Ich auf dem rc3 (CCC)

Ein Vortrag war das Elektrogruselkabinett Indien-Edition

Die Bilder können gerne nochmal angesehen und auch verwendet werden unter einer liberalen CC-BY-Lizenz. Siehe: Album


(Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.) – Robert Köpferl

Der zweite Vortrag ist How to digitale Barrierefreiheit.

Präsentation dazu: Runterlad

Beides auf der #chaoszone im #rc3

8GB Wikipedia – ich in Australien 2006

Heute will ich mal einen kleinen Blick zurückwerfen. Anlass war eine Wikpedia-DVD, die mir irgendwo im Augenwinkel erschien. Da erinnerte ich mich, wie es mir damals ging. Ein kleiner Abriss der Geschichte:

Damals ? war Reisen noch ein wenig komplizierter, aber auch schon recht gut. Es gab auf jeden Fall nicht überall und kostengünstig mobiles Internet – nein nur teures. Aber es gab WLAN, welches dann und wann kostenlos war. Oft genug aber auch bezahlt. Händies waren noch Faustkeile mit smarten Anwandlugnen, aber noch entfernt von modernen, hochauflösenden und schlauen Wischflundern.

In dieser Zeit als stellte sich beim Reisen ernsthaft die Frage: Nimmt man einen Laptop mit, oder nicht. Laptops waren zu dieser Zeit schon recht portabel aber beim Gewicht+Volumen auch nicht ganz unbedeutend. Vor allem waren sie aber noch gefühlt eher teuer. Viele Leute haben diese Frage damals klar verneint. Preis und Praktik. Ich habe etwas gezögert, konnte mich aber dann doch dafür entscheiden, was eine sehr richtige Entscheidung war.

Gründe dafür waren, dass man ihn als Datenlager und Transfereinrichtung für den Fotoapparat nutzen konnte, damit telefonieren, gut Recherche machen, Filme darauf schauen, Texte damit schreiben und nicht zuletzt ihn als Wärmflasche benutzen konnte. Lauter Gründe und überdies wäre er auch unbenutzt älter geworden.

Wärmflasche, Waas? Ja, wenn man mal Bauchweh hat… dann muss man einfach nur eine Variante von Prime95 10min laufen lassen und man hat die beste Wärmflasche mit Zusatzfunktion. Die anderen Gründe klingen wohl sehr nachvollziehbar. Damals hatte man noch separate Fotoapparate mit gigantischen SD-Karten von 128 oder 256MB Kapazität. Die wollten ab und zu geleert werden. Aber auch Laptops werden geklaut, insofern man das Zeug entweder auf CD brennen wollte oder, wie ich, beim nächsten WLAN über die Nacht auf meinen Server ‚hoch-rsyncen‘. Das ging damals noch nicht sonderlich schnell. Telefonieren war auch so eine Sache. SIPGate war schon erfunden und sobald ich WLAN hatte, konnte ich kostengünstig bis gratis zu Hause anrufen. Derweil haben sich alle Anderen diese Telefonkarten gekauft und abtelefoniert. War auch nicht schlecht, aber anders umständlich.

Doch zum Titelthema. Den Laptop habe ich natürlich auch als Lektüre und Nachschlagewerk genutzt. Da damals internetfreie Zeiten durchaus noch die Regel waren, hatte ich mir vorausschauend einen Auszug der Wikipedia mit passendem Viewer auf den Rechner gepackt. 6,4 GB waren das damals. Das hatte ich dann auch gut genutzt, um bei jeder Gelegenheit (Orte, Sprachen, Länder) meinen qualifizierten Senf dazuzugeben.
Irgendwann auf Halbzeit war dieses Paket ‚veraltet‘ und ich wollte den neuesten Auszug der Wikipedia. Allerdings hatte die inzwischen über 8 GB. Doch so gut waren die Internetverbindungen nicht – selbst mit Torrent hat man ewig gewartet. Nicht zu vergessen: Volumenbegrenzung. Die Anbindung des australischen Kontinents war teuer, und so war auch Volumen an jedem australischen Internetanschluss teuer / begrenzt. Aber ich habe irgendwann an der Gold coast zu arbeiten begonnen und in einem der dortigen IT-Unternehmen konnte ich dann einen USB-Stick damit vollladen. Thema erldigt.

Tja.. manchmal ist es auch schön, von einem IT-Standpunkt in seinen Erinnerungen zu schwelgen.

Indien – eine kurze Einführung

Hier nun mein kurz und knapp reisehinweise. Zu Indien. Wie immer wichtig sind Internet Mobil und Geld.

Anreise

Praktischerweise reist man mit dem Flugzeug an und weil Delhi eh die schlechteste Luft aller Städte hat, sind auch dorthin die Flüge am günstigsten. Tja, vielleicht nicht deshalb, aber im Jahr 2019 bot es sich an, einen Hin- und Rückflug via Delhi zu machen, irgendwo hin zu reisen und von irgendwo einen Einwegsflug nach Delhi zu nehmen, um zurückzukehren.

Geld

Bezüglich Geld ist Indien ein ganz normales Land, welches im SWIFT System dabei ist. Man geht mit seiner Karte an einen Automaten (ATM) und bekommt Geld. Wie in anderen Ländern auch, gibt es auch in Indien Geldautomaten, die mit internationalen oder auch nur fremden Karten anderer Institute nichts anfangen können. Dann gibt es etliche die 200 Rupien Gebühr wollen. Um die solle man einen Bogen machen, denn es gibt genügend Automaten, die keine Gebühr verlangen. Davon im Weiteren eine unvollständige Liste. Aktuell, zum Zeitpunkt des Schreibens, konnte man maximal 10.000 Rupien pro Vorgang abheben. Das waren damals ca. 128€. Ein durchaus sinnvoller Wert. Als Karte für Auslandsreisen empfehle ich nach wie vor die VISA-Kreditkarte der comdirekt.de. die erlaubt es quasi gratis Geld abzuheben. Keine auslandsgebühr und keine Automatengebühr. Abrechnung fast zum Tagesmittelkurs.Bekannt gute Banken:

  • SBI (State Bank of India)
  • IndusInd Bank
  • Baroda Bank
  • HDFC Bank
  • Dhanlaxmi Bank

Mobilfunk

Es geht doch nichts über die Nützlichkeit von mobilem Internet an der Hand und zu jeder Zeit. Insofern plädiere ich schon lange für simkarten wo immer man ist.Indien ist diesbezüglich, wie in vielen Dingen, bürokratisch und etwas komplizierter. Natürlich muss man seinen Pass vorzeigen und sich registrieren. Mit auf der Straße einfach so kaufen iss nich. Könnte ja sonst auch jeder Terrorist was schlimmes damit machen…Daher kann aber nicht jeder Laden so eine SIM-Karte ausgeben. Es empfiehlt sich daher, gleich den oder die Läden am Flughafen zu nutzen. Ich kann nur zu Delhi berichten. Angeblich gibt es im Ankunftsbereich einen Air-Tel und einen Vodafone-Laden. Beide habe ich zusammen mit einem Freund nicht entdeckt. Stattdessen sind wir am ersten Tag zum Conought-Place und haben den dortigen (haupt-)Vodafone-Laden aufgesucht, da dieser als einer der wenigen auch mit fremden Pässen umgehen kann. Das war dann auch eine Prozedur. Eben typisch indische Überbürokratie. Man muss nämlich neben dem Pass auch das E-Visa und ein Foto mitbringen. Dankenswerterweise nutzt man Vorort Kopierer und kopiert die Pässe und E-Visa und kann sogar Bilder machen. Kosten? Kopie nix; Bilder hatte ich dabei. Nach endlosen Formularen und Papier und getackere bekommt man irgendwann eine SIM-Karte. Die muss dann noch aktiviert, aufgeladen und der passende Tarif gewählt werden. Zum Glück macht das alles der Mensch im Laden für einen. Sonst würde das ja noch länger dauern. Aber deshalb gibt es ja auch handgeschriebene Wartemarken – ganz wie auf dem Amt. Der Tarif ist dagegen recht gut: Für umgerechnet 9€ hatte ich 28 Tg. 1,5GB Internet und 4G sowie 500 Minuten Gespräch.

Strom

Der Strom ist in Indien kompatibel. Mit seinen 240V 50 Hz hat er zwar 10V mehr, aber das macht nichts. Von den Steckern her ist es verwirrend aber praktisch problemlos. Eigentlich hat Indien den alten britischen Standard bei sich im Einsatz. Das sind zwei Stecker, wo die Pinne im Dreieck angeordnet sind. Einmal dicker und einmal etwas runterskaliert. Indien hat im Gegensatz zu vielen anderen Ländern nie den modernen britischen Standard (den mit den rechteckigen Pinnen) adaptiert. Allerdings ist fast überall eine von zwei verschiedenen Universalsteckdosen zu finden. Die nehmen entweder den kleinen indischen Stecker auf oder US oder EU-Stecker sowie manche auch britische. Oder man bekommt den EU-Stecker auch in die kleine indische Steckdose hinein.

Aber: Wenn man sich mal ansieht, wie der Strom so verlegt ist, könnte einem als Elektriker schlecht werden. Als „Normalo“ sollte einem dabei so mulmig werden, dass man ständig in einer gewissen Hab-Acht-Stellung ist. Denn es hängen Drähte und Kabel überall herunter oder so tief, dass man sie mit dem Kopf berühren kann. Das Gute ist: Es handelt sich fast immer um tote Datenkabel, die so oder so harmlos sind. Doch: Man weiß eben nie. Daher lautet das Gebot: Berühre nichts, was von oben herabhängt. Achtung ist auch geboten bei allen elektrischen Verteilungen. Ob Trafostation oder Hausanschluss. Überall findet man nicht-berührsicher ausgeführte Ekeltroinstallationen. Also berührbare spannungsführende Teile, die im Zweifelsfall tödlich sein können. Daher: Immer einen gesunden Abstand wahren.

Wasser

Wasser oder die Wasserqualität ist das große Problem von Indien. Ein hygienisch gefährliches Land unterscheidet sich von einem hygienisch ungefährlichen anhand der Qualität des Leitungsnetzes und der Wasserqualität. Beides ist in Indien desolat. Das Wasser in Indien muss als bakteriell kontaminiert angenommen werden. Also wascht euch damit bestenfalls ab, aber nutzt es nicht zum Zähne putzen und schon gar nicht zum Trinken. Also Zähne putzen mit der PET-Wasserflasche. Doch auch da gilt es aufzupassen, denn es soll Fälle gegeben haben, wo vom Händler eigenhändig wiederbefüllt wurde. Tee oder andere gekochte Getränke sind OK. Also auch im Hotel den Wasserkocher benutzen etc. Tip: Tassen einmal mit kochend heißem Wasser ausspülen. Auch Teller, die noch Wasserreste drauf haben sind potentielle Keimüberträger. Das gute: Trockenwischen und 3min der Luft aussetzen reicht i.d.R. aus um sicher zu sein.

In Restaurants wird i.d.R. Wasser aus Kannen angeboten. Für Inder ist das wunderbar geeignet, für uns ‚Westler‘ eher nicht. Vermutlich passiert nichts, aber besser man bleibt auf der sicheren Seite.

Hotelerie

Indien ist so ein naja, komisches Hotelland. Zunächst gibt es sehr viele Hotels zu auch sehr günstigen Preisen und auch viele Kategorien. Man könnte jetzt positiv sagen, für jeden sei Etwas dabei. Man findet also auf den üblichen Hotelbuchungsportalen viel Auswahl, aber nicht alles. Insbesondere ist booking.com und Expedia (hotels.com) nicht vollständig. Macht aber nichts. Die meisten Hotels gehören Leuten, die da nie selbst „Im Laden“ stehen oder Ketten. Betreut werden sie auch eher von „durchschnittlichen“ Menschen. Ego ist es nicht sonderlich erfolgreich, eine Buchung per Telefon zu machen. Insbesondere kommt man nicht billiger ‚raus, als wenn man via Buchungsportal geht. Das verwundert zunächst, heißt aber, dass die Angestellten dort nichts zu sagen haben und die Preise woanders gemacht werden. Daher: Um Missverständnisse zu beseitigen und klare Preisangaben zu haben, sollte man in Indien über Buchungsportale wie booking.com und Hotels.com gehen. Tatsächlich wird es so günstiger als direkt.

Die Qualität ist eine andere Sache. Man sollte auf jeden Fall auf Buchungsportalen vergleichen. Es gibt immer wieder gute Preisbrecher. Aber gegen schimmlig und schlecht gewartet ist leider kein Kraut gewachsen. Bilder kann man nicht riechen und Bilder werden auch sehr gerne stark geschönt. Da kommt dann die große reale Ernüchterung. Es empfiehlt sich daher jeweils nur eine Nacht zu buchen, um die Kosten und Zimmerart festzulegen und dann nach Bedarf verlängern. Schimmel und übel ungewartete Hotels sind leider häufiger als einem lieb ist und bei den Angestellten dann leider auch überhaupt kein Bewusstsein dafür da.

3 Monate im Jahr Urlaub

Wie geht das denn? 12 von 52 Wochen. Das klingt ja schon fast wie die berühmte 4-Stunden-Woche.

Als Angestellter wird 3 Monate Urlaub eher nichts, außer man macht einfach unbezahlten Urlaub. Als Freiberufler oder Gesellschafter-Geschäftsführer klappt das schon eher, wobei man als Freiberufler in seinem Urlaub eigentlich gar nichts verdient. Aber wie es eben so ist als Selbständiger: Man verdient ja etwas mehr als ein Angestellter und muss sich seinen Urlaub selbst hin-finanzieren. Wenn man es richtig anstellt, reichen 8 Monate Arbeit, um sich die restlichen 3 Monate ein sein kalkulatorisches oder im Geschäftsführer-Fall sein tatsächliches Gehalt zu zahlen.

Urlaubskosten

Wohl die Rechnung ohne den Wirt gemacht? Urlaub ist doch immer teuer und dann noch in einer Zeit, in der man irgendwie ja nichts verdient. Das ist schon richtig. Urlaub kann sehr teuer sein, aber er kann auch recht günstig sein. Ich habe es aufgrund meiner Länderwahl zuletzt immer geschafft, weniger Geld auszugeben, als wenn ich daheim geblieben wäre. Das ist natürlich auch nicht ganz richtig, weil ja die Miete für die Wohnung weiter läuft. Aber wenn wir die mal als Grundkosten Beiseite lassen, dann lässt sich durchaus pro Tag mit weniger Geld zurechtkommen, als in Deutschland. Daher empfehle ich Balkan, Osteuropa und Süd-Ost-Asien als gute Reiseländer.

Machen

Vor allem aber ist es mal wieder eine Mentalitätssache. Man traut sich nicht, länger unbezahlten Urlaub zu machen, oder ohne Folgeprojekt in einen 2-Monatigen Urlaub zu gehen etc. pp. Aber an dieser Stelle muss man einfach seine Bedenken über Bord werfen und es machen. Mut zur Lücke. Viel passieren kann nicht. Wenn man so jedes Monat gut über die Runden kommt, dann auch in einem Reisemonat. Auf geht’s.

Grenzübertritt Turkmenistan-Usbekistan

(bei Farab)

Ein Erfahrungsbericht über das Passieren der Landgrenze von Turkmenistan nach Usbekistan. So ist es uns ergangen. Unsere Zeit: ca. 1:15 h. Unterwegs zu Fuß zu zweit mit je einem Koffer/Rucksack. Bei Euch kann es natürlich völlig anders laufen und vielleicht Stunden dauern.

Aufbau

Der Grenzübergang zwischen den beiden Ländern ist für diese Region vielleicht typisch, aber im Vergleich zu Europäischen Grenzübergängen schon ziemlich aufwendig. Man kann ihn grob in 7 Stationen einteilen. Hier eine Übersicht:

Satelitenansicht des Wegs über die Grenze
Grenzanlage Farab

Prolog aka. Station 0 (TM)

Eigentlich beginnt die Grenze schon auf der Brücke 2km davor. Wie im ganzen Land gibt es auch hier einen Polizeicheckpoint. Hier am Checkpoint lässt man nur Leute durch, die zur Grenze wollen. Pässe bereitlegen.

Station 1 – Checkpoint (TM)

Hier vor der Schranke wurden wir von unserer Tour (ja die braucht man in Turkmenistan) abgesetzt. Vor der Schranke stand eine Traube von ca. 25 Leuten in ca. 40°C und praller Sonne und wollten durch. Der Checkpoint aber verweigerte es bis auf Weiteres. Wir machten uns schon mal auf Etwas gefasst. Aber kaum das klar wurde, dass wir Touristen waren und EU-Pässe in Händen hielten, wurden wir zum Schalter gebeten. Ein Militärmensch schrieb manuell unsere Passnummern und Namen in ein Buch ein. Sodann durften wir zu den anderen, auf das „Taxi“ wartenden ca. 20 Leuten rübergehen. Das „Taxi“ ist ein alter Barkas und musste erst einmal kommen. Um Zeit und Geld zu sparen, wollten wir die 800m zu Fuß gehen, was uns aber verweigert wurde. Entweder aus Ungläubigkeit oder aus Angst, wir könnten vom Weg abkommen. Also warteten wir auf die Wiederkehr des Barkas‘. In der zweiten Fuhre konnten wir mitfahren. Es kostete je 1 Manat, was ca. 6ct entsprach. Wahlweise wurde auch 1 USD genommen (höhö).

Station 2 – Grenzkontrolle (TM)

Die eigentliche Ausreise. Wir kamen in dem 800m entfernten Gebäude an und mussten kurz anstehen, da vor dem Ausreiseschalter zu viele Menschen standen (Stau). Dann ging es los mit Gepäckscan. Nicht sonderlich gründlich – einfach durch da. Unklar, ob überhaupt jemand auf den Bildschirm geschaut hat. vor uns war der Schalter mit dem Beamten, der die Ausreisestempel einstempelt. Davor eine Menge von ca. 34 Turkmenen, die chaotisch mit Ihren Pässen in den Händen um „Abstempelung“ flehten. Der Beamte schob ruhig seinen Dienst. (Anstellen in einer Reihe war hier wohl nicht vorgesehen). Ein Beamter vom Scanbereich eilte herbei und machte uns einen kleinen Zugang zu dem Schalter frei, wo wir auch prompt unsere Pässe hineingeben sollten. Nachdem der Stempel-Mensch mit den aktuellen Turkmenen-Pässen fertig war, kamen auch schon unsere dran – das ging merklich schneller als mit dem turkmenischen Pass. Mit abgestempeltem Visum konnten wir das Gebäude wieder verlassen und mussten davor auf das nächste „Taxi“ (ebenfalls ein alter Barkas) warten. Zum Glück gab es hier Schatten. Das „Taxi“ kam auch recht bald. Es stand wieder eine Traube von Menschen bereit zum Einsteigen. Wir waren uns schon sicher, hier auch erst mit der zweiten Fuhre mitzukommen. Doch der Fahrer bekam irgendwie Wind von unserem Touristen/EU-Status und bat uns an der wartenden Menge vorbei, als erstes einzusteigen. Uns war es ein wenig peinlich aber auch hier wollten wir nicht lange zögern. Das Einsteigen gestaltete sich dann etwas „stapelig“ und der Fahrer bekam auch einmal so derart die Unruhe, dass er den Motor abstellte. Scheinbar hat sich jemand schlecht behandelt gefühlt und wollte ob überladener Verhältnisse unbedingt noch mitsamt Koffer mit. Irgendwie ging es.

Station 3 – Demarkationslinie (TM)

Die Fahrt ging vorbei an unzähligen wartenden LKW. Nach dem Aussteigen standen wir ein letztes Mal vor einem Durchgang mit turkmenischem Beamten. Dieser checkte noch einmal, ob auch wirklich ein Stempel im Pass war. Wartezeiten gab es hier kaum, da es jeweils schnell ging und nur diese Autoladung da war.

Station 4 – Demakrationslinie (UZ)

Direkt 2m dahinter stand der erste usbekische Beamte. Der musste natürlich auch den Pass anschauen. Dabei ging es wohl nur um die generelle Frage ob es ein gültiger für Usbekistan ist.

Station 5 – Gesundheitsamt (UZ)

Auf usbekischer Seite kommt man nach einigen Decametern (10m) zunächst in ein längliches Haus, wo am ersten Schalter ein Arzt stand. Der schaute auch kurz auf den Pass und waltete seines Amtes insofern, als dass er die Körpertemperatur maß. Er tat dies mit einem berührungslosen IR-Scanner. Wenn das durch ist, geht man noch an 2 leeren Schaltern vorbei und nach einer kurzen Hofüberquerung landet man in…

Station 6 – Einreise und Zoll (UZ)

Das ist wieder ein ordentlicheres Gebäude. Man läuft auf einen Doppelschalter zu, bei dem 1-2 Grenzbeamte die Einreise mit Einreisestempel erledigen. Das geht recht kurz und Schmerzlos. Man wird (in unserem Fall) in schlechtem Englisch durch eine kaum schalldurchlässige Glaswand noch auf ein wichtiges Detail hingewiesen: Die Registrierungszettel der Hotels sind tunlichst aufzuheben, sonst gibt es Probleme.
Der hintere Teil der Halle gilt wieder der Sicherheit respektive wider der Einfuhr illegaler Produkte. Der Rucksack muss abermals auf einen Gepäckscanner. Danach entscheiden noch zwei Beamte mit Tischen vor sich, ob sie in dreckiger Unterwäsche wühlen wollen, oder nicht. Potentiell lassen sie EU-Bürger eher in Ruhe. Ein kleines Gespräch darüber, was man vor hat, und ob man Drohnen einführen will, wird man wohl nicht vermeiden können. Wir wurden bei der Gelegenheit auch nach dem Wohlbefinden von Hitler gefragt. Ich konterte: „Dem geht‘s jetzt ganz gut, der ist letzte Woche gestorben“. Nach einigen weiteren Wortwechseln durften wir den Bau verlassen.

Station 7 – der letzte Checkpoint

Kurz bevor man Usbekistan als freier Mensch betreten darf, kommt noch ein Posten. Der schaut dann nochmal im Pass nach, ob auch wirklich ein aktueller Stempel für Usbekistan drin ist.

Der Taxistand

Direkt hinter der Grenze endet die Straße von Buchara. Hier befindet sich ein Taxiplatz und die Endstation diverser Kleinbusse (Marschrutka). Taxifahrer wollen für die ca. 100km nach Buchara 50 USD oder auch 50 EUR. Mit dem Faustpfand, auf jeden Fall per Sammeltaxi ersteinmal nach Olot zu fahren, konnten wir einen Taxifahrer dazu bringen, sich selbst auf 20 USD herunterzuhandeln. Dazu haben wir ihm zunächst 10 $, dann 20 $ vorgeschlagen und uns demonstrativ in das Sammeltaxi hineingesetzt.

Meta

Auf usbekischer Seite ist viel weniger los, als auf der turkmenischen Seite. Das Problem liegt eindeutig an der Ausreisestelle in Turkmenistan. Sobald ein Turkmene erfolgreich ausgereist ist, machen ihm die Usbeken wohl keine Probleme mehr. Daher war auf usbekischer Seite wenig los.

Iran individuell. Ein Erfahrungsbericht

Sehr wohl, der Iran ist nicht nur mit einer Reisegruppe, sondern auch individuell bereisbar. Gleich man oder frau doch ein Exot ist. Denn Gruppenreisen gibt es sehr wohl in zunehmender Stückzahl. Dieser kleine Erfahrungsbericht nimmt den Leser mit durch die wichtigsten Fragen und Probleme des Alltags, die so üblicherweise auftreten. Dabei ist zu beachten, dass es so gehen kann, aber auch anders und womöglich besser, da ich keineswegs die Weisheit gepachtet habe und sich die Randparameter jederzeit wieder ändern können. Daher ein Jetztbericht aus 9/2019 – ich mit meiner Frau.

Visum

Für die Einreise in den Iran braucht man ein Visum. Dafür ist nun kein sog. LOI (Letter of Invitation) eines Reisebüros oder Freunde/Familie mehr nötig. Somit steht Individualreisen nichts mehr im Wege. Angeblich bekommt man, bei der Einreise über den Flughafen Teheran, ein „Visa on arrival“. Wir haben das nicht ausprobiert, sondern uns schon vorher mit einem Visum ausgestattet: Auf der modern gestalteten Webseite XXX werden Daten abgefragt und eine Antragsnummer vergeben. Im Prozess werden mehrere PDF zugesendet. Mit einem davon geht man zur Botschaft /Konsulat seiner Wahl (international) und legt den Zettel mitsamt seinem Pass vor. Persönliches Erscheinen ist obligatorisch. Nach Zahlung eines Geldbetrags (in unserem Fall je 55€) war die Sache erledigt. Das elektronische Visum ging einen Schritt weiter und es erreichte uns ein neuerliches PDF.

Einreise

Ich muss leider alle enttäuschen: Die Einreise verlief sehr unspektakulär. Gelandet in Teheran ging es zum Immigrationsschalter. Da wir unsere Passnummern korrekt abgetippt hatten, war es ausreichend einfach nur den Pass hineinzureichen. Damit war die Einreise quasi fertig. Das letzte PDF, verkörpert durch eine A4-Seite musste nicht vorgezeigt werden. Nach Entgegennahme der Koffer gab es noch eine „übliche“ Zollkontrolle, durch die wir ohne weitere Scans o.ä. durchrutschten. Wir hätten ja auch nichts zu verzollen gehabt.

Einen Stempel oder ein schönes Einklebe-Visum gab es ebenfalls nicht. Einerseits gut für eventuelle Israel/USA-Reisen in der Zukunft, andererseits schade für Visasammler.

Geld

Das liebe Geld ist quasi die Achillessehne eines Iranaufenthalts. In „normalen“ Reiseländern geht man mit den tollen „gratis-weltweit-geldabheben-Kreditkarten“ einfach so oft an den Geldautomaten, wie man Kohle braucht und muss sich vorher keine Gedanken machen und „trägt“ auch weniger Risiko mit sich herum. Im Iran ist alles anders. Dank Sanktionen ist der Iran nicht an internationale Geldsysteme (insb. US-Basierte Kreditkarten) angeschlossen. So gibt es zwar im ganzen Land Geldautomaten wie Sand in den landeseigenen Wüsten, aber mit unseren Karten bekommt man dort nichts. Ergo muss man sein gesamtes Reisebudget bar mitbringen. Hotels lassen sich im Übrigen auch nicht „vorbuchen“ im Sinne von „von daheim aus bezahlen“. Es gibt ja keine sinnvollen Finanzströme zwischen der Welt und dem Iran. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Daher gilt: Sich vorher über das Tagesbudget Gedanken machen und entsprechend viel Bargeld mitnehmen. Meine klare Empfehlung ist Euro. Das ist das liebste Geld der Wechselstuben. Ist ja auch klar: US-Dollar ist ja das Geld des Feindes – wird aber auch gewechselt. Aber auch so ist Euro empfehlenswert, denn diese Banknoten kommen bei uns direkt und ohne Umrechnungskosten aus dem Automaten. Und im Gegensatz zu US-Dollar dürfen sie auch zerknüllen und verlieren nicht an Aktzeptanz. Tipp: Bei der Volksbank und Deutschen Bank kann man in der Regel die Denomination selbst bestimmen. Es empfehlen sich 100 €-Noten als bester Kompromiss zwischen Verfügbarkeit, Wert und Papiermasse.

Für den Transport haben wir uns für zwei „Sicherheitsgürtel“ entschieden. Gibts im teueren Outdoorfachhandel oder in unserem Falle, das Schnäppchen eines Hamburger Rösterei. Dort passen die Scheine hinein. Je 2 100er auf 1/5 gefaltet passt ganz gut in den Gürtel hinein. Wir hatten so EUR 2000 dabei.

Geldwechsel

Es gibt in jeder größeren Stadt Wechselstuben („Sarafi“). Diese sind staatlich lizenziert und der empfohlene Weg Geld zu tauschen. Pass/Passkopie erforderlich! Auf den Geschäften steht meistens „Exchange“ drauf – da sie aber schwierig zu finden sind, einfach die Einheimischen nach „Sarafi“ fragen. Daneben gibt es noch die „Bazar-Geldwechsler“. Vor denen sind wir gewarnt worden; haben es aber trotzdem getan und sind nicht enttäuscht worden. Nicht empfehlen würden wir aber die fliegenden Geldwechsler auf der Straße. Gefahr eines Neps! Hotels und Hostels wechseln auch Geld und scheinbar auch zur recht respektablen Kursen.

Da die Inflation weiter vor sich geht, und der Scheinmasse wegen, und sowieso sollte man nur immer Stück für Stück wechseln. Je später, desto besser der Kurs. Wir haben mit 1:124.000 angefangen. Was uns bei EUR 100 direkt zu Multimillionären gemacht hat.

Thuman und Rial

Oder die verwirrendste Währung der Welt. Offizielle Währung des Iran ist der Rial. Dank heftiger Inflationsschübe hat man im Alltag mit vielen Nullen zu tun. Immerhin: Mit mehr als 100.000 Rial zu 1 Euro handelt es sich wohl um die wertloseste Währung der Welt. Lange Zeit galt der vietnamesische Dong mit 15000:1 als diese und zwischendrin hatte mal der simbabwe‘sche Schilling diese Krone dank Hyperinflation inne.

Thuman oder Tomann ist komisch. Eigentlich ist es so was wie Euro, derweil Rial die Cent sind. Aber nicht mit Faktor 100 sondern mit Faktor 10. Allerdings tritt der Thuman nicht in Erscheinung. Alle Scheine sind in Rial denominiert. Aber im Alltagsgebrauch lässt der Iraner gerne mal eine 0 weg und sagt statt Rial Thuman. So werden halt dann aus 250.000 Rial 25.000 Tuman. Das ist jetzt nicht unbedingt handlicher, aber man macht das halt schon seit sehr langer Zeit und mit Gewohnheit. Richtig schön wird es bei Preisschildern, denn selten steht dabei was gemeint ist. „Das ergibt sich aus dem Kontext“ – haha(!). Oft kann man einigermaßen einschätzen. Aber dank eines komischen Preisgefüges (Benzin ist mit unter 10ct doch sehr günstig und wirkt sich auf Taxi aus) kann man sich auch mal schnell um den Faktor 10 verschätzen und dann ist mal schnell der Preis zu hoch. In Menükarten steht gerne mal ein „T“ hinter dem Preis.

SIM-Karte und Internet

Wie in vielen Ländern so ist es auch im Iran empfehlenswert bis praktisch, sich eine SIM-Karte zuzulegen. Wir haben uns gleich jeder eine gekauft. Bei einem Preis von 600.000 Rial (5€) für 3GB und 2h Telefon war es keine große Überlegung. Der uns gegebene Anbieter-Tip heißt : Irancell. Angeblich die beste Verfügbarkeit. Bisher unwiderlegbar. Es handelt sich um ein MTN-Unternehmen. Diese Firma operiert auch in vielen afrikanischen Ländern inkl. Schurkenstaaten 😉

Die SIM-Karte sollte man tunlichst sofort am Flughafen kaufen, da es nach Aussagen der einzige Ort ist, wo man sie als Tourist ohne Probleme direkt bekommt. Andernfalls muss man irgendwie einen Iraner einbeziehen und das wird alles eher Mist. Die Karten haben wir daher direkt am Flughafen gekauft. Die freundliche Dame war auch gleich sehr hilfsbereit was die Scheine mit den vielen Nullen an ging und die Einrichtung der Karte, da es nicht sofort ging. Eigentlich gab es kein Problem – man musste wohl einfach nur das Mobiltelefon einmal Neustarten. Allenfalls hier die Einstellungen für den APN (Access Ooint Name) von Irancell: mtnirancell Name ist egal, restliche Einstellungen: leer.

Ab da hatten wir fast überall 4G. Die Geschwindigkeit ist recht gut, da aber auch viele Haushalte über LTE-Router ihr WLAN realisieren, kann es schon mal zu Engpässen kommen. Oft sind daher in Hotels oder Hostels die WLANs schlecht und man weicht besser auf das eigene 4G aus.

Internet und VPN

Da der Iran ja ein autoritäres Regime hat und schon mal richtig Probleme hatte mit der grünen Revolution, sind einige Webseiten und Dienste gesperrt. Das Betrifft z.B. Facebook und Threema. Interessanterweise gehen WhatsApp und Instagram. Hnnn?! Um sich von alle dem unabhängig zu machen, empfehle ich, sich sein eigenes VPN aufzubauen.

VPN? Virtual Private Network. Wer z.B. zu Hause eine Fritzbox stehen hat, kann dort unter Internet-Freigabe ein VPN-Endpunkt einrichten. Die Anleitung, wie man das im Händy einrichtet gibt die Weboberfläche gleich dazu. Am Besten in der Heimat noch einrichten und testen, dann kann im Urlaub in Schurkenstaaten nichts mehr passieren.

Grundsätzlich weiß man nie, was die für ein Schindluder mit dem Internet treiben und was sie einem eventuell hineinschieben. Ich konnte zumindest bisher keine TLS-Manipulation erkennen. Transparente Proxies wären bei HTTP möglich. Daher alles per HTTPS machen! Die Zertifikate waren jedenfalls dieselben wie schon 108 Mal davor. So zumindest Firefox‘ Auskunft.

Transport

Im Iran gibt es zwischen den größeren Städten Autobahn, Landstraße und Eisenbahnverbindungen. In Teheran und Isfahan gibt es eine U-Bahn. Taxis gibt es sowieso überall und Minibus-Verbindungen wohl in jedes Dorf. Auf jeden Fall ist der Transport vor allem günstig und verfügbar. So kostet z.B. ein VIP-Bus zwischen Teheran und Kashan keine 5€.

In Teheran ist fahren mit der U-Bahn der Tipp. Das Netz ist einigermaßen groß und dicht und mit aktuell 25.000 (20ct) pro Fahrt egal wie weit, sehr günstig. In der U-Bahn geht es oft dicht gedrängt zu aber die Straßen oft noch mehr verstopft und so bleibt die U-Bahn das schnellste Mittel um weite Strecken zu machen. Hinten und vorne gibt es jeweils ein Frauenabteil. Männer sollten dort nicht landen, werden aber im Zweifelsfall verlegen angelächelt. Fahrkarten kann man in jeder U-Bahnstation kaufen. Neben den Kartenterminals gibt es auch immer einen Schalter mit Menschen.

Taxis fahren ohne Taxameter. Ergo sollte man den Preis vorher ausmachen. Die Sparfüchse unter uns nutzen „Snapp!“. Vorausgesetzt, man hat eine iranische SIM-Karte gekauft, kann man sich diese App runter laden und fortan wie bei Uber Start- und Zielpunkte auf einer Karte eingeben. Irgend ein Fahrer nimmt sich dieses Angebots an und kommt in relativ kurzer Zeit zur Abholung. Vorteil: Die Preise stehen vorher schon fest (keine Verhandlung) und Orte müssen auch nicht erklärt werden, da sie auch schon festgelegt wurden. Frau kann theoretisch auch nur die Beförderung durch eine Frau wünschen. Nachteil: Die Autos der Fahrer sind oft alte Schäsen und haben meist keine Klimaanlage und die Fahrer können außer Farsi nichts. Kommunikation läuft also nur über das Schlaufon. Taxis haben dagegen oft bessere Autos und sprachgewandtere Fahrer.

Kleinbusse fahren wie in solchen Ländern üblich, feste Strecken und dann los, wenn sie voll sind.

Reisebusse fahren halbvoll los und laden unterwegs an gewissen Stellen noch Leute ein. Ebenso kann man jederzeit an der Strecke aussteigen. Vorher mit dem Fahrtbegleiter abkarteln.

Zug : Zu testen.

Unterkunft

Die Unterkünfte sind von variabler Qualität. Hotels sind meist Kästen aus den 70ern; hin und wieder sind kleine Oasen dabei. Baulich haben sie alle nicht den höchsten Stand. Wer mit Leuten in Kontakt kommen will, sollte (wie immer) in einem Hostel absteigen. Mit aktuell zwischen 10 und 25 € für ein Privatzimmer mit Bad sehr günstig. Hotels gibt es ab 26 € und sie sind damit auch sehr günstig. In „internationalen“ Hotels kann man Geldwechseln und in manchen wohl auch mit VISA/Master bezahlen. Darauf sollte man sich aber nicht verlassen. Manche Hostels bieten auch Zahlen mit Karte an. Wer weiß über was für Umwege die da dran kommen. Man sollte sich nicht drauf verlassen und Barzahlung geht immer.

Wasser

Die meisten Städte haben eine ordentliche öffentliche Wasservesorgung, die für trinkbares Wasser sorgt. Stellenweise ist mal kein Chlor drin. Man muss sich aber beim Zähneputzen und beim Duschen keine Sorgen machen. Die Trinkwasserspender, die es Allerorten gibt, konnten wir bislang ohne Reue nutzen. Höchstwahrscheinlich geben sie das Wasser nur gekühlt und direkt aus der Leitung ab. Aufpassen, das sagt der gesunde Ingenieursverstand, sollte man auf dem Lande in kleinen Dörfern – also ohne groß angelegte Wasserversorgung. Natürlich kann man auch überall günstig Wasser in Plastikflaschen kaufen. Ein Wiederbefüllen tut der Umwelt gut.

Essen

Das Essen ist gut und in aller Regel hygienisch einwandfrei. Natürlich sollte immer der gesunde Blick walten. Von Majonäse und Softeis würde ich zumindest die Finger lassen. Neben Restaurants gibt es Kebaberias und den üblichen Pizza, Pasta, Burger, KFC und Pommes-Schmarrn. Das ist aber kein persisches Essen. Da sollte man dann doch in „bessere“ Restaurants gehen, die im übrigen auch nicht sonderlich teuer sind. Wir konnten uns regelmäßig eine Portion teilen (so groß waren die) und gingen am Ende mit 5-8 € heraus. So sonderlich vielfältig ist das persische Essen bisher nicht oder wir haben es nicht richtig angestellt. Sonderlich viel weiter als Reis, Kofter, Gemüse und Kebab sind wir nicht gekommen. Wir versuchen es weiter!

Illegale Fotos und Polizei

Die Polizei sollte man nicht unterschätzen. Zumindest nicht die Zeit, die sie im Vergleich zu uns Touristen hat. Man sollte also nichts falsches Fotografieren oder generell irgendwas anstellen, was gegen das Gesetz wäre. Wir haben es ausprobiert und dabei 7 Stunden und einen angefangenen Tag verloren. In meinem Fall war es ein unbedeutender Stromkasten an einem öffentlichen Gebäude. Am Ende wurde mir der Pass und das Mobiltelefon für die genannte Zeit konfisziert. Übernachten durfte ich weiterhin im Hotel. Am Ende war alles recht freundlich, die Zeit war aber dennoch hin und ohne Mobiltelefon auch recht langweilig. Zwischen den Gesprächen verging immer recht viel Zeit. In der Polizeistelle selbst geht es zwar wie im Taubenschlag zu, aber die Beamten machen Dienst nach Vorschrift. Im Zweifel erst mal Tee kochen, dann Akten wegräumen und dann erst um „Kundschaft“ Kümmern. Englisch geschweige den Deutsch sprechen vielleicht 3 Leute. Daher muss man sich schon recht aktiv durchwurschteln. Der Chef der Polizeistelle muss auch nicht mehr als Persisch können, denn das wichtigste ist, dass er die Islamische Republik korrekt vertritt. Also in religiösen Fragen korrekt ist.

Falls man mal selbst in so eine Situation kommt, hier mal was bei mir in Shiraz so passiert ist: Zunächst vergingen 2h, ehe ich an die richtige Stelle kam, wo wohl mein Pass und mein Mobiltelefon waren. Zwischenzeitlich wurde vermutlich der Inhalt meines Mobiltelefons geprüft. Dann wurde ich mit lästigen Unterbrechungen befragt, woher, wohin, wieso. Name, Adresse etc. Inhalte der Fotogalerie. Iraner auf Fotos und in WhatsApp wurden angerufen zur Verifikation von Informationen. Meta: Man will die Ehrlichkeit prüfen und ein wenig mit Zeit (es dauert) bestrafen. Besuche in Israel oder den USA muss man nicht abstreiten, das ist für den Iran OK und ja auch nicht verboten. Später kam es zum Interview mit dolmetschenden Beamten beim Polizeichef. Der schien Touristen nicht soo sehr zu mögen und hatte dann doch eher komische Fragen gestellt und doch irgendwie verlegen nach Verwertbarem gesucht. Meta: Man sucht nach Hinweisen auf Spionage. Da ich mich reuig und kooperativ gezeigt hatte, war recht klar, dass ich das unbeschadet überstehe. Nervig war aber dennoch die Ungewissheit. In dieser ließen sie mich auch gleich noch, denn meinen Pass sollte ich erst morgen erhalten; das Mobiltelefon gäbe es heute. Am nächsten Tag ging es nochmals zum Polizeichef ins Gebet mit dem dolmetschenden jungen Beamten. Das wurde dann eher eine Fragestunde, wie denn wohl die Deutschen allgemein zum Iran stehen, wie man die Waffenlieferungen nach Saudi Arabien und den Krieg im Jemen sieht. Was man selbst für eine Religion hat und wie man sie lebt, was man verdient. Und als Appell dass man selbst die islamischen Werte (nicht Religion) leben sollte – die ja den christlichen nicht unähnlich sind. Nach etwa einer Stunde gab es den Pass auch zurück und noch Wünsche für eine gute Weiterreise. Man sei in Shiraz jederzeit wieder willkommen. Tja sowas.

Ein Laster unserer Zeit?

Das Laster, es war schon seit der Antike bekannt und benannt als das Animalische im Menschen, das Schlechte. Es zu zügeln war daher schon immer das Bestreben des aufgeklärten Menschen und nicht zu vergessen der Religionen. Praktischerweise tritt es hier in einer Kirche mal wieder krass zutage. Muss das sein?

Es

Massen von Instasüchtlingen in einer Kirche in Porto beim Ostergottesdienst
Massen von Instasüchtlingen in einer Kirche in Porto beim Ostergottesdienst

Hier sieht man eine Horde unreflektierter Wesen beim fanatischen „Momentfesthalten“ in einer Kirche in Porto während des Ostergottesdienstes. Schlimm ist, dass mehr als die Hälfte die Aufnahme vertikal statt horizontal macht. Schlimmer jedoch die Form der Respektlosigkeit. Man kann ja eine Kirche von innen fotografieren oder aufzeichnen, aber doch bitte nicht während einer sakralen Feier. Nicht zuletzt geht es sogar um Datenschutz. Wenn diese Videos/Bilder auf Insta oder sonstwo öffentlich zur Schau gestellt werden sind da auch Personen drauf. Und damit ist ja praktisch die Religionszugehörigkeit (ein persönliches Detail) öffentlich gemacht. Könnte ja sein, dass irgendwann die Christenverfolgung kommt und der IS auf Insta alle Christen ausfindig macht….

Analyse

Eigentlich sind sie ja arme Wesen, da sie krampfhaft versuchen, den Moment festzuhalten. Es wird ihnen aber kaum gelingen und überdies haben sie den Moment gar nicht vollends selbst wahrgenommen, da sie mindestens zur Hälfte mit dem Filmen beschäftigt sind. Vielleicht sind sie auch alle einsam und leben in der Vorstellung demnächst mit irgendwem retrospektiv diesen Moment gemeinsam zu erleben. Aber der Andere wird diesen Moment anhand der Aufnahme nur schlecht bis gar nicht erleben und es als eher lästig empfinden. Es werden so viele verwackelte Aufnahmen gemacht, die sogar am Ende nie angesehen werden. Jedoch, es scheint zu beruhigen, wenn man zumindest gefühlt eine Kopie des Moments hat – selbst wenn man sich das nie wieder ansieht…

Man könnte ihnen jetzt auch eine Geltungssucht unterstellen. „Ich bin das Zentrum meines Bekanntenkreises, und alle interessieren sich furchtbar für das, was ich erlebe. Ich bin gar verpflichtet, regelmäßig Bilder und Videos weiterzugeben“. Zumindest aber eine nicht weitergehend reflektierte Geltungswahrnehmung. Eigentlich sind es ja arme Geschöpfe…

Tja, der Individualismus von heute besteht wohl darin, freiwillig dort zu sein, wo sowieso schon jeder ist.

Appell

Leute, die ihr das hier lest, bitte denkt über diese Worte nach. Reflektiert Euch selbst, was ihr warum und wann fotografiert/filmt. Oder denkt an die Leute, auf die Ihr die Objektive zielt, wie die das wohl empfinden. Oft ist man sich der Sinnlosigkeit oder der Impertinenz seines Tuns gar nicht bewusst. Also fotografiert/filmt lieber mal seltener als öfters.

Serie: Fail-Standards USA : Badewannen ohne Neigung

US-Fail nummer X – Die Badewanne

In unseren Landstrichen hat man – Oh Wunder – festgestellt, dass Wasser eine geneigte Ebene hinunterfließt. Ohne Neigung, bleibt es stehen und ist dann meistens eine unansehenliche Brühe. Daher sind unsere Badewannen mit einer kleinen Neigung hin zum Abfluss gestaltet. US-Badewannen dagegen, haben einen zwar geriffelten und ansonsten ebenen Boden. Wie soll denn da jemals das Wasser ablaufen? Zwar läuft immer noch das meiste aus, aber ein gehöriger Rest (zusammen mit anderem Mist) bleibt in der Wanne. Irgendwann verdunstet es. Wenn das Wasser kalkhaltig ist, bleibt ein hartnäckiger Kalkboden übrig. Das ist mal wieder ein exzellentes Beispiel für nicht nachgedacht. Daher: Fail!

Badewanne in den USA – Ausführung ohne Neigung zum Abfluss. Da bleibt Dreck übrig…

Die Behauptung nehme ich aus unzähligen Motel und anderen Übernachtungsmöglichkeiten in USA und Kanada, wo genau solche Modelle verbaut waren. Es mag geneigte Modelle geben, aber schon die Tatsache, dass sowas verbaut wird, ist für mich f

ail.

Die Lösung ist wie so oft einfach, man muss aber symmetrien und einfaches Denken daheim lassen.

Amerikanisch-Samoa

Samoa – nur auf amerikanisch. So oder so ähnlich ist es. Aber mal von vorne. Geologisch gesehen ist Amerikansich-Samoa zunächst einmal Samoa und kulturell ähh eigentlich auch. Zumindest sind die Samoaner schon eine ganze Weile länger als die US-Ammerikaner da. Die haben sich nämlich dazumal mit den Deutschen und den Engländern die Samoanischen Inseln aufgeteilt. Und nunmehr ist der östliche (oder der sehr westliche) Teil der samoanischen Inseln ein US-Territorium.

Ankunft

Da der rostige Kahn chinesischer Bauart wider Erwarten des Nächtens doch nicht gesunken ist, stellt sich heute nun die Frage wie man wohl in A. Samoa einreist. In weiser Voraussicht hatte ich noch in Samoa eine Bewerbung für das US-Amerikanische Visa-Waiver-Programm abgegeben und die 14$ Teilnehmergebühr zur Abbuchung freigegeben. Ob das nun nötig ist für die Einreise oder nicht wird sich noch herausstellen. Auf alle Fälle ist es 3 Monate gültig und wird spätestens in Hawaii nützlich. Zunächst aber stellt sich doch noch einmal drängend die Frage ob und wann wir wohl im Hauptort Pago Pago durch das Landungshäuschen gehen werden. Denn inzwischen dreht der Kahn das 3-te Mal eine Runde durch den Naturhafen und man sieht den Landungssteg schon wieder von der Seite. Anscheinend hat das Schiff einige Manövierprobleme, denn böse Strömungen gibt es in disesem Naturhafen eher weniger. Zugegebenermaßen liegt der Landungssteg auch etwas doof und das Schiff will mit seinem Hinterteil dort andocken. Das ist wohl nicht ganz einfach. Nun aber, nachdem wir die mehr als 6-te Runde vor Pago Pago gedreht haben kommen Schlepper zur Hilfe und manövrieren die Rostlaube mit sanften Stößen in die gewünschte Position und wir können uns endlich zur Landung anstellen.

Einreise

Wie sich herausstellt machen die amerikanischen Samoaner ihr eigenes Einwanderungsding. Dazu gehört auch eine lange Warteschlange und eine Inspektion des Gepäcks – ganz US-Amerikanisch (höhö). Man betritt aber auch tatsächlich US-Amerikansichen Boden, ist grenztechnisch aber noch nicht in den USA. Seltsame Vorstellung. Der praktische Nutzen liegt wohl darin, dass die USA ihren Samoanern nicht so sehr trauen und auch, weil sehr viele Samoaner zwischen diesen beiden samoanischen Welten hin und her pendeln. Ganze Familienclans erstrecken sich über beide Inselwelten…. Wer aber dann weiterreist und in Hawaii ankommt (einzige Flugverbindung), muss dort die eigentliche US-Einreise durchführen. Nichts desto weniger gibt es aber schon ab hier: USD als Währung, 120V in der Dose und imperiales zum Messen.

Pago Pago

Wer etwas will in Amerikanisch Samoa, kommt an dem Straßendorf Pago Pago nicht vorbei. Hier ist der kleine Markt, ein McDonalds und des Gouverneurs Hütte. Daneben gibt es hier noch einige weitere Einrichtungen, aber wirklich viel gibt es hier nicht. Bei McDonalds kann man zumindest mal ins Internet schauen und mal sehen, was hier als Unterkunft taugen könnte. Wie zu erwarten ist A. Samoa touristisch noch mehr ein Entwicklungsland als West-Samoa. Als Tip für Reisende entpuppt sich Tisa’s Barefoot Bar. aDabei handelt es sich um ein etablissement am Strand, wo man in samoanischem Stil in offenen Hütten übernachten kann. Eigentlich schön, aber für 50$ dann doch nicht für länger als ein, zwei Tage. Das Hotel in Pago Pago ist wirklich eine Bruchbude und kostet auch 50$. Für erheblich mehr kann man auch in einem besseren Hotel absteigen, aber das ist ja nichts für einen Rucksack-Reisenden.

Samoanische Erfahrung

Alles nicht so einfach hier und eine drückende Hitze drückt die Zuversicht, hier noch je günstig wieder wegzukommen. Dabei will ich ja nur irgendwann meinen Flug nach Hawaii antreten. Es wird also Zeit für eine Robert-Aktion. Mit meinem Koffer im Schlepptau lerne ich einige Leute kennen. Heidi ist die erste. Sie werde ich später in Hawaii wiedersehen. Wie es scheint, sind die Samoaner wohl der Vorstellung eines Homestays gegen ein wenig Cash nicht abgeneigt und im McDonalds sollte sich ja wohl jemand finden lassen. Noch ehe ich mich damit näher beschäftige, treffe ich Heidi und einige ihrer Freunde beim gemütlichen Biertrinken wieder. Das Netzwerk beginnt zu arbeiten. Freund Mike kennt da jemanden, „Ein Herz von einer Seele , er würde mich bestimmt aufnehmen…und Freude dabei haben.  Tatsache. Nach einigen Versuchen und Bieren erreicht er Roi und Roi willigt ein und holt mich in seinem Truck ab. Ich darf in seinem Häuschen Couchsurfen und beteilige mich ein wenig an den Kosten. Doch zunächst muss man den Weg zum Haus erst einmal beschreiten.

Rois Haus

Zum Haus von Roi biegt man hinter Pago Pago links ab und fährt den Pass unterhalb des „Mount Rainmaker“. In der 7-ten Kurve hält man an und schleicht am Zaun, hinter dem Wasserspeicher entlang und noch 200 weiter Meter durch einen Urwaldpfad und über einen Bach und wieder den Berg hinauf. Alsbald kommt dann ein mehr oder weniger offenes Haus in Sicht. Die Dusche ist ein Blechverschlag im Garten und die Toilette sieht ähnlich aus, hat aber eine Wasserspülung! Aber es gibt Strom und eine Waschmaschine im extra Verschlag. Die Küche ist auch eher eine Bruchbude und bedarf einiger Reparaturen. Zumindest gibt es ein dichtes Blechdach über dem Kopf. Denn jeden Abend kommt ein Regen, der sich gewaschen hat. Im unteren Teil leben zwei Hunde mit Jungen und oben, in dem Zimmer, wo ich schlafen darf, schläft mit mir eine Katze, die ihre Jungen versorgt. Roi ist tatsächlich ein sehr guter Kerl. Bei ihm handelt es sich um einen weißen US-Amerikaner, der Gefallen an der samoanischen Natur und Kultur gefunden hat, und jetzt hier mit der zweiten samoanischen Frau verheiratet ist und das x-te Kind hat (übrigens eine schöne genetische Mischung. Diese Kinder sind die schönsten). Tagsüber verdingt er sich als Landschaftsgärtner oder seit neuestem als Touristenführer. Denn das ist seine große Passion: Pflanzen und ihre Heilkraft. Direkt hinter seinem Haus ist ja der Urwald und eines seiner Hobbies ist, dort nützliche Pflanzen für Tee oder zum Kochen herauszuholen. Sein Wissen über Pflanzen und die samoanische Kultur ist jedenfalls bemerkenswert groß. Aber Ordnung ist nur das halbe Leben. Er ist samoanisch geprägt und eben auch ein Naturbursche. Da stört der eine oder andere Defekt oder Dreck nicht weiter. So sieht eben das Haus auch aus. Angeblich muss das so, sonst kommt der samoanische Neid auf. Das Haus steht auf Stammesgebiet der Familie seiner Frau; eine Straße baut er nie, sonst hätte er sofort 10 weitere Häuser rund herum. Gestohlen oder geliehen wird zwischen Samoanern auch gerne. Angeblich hat Roi zweimal so viel Zement gekauft, wie verbaut wurde. Am nächsten Tag macht ein Kreuzfahrtschiff fest in Pago Pago. Roi, von einem Freund dazu angetiftet, versucht sich heute zum ersten Mal als Touristenführer auf der Insel. Ich habe das Privileg unauffällig dabei sein zu können. Er holt mit seinem extra geliehenen Auto ein Pärchen vom Schiff ab und zeigt uns die wichtigsten Ecken der Insel inkl. Pflanzenkunde. Tja: Again what learned!

Die Steckdose

Die Tage vergehen. Die Familie wechselt durch. Man schläft eben heute mal hier und isst morgen mal dort. Das ist ganz normal. Kommt wohl immer drauf an, wo der Kühlschrank gerade voll ist. Waschtag ist auch mal. Das gesamte obere Stockwerk hängt voller Wäsche. Am Boden sammeln sich die Cent-Stücke, die man in der Hosentasche vergisst. Abends schaut man sich Filme im Hauptzimmer an und rutscht mit den Stühlen und mit ihren rostig angefressenen Beinen auf dem Verlängerungskabel herum. Ich muss präventiv mahnend eingreifen. Es ergibt sich, dass Roi schon sehr lange vor hatte, noch eine Steckdose an irgendeine Wand zu schrauben. Nun, das wäre jetzt die Gelegenheit, meine Dienste in Anspruch zu nehmen. Zwar habe ich von den verqueren US-Normen und deren Elektrik keine Ahnung, doch das Prinzip dürfte dasselbe sein – nur eben eine andere Spannung. Gesagt, angefangen. Die Probleme waren dann auch eher organisatorischer und materieller Art. Wie macht man z.B. aus einer Zange einen Hammer, aus einer Heckenschere einen Seitenschneider oder aus einer Anlehn-Leiter eine, die im Raum steht. Tja in Samoa geht sowas eben! Mit etwas Improvisation, Schweiß und Mehrarbeit sowie der Hilfe seiner Jungs konnte ich das neue Kabel an der Verteilerdose an der Dachpfette verbinden. Dazu mussten die Jungs die Leiter exakt so halten, dass es für sie nicht zu schwer wurde und ich derweil nicht herunterfalle. Aja, die liebe Arbeitssicherheit. Nun, ich hatte zumindest eine Hand an der Pfette und hätte dort notfalls einige Klimmzüge gemacht. Am Abend war das Werk vollbracht und alle waren Happy. In dem Katzen-Raum, in dem ich auch schlief, sollte ich ähnliches vollbringen. Das Vorhaben scheiterte aber mangels material und Werkzeuge. Die Dschungelwanderung Eines von Rois Hobbies ist ja wie gesagt in seinen Hausdschungel zu gehen und Pflanzen zu suchen. Ich hatte an diesem Tag schon eine Wanderung hinter mir, da hieß es plötzlich, alle gehen den Berg hinauf in den Wald. Und es geht steil bergauf. Innerhalb kürzester Zeit ist man patschnass. Geschwitzt und eingenebelt. Der Grip am Boden geht nur allzu häufig verloren. Dann greift man mal schnell nach einem Ast oder Baum, nur um staubend festzustellen, dass dies ein toter und verwitterter ist. Und es geht weiter rückwärts.  Schnell den nächsten ergriffen – puff! – auch der war einmal kräftiger. Doch der dritte bot dann meist doch ein wenig Halt. Anstrengend ist das natürlich allemal. Und die Jungs gingen immer weiter hinauf. Ich konnte und wollte nicht mehr. Was macht man da so? Sich trennen und zurückgehen. Mit meinem phänomenalen Orientierungssinn selbst im Dschungel kein Problem, oder? Naja, dieser Berghang mit seinen Bächen war dann doch etwas vielfältig und mal schnell vorwärts geht es da überhaupt nicht. Und so habe ich mich doch ein wenig verlaufen bzw. verrutscht. Aber ich habe ja noch mein Android-Händi dabei. So richtig ernavigieren will es mich aber gerade nicht. So ein paar Sorgen macht man sich dann doch. Aber im Prinzip muss man ja nur Bergab und innerhalb von 500m ist Zivilisation. Jedoch dank der Karten am Händi und logischem Denkvermögen habe ich das Haus noch vor den Jungs erreicht. Baah war ich nass und fertig. Schnell noch unter den Wasserstrahl und dann etwas Erholung (im feuchtwaremen Klima). Die Jungs kommen heim und als sie sich erholt hatten (was viel schneller ging), gab es Tee aus der Rinde eines unbekannten Baumes. Roi hate einen Ast gepflückt und säbelte nun die Rinde in einen Topf. Das sei zur Stärkung des Systems…. zumindest umgebracht hat es keinen von uns.

Abreise

Am übernächsten Tag war mein Flug nach Hawaii  angesagt. 22 Uhr. Zum Abschied und als Dank für die Fahrt zum Flughafen gingen wir noch in ein Restaurant irgendeiner chinesischen Coleur. Vorher einchecken, dann essen, später ins Flugzeug steigen. Das Essen war solala – wir waren die einzigen (?!). Am Flughafen war ich dann wieder alleine unterwegs. Bei der ersten Pinkelaktion spricht mich ein Flughafenmitarbeiter an. Dem Sinne nach sagte er: „Es wird heute ganz schön spät, oder?“. Ich so: „was soll denn das heißen“? Wie sich herausstellt hat ein kranker Passagier das Flugzeug zum Umkehren gebracht und selbiges nun 5h verspätung. 5 Stunden an diesem doofen Open-air-Fluhafen… fast eine ganze Nacht. Hotelanspruch hatte ich keinen, da ich vorher in keinem war. Ergo durfte ich mir die Nacht auf einer Bank um die Ohren schlagen. Unendlich lange und ständig auf meine gesamten Wertsachen aufpassen. Es gibt schöneres. Dann endlich ging es in den Klimatisierten Bereich und zur Ausreise. Ja: Man reist aus A. Samoa, dem US-Territorium aus, um in Hawaii in die richtigen USA einzureisen… dann aber mit Fingerabdrücken. Noch eine Sicherheitskontrolle. Mein Wasser durfte ich übrigens nach einem Schnelltest behalten. Danke! Und alsbald ging es in das eiskalt heruntergekühlte Flugzeug von Hawaiian Airlines. Pfui war das kalt. Mit vermutlich 17°C und das mitten in der Nacht bei einem durchnächtigten Körper und noch einigen Virenschleudern an Bord…. das kann nicht gut gehen. Auch mehrmaliges Bitten um einige Grade Plus half nix. Als Fettleibiger (Samoa-)Ami ist einem eben unter allen Umständen zu warm….