt. Wir hatten noch ein gutes Essen und ein wenig Spaß im eher kühlen Pub.
Heute gings nach Queenstown, dem Spaß- und Ferienzielort. Hier, wo der Bungy-Jump erfunden wurde und man sonst all das machen kann, was verrückt aussieht und doch nicht gefährlich ist. Also vom Speed-Boot über Canyon-Swing. Sky-Dive, Heliski bis normal Skifahren. Eigentlich toll und ohne einen Geldmangel kann einem gar nicht langweilig werden. Die ersten zwei Nächte, die ich hier per Busbuchung bleiben konnte, waren nicht so amysant. Denn die nächste Übernachtung auf Samstag war nirgends aufzutreiben. Da allerdings auch alles für mich interessante „heute“ ausgebucht war und ich nicht planen konnte, war nichtstun angesagt. In letzter Minute ergab sich dann doch noch die Möglichkeit drei Nächte bis zum nächsten Bus zu bleiben und somit konnte ich meinen Canyon-Swing und einen Tag Skifahren machen. Weiteres in einem weiteren Artikel.

Windy-Welli

So nennen die Neuseeländer ihr Kapitol, denn in Wellington weht der Wind – füwindy raini wellir Wahr und Regenwetter ist bei meiner Ankunft obendrein, sodass der Regen horizontal fällt. Die geballte Kraft der „Roaring 40ies“, eines Passatwinds auf den 40er Breitengraden, zwängen sich durch das Nadelör der 23 km breiten Cookstraße zwischen den gebirgigen Eilanden Neuseelands. Dass da hin und wieder ein steifes Lüftchen weht, leuchtet somit ein.

Früher war ja mal ein kleines Nest an der nördlichen Ostküste die Hauptstadt, ehe man Auckland zur selbigen machte. Da aber nun die Südinsulaner sich so weit entfernt des Mittelpunktes wähnten, wurde erneut die Hauptstadt gewechselt. Zur Volkswahl standen die Nester Wellington und Picton auf jeweils dem Südzipfel der Nordinsel bzw. dem Nordende der Südinsel. Wohl, weil die Mehrheit Nord lebt, wurde es Wellington. Was man aber damals nicht bedachte: Wellington liegt genau auf einer Erdfalte. Erdbeben sind hier also einigermaßen gut möglich. Bisher war ein ziemlich zerstörerisches. Die ollen historischen Gebäude hat man unterdessen mit spektakulären Unterhöhlungsaktionen sowie Versteifungen allesamt Erdbebensicher gemacht. Nun ruhen sie auf Schwingpuffern.

Wellington ist zwar klein aber um einiges angenehmer/schöneschenes wellir als Auckland. Außerdem sind die Leute weniger gehetzt. Der Vergleich Sydney<->Auckland und Melbourne<->Wellington sowie Adelaide<->Christchurch hinkt wenig. Es sind hier die Straßen einfach hübscher gemacht, es steht überall ein wenig Kunst herum und die Häuser werden weniger schnell flach (was wohl auch an den geografischen Gegebenheiten liegt). Hier stehen die ganzen Hochhäuser der Banken, der internationalen Corporations, die Post, die Telecom und die Regierung. Selbige sitzt in drei Gebäuden, von denen das ungewöhnlichste Bee-Hive heißt. Selbstredend natürlich heißt es nur seiner Form wegen so, nicht etwa weil die Amtsträger darin den Fleiß von Bienen an den Tag legten. Daneben gibt es noch das eigentliche Parlamentsgebäude sowie die heutige Regierungsbibliothek, das im viktorianischen Stil erbaute ursprüngliche Parlamentsgebäude. Macht man die Tour, so erfährt man, dass dieses Gebäude beim Renovieren komplett abgebrannt ist und man es wieder aufbaute. Praktischerweis‘ waren da dann alle wertvollen Gemälde im Depot. Nur die identischen Fliesen und Teppiche wie sie auch in den Englischen Regierungsdomizilen sind, waren ein Problem. Doch auch das konnte mittels der noch beehiveregbiblioregir3existierenden Traditionsfirma in England gelöst werden. Hier gefällt scheinbar diese Nachmacherei und Monarchisterei (Es werden Maces(Keulen) von Würdenträgern getragen). Ich finde es eher billig und unpassend. Schließlich hat man ja keine mittelalterliche Rittertradition. Vielleicht weil man keine Sirs hat, aber wohl um Amtswege zu verkürzen hat man die rote Kammer kurzerhand abgeschafft. Gesetze müssen also nur das Parlament passieren um gültig zu werden. Aus Deutschland hat man übrigens das zweiteilige Verhältniswahlrecht als einziges Element übernommen. Gegenüber der leicht unbeliebten Railway Station befindet sich das größte Holzhaus des Landes. So gebaut, dass man auf den ersten Blick meint, es sei ein Steinhaus. Unweit steht die hölzerne Traditionskirche St.Pauls.

Durch Wellington und seine Vororte fährt ein Trolleybus. Der kränkelt wohl wegen Trolley Busseiner alten Garnituren mehr als seine schweizer Pendatns, tut aber seinen Dienst. Die Vororte sind durch recht hohe Hügel von der City getrennt. Auf Mt. Wellington fährt die berühmte Cable car, eine steile seilbetriebene Eisenbahn. Von dort kann man die City überblicken und den Botanischen Garten erwandern. Gegenüber sitzt Mt. Victoria, den man zu Fuß durch Mittelerde-Wälder erklimmt und einen Blick auf City sowie den Vorort Lyal Bay mit seinem Sufstrand und dem Flughafen hat. Es ist schon faszinierend, den Flugzeugen zuzusehen, wie sie in die Bucht einfliegen und dann gekonnt auf der in der Ferne flimmernden Landebahn landen. Wie ich oben war gab es neben Wind noch Sonne und eine Regenfront. Resultat war ein Regenbogen, der vom Flughafen hinüber bis in die City reichte. Hauchdünn aber cool!

Ich habe in Wellington erst einmal dringend benötigte Besorgungen (neues Duschgel?) erledigt und mal wieder die Wäsche auf Vordermann gebracht. Ob des Regens kommt man nur halb-nass durch, da in der Innenstadt fast alles mit Vordächern ausgerüstet ist. Bei dieser geballten Konzentration an IT-Lastigen Unternehmungen war für mich klar, dass ich mich hier um potentielle Jobs bewerben musste. Die Stadt selbst hat mir dies mit ihrer Erscheinung natürlich leichter gemacht. Einige Bewerbungen und ein wenig mit meinem „Looking 4 Job“-T-Shirt herumgelaufen, schon waren die Agenturen mit mir zusammengesessen. Mit einem doofen Übernachtungsausflug nach Palmerston North sowie km-weise den Koffer durch Regen ziehen war ich letztlich fast zwei Wochen in Wellington. Ich wollte eben den Monatswechsel abwarten. Da sich aber bis kurz danach nichts ergab, bin ich mittags auf die Fähre gehüpft und habe mir die Südinsel vorgenommen.

Das eine oder andere Mal hatte ich sogar schönes Wetter. Ins Te Papa, das Nationalmuseum bin ich dreimal hinein und habe es doch nicht komplett gesehen. Zu wenig Zeit oder zu Viele Leute (Kein Platz vor lauter Schulklassen). Was ich aber sah, ist ein gestandenes Museum, das was für jeden hat. Natürlich werden hier mal wieder die Natur des Landes, die Einwanderung der Langnasen thematisiert; aber auch die Kultur der Maori und die der Neuseeländischen Inseln sind hier ganze Teile des Museums Wert. Sonst findet hier die eine oder ander Veranstaltung statt, wozu einige Räume abgestellt sind. Immer wieder gibt es Ecken um Dinge für Kinder begreiflich zu machen.

Zwischen Auckland und Wellington


Nachdem ich bis dato keinerlei Neuseeland sondern nur Neuseestadt gesehen hatte wurde es also Zeit, hinauszukommen. Nächster Tag, 7 Uhr kam erst ein fremder Bus mit Platten und dann auch gleich unser „Stray“-Bus. Dieses von mir gebuchte Busunternehmen reklamiert für sich, ungewöhnlichere Orte anzusteuern und das reifere Publikum zu haben. Neuseeland ist sehr gut mit 3 derartigen Unternehmen erschlossen und da es eher eindimensional ist und es nicht so viele Siedlungen gibt, kommt man so quasi überall hin.

Unser erster Stop führte uns nach Hahei, einem typischen Sommerhausort, in ein Caravan Park /Hostel. Auf dem Weg dorthin, über Berge und Felder, konnte man die sichtbar andere, urzeitlichere Flora Neuseelands sehen. Man sieht auch die eine oder andere erhebliche Veränderung durch den Menschen, wie Rodung und Wiederaufforstung ganzer Bergkuppen oder die Resultate der Haltung von Huftieren. Die natürliche Erosion an den Hängen ist zum Teil gut sichtbar, da es sich um recht weichen Tonmergel handelt, der sich dort aufgetürmt hat. In Hahei selbst konnten die Mutigen sich in Seekajaks werfen und die weniger Mutigen durften die Gesteinsformation „Cathedral Cove“ per pedes erkunden. Ein schöner Spaziergang. Der Abend klang in der örtlichen Feuerwehr aus, deren Aufenthaltsraum zum allgemeinen Rugbyschauen (mit Bierverkauf) bereit stand. Es ging um das immens wichtige Duell England „POMs“ (Prisenors of her Majesty) gegen Neuseeland „All Blacks“.

Es folgte ein weiterer Tag mit Busfahren und kleinen Tätigkeiten ehe wir in einem faszinierenden Hostel in der Surfertown Ragalen landeten. Leicht auf einem Berg, geht es dort einfach hippymäßig relaxt zu. Entsprechend bemalte Hütten und eben einfach die Atmosphäre. Dies, obwohl es nicht gerade warm und in des nächtens gar kalt wurde. Es ist aber doch eher für den Sommer gebaut. Die mutigen under uns konnten einen Surf-Kurs buchen oder einfach nur ein Board + Neopren ausleihen und an einem Strand mit perfektem Wellengang dem Surferdasein fröhnen. Hernach wartete eine heiße Sauna auf uns durchgefrohrenes Pack.

Auf der Straße zurück fuhren wir wieder mal durch tolle Landschaften und gelangten in eine höhere Gegend. Hier sind die Waitomo Höhlen. Wir hatten Gelegenheit verschiedene Höhlen, einer Expedition gleich, zu durchwandern. Für mich und einige meiner Gruppe kam das „Tubing“ infrage. Zwei Guides statteten uns mit Neoprenanzügen, Helmen und Gummistifeln aus und dann ging es in die feuchten Tiefen. Durch Tropfsteinteile und durch Wasser und Geröll ausgeschliffene Abschnitte. Wir durften durch eisiges Wasser schwimmen und uns probehalber durch Engstellen zwängen. Der Höhepunkt war dann ein heißes Getränk uns Schokoriegel in nahezu Dunkelheit auf einem Fels in der Höle sowie das rükwärtige liegen auf einem Autoreifen mit ausem Licht. Nur beleuchtet durch die Glowworms, die an der Decke der Höhle einige türkiese Photonen freisetzten. Ab einer gewissen Anzahl genügte das Licht um Umrisse zu sehen. Nach Verlassen der Höhle und einer kleinen Wanderung zum Umkleideschuppen brachte eine spartanische aber heiße Dusche Erleichterung. Die Fart ging weiter in das Küstenörtchen Maketu, wo wir unsere Maori-Erfahrung hatten: Ein Haus mit zwei Räumen. Im einen gab es zunächst ein Essen, im anderen, wo wir später auf Matratzen schlafen sollten, gab es eine Vorführung des Hakka-Tanzes und eines Frauentanzes der Maori (die Familie des Hostes). Nach der Vorführung ging es an uns, den Hakka zu lernen und uns selbst eine Aufführung zu geben. Hier habe ich dann mein Handtuch und mein Duschgel gelassen (mal wieder).

Weiter im Bus näherten wir uns heute Rotorua. Mitten im Land ist hier die Erdkruste besonders dünn. An manchen Stellen kommt aus vielen Löchern Schwefelhaltiger Dampf und lässt die Felsen rundherum gelb werden. Entsprechend riecht die ganze Stadt. Schlammlöcher blubbern, heiße Wasserlöcher oder Seen dampfen in der kühlen Luft und in entsprechenden Parks gibt es auch Geysiere (den ein Mitarbeiter übrigens mit etwas Waschpulver getriggert hat, da er sonst irgendwo zwischen 24-36h ausbricht). Die meisten in unserem Bus entschieden sich, drei Tage dort zu bleiben. Ich und meine Mädels haben es uns den ganzen Regentag lang in den Thermalquellen gut gehen lassen. Sonst gabs noch eine gemietete Autofahrt zum Thermalpark und jede Menge Spaß in den Pubs und Wanderungen entlang des Sees. Kurz vor Abfahrt haben einige von uns inkl. mir noch die lokale Erfindung „zorbing“ ausprobiert, wo man in solch Plastikbällen den Hang herunterrollt.

Der nächste Busfahrer, in dessen Bus nicht alle hineinpassten, führte uns nach Taupo. Ein langweiliger Ort. Man kann hier zwar die billigsten Bungys und Tandemfallscirmsprünge machen, aber auch nur bei gutem Wetter. Das Hostel war Mist und so war ich froh, als es um 6 Uhr weiter ging.

Die Station dieses Tages war der Tongariro Nationalpark. Fantastisch, wie das schneebedeckte Vulkanmassiv vor uns auftaucht. Wir stoppen an einer tankstellenähnlichen Einrichtung. Hier bekommen alle willigen eine Ausrüstung um am nächsten Tag die Tongariro Crossing, eine Bergwanderung zu machen. Ich bin verschnupft und entscheide mich für die kleine ungeführte Wanderung. Wir übernachten in einem hübschen Hostel, das fast ein Hotel ist. Das Crossing, so erzählte man mir war geil, meine 2h-Wanderung hat mir aber von der Ansicht her auch hervorragend gefallen. Hier konnte ich mal wieder die Flora studieren: Obwohl des Nächtens unter 0°C haben die Palmen, Farne und Laubbäume hier grüne Kleider an. Die neuseeländischen Bäume kennen das Merkmal „Laubverlust im Winter“ nicht. Entsprechend einfach kann man im Winter auch die importierten von den einheimischen Bäumen unterscheiden. Einige, wie die kanadische Pinie wachsen hier wie die Made im Speck. Nach zwei Nächten auf 900m Seehöhe führt uns eine lange Fahrt durch endlose Landschaften schließlich in die neuseeländische Hauptstadt, nach Wellington.

Auckland

Mein erster Kontakt mit Neuseeland. Es dauerte einige Minuten ehe ich Hafen Aucklandmeinen Koffer hatte und die biologische Immigration hinter mir und den ersten Schritt unter neuseeländischen Himmel tun konnte. Überrascht war ich dann doch über die doch recht warmen 16°C um 8 Uhr Ortszeit. Immerhin war es früh und Winter! Und da der Tag fort schritt und ich problemlos in einem Hostel in der Aucklander Innenstadt unter kam, wurde es gar noch wärmer.

Anfangs noch mit Enthusiasmus, später mit müder werdenden Schritten, lief ich die nähere Umgebung (Food Court, Banken) und die famose Queen Street ab und sammelte erste Eindrücke, sowohl des Angebots, als auch der Preise und der Umgebung betreffend. Da ich in den acht Stunden Flug, die ja schon um 18 Uhr begannen, lieber geredet und gelesen denn geschlafen habe war der Tag für mich schon zu Mittag gelaufen. Mit Müh und Not schaffte ich den Nachmittag, war aber ab 17:00 zu Bette. Schlief, ungestört des samstäglichen Nachtlebens bis 3:00, ehe mich Hunger und generelle Schlaflosigkeit hinaustrieben. Mit letztem Geld ergatterte ich mir einen Nudelsuppentopf vom 24h-Korea-Shop und ließ mir das mit einen Kaffee im 24h Café servieren. Mit der dadurch erworbenen Stunde Internet und meinem Laptop konnte ich meine allfälligen Kontobewegungen machen, ohne die ich jetzt mittellos wäre.

Etwa um 4:00 machte ich mich zum nächsten Geldautomaten, um mich mit lokaler Währung einzudecken. Just fertig und einige Meter gegangen begrüßt mich spontan ein betrunkener Kiwi, wie sich die weißen Bewohner selbst nennen, mit offenen Armen. Spontan öffne ich ebenfalls meine Arme und wir geben uns einen kleiTürkennen Druck, wechseln einige nette Worte, er heißt mich Willkommen und wir trennen uns, beide Lebensfreude versprühend. Das war eine Begrüßung! Als um 8:30 der Food Court aufmacht ist für mich bereits Mittag angesagt. Dieser Tag wurde mit allerlei Erkundung und Besorgung noch recht lange.

Wenn man dann mal geistig und Körperlich da ist, stellt man Erstaunliches fest. So z.B. dass die Banken, wie auch alle anderen Geschäfte am Sonntag geöffnet haben. Dass Auckland ein Hort von Koreanern ist, Dass es mehr Coffee-Shops als sonst etwas gibt. Oder dass es gar fast warm wird, da Auckland auf dieser langen Doppelinsel auf der Höhe von Sydney ist.

Neuseeland hat ja nur 4,5 Mio. EW, von denen sich etwa 1,3 Mio. allein im Raum Auckland befinden. Da hier ebenfalls gerne sehr flach gebaut wird, erstreckt sich Auckland auf eine Fläche, so groß wie London, dass allerdings etwa 6 Mio. EW hat.

Auckland ist ähnlich wie Rom auf 7 Hügeln, auf 24 Vulkankegeln erbaut. Selbige sind aber seit langer Zeit erloschen, da es sich um so Einmalvulkane handelt. Entsprechend gestaltet sich die gesamte Stadt recht bergig. So muss man im CBD auf der Queen Street durchaus steil hinaufsteigen. Manchmal wähnte ich mich in Melbourne. Dazu war es im CBD aber dann doch im nächsten Moment Queenstreetvulkan in Aklzu klein und zu bergig. Man bekommt durchaus etwas von der dortigen Lebensqualität mit, die sich unter Anderem darin zeigt, dass sehr viele ein Segelboot besitzen und sich Auckland den Umständen entsprechend mit dem Slogan „Citiy of Sails“ beschreibt. Geografischerweis sei noch erwähnt, das sich Auckland genau über einer Landenge zwischen dem Pazifik und der Tasman-See erstreckt und man daher vom Skytower aus diese 21km überblicken kann. Dieser Skytower, heute das Wahrzeichen einer prosperen Stadt, ist etwa 300m hoch und gestattet neben dem üblichen Aussichts-Skytower bei Nacht und Restaurantbesuchen auch kontrolliertes Fallen entlang von Drahtseilen und das angekettete besteigen einer 1m breiten, geländerfreien Rundum-Plattform. Zweiteres habe ich gemacht — nur um mir zu beweisen, dass man nicht fällt, wenn man an der Kante steht und kein Geländer hat, eben weil man stehen kann, es sozusagen lange genug geübt hat. Einer US-Stadt ähnlich spielt sich im CBD nur das halbe Leben ab. Weitere wichtige Mittelpunkte finden sich in den Suburbs, den anderen Städten, aus denen Auckland gebaut ist. Dort gibt es dann feine Fischmärkte, trendige Wohnviertel und Badestrände. Verbunden unter anderem mit der Harbour-Bridge.

Aussicht von der BrückeHarbourBridgeDies zu erfahren habe ich bei Halbzeit eine Stadttour gebucht, die uns in diverse Teile geführt hat und eine Besteigung der Harbour-Bridge inkludiert hatte. Am höchsten Punkt unter der Fahrbahn angekommen landeten wir in einem hängenden Raum. Hier, so wurde uns erklärt, könne man jetzt recht spontan einen Bungy-Sprung über 40m machen. Um 90 NZ$ sogar den günstigsten des Landes. Nach etwas Zögern, Ermunterung durch Andere und eine gehörige Portion Spontanität habe ich es dann gewagt. Geil. Es ist zunächst eine Überwindung aber als rational denkender Mensch ist einem recht schnell klar, dass man da nicht lange zögern braucht, da es an der Situation nichts ändert. Dann dreht man erst mal animalisch und durch Adrenalin gelenkt durch, da man in einer scheinbar gefährlichen, total unbekannten Lage ist. Kurz drauf spürt man, dass sich die Beschleunigung in eine Bremsung verwandelt und man sich doch in Sicherheit befindet (man fühlt wieder die gute alte Gravitation) und ab da findet man es toll. Wieder oben angekommen ist man noch einige Zeit Gelee artig, ehe der Körper das Adrenalin verdaut hat. Empfehlung!

Trendiges suburbNoch hier und da was gemacht, ein wenig Jobsuche betrieben, ein Bankkonto eröffnet, SIM-Karte gekauft und schwubs war die Woche um. Eine Nacht noch und dann musste was geschehen oder nicht. In der letztmöglichen Minute habe ich noch eine der Bustouren gebucht und war am nächsten Tag auf Reisen. Nach einiger Abwägung für mich das Richtige, da noch etwas jetlagig und so von Organisation relativ befreit. Campervan schied aus, da es zu kalt ist, um im freien zu übernachten. Auto wäre möglich gewesen, aber hätte mehr Arbeit (und verm. Kosten) als der Bus bedeutet.

skywalkNachtszene

Transit Honkgong -> NZ

Nicht minder regnerisch als in Macau geht es in Hongkong weiter. Nachdem ich nochmals mit ausgefülltem Formular zur Einreise angetreten bin (nur um 3h später wieder abzureisen) und drin bin, stolpere ich auch schon stilecht in das im Fährhafen liegene Einkaufszentrum auf HK-Island. Mit Skywalks gen umliegender Gebäude. Passender kann ein Kurzaufenthalt nicht sein. Durch die 13:00-Fähre habe ich noch gut Zeit und kann gemütlich essen. Sogar ein Kaffee geht sich noch aus und ich kann mich der unbeweglichen Rollen des nur noch radierenden Koffers annehmen – ohne großen Erfolg. Er geht weiterhin schwer. Noch ein Schwätzchen mit den Malaysianerinnen dann sollte es mal los gehen. Es regnet, doch ich komme fast trockenen Fußes in die MRT-Station. In 20 min sollte ich am Flughafen sein. Ich schleppe mich schier endlose Wege 2 Stock tiefer. Doch zum Flughafen verkauft mir kein Automat eine Karte. Auch der Angestellte nicht – ich müsse zuerst nach Central, wieder hoch, kaufen und wieder runter etc. pp. Nach kurzer Bedenkpause beschließe ich den Bürokratenhaufen in seinem eigenen Saft schmoren zu lassen und stattdessen den nicht mal halb so teuren Bus zu nehmen. Ich schleppe mich wieder die gleichen endlosen Wege hinauf, zur ersten Bushaltestelle, zur Parallelstraße und deren Haltestellenwald, zu den Haltestellen am anderen Block, lasse mir erklären wo denn nun tatsächlich mein Bus geht und schleppe mich wieder zur ersten Straße zu Haltestellenwald Nr. 4. Als ich um die Ecke komme bremst auch schon mein Bus ein. Einen erschöpften Wink und einige flinke Sätze auf regennassem Boden weiter sitze ich erleichtert im Bus. Ein Blick auf die Uhr lässt mich sogleich wieder bangen. 16:25 und um 18:00 geht der Flieger. War da nicht was mit 2 Stunden vorher da sein und dieser Bus braucht 45-60 min. Oh-oh. Kann ich evtl. in ein Taxi umsteigen? Aber das fährt auch nicht schneller auf der Radarverseuchten Strecke. Hätte ich doch die MRT genommen… ügh. Bange 46 min und einige Fingernägel später stehe ich im Flughafengebäude. Am Check-In bin ich der erste/einzige. Die Sicherheit ist mit ca. 10 Mann schnell durch und dann war alles nur noch ein Kinderspiel — wenngleich über endlose Wege. Ehe der Jumbo tatsächlich voll beladen war verging noch ein rechtes Weilchen. Alles geklappt, aber es hätte auch schief gehen können. Allein die Schlangen des nächsten Fliegers hätten meinen Check-In scheitern lassen. Also: Lehre.

Macao oder Macau – Der Ort

Stadtblick mit grandlisboaDer reinste Wahnsinn. Die Mischung dort ist einfach abgefahren wenn man erst einmal angekommen ist und eine schimmelfreie Nacht wird verbringen können. Schon zu diesem Zeitpunkt dachte ich, ich hätte meine Portion China für 2 Wochen gehabt. Doch das war nicht alles: Ich zog noch am Abend durch die Nacht, soweit die Füße trugen. Es dauerte durchaus bis zum nächsten Tag, ehe ich Macaus Schimmel-Image bei mir teilweise revidiert hatte. Ich habe mir Macau ja anders vorgestellt. Aber das ist ja immer so, dass man sich besser keine Vorstellung macht.

Bruecke am fehrterminelMacau liegt zunächst am gegenüberliegenden (Hongkong) Ufer des Perlflussdeltas und besteht aus einer Landzunge, auf der das Zentrum liegt und zwei weitere Inseln im Süden. Die Erste ist via 3 Brücken angebunden und par Landgewinnung zwischen den beiden Inseln werden sie bald zu einer Insel. Wie in Hongkong und wie nicht in China wird in Macau links gefahren. Der öffentliche Verkehr wird recht gut durch Busse geregelt und soll zukünftig um eine Insel übergreifende U-Bahn ergänzt werden. Klingt so ordentlich, ist in Wirklichkeit aber viel chaotischer:

Meine erste Erkenntnis galt dem Geld. Glücklich, alle HK$ restlos ausgegeben zu haben wollte man bei erster Gelegenheit genau diese haben. Keine macanesischen Pataca. Da der Kurs HK$:MOP 100:107 ist und zudem MOP keine konvertible Währung ist, nimmt man überall genauso HK$, gibt aber bevorzugt Patacas heraus. Also galt es beim nächsten Automaten HK$ zu ziehen (Abbuchung als HKD mit MOP-Kurs!!!).

Wenn man von dem Fährterminal kommt, fallen elas vegas sands inc.inem die monströsen Kasinobauten auf dem neugewonnenen Land als erstes ins Auge. Mit meinem finalen Hotel war ich am rande der Altstadt. Je nach Alter der Bauten bewegt man sich zwischen chaotischem 4-Stöckigen Betonhäusern mit engen Kabelüberspannten Gassen (wie in Bangkok) oder in einer ziemlich europäischen Altstadt (wie in Portugal). Teils hübsche Schwarz-Weiß-Pflasterungen. Je nach Gegend gemischt mit neutral/wohnen, chinesische Souveniershops oder den globalen Einkaufsboutiken. Enige gut befahrene Straßen führen quer durch die Altstadt auf eher schmalen Wegen. Möchte man, aus einer Gasse kommend, eine solche Straße überqueren gibt es keine Ampel, keinen Zugang. Stattdessen erhebt sich neben einem eine Rolltreppe auf, die auf eine querende Brücke führt – mehrfach. Die Kombination Rolltreppen, Altstadt auf der einen und Chaosbau auf der anderen Seite ist bizarr.

jap gartenjap gartenMitten drin ist ein Friedhof, auf dem sich multikulti chinesische und christliche Gräber abwechseln. In der Kapelle in der Mitte werden Leute aufgebahrt. Unweit davon befidet sich eine andere Oase der Ruhe: Ein japanischer Garten. Vor Abreise der Portugiesen noch mal frisch hergerichtet mitsamt dem auf demselben Grund stehenden Haus, das als Galerie chinesischer Schreibkunst verwendet wird. Weiter Richtung chinesischer Grenze ist zunächst wieder portugiesisch chinesicher Chaosstil ehe sich ein Berg mit Garten erhebt. Eine Seilbahn führt hinauf. Oben gibt es einiges Kriegsgerät und Facilitäten, die allerdings nie benutzt wurden. Man hat von hier einerseits einen redlichen Blick über die Dächer der Stadt, aus denen besonders das Grand Lisboa heraussticht und andererseits gen China. Zwischen der Grenze und der Altstadt breiten sich wie in Hongkong leicht jüngere Stadtteile im Hochhausstil (15-25 stw.) aus. Arbeitet man sich durch die Altstadt in der richtigen Richtung durch, landet man bei chin. Herrenhäusern und Tempeln, die auf der anderen Straßenseite von einem auf historisch gemachten nagelneuen Casino mit Großdisplay in der Fassade kontrastiert werden.

Portas do CercaFortkommen kann man meistbietend zu Fuß, soweit es nicht um andere Inseln geht. Kommt man doch mal außer Atem und zufällig mal ein Taxi vorbei, schafft das relativ günstig Erleichterung. Noch günstiger sind Busse doch deren Route ist bei der fast fehlenden Betafelung ein Vabanquespiel. Trotzdem fand ich mit diesem Bis zur „Portas do Cerca“, der chinesischen Grenze. Zur rechten Zeit ist dort ein Gewusel sondergleichen – ein reger Grenzverkehr. Das historische Tor steht noch, geht allerdings unter in einem riesigen Abfertigungsgebäude über dem unterirdischen Busbahnhof. Sehr viel Chinesischer als im Stadtteil vor dem Tor ist es dahinter wohl auch nicht.

Fassade der st. pauloVorplatz von StpauloMacau ist seit 1999 an China gefallen und auch hier gilt das Prinzip „Ein Land, zwei Systeme“. Es ist also auch hier das Demonstrieren erlaubt, was man denn am Tage des Tienamen-Desasters auch prompt tut. Taiwanesen haben mir ein wenig übersetzt während am Kirchplatz vor dem Starbucks eine Dokumentation zu dem Massaker stattfand. Justament vor der Rückgabe haben die Portugiesen noch ein „Museo de Macau“ auf dem zentralen Berg mit dem Fort errichtet. Einerseits natürlich um das zu liefern, was chin.-buddh. Tempelein Muss für jede Stadt ist und andererseits um sich selbst noch entsprechend darzustellen. Wenn es mal nicht regnet führen von dort oben Rolltreppen hinunter auf die Höhe des Wahrzeichens von Macau, die Paulskirche, von der nur mehr die Fassade übrig ist. Anstelle des Kirchenschiffs ist eine Fläche mit Schaufenstern in den Boden. Weiter hinten ist ein Minimuseum, in welchem man sakrale Gegenstände sowie die Reste der Krypta bewundern kann. Rechts daneben ist ein chinesisch-buddhistischer Tempel und links werden Regenschirme feilgeboten. Der Weg hinauf aus der Altstadt ist fein und gesäumt von chinesischen Souvenierläden, die freizügig Proben kandierten Schweinefleischs verteilen und sonstigen Schweinekram verkaufen. Jau.

griechen?? CasinoZentum bei NachtWird es Nacht, beginnen die Casinos bunt zu leuchten und zu blinken. Natürlich habe ich mir deren Innenleben angesehen. Gigantisch. Innen offenbart sich chinesische Herangehensweise. Klar sind sie einige Mehr aber das ist Massenabfertigung. Fährt man einige Etagen die unzähligen Rolltreppen hinauf, ergießt sich ein Meer aus Spieltischen. Je nach Zeit mehr oder weniger Besetzt. Es wird meistbietend eine Würfelvariante von Roulette gespielt – auf Glastischen, die die alle erdenklichen Kombinationen darbieten und die Gewinne auch gleich leuchtstark signalisieren. Das macht es für beide Parteien einfach. Günstig Essen ist im Casino aber nicht. Der Chinese ist eben nicht so anspruchsvoll und sowieso viel zu spielsüchtig, als dass er derart gelockt werden müsste. Das aus Las Vegas stammende Sands Casino ist noch am professionellsten und angenehmsten für Westler, wenngleich auch hier Tischmeere und ein Spezialsalon um den anderen sich ergießen. Hier hat man wohl auch Baulich auf etwas erfahenere Leute zurückgegriffen, derweil in anderen Casinos wie dem Grand Lisboa schon stellenweise der Putz wieder herunterkommt. Und im unterirdischen Einkaufszentrum des Phoenix Casinos ist noch nicht eingezogen, da schimmelt es schon. Ob im Hotel oder Casino – man bemüht sich, macht aber dumme Fehler. Zum schweizerischen Unterstatement ist ein Himmelweiter Unterschied.

Zu Essen findet man immer günstig etwas. Und meine Portion chinesisch habe ich inzwischen mehr als bekommen. Den Vogel abgeschossen hat aber die Wirtin in einem zufälligen Chinalokal. Also die Dinger mit schäbigen Tischen und hängendem Getier. Und das ging so: Ich bestellte also, schon seit 2 Stunden hungrig, irgendwas mit Schweinefleisch und zuvor versehentlich noch etwas anderes. Mit Händen und Füßen war es mir nur unter Einsatz äußersten Geschicks möglich das erste Gericht vom Zettel zu bekommen. Geliefert wurde dann ein Teller Reis mit großen Fleischstücken darauf + Stäbchen. Ich besorgte mir Besteck (Plastik :-[). Als sie erneut vorbeikam konnte ich durch geschickte Mimik zu erkennen geben, dass die Kombination Stäbchen + große Fleischstücke nicht ganz koscher ist. Sie verstand und verschwand. Nicht ahnend was folgen würde, stand sie einige Momente später mit einer Schere vor mir und war fast dabei, vor mir auf meinem Teller die Fleischstücke in Häppchengröße zu zerkleinern. Doch gelang es mir abermals, mit teils heftiger Gestik, sie von diesem Unterfangen abzuhalten. Ich stillte noch meinen Hunger und verließ wortlos das Etablissement.

Strassenchaos wie in ItalienStrassenchaos wie in BankokEine Seite Macaos

Berg mit Wehranlagen in Macau

Macau ist der Wahnsinn und noch viel vielfältiger und kontrastreicher als ich das hier darlegen konnte, weswegen es auch lange gedauert hat. Auffällig ist die Anzahl der Rolltreppen, die teils Moderne und die schiere Zahl an Kameras.

Macau – Meine Ankunftsodysee

Macau ist das Verrückteste, was ich bisher gesehen habe und dort habe ich ach schon meine Portion China für die nächsten Wochen abbekommen. Nach dem „Bootsflug“ (Jetboote) begann eine wahre Odyssee bezüglich Hotelsuche. Immer dabei: Mein 20kg Koffer und 6kg Rucksack. Das ergibt Muskelkater. Ich habe mich zur erstbesten Offerte bei der Ankunft hinreißen lassen und gleich schon auf meine Schimmelfobie hingewiesen. Sicherheitshalber habe ich mal nur eine Nacht gebucht. Nicht das billigste aber auch nicht die teurere Kategorie. Doch immerhin 40€. Hingefahren wurde ich und als ich das Hotel sah, befürchtete ich das Schlimmste. Korrekt. Beim Betreten schwebte mir ein kühler Schimmelgeruch entgegen. 3 verschiedene Zimmer auf ebenso verschiedenen Stockwerken war ich wieder im freien – auf mich allein gestellt. Für die Refundierung des gezahlten habe ich gesorgt. Ich beginne einen Marsch durch die Stadt, vorbei an Geschäften. Es riecht nach Schimmel. Kaum 100m habe ich mich geschleppt, da will es zu regenen beginnen. Es scheitert. Ich schleppe mich in ein Buchungsbüro (richt nach Schimmel) und nerve die gnädigen Leute ca. 1h um letztlich meine Koffer dort zu lassen und nur mit dem 6kg Rucksack eine Hotelbesichtigung zu machen. Frohgemut mit meinem GPS-Händi marschiere ich gen Hotel. Doch ist das GPS noch nicht synchon. Ich weiß nicht, wo ich bin und wo die Richtung ist. Keine Straße ist beschriftet, die, die beschriftet sind, sind nicht auf der Karte beschriftet und das Navi springt nur herum und lässt mich 3 Mal in die falsche Richtung gehen ehe ich dann doch irgendwann das Hotel finde. Das Royal Hotel ist von außen auch eher ein moosbewachsener Klotz als ein 5-Sterne Hotel. Die Lobby verspricht mehr, wobei eine Schimmelnote mitschwebt. Ich tue als wäre ich Gast und laufe zielstrebig zum Lift um damit in den 6. Stock zu fahren. 60er flair mit Schimmel. 11. OG: Nagelneu – wunderbar. Man renoviert gerade im 9. OG vom 17. bis ganz runter. Ich laufe zurück und bestelle dieses Hotel für zwei Nächte. Es ist bestellt namentlich günstiger als an der Reception. Fragen Sie nicht wieso. Ich musste ja eh noch wegen des Koffers zurück. Nun galt es ein Taxi zu finden ohne weit zu laufen. Tja halten tut da keines. Letztlich laufe ich endlose 3 Blöcke zum Lisboa-Casino.Das finale Zimmer Ich checke ein und lande in einem Raucherzimmer im 14. Stock aber das ist mir erstmal egal. Fertig. Aber es gilt ja noch den Voucher für das Schimmlotel gegen Bares zurückzutauschen. Also Shuttle des Hotels zum Fährterminal. Man erkennt mich und es ist kein Problem. Huh. Shuttle zurück – irgend eines … zum nächsten Casino. Dieses angeschaut. Etwas zum Essen besorgt. Und zum Hotel gelaufen. Ich hatte wieder Energie. Unauffällig gefragt von wegen Raucherzimmer…. Zimmertausch? Ja. Ich lande mit dem Kofferträger im 16. Stock. Der ist zwar renoviert, fängt aber schon wieder an zu Schimmeln, weil die Chinesen nur das Interieur erneuern aber nicht korrekt entkernen. Ich lehne ab. Ein Telefonat später geht es wieder zum Lift und ich lande schließlich im 11. Stock. Zwar den Renovierungsarbeiten näher aber entlich ein Zimmer, das weder nach Rauch noch nach Schimmel riecht. Wah. Ich falle aufs Bett, habe Muskelkater und dusche erst einmal. Nun war ich Rucksackreisender in einem 5-Sterne Hotel gelandet. Für 50€ aber durchaus nicht schlecht. Doch öffters mache ich das nicht und solche eine Odysee brauche ich auch nicht. Mein Eindruck für diesen Tag ist, das Macau wohl die Schimmelmetropole ist und man zu arm oder zu dumm, zu schlampig ist Klimaanlagen zu warten.

Hongkong – China kommt

Begrüßung am Flughafen 28°C hohe Luftfeuchtigkeit. Aber wer Katar gewohnt ist findet das nur herrlich erfrischend … ‚wird aber dennoch mit der Zeit unangenehm und warm. Der Flughafen, auf der Nachbarinsel Lantau, ist weiter weg als derjenige von München. Ein Bus fährt mich eine Stunde über eine durch den Regenwald gebaute Autobahn und durch wolenbruchartige Regenfälle. Die ersten Hochhauskomplexe beginnen, ehe eine gigantische Brücke nach Kowloon, dem Festlandteil führt.

Sportplatz auf HKIDiese Stadt ist quirliger Haufen, der Wahnsinn. Geologisch Tramist Hongkong nicht sonderlich mit Flachheit gesegnet. Daher gibt es eine gewisse Platznot und alles wächst in die Höhe. Es gibt bestimmt mehr Hochhäuser als Flachhäuser. Die sind üblicherweise so aufgebaut, dass man unten Geschäfte oder gar ein Einkaufszentrum hat, darüber bis zu 10 Stockwerke Parkdeck und darauf im Falle z.B. 50 Stockwerke Wohnungen. Alles recht klein und eng. Ich bin ja in einem Hostel in einem solchen Haus untergekommen (Wohnung im 11. Stock). Irgendwie hat man in eines der Zimmer sieben Betten untergebracht. Sonst mini winz und klein.

Hongkong ist in etwa das NY des Fernost. Und es lässt sich denn auch in etwa als inverses New York beschreiben. Man nehme China-town und den Rest von NY und vertausche die Kulturen.

Interessant: Man fährt zwar traditionell links in HK, aber auf den Gehwegen geht man sich schon rechts herum aus dem Wege. Vermutlich ist das den mehr werdenden Chinesen geschuldet. Auf jeden Fall sieht man immer mehr nur chinesische und weniger englische Beschriftungen — Ein klares Zeichen. Und, wie ich mir habe lassen sagen, spricht man auch weniger Englisch und mehr nur-Chinesisch oder besser Kantonesisch.

Chinamarktstr.FeuchtmarktHongkong Island, der Teil mit der bekannten Hochhausskyline und dem Berg dahinter besteht effektiv eigentlich nur aus 2-3 parallelen Straßen und einer Autobahn, die irgendwie ins Meer gebaut wurde. Etwa in der Mitte ist „Central“, der Finanzdistrkit mit den schönsten Hochhäusern. Der Rest der Insel ist eher fernöstlich. Auf den Straßen gib es fast überall Läden und es geht dort ziemlich chinesisch zu. Es gibt allerlei lebendes und totes exotisches. Mehrstöckige Märkte mit offen hängendem Fleisch und Fisch, lebenden Kröten, die lebend geschlachtet werden und Gemüse in warm feuchter Luft. Man kann dort auch relativ günstig essen: So etwa 2,5-4 €. Es wechseln sich marktartige mit modernen Läden und Lokalen ab. Zwischendrin ist dann mal wieder ein glänzendes Einkaufszentrum, dessen erste Etage sich in Form vonSkywalks und Expressways in HKG SkModernes EKZywalks spinnenartig in die benachbarten Gebäude ausbreitet und noch einige Straßenzüge parallel mit der Straße mitläuft und einige Rolltreppen in verschiedene Richtungen verteilt. Quer darüber spannt sich noch der Expressway, der die unteren Straße entlastet. Darunter bimmelt noch eben die kleine doppelstöckige Straßenbahn, die allerdings ziemlich hohe Frequenzen hat. Der Verkehr ist dementsprechend dicht. Aber lange nicht so zermürbend und lethal, wie z.B. in Bangkok und etwas sauberer zudem. Obwohl die Bewohnderdichte zu den höchsten weltweit gehört, haben die Planer es geschafft, den Verkehr am fließen zu halten. Dazu gehören die für HK typischen Doppeldeckerbusse, von denen absurd viele herumkurven. Man braucht nur einen Blick auf die Straße zu UbahnBenutzerfr, Ubahnwerfen und sieht derer mindestens 3 — durchaus auch mal 10 gleichzeitig. Für mich ist es fast schon zum Mantra geworden, dass immer dann, wollte ich gerade zu einem Foto ansetzen, sich einer dieser über 4m hohen Kollosse vor mein Motiv schob. Aber vor allem die MTR – Metro Transport Rail hat Hongkong vor dem Kollaps gerettet. Diese U-Bahn wurde in Rekordzeit gebaut, ist sehr günstig, macht Gewinne, ist mit den grafischen Anzeigen im Zug und an den Automaten ziemlich Benutzerfreundlich, klimatisiert, mit einem Gleiskörper hinter Glastüren versehen und ist eine der Verbindungen zum Festlandstadtteil Kowloon. In Kowloon geht es noch geschäftiger zu als entlang der King Rd. in Hongkong Island. Entlang der berühmten Einkaufsstraße Nathan Rd. breiten sich rechts und links Schilder in KowloonKowloonjeweils spezialisierte Einkaufsstraßen aus. Da gibt es neben der Taschenstraße eine Aquarimustraße, in der auch die passenden Fische angeboten werden — fein säuberlich in Tüten an die Front gepinnt. Modestraßen mit spezial-klein-EKZ, Kruschelmarktstraßen, mehrstöckige und stickig heiße Feuchtmarktgebäude und natürlich dürfen die Elektronikstraßen nicht fehlen. Doch stelle man sich das vor: Ob des billigen Dollars (und der fixen HK$-US$ Bindung), des geringen Weges, der hohen Konkurenz und der geringeren MwSt ist Elektronik dort fast teurer als in D-Land (mit seiner 19% MwsT)! Dort gibt es auch spezialisierte Einkaufszentren mit Läden von 1-5 m², die alles fürs Handy oder für Computer anbieten. Dort habe ich meine Speicherkarte letztendlich doch um 1-2€ billiger bekommen, während ich einem gigantischen Wolkenbruch mit Blitz und Donnerschlag entkam.

Kowlooon bei nachtHier verdecken sich die blinkenden Schilder der Geschäfte gegenseitig und dieLeuchtschilder Straßen werden nächtens durch übergroße Plakate beschienen, die mit Dutzenden Scheinwerfern beleuchtet werden. Hier verpufft Energie im Großmaß. Energie eines Kohlekraftwerks übrigens, das mit denen anderen rund um das Perl-Fluß-Delta kaum Tage mit blauem Himmel zulassen. Per winterlicher Regenzeit gab es aber sowieso keinen Himmel zu sehen.

Wenn es dann Nacht wird und man sich der Hafenpassage nähBuntes Hongkongert bekommt man das nächtliche Hongkong zu sehen. In Kowloon befindet man sich neben dem Sphärischen Kulturzentrum und dem historischen Kirchturm auf der richtigen Seite, um HK-Central mit dem berühmten Gebäude der Bank of China zu sehen. Entlang der Inselküste breitet sich eine bunt und blinkend beleuchtete Skyline besonderer Art aus. Seit die Chinesen das Ruder haben und es bunte LEDs gibt, ist alles noch intensiver geworden. Mit der Fähre geht es um einen Pfennigbetrag nach HK-Island. Von hier gibt die Skyline von Kowloon ein ähnlich atemberaubendes Bild ab: Häuserfassaden sind farblich wechselnd skizziert, Werbetafeln werfen ihre Botschaft über den Hafen, Laser und Scheinwerfer malen Linien in den nächtlichen Himmel. Fast schon romantisch.

Nun aber ab in die MTR gen Hostel, denn morgen geht es per Tragflügelboot nach Macau.

In HoCentralngkong ist übrigens kein Einkaufen rund um die Uhr möglich – zumindest nur beschränkt. Dafür ist allerdings das Demonstrieren (auch gegen China) erlaubt, denn obwohl es ein Land ist, hat es zwei Systeme. Wirtschaftlich geht es anscheinend gut — HK ist das andere, das westlich kompatible China, die Schnittstelle, die auch den größten Hafen+Flughafen hat. Essen ist günstig, der Rest fast wie bei uns… obwohl der HK$ gerade mit dem US$ ein Tief durchmacht. Wenn auch chinesische Geschäftigkeit und Schleiß die Straßen in ein fernöstliches Chaos tauchen, so bleibt durch die städtische Infrastruktur (Gehwege, Lampen, Geländer) doch irgendwie der Hauch einer englischen Ordnung übrig.

Dreckige hochhäuserAircons en masseGerüst aus Bambus

Regen in Kowloon:

03062008041

46°C und gigantische Waschküche : Katar/Doha

Morgens um 6 flogen wir noch schnell über Saudi Arabien und waren 5 min Später auch schon über Katar hinweg am Flughafen Doha gelandet. Die Einreise war unproblematisch. 100 Rial (17€) bezahlt und schon war der Stempel drin. Gratis wäre schöner aber was solls. Dafür war die Begrüßung draußen mit 29°C feucht fröhlich – puh zurück! Beschlagene LinseEtwas Geld vom Automat, dann klappts auch mit dem Taxi. Die sind hier eigentlich recht günstig. Wohl, weil sie der Regierung gehören und der Sprit somit quasi weg fällt. Gefahren werden wie meistbietend von Indern, da die nicht beten müssen – sonst würde 5 mal am Tag das Taxiwesen zusammenbrechen. Allerdings ist man mit denen oft verlassen. Arabisch können sie meist (wohl auch eher schlecht als recht). Englisch ist dann schon a bissl schwierig aber dann braucht man nochmal richtig Glück, damit man einen findet, der sich auskennt. Beim Flughafen der kannte sich noch aus und konnte mich ins Hostel führen. Alle anderen hatten keinen Plan. Aber da machte sich mein höchst sofistiziertes teures Telefon bezahlt (über das der eine oder andere schon zu lästern gelüstete). Denn mit dem itegrierten Navi konnte ICH den Taxlern den Weg zu meinem Bett ansagen. (Allein von der Karte sind sie nie schlau geworden)

Das Hostel, seines Zeichens in der „Vorstadt“ Al Rayyan gelegen, war auch so ne Sache. Irgendwie doch heruntergekommen, es roch nach gekühltem Putzmittel und die Bäder waren brütend heiß. Ich bin ja um 7:00 angekommen und da war erstmal keiner da — gespenstisch. Später, eingecheckt, hatte ich letztlich ein EZ. Für 90 Rial durchaus OK. Aber eben doch etwas abgelegen. Um irgendwohin zu kommen musste man erstmal bei bald 40°+Knallsonne über staubige Gehwege 800m zur nächsten Großkreuzung (wie USA) gehen. Nahe der Kreuzung passierte man noch 2 Moscheen und einen Einkaufsbezirk:

So ein Einkaufsdings um die Moschee ist der licht- und klimatechnische Wahn. In diesen Baracken sitzen Dutzende Schneider, Stoff-, Tuch-, Schuh-, Frauenkleidverkäufer, Reinigungen und Friseure. Ein Laden besser beleuchtet als der andere (Friseur 12m²=36 Röhren) und dann natürlich mehrfach klimatisiert, was in den überdachten Vor- und Zwischengängen zu atemberaubender Hitze führt. Immerhin ohne Sonne – dennoch rettet man sich lieber in eines der Geschäfte. Wenn man dann so drauf ist wie ich, lässt man sich für 150 Rial eine Dishdassha (Gespensterkostüm) mit allem drum und dran maßschneidern. Ganz ausreichend ist die elektrische Anschlußleistung der Baracken aber scheinbar nicht. Jedenfalls habe ich einige Dieselgeneratoren entdeckt, deren Kabel in Häuser führen – pragmatisch. Gegenüber den Baracken, nur mit Überdachung, gibt es Schuhwixer und Uhrenreparierer. Zur Gebetszeit gibt es einen wahren Ansturm wenn alle mit ihren Autos angedüst kommen.

Hat man diesen Bazar hinter sich, steht man vor der für Fußgänger untauglichen Kreuzung. Nach abpassen des rechten Augenblicks kommt man im Sauseschritt aber hinüber .. an die unauffällige Stelle, wo (wie man wissen muss) der Bus hält. Gefahren wird noch halbwegs zivilisiert, wobei indische Tendenzen festzustellen sind. Sprit ist jedenfalls gnadenlos billig: 0,7 rial/l (ca. 0,13 €). Da macht rasen richtig Spaß. Und so stehts auch mit den Autos. Nirgends gibt es mehr 4WD, SUV und Sportwagen.

Sitzt man im Bus, gibt es etwas Erleichterung. Abseits der Hauptstraßen sieht es doch teils recht verkommen aus und gepflastert ist weit noch nicht alles – zumal ständig (verlassene) Baustellen da sind, die herumstauben und Fußgänger auf die Straße zwingen. Ob nun gepflastert oder nicht, durch die Kalksandsteinwüste im Rücken ist es immer und überall (fein)staubig. Konsequenz für die Katarer ist allerdings nur, dass sie mehr Inder einstellen, die dann die Fassaden putzen … mit noch mehr Wasser, das man teuer entsalzt. Aber das entweicht sowieso bei Rohrbrüchen, die die teils mindere Bauqualität dokumentieren. Ebenso wie halbseitig versunkene Mauern und Gebäude. Risse gehören zum guten Ton ebenso wie ehemals großspurig angebrachte Außenbeleuchtung und Deko, die inzwischen den salzigen Winden des persischen Golfs erlegen sind und verrosten und verwahrlosen. Generell habe ich den Eindruck, dass man das Bauen den Indern und Bangladeshies überlässt, allerdings dann auch deren Qualitätsverständnis und mangelnde Qualifikation in kauf nimmt.

Im Zentrum von Doha befindet sich der Busbahnhof, wo alle Busse enden und beginnen. Rundherum ist eine alte gewachsene Stadt mit teils sehr abgevrackten Häusern mit teils sehr fragwürdigen Wohngegebenheiten. Doha ist rund um eine runde Bucht gebaut, um die sich die palmengesäumte Corniche legt. Die historische Stadt liegt an der Saudi Arabien zugewandten Seite, in der Mitte sind eher Regierungsgebäude und Parks und an der Iran-zugewandten Seite werden momentan 24/7 dutzende Hochhäuser gebaut – Wahnsinn; wer soll da wohnen. So sonderlich viel hat Doha nicht zu bieten. Die Museen hatten alle entweder wegen Renovierung geschlossen oder ich war immer zur falschen Zeit da. Die Araber machen nämlich einen auf lange Siesta und dann lange in die Dunkelheit hinein arbeiten oder ausgehen (wozu sie außen an den Häusern so viel Licht brauchen). Also was macht man tagsüber um nicht in der Hitze zu darben? Einkaufszentrum! Da haben sie ja eines, das Citycenter inmitten des Hochhauswalds. Das ist mehr als nur ein EKZ, dort verbringt man seine Freizeit. Mit Vergnügungspark und Eislaufen. Es ist gut aber weder das größte noch besonders schön in einigen Ecken sogar verwahrlost. Doch irgendwann am Nachmittag wird das auch langweilig und ich schau mir mal die Hochhäuser und die Gegend Außenrum an. Heiß! Wenn man die richtige Zeit erwischt, sieht man wie Hundertschaften Arbeiter vom Bau abziehen. Kleine Transporter und alte gelbe US-Schulbusse halten im Minutentakt und sammeln sie ein. Sie sehen geschafft aber zufrieden aus. Die ca. 170€, die sie nebst manchmal Kost+Logis bekommen sind für sie richtig Geld. Die meisten wollen aber wieder weg (oder müssen). Hier kommt man her um Geld zu machen und bald wieder weg zu sein. Es ist schon dunkel. Unter Lebensgefahr (Straße) komme ich zur Corniche Cornicheund wandere entlang der Bucht. Es wird immer feuchter. Die kühler werdende Luft lässt ihr gespeichertes Wasser an allen kühlen(?) Körpern kondensieren. Bald bin ich fast nass. Hier gibt es einige Parks. Bei Nacht werden sie lebendig. In der fahlen Beleuchtung spielen schwarze Raben mit ihren Kindern am Spielplatz. Manche Herren sitzen derweil in der Kühle ihrer laufenden 4WD am Parkplatz und warten auf die Rückkehr der Untertanen. Genug dieser gigantischen Waschküche! Ich kann ein Taxi erwinken und zögere nicht einzusteigen. 39°C am Armaturenbrett. Der Fahrer kennt sich nicht aus – ich navigiere uns zum Hostel. Nach einem kleinen Essen schlafe ich auf einer harten Matratze ein.

Ein anderer halb fiktiver Tag: Diesmal lande ich in dem EKZ neben den Asia-Olympic-Stätten. Innen ist halb Venedig nachgebaut mit gigantischen Betonkuppeln überdacht, mit Kanal+Gondel, Eislauf und nochmals erweitert. Derweil ich zur toten Vormittagszeit darin flaniere denke ich: „Da bauen die Venedig nach, selbst das EKZ ist eine 1:1-Kopie eines US-EKZs, und ich, beheimatet rund um München, kann sowas in Realität haben. Nicht gerade Venedig aber 101 kleine Städte mit Einkaufsstadtzentrum und authentischer Kulisse mit Flair… ha“. Es war aber auch Freitag, der freie Tag der Moslems. Da ich gegessen hatte und alle Gänge schon erforscht, wollte ich mir mal deren ! “Olympiapark“ (anno 2006) ansehen. Also zur besten Zeit raus und ein bissl abgelaufen. Bald war meine Kühlreserve aufgebraucht und noch ein bisschen dann musste ich zurück in die Kühle. Ein Bus sollte mich von diesem langweiligen Tagesverlauf zum Hostel bringen. Nur 200m über die Straße halten welche — nur welche, wann wie, wohin. Beschriftet ist hier nichts- nicht einmal am Busbahnhof. Das geht alles nur für die, die sich auskennen. Busfahrer und Gäste kennen sich aber auch nicht aus. Dann doch lieber ein Taxler, dem man den Weg zeigt. Puh wieder über die Straße, zum Taxistand und auf den klimatisierten Beifahrersitz. 46°C laut Armaturenbrett!

Abends, bei Dunkelheit macht der Souq (Markt) wieder richtig Spaß. Er ist nicht mehr ganz so heiß, wie noch Tagsüber aber mit über 30 doch noch ziemlich. In Doha hat man das Erbe der Medina erkannt und die alten Häuser renoviert, Wege teils überdacht, alles neu gepflastert und die Klimaanlagen aufs Dach verlegt. So ist ein historisch wirkender lebendiger Abendmarkt entstanden, wo man traditionelle Speisen, Schischa und türkischen Mocca genießen kann. Stilecht gibt es dort auch eine Straße der Schreiber, wo man sich überhaupt oder auf arabisch seine Formalitäten erledigen lassen kann. In den überdachten Gassen wird es bei den offenen Geschäften sogar annehmbar temperiert.

Mit den Arabern kann man sich jedenfalls recht gut unterhalten und sie sind nett und voll OK. Auch die Zugereisten sind OK und nett. Manche haben allerdings den Schönheitsfehler, dich zum Islam konvertieren zu wollen. Mei. Die Leute kommen von den Philipinen, Srilanka, Indien, Bangladesh und auch viele aus allen arabischen Ländern von Marokko bis Libanon. Man kommt hauptsächlich wegen des Geldes. In solche unwirtlichen Länder, in denen man nur mit Auto von einem A/C-Ort zum nächsten kommt möchte man nicht für immer ziehen. Als qualifizierter Europäer könne man angeblich ca. 8.000 € pro Monat steuerfrei machen. Dazu Haus+Auto, Strom/Wasser gratis, Gesundheit und Autowartung gratis plus Einkaufen ohne MwSt. Ob das allerdings gegen europäischen Lebensstil ankommt? Strom, Auto, Wasser alles teuer und extra zahlen? Ich glaube nicht. Hier führt gratis Strom+Wasser jedenfalls zu einer gigantischen Verschwendung. Auch sein Auto zwecks Klimatisierung laufen zu lassen gehört zur Norm. Dass dabei der Schlüssel steckt spielt keine Rolle. Geklaut wird im islamischen Land nicht und falls doch, findet man auf der 100×80 km-Halbdinsel alles wieder.

Ich wollt so gerne noch eine Fähre oder so nach Bahrein nehmen, doch die gibt es nicht. Da müsse ich schon warten, bis die 34km lange Brücke der Freundschaft fertiggestellt ist. Dann könne ich mit dem Auto nach Bahrein fahren. Das ginge zwar jetzt auch doch ist dort leider Saudi Arabien dazwischen, was das Ganze verkompliziert. Durch einen Zufall bin ich an einen Tunesier geraten, er hat jemanden in Duhan besucht. So bin ich in die von der Gas- und Ölindustrie aus dem Boden gestampfte Siedlung gekommen. Duhan liegt gegenüber von Doha an der Küste. Auf 3/4 der Strecke hält mein Freund plötzlich an, bei einer Moschee und meint: „Ich bin in 5min wieder da – nur schnell beten“. Fährt man auf den leeren und beleuchteten Autobahnen Richtung Festland, kommt man an allerhand Gas- und Öl-Quellen sowie Anlagen vorbei. Rechts und links der Autobahn ziehen schnurgerade Gas und Ölrohre Linien auf die hügelige Landschaft und vereinigen sich schließlich in undurchschaubaren Fazilitäten. Faszinierend. Auf halber Strecke zu Doha gibt es eine Kamel-Zucht (zum teuren Verkauf an die VAE) und einen Park der dort einheimischen Orix-Antilopen. Beides nicht besucht.

Und es kam auch der Tag meiner Abreise – endlich, denn 4 Nächte sind zu viel für Katar (so man keine Tour machen kann, weil man nur allein ist oder nicht nach Bahrein kommt). Um den Tag nicht gar zu verschwenden war nochmals Doha dran. Wieder höllisch heiß, wieder kein Museum und wieder standen mir die Haare zu Berge, als ich die eine oder andere Elektroinstallation oder Bauarbeit sah. Sicherheit schreiben die Inder hier genauso groß oder klein, wie bei sich daheim. Naja, schnell noch um 1,70€ beim Inder gegessen, einen Umzug nach Algerien beobachtet und so folg ich dahin.

Mit der Hitze ist das so eine Sache. Kaum vorstellbar, dass es 46-48°C hatte. Es gibt aber fühlbare Fluktuationen zwischen befahrener und unbefahrener Straße (Souq z.B.). Die Klimaanlagen der Autos heizen ziemlich gut. Und steht man vor einem Geschäft im Wind einer Klimaanlage kann es wohl schon mal 64°C heiß werden. Die Thermometer waren alle in den Motorhauben… ergo war es wohl auf freier Fläche kühler.